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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190607215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19060721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19060721
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-21
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.07.1906
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unh l^udgerichtsrat Schmidt die schriftliche Er- kUftung abgegeben hatten, daß der Befuch de« Unter- suchungßrichter« auf den ausdrücklichen Wunsch de« Abgeordneten erfolge und daß der Untersuchungs richter «ine Amtshandlungen vornehmen werde. Kriminalbeamte waren bei dem Besuch überhaupt nicht zugegen. Ei« deutsch österreichischer Einmarsch i« Rntzland? Deutschland soll nun einmal durchaus sich offiziell mit den inneren Angelegenheiten Rußlands befassen. Derartige Gerüchte tauchen immer wieder auf. Zur Genüge bekannt sind ja jene oft widerlegten Meldungen, daß der deutsche Kaiser sich in dieser Angelegenheit an den Zaren gewandt habe, daß er ihm zur gewaltsamen Unterdrückung der revolutionären Unruhen geraten habe, und ähnliches. DaS weitgehendste in dieser Beziehung aber leistet doch wohl eine Sensationsmeldung, die sogar von einem deutsch-österreichischen Einmarsch in Rußland spricht. Es wird darüber aus Petersburg gemeldet: Das im allgemeinen als offiziös geltende Blatt „Rossija" veröffentlicht einen Artikel, nach dem zwischen Deutschland und Oester- reich-Ungarn gegen Ende Mai 1906 Besprechungen über die Bedingungen einer aktiven Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ruß- lands stattgefunden hätten. — Weiter erklärt das selbe Blatt: „Deutschland und Oesterreich seien einverstanden, Truppen nach Rußland zur Unterdrückung der revolutionären Be wegung zu schicken, falls die russische Regierung hierum bittet". — Obwohl diese Nachricht selbst von der russischen Regierung desavouiert wird, wird sie doch in Petersburger politischen Kreisen mit höch ster Entrüstung ausgenommen. Man folgert daraus, daß die russische Regierung zu den äußersten Maß regeln gegen die Duma entschlossen ist und sich nicht scheut, selbst auf militärische Hilfe fremder Staaten gegen die Bewegung im eigenen Lande zurückzu greifen. Die Nachricht ist in hohem Maße geeignet, die revolutionäre Stimmung durch Hinzufügen patriotischer Entrüstung zu steigern. Das hoffent lich bald offiziös widerlegte Gerücht wird inSbe- sondere auch auf das gehässigste kommentiert durch polnische und deutschfeindliche reaktio näre Personen, die den Anlaß benutzen, um gegen die in Rußland ansässigen Deutschen zu Hetzen. Festsetzung der deutsch-englischen Grenze in Ostafrika. Nach neuntägigen eingehenden Beratungen haben die deutschen und die englischen Grenzkommissare die Festsetzung der Nordgrenze von Deutsch- Ostafrika heute in mehreren Beratungen zum Abschluß gebracht. Die Verhandlungen führten zu einer vollständigen Einigung über die englisch-deutsche Grenze, die sich nunmehr vom B'psee, südlich vom Kilimandscharo, bis zum 30. Meridian erstreckt, das ist der Punkt, wo die deutsch-englische Grenze mit der des KongostaateS zusammentrifft. Den Verhandlungen lagen frühere Grenzoerträge zu Grunde. ES wurden nur geringfügige Abänderungen der Grenze mit Rücksicht auf das örtliche Gelände, die Handelsverhältnisse sowie die Slammeseinteilung