griffe "Louis quatorze", "Louis quinze" oder "Louis seize" , die nach den französischen Königen Ludwig XIV., XV. und XVI. benannt wurden, um bei den Kunstperioden dieses Zeitalters zu bleiben. Sie wurden abgeleitet von dem jeweiligen Namen eines Herrschers, der aufgrund seiner absolutistischen Stellung einen bestimmenden, meist persönlichen Einfluß auf die Kunst hatte. In unserem Falle aber handelt es sich um zwei Herrscher, dazu mit den relativ langen Regierungszeiten etwa eines Dritteljahrhunderts - die zufällig beide August hießen. Gewiß, es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten in der. gesellschaftlichen Grund lagen: Beide Perioden sind durch die feudal-absolutistischen Macht- und Besitzverhältnisse und durch die sächsisch-polnische Union gekennzeichnet. Es eint auch beide, daß sie als Blütezeit der Kunst charakterisiert wer den können. Doch ist hier nicht schon Differenzierung geboten? Verdankt der Dresdner Barock die bedeutende Rolle, die er in der Kunstgeschichte spielt, nicht in erster Linie den Künstlern des ersten Drittels des 18. Dahrhunderts? Ist die spätere Phase nicht vielmehr nur Fortsetzung oder Nachklang, wenn auch nicht minder qualitätvoll? Die repräsentative höfische Kunst war unter August dem Starken zu einem solchen Höhepunkt geführt worden, unter ihm war die Kunst so heimisch geworden, daß auch der Boden für die nächste Zeit bereitet war. Manche Arbeiten wurden nach dem Tode Augusts des Starken 1733 zwar nur noch schleppend weitergeführt und teilweise, wie bei der Moritzburger Anlage oder beim Dapanischen Palais, eingestellt, aber die grundlegenden Inten tionen und vorgefügten Strukturen waren dermaßen zukunftsbestimmend, daß sie noch lange Zeit nachwirkten und - wenn auch auf andere Weise - zur Ausführung gelangten. Der planvolle Ausbau der Neustadt mit Bürgerhäusern ging weiter. Die Brückenköpfe der 1732 fertiggestellten, die städtebau liche Struktur Dresdens bestimmenden Elbbrücke wurden glanzvoll ausgebaut. Das Reiterstandbild des Königs, erst für das neue Schloß geplant, dann von Zacharias Longuelune als krönender Abschluß des Blockhauses gedacht, zu letzt für den Scheitelpunkt der Brücke vorgesehen, fand 1736 auf der Neu städter Seite seinen endgültigen Standort. Dieser Platz wurde zudem mit den Brunnenfiguren von Benjamin Thomae und dem Rathaus, an dessen Entwurf Knöffel beteiligt war, ergänzt und aufgewertet. Der linkselbische Brücken kopf wurde mit der katholischen Hofkirche und dem aufgeschütteten Schloß vorplatz großartig akzentuiert. Die Grundidee Augusts des Starken, die Schlösser und die Stadt auf die Elbe zu orientieren, wurde durch den Aus bau der Wallanlagen zum Brühlschen Garten und dessen Bauwerke durch Knöffel zur Vollendung geführt. Dennoch waren die künstlerischen Anliegen andere geworden. Auf der Hand liegt der Generationswechsel: Fast gleichzeitig mit dem Auftraggeber und Förderer der Kunst verstarben die drei Großen, die dem sächsischen Barock das Gepräge gegeben hatten: 1731 Dohann Melchior Dinglinger, ein Dahr