anstalt, die Schulen, Bildungsvereine, die Handwerker-Gemeinde, die prägenden Persön lichkeiten von Jakob Hegner und seinem Verlag über die Gebrüder Dohrn bis zu den engagierten Kunsthandwerkern. Karl Schmidt, der am Anfang stand, wollte ein auf den Menschen bezogenes Gesamt kunstwerk schaffen, deshalb wurde er »Holz-Goethe« genannt und durfte seinen Namen zu Schmidt-Hellerau erweitern. Dennoch starb er einsam, nachdem die sozialistischen Möchtegern-Beglücker ihn 1946 enteigneten und jeden Zutritt zu seinem Lebenswerk untersagten. Einleitend resümiert Arnold: »Nach dem Zusammenbruch eines ganzen Gesellschaftssystems, das sein Heil in den Leistungen zentralistisch geleiteter Kollektive suchte, rücken wieder Entwicklungen in das Blickfeld, die den Ideen und dem opferberei ten Enthusiasmus einzelner Persönlichkeiten zu verdanken sind«. So ist das Buch also doch zur rechten Zeit erschienen! Hans-Jürgen Sarfert Heidrun Wozel Die Dresdner Vogelwiese Vom Armbrustschießen zum Volksfest Verlag der Kunst, Dresden - Basel 1993 Im Besinnen auf Traditionen und dem Bemühen, dem Volksfest unserer Zeit wieder etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung zurückzugeben, liegt für die Volkskundlerin Heidrun Wozel die Motivation, sich der Erforschung der Dresdner Vogelwiese zu wid men. Noch bevor im Stadtmuseum Dresden die Pforten der Ausstellung »Die Dresdner Vogelwiese - Zur Geschichte des ältesten Dresdner Volksfestes« geschlossen wurden, erschien das zu diesem Thema schon längst erwartete Buch. Der mit wissenschaftlicher Gründlichkeit locker geschriebene Text ist mit gut ausgewählten Dokumenten und Illu strationen bereichert. In der auch stadtgeschichtlich interessanten Publikation spürt die Verfasserin die Anfänge der nun fast sechshundertjährigen Tradition des Vogelschießens und damit der Vogelwiese in Dresden auf, die in der mittelalterlichen Wehrverfassung zu finden sind. Interessant sind auch die Betrachtungen zum Entstehen von Schützengesellschaften seit dem 13. Jahrhundert und zu deren engem Verbundensein mit dem Zunft- und Gildewe sen sowie den religiösen Gemeinschaften. Auch wenn der hölzerne Vogel in Frankreich und in den Niederlanden die Gestalt eines Papageien und im deutschen Raum eines Adlers hatte, lassen zum Vergleich herangezogene Urkunden niederländischer Schützen gilden Ähnlichkeiten in den Bräuchen erkennen.