der Eingeborenen getroffen. Die wichtigste Abmachung für unser Schutzgebiet ist die, daß westlich vom Viktoriasee die Einführung natürlicher Grenzen zu nächst Unterlasten wird, damit die Kagera-Mündung, nicht aber der sogenannte Kagerabogen mit seinen Waldbeständen nördlich des Kazeraflusses deutsch bleibt. Eine neue sozialpolitische Studienreise nach England. Nachdem die „Gesellschaft für Soziale Reform" im April/Mai dieses Jahres eine aus Gelehrten und Arbeitern bestehende Kommission nach England ge schickt hat, um dort über die im gewerblichen Einigungswesen gewonnenen Erfahrungen zu studieren, hat jetzt der „Verein für berg - bauliche Interessen im Oberbergamts bezirk Dortmund" Bergassessor Trippe von der Dorst feld-Zeche und Dr. Jüngst, der als Beamter des Vereins die allgemeinen wirtschaftlichen Fragen be arbeitet, nach England entsandt, um dort die Be ziehungen zwischen Unternehmern und Arbeitern in den Kohlengruben-Bezirken zu studieren. «Nus dem «Auetande. Ei« Konflikt in der österreichischen Wahlreformfrage. Nach einer Meldung auS Wien haben sich die Chancen der Wahlreform verschlechtert. Ein Antrag auf Schaffung von vier neuen deutschen Mandaten inBöhmen ohne Kompen sation an die Tschechen bildete am Mittwoch den Gegenstand unausgesetzter Bemühungen der Re gierung, um ihn auS der Welt zu schaffen, da seine Annahme die tschechisch-slawische Opposition wecken, seine Ablehnung die deutschen parlamentarischen Ministerien zum Rücktritt zwingen würde. Bis in die späten Abendstunden wurden Konferenzen über einen neuen Kompromißvorschlag abgehalten, der die Mandatszahl auf 516 erhöht und die Span nung zwischen dem deutsch-romanischen Block und dem slawischen Block auf zwei herabdrückt Die Entscheidung fällt wahrscheinlich erst morgen mittag. Aus Reichenberg wird hieran anschließend gemeldet: Eine große Arbeiter-Versammlung prote stiert gegen die Haltung der Deutsch-Böhmen im Wahlreform-AuSschuß. Nach der Versammlung zogen die Teilnehmer nach den Marktplatz, wo es zu einem Zusammenstoß mit der Polizei kam. Letztere -ask streute schließlich die Demonstranten. König Alfons von Spanien, der mit seiner Gemahlin in San Sebastian einge- troffen ist, um bis 2. August dort zu bleiben und dann auf der königlichen Jacht nach England zu fahren, wo das Königspaar auf der Insel Wight längeren Aufenthalt nehmen will, soll Vater freuden entgegen gehen. Der Madrider Kor- respondent des „Daily Telegraph" will wenigstens bereit» herauSgeschnüffelt haben, daß sich die Königin Vittoria, geborene Ena von Battenberg, bereits Mutter fühlt; der König sei ganz außer sich vor Freude. Die Lage in Bußtand. Die Agrarunruhen inRußland treten unter all den unzähligen Gefahren, die den Bestand des Reiches bedrohen, immer mehr als eine der schlimmsten und am schwersten zu bekämpfenden hervor. In weiten Gebieten besonders der mittlere Gouvernements herrscht auf dem platten Lande volle Anarchie; die revolutionären Ideen gewinnen unter den Bauern um so mehr an Nahrung, als die Hungersnot wieder ihre Schrecken verbreitet. Tine Bande von Tausenden von Bauern zieht von Gut zu Gut, jagt die Gutsbesitzer fort, zer stört dteGebäude, raubt daSVieh un! äschert die Wirtschaftsgebäude ein. Trotzdem die requirierten militärischen Hilfstruppen scharf schießen, wüsten die Bauern weiter. Hunderte sind bereits getötet worden. Schwerverwundete