66 gewidmet war und der einen solchen An ziehungspunkt für die Dresdner darstellte, daß sie ihn in »Galewskys Schreckens kammer« umtauften. Durch Galewskys und auch später Linsers Engagement für die Moulagenwerkstatt erlangte diese Weltruf. Die beiden kamen mindestens einmal in der Woche in die Werkstatt und kontrollierten in ihrer Eigenschaft als wissenschaftliche Berater die Qualität der Wachs- und später auch der Cellon- Moulagen. Galewskys Einsatz für die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten führte dazu, daß er als Regierungskommissar mit ande ren führenden Dermato-Venerologen an der Erarbeitung des Gesetzes zur Bekämp fung der Geschlechtskrankheiten aktiv be teiligt war, das am 1. Oktober 1927 endgül tig verabschiedet werden konnte. Dem Bericht des in Tel-Aviv lebenden Ernst Medad entsprechend, eines Verwandten aus der Familie, soll Galewsky eine Kunstsammlung mit Werken von Max Liebermann, Hans Grundig und Otto Dix gehabt haben. Es gibt keine weiteren Hinweise darauf. Galewsky mußte den schweren Weg vom berühmten und gesuchten Hautarzt zum geächteten Juden gehen. Er starb am 15. Februar 1935 an Herzversagen, das Zeitgenossen auch als Suizid gedeutet haben. Die jüdische Medizinerin Marta Fraenkel (1896-1975) war ungewöhnlich ideenreich, einer modernen Managerin vergleichbar, organisatorisch hochbegabt und von den Zielen der Gesund heitserziehung so überzeugt, daß sie zu einer gesuchten Ausstellungsorganisatorin auf diesem Gebiet avancierte. Damit ist ihr Haupttätigkeitsfeld angesprochen, das nicht in der klinischen Medizin, sondern in der Organisation großer Ausstellungen mit der Zielsetzung der gesundheit lichen Aufklärung lag. Zwei Monsterschauen sind in Deutschland fest mit ihrem Namen ver bunden, die GESOLEI 1926 in Düsseldorf und die II. Internationale Hygiene-Ausstellung 1931 in Dresden. Marta Fraenkel stammte aus einer in Köln ansässigen jüdischen Kaufmannsfamilie. Ihr Medizin studium von 1916-1922 in Frankfurt und Bonn beendete sie 1922 mit ihrer Promotion. Die sogenannte Arbeitsmarktlage war denkbar schlecht. Die Weltwirtschaftkrise erreichte 1923 ihren Höhepunkt, Kriegsheimkehrer drängten in ihre zivilen Berufsfelder, »Doppelverdienertum« wurde angeprangert. Es kam so weit, daß verheirateten Ärztinnen die Kassenzulassung entzogen wurde. Frauen suchten neue Aufgabengebiete: Sportmedizin, Wohlfahrtspflege, Gesundheitsauf klärung. Im Rahmen der von Alfred Grotjahn (1869-1931) begründeten Sozialhygiene hatte Marta Fraenkel, Foto A. Elnain 1923