14 Heinrich Graf von Brühl, Gemälde von Marcello Bacciavelli nach 34 Tagen aufgibt. Friedrich II. dreht sie um, in der neueren Kriegsgeschichte ein einma liger Vorgang: Aus der sächsischen Armee wird eine preußische. Aber was soll mit dem kur sächsischen Hof geschehen, der sich auf den neutralisierten Königstein zurückgezogen hat? Aus Polen trifft Großkanzler Malachowski ein, man erwarte in Warschau den König zur Eröff nung des Reichstages. Scheinbar widerstrebend läßt Friedrich II. am 20. Oktober 1756 den Kurfürsten und König von Polen samt dessen Minister nach Warschau ziehen. Was er nie ein zuräumen bereit sein würde: Ihm ist aus einer Verlegenheit geholfen. Sachsens Unglück sei Brühls Verschulden, ist Friedrichs Lesart. Warum widerstrebe ihm eine Anbindung an Preußen! Erst habe er das Land finanziell, dann politisch ruiniert. Im Umgang mit Geld hat Brühl sicher seine liebe Not - Frau und Kinder übertreffen ihn -, doch einen Unterschleif vermag ihm keiner nachzuweisen. Er sollte den Staat repräsentieren im Geiste Augusts des Starken, da brauchte er auch die nötigen Mittel. Seine Finanzpolitik steht gewiß am Ende der Liste erwiesener Unzulänglichkeiten. Und in welchem Staat sind die Finanzen eigentlich in Ordnung? Sachsen erweist sich jedenfalls als wohlhabend genug, um (genötigt) ein Drittel der Ausgaben Preußens im Siebenjährigen Krieg zu bestreiten - 48 Millionen Ialer werden offiziell genannt, 5 * man kann jedoch getrost 70 Millionen ansetzen, die Kriegsschäden des Landes belaufen sich gar auf 300 Millionen Taler! Und trägt Brühl wirklich die Schuld am Krieg? Irren sich da etwa Kaiser und 60 deutsche Fürsten?