55 Dr. Lahmanns Sanatorium, Dresden-Weißer Hirsch um 1920 (Ansicht von Süd-West) einer Besucherzahl von reichlich fünf Millionen. Der mit einer Million Reichsmark be trächtliche Reingewinn der Ausstellung veranlaßt Lingner, seine bereits 1904 bekundete Absicht, ein »Hygiene-Museum« als ständige Volksbelehrungsstätte zu schaffen, nun auch zu verwirklichen. Die an anderer Stelle 31 ausführlich dargestellte Schau hat insbesondere auf die neuen Er kenntnisse der den Einfluß der natürlichen Umwelt auf Gesundheit und Krankheit der Menschen erforschenden naturwissenschaftlich-experimentellen Hygiene zurückgreifen können. Die in ihre Untersuchungen einbezogenen Faktoren - wie Boden, Wasser, Luft, Kleidung, Wohnung, Nahrung - sind auch wesentlicher Gegenstand der modernen Naturheilkunde, die seit der Jahrhundertwende zunehmend um eine wissenschaftliche Begründung bemüht ist. In Dresden wird diese Entwicklung nachhaltig von der Person Heinrich Lahmanns (1860-1905) bestimmt, der sich schon bald nach seinem Medizinstudium vorrangig der Naturheilkunde zugewandt und 1888 auf dem »Weißen Hirsch« in Dresden ein nach ihm benanntes und in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts zu Weltruhm avanciertes Sanatorium begründet hat. Nach Trennung von der »Schulmedizin« ist die Naturheilkunde allerdings immer mehr zum Betätigungsfeld medizinischer Laien geworden, die zur Begründung einer naturgemä ßen Lebensweise und naturheilkundlichen Krankenbehandlung weitestgehend Anleihe bei