27 Heinrich Göding d. Ä. (1584): Rennen Herzog Augusts von Sachsen mit Herzog Ernst von Braunschweig 1548 in Torgau. Pergament, Pinsel, Deckfarben, Feder, Tusche, Gold- und Silbererhöhung. Aus dem Tur nierbuch des Kurfürsten August, kriegszerstört damals das Reichsheer an. Seine Erlebnisse.ließ Moritz von einem niederländischen Teppich weber bildlich festhalten. Die Teppiche mit den Darstellungen seines Türkenzuges von 1542 ist leider nicht mehr existent. 1552 sollte Moritz an der Seite König Ferdinands noch einmal gegen die Türken ziehen. 42 Ohne Zweifel war er sich der Bedeutung der gemeinsamen Abwehr derTürkeneinfälle in das deutsche Reich bewußt. Sein Engagement für die auf die Türkenpro blematik zielenden Scharmützel läßt sich nicht mit Kriegslust erklären, wenngleich die außer ordentlich sinnlichen Reize, die derartige Kriegsspiele erregt haben, eine Rolle spielten. Bei den Scharmützel wurden alle Register der Artillerie-Kunst, worin sich der Oberzeugmeister Caspar Voigt auszeichnete, gezogen. Das erste Scharmützel, am Dienstag, stellte den ver zweifelten Kampf von vier Flusarenrotten, die gegen eine Übermacht eine Festung verteidig ten, schließlich aber besiegt wurden, vor. Die Verteidiger trugen rote, gelbe, blaue und grüne Husarenkleidung. Moritz und August führten zwei der Rotten an. Die Festung belagerten drei Streithaufen. Hier traten zwei Herzöge von Braunschweig in Aktion. Die Besatzung der Festung wagte einen Ausfall und geriet ins Handgemenge. Ein hin- und herwogender Kampf entbrannte. Die Festung wurde mit Feldgeschützen und Falkonetten beschossen, schließlich erobert und niedergebrannt. Die Husaren bildeten eine Spezialtruppe im Reichsheer und hat ten in Ungarn bei Moritz gewiß Respekt herausgefordert. Die im Spiel vorgeführte Niederlage der so aufopferungsvoll kämpfenden Husaren, mit denen sich Moritz identifizierte, bedeutete eine moralische Herausforderung. Beim Scharmützel auf der Elbe, am Donnerstag, wurde eine Türkenfestung gestürmt. Es fand nach Einbruch der Dunkelheit statt. Verbunden mit einem nächtlichen Feuerwerk überstieg es in der Wirkung das vorangegangene Scharmützel. Dergleichen hatte man in Sachsen gewiß noch nicht erlebt. Vergleichbar ist vielleicht die Erstürmung einer Türkenfestung bei der Feier anläßlich der Eroberung von Tunis durch Kai ser Karl V. 1535 in Nürnberg. Sie fand jedoch weder nachts noch auf dem Wasser statt. Das Feuerwerksschloß in Torgau muß aber dem in Nürnberg sehr ähnlich gewesen sein. 43 Der Torgauer Festungssturm ist durch einen Chronisten überliefert. 44 Die hölzerne Festung mit einem zweigeschossigen Mittelhaus, Turm und Wall schwamm inmitten der Elbe. Trompe-