ungewöhnlich aufschlußreichen autobiographischen Aufzeichnungen mit einer gelassenen Ironie berichtet, noch Kolchosenleiter auf dem enteigneten Landgut seiner Eltern. Mit seiner Ausweisung 1922 wurde er zu einem der zahllosen Beispiele für die geist- und begabungs feindliche Grundausrichtung eines totalitären Systems. Eine Demokratie gibt hingegen kei nen Anlaß für so brillante Gestalter wie Stepun, ihrem Vaterland aus ideologischen und poli tischen Gründen den Rücken kehren zu müssen. Während sich Berdjajew in Paris niederließ und andere schon gleich in die USA gingen, hatte sich Stepun für Deutschland entschieden. Nicht nur wegen seiner deutschen Herkunft, son dern vor allem wegen der geistigen Prägung, die er während seiner Studienjahre von 1902 bis 1910 an der Universität Heidelberg und der Universität Freiburg im Breisgau erfahren hatte. Doch auch nach Abschluß seines Studiums und seiner philosophischen Dissertation bei Wil helm Windelband blieb er dem deutschen Sprach- und Kulturkreis durch die Mitbegründung der philosophischen Fachzeitschrift Logos verbunden. Fedor Stepun um 1950