Guts besitzer flüchten und nehmen nur das Allernotwen digste mit. Artillerie soll aufgeboten werden. Im Gouvernement Tambow, Kreis Koslow, hielten 3000 Bauern ein Meeting ab. Als Dragoner heranrückten und die Bauern sich der Verhaftung widersetzten, hieben die Dragoner mit dem Säbel drein. Die Bauern wehrten sich. Darauf schossen die Dragoner scharf, 80 Bauern wurden g e - tötet, Leutnant Baron Buxhövden und mehrere Soldaten verwundet. Inzwischen bemüht sich die Duma vergeblich, geordnete und bessere Zustände herbeizuführen. Von der letzten Sitzung, die äußerst stürmisch verlief, wird berichtet: Beraten wurde über die endgültige Fassung des Communiques der Duma in bezug auf die Agrarfrage. Schließlich wurde ein Antrag der Arbeitsgruppe, das Volk aufzufordern, die Duma in ihrem Kampfe gegen daS bestehende Regime zu unterstützen, abgelehnt. Der An trag Petrunkewitsch, der die Hoffnung ausspricht, daß daS Volk ruhig bleibe und das Ergebnis der Arbeit der Duma überwarten werde, wurde mit 197 gegen 100 Stimmen angenommen. 15. Deutsches H««des- schieße« in München. Auch am vierten Festtage lachte ein tiefblauer Himmel über München und seiner großartigen Fest wiese. Bereits um 5 Uhr früh traten die ersten Schützen an und warteten ungeduldig auf die Oeff- nung der Schießstände. Die kernigen, untersetzten Scharfschützen mit dem Bronzegesicht, der grünen Lodenjoppe und den kurzen Hirschledernen machen allen übrigen Schützenbrüdern arg zu schaffen. Da ist vor allem der brave HauSberger auS Fügen in Tirol zu nennen. Er erreichte gestern auf der Standscheibe (30 Schuß) nicht weniger als 495 Ringe, und da er für je 100 Ringe 25 Mark allein in bar erhält und vorgestern ebenfalls auf der Feldmeister scheibe mit 395 Ringen der beste Schütze war, so schießt er sich in diesen Tagen ein nettes, kleines Kapital zusammen, ganz abgesehen davon, daß er außerdem zahlreiche Ehrenpreise und voraussichtlich auch den Spezialpreis für den besten Schützen erhält. Dieser Spezialpreis ist ein überaus wertvolles Meißner Porzellan, das daheim im hochgelegenen Bergdorfe gewiß viele Freude aber der braven Hausfrau auch viel Verlegenheiten und Sorge bereiten wird. Die Antwort der Oesterreicher auf die Festrede des Prinzen Ludwig gab beim Festmahle der österreichischen Schützen der Präsident des Oesterreichischen Schützenbundes, Fürst Trautmannsdorff. Er sagte u. a.: „Ueber- wältigt von all dem Jubel, all den herzerhebenden Kundgebungen, die unseren Zug durch die prächtig geschmückten Straßen Münchens zu einem Festzuge der Liebe, der Brüderlichkeit gestalteten, sagen wir Euch, liebe Schützenbrüder, der gesamten Bevölkerung Münchens vor allem Dank aus der Tiefe unseres Schützenherzens, das allen voll und ganz gehört! Gehört vom ersten Moinent unseres mit so be geistertem Jubel aufgenommenen Einzuges, gehören wird so lange, so lange wir uns deutsch und gut österreichisch fühlen. Indem ich dies betone, habe ich einer Ehrenpflicht nachzukommen, und den Ehren- Mitgliedern dieses schönen und nationalen Festes, dem jeder deutsche Schütze als ideales Vorbild dienen kann, unsere Ergebenheit und Verehrung auSzu- drücken für den warmherzigen Appell zur Einigkeit an die Deutschen Oesterreichs, der sicher allüberall lebhaften Widerhall findet. Ja, einig wollen wir sein, treu unserem deutschen Vaterlande immerdar, und daß wir deut schen Schützen Oesterreichs auch österreichisch fühlen, das auch nur mit einem Worte zu be tonen, kann ich mir erlassen! Unserem vielgeliebten Kaiser, unserem allerhöchsten BundeSprotekior, gehört Gut und Blut der Schützen Oesterreichs, und die wahrhaft herzerfreuende Huldigung, die Ihr lieben, deutschen Schützenbrüder unserem Schutzherrn, dem gütigen Vater unseres Schützenbundes, dargebracht, hat uns alle mächtig ergriffen. Sie gibt unserem Herzenbunde die Wethe. Wir Oesterreicher sehen Euch an als StammeSoerwandte durch unaus löschliche Erinnerungen der Geschichte, durch die Bande, welche die erlauchten Herrscherhäuser Oesterreichs und Bayerns verknüpfen. Eure Führer spielten mit eine Rolle in den innigcn Wechsel- beziehungen zwischen den deutschen Schützen Oester reichs, zwischen den Brüder Bayerns und des großen Deutschen Reiches. Unsere Herzen schlagen Euch so heiß, so lebensvoll entgegen wie vor 25 Jahren, wie noch zu jener Zeit, wo man kein Bundesschießen kannte, und so sag' ich Euch auch heute: Wir gehören zu Euch und Ihr gehörtzu unS!" Diese Worte deS Fürsten wurden mit stürmischem Beifall ausgenommen. Hohe«-Ki»-Er«ftthal, 20. Juli 1906. Wettervoraussage de« Kgl. Sächs. Meteors logischer. Institut« zu Dresden. Für Sonnabe«-: Schwache westliche Winde, ab- nehmende Bewölkung, geringe Niederschläge, etwa« kühler. 21. J«Itr TageSmittel 4-15,4°, Maximum -s-19,6°. Minimum -s-10,8°. — Große Freude dürfte in SangeSkreisen di Nachricht Hervorrufen, daß am nächsten Sonntag den 22. Juli, drei Gesangvereine: daS rühmlich bekannte Neftler'fche Doppelquartett aus Chem nitz, der MLnnergesangverein zu Oberlung Witz und der hiesige Süngerveret« zu einem Söuger-Kommer- im hiesigen Mineralbade zusammenkommen. Wohl manchem lieben Sänger und SangeSfreund werden die früheren gleichen Ver anstaltungen, die im „Logenhaus" und im „Lamm" stattfanden, noch in bester Erinnerung sein, da bei diesen Gelegenheiten ganz hervorragende Gesangs leistungen geboten wurden. Reine Sangesfreude wird jeder Gast, der den Kommers besucht, em pfinden und von dem Wunsche beseelt, bald wieder so vorzüglich geschulte Särgerscharen anzuhören, dürfte Jeder die gastlichen Stätten des Mineralbades verlaffen. — Auf dem städtischen Schuttabladepla an der fiskalischen Wüstenbrander Straße ereignet sich gestern Abend ein Unfall, der eine größere Menschenansammlung zur Folge hatte. Ein mit Schutt beladenes' einspänniges Geschirr war dem Rande der hohen Böschung zu nahe gekommen, so daß der Wagen — das Pferd mit sich reißend — die mehrere Meter tiefe Böschung hinunterfiel. Wäh rend der Führer des Gefährtes mit dem Schrecken davonkam, trug das Pferd mehrfache Verletzungen an Kopf und Beinen davon. Durch eine Anzahl Männer wurde das Gefährt nach längerem Bemühen emporgebracht und wieder flott gemacht. — Der seit dem 10. vorigen Monats als ver- chrvunden gemeldete Produktenhändler Anto« Dörr von hier, befindet sich seit dem 18. Juni d. I als Müller in Wilhelmsburg a. d. Elbe, woselbst er — nach hierher gelangter Mitteilung — sich polizeilich angemeldet hat. — Die schöne Ferienzeit ist nun herange- tommen. Morgen schließen sich die Tore der Schul häuser und — die schönen Tage von Aranjuez können beginnen. Ferien! ein Zauberwort, das nicht nur seitens der Schuljugend mit Jubel begrüßt wird, auch der gereifte Mann, sei er Lehrer, Beamter oder sonst in einem Berufe tätig, fühlt einen schnelleren PuISschlag bei dem Gedanken an die nahende Ferien zeit. Unserer Schuljugend sind diese Ferien ganz iesonders willkommen, denn von Jahr zu Jahr wachsen die Aufgaben, die in unseren Schulen an die Jugend gestellt werden, um das vorgeschriebene Pensum von Schulweisheit zu erreichen, ganz abge- ehen von den Extrastunden, die auch noch vielfach ;enommen werden müssen. Man wird es darum einem Schüler, vom kleinsten A-B-C-Schützen an bis hinauf zum würdigen Primaner, verdenken, wenn er seine Schulsachen mit möglichster Schnelligkeit bei- eite legt und sich dann wieder einmal so rechtsorg- oS dem süßen Nichtstun hingibt. Frohe Ferien — D r 19. Niedererzgebirgische Tur« sa« wird am Sonntag, den 29. Juli, seine 91. Sauvorturuerstuude in Reuölsnitz im Turn verein I daselbst abhalren. Gauturnwart Wohl- ahr t-Hohndorf hat nachfolgende Ordnung aufge- teilt: 1. Aufmarsch und Freiübungen für das in Gersdorf stattfindende Gauturnfest, 2. Riegenturnen ohne Wechsel, 3 Turnen der Pflichtübungen an den Geräten, 4. Spiele und 5. Kürturnen. Nach dem NittagSmahle schließt sich im „ForsthauS" eine Sitzung mit nachfolgender Tagesordnung an: s) Anwesenheitsliste, b) Berichterstattung über das statt gefundene Turnen, c) Wahl eines Bezirksturnwartes anstelle des verstorbenen L. Altermann-Lugau und ines Mitgliedes in den Turnausschuß anstelle des reiwillig ausgeschiedenen Schubart, cl) das 10. Gau- urnfest in Gersdorf betr., 0) Allgemeines. Dem Turnen geht um 9 Uhr eine Sitzung deS Turnaus schusses voraus. — Nach einer Mitteilung der GeWerbe- kammer Chemnitz haben seit 1. Januar d. I. 52 Handwerker im Bezirk der Kammer die Meister- Prüfung vor den von der Königlichen Kreishaupt mannschaft errichteten Prüfungskommission abgelegt und bestanden. Es sind dies die Bäcker Emil Paul Funke und Bruno Heller in Chemnitz, Paul Thiele in Großweitzschen, P. E. Klinger in Schlettau, B. Oertel in Geithain, E. A. Nitzschke und Theodor Walther List in Glauchau, Richard Winkler in Mitt weida, Max Bilz in Annaberg; der Bautechniker Curt Böhme in Claußnitz (Zimmermeisterprüfung); der Drechsler Richard Junghanns in LeiSnig; die Fleischer Hermann LouiS Kempe, Joh. Georg Lippmann, Reinhard Dörfel, Richard Richler, Bruno Schöne, Hermann Grafe, Johannes Paul Schürer, Max Winkler, Eduard Schubert, E. R. Oehme und Carl Emil Müller in Chemnitz, Paul Adelt in Markersdorf, Carl Hütter in Frankenberg, Paul Haubold in Böhrigen, Oswald Sieder in Wechselburg, Paul Theodor Winkler in Mühlau, P. M. Schäfer in Mittweida, Olto Heinicke in Groitzsch, P. M. Helbig in Kohren, Paul Pester, Otto Sieder und Oskar Hämmerlein jr. in Glauchau, Oskar Emil Müller in Burgstädt, Bruno Günther in Wüstenbrand, K. E. Sacher in Reichenbrand, Otto Paul F. Drippe in Leisnig und Bruno Ebers- b ach in H 0 h e n st e i n - E r n st t h a l; der Kupferschmied Ernst Meyer in Borna; der Klempner Otto Horn jr. in Döbeln; derStell - macher Carl Paul Meißner in Rochlitz; der Schieferdecker Arno Benedix in Leisnig ; die Schmiede Max Becker und Oskar Becker in Wald heim ; die Schorn st einfeger Valentin Thein in ürkhardtSdorf, Friedrich Wilhelm Ad. Löbel in Borna (Bez. Leipzig), Paul Kunze in Chemnitz; der Sch l 0 sser Heinrich Theodor Venter in Hohenstein-Ernstthal; der Schuh- macher Karl Rost in Grunau; der Schneider Franz Meinig in UhlmannