5 dergrund und einem schweigenden, zum Symbol zurückgedrängten Hintergrund”. 31 Weg weisend für die Theaterarchitektur des 19. Jahrhunderts und insbesondere die Gottfried Sempers wurde das Schauspielhaus in Berlin in seinem Außenbau, an dem über die Ables barkeit von Funktionen hinaus eine in diesem Falle antikische Überhöhung erstrebt ist, die Schinkel selbst als „das Historische und Poetische” beschrieben hat, was im Begriff un serer Zeit aber durchaus als Theatralisierung eines gesellschaftlichen Bedürfnisses verstan den werden kann. Dabei spielt die städtebauliche Situierung im Platzbild eine entscheiden de Rolle. Schinkels späte Vision der Residenz eines Fürsten von 1835 zeigt als Zielpunkt einer weitläufigen Anlage den auch im Äußeren als Halbrund sich abzeichnenden Zu schauerraum und das dahinter hoch aufragende Bühnenhaus, theatralische Ausdrucksfor men, wie sie unmittelbar an Schinkel anschließend Gottfried Semper sein Leben lang be wegt haben. Denn es ist kein Zweifel, daß nicht Theoretiker wie Francesco Milizia und Nicolas-Louis Durand und auch nicht das Mainzer Stadttheater Georg Möllers von 1829 bis 1833 für Semper maßgebend waren 4 *, sondern die theatralische Gebärde Karl Fried rich Schinkels. 5) Darüber könnte Sempers erstes Dresdner Hoftheater hinwegtäuschen, das sich bescheidener und bürgerlicher ausnimmt als die gebauten und nicht gebauten Thea ter Schinkels. Dabei darf man aber zum einen den städtebaulichen Zusammenhang, die beabsichtigte Anbindung von Sempers Theater an Pöppelmanns Zwinger nicht aus den Das erste Dresdner Hoftheater von Gottfried Semper, erbaut 1838-1841, Foto 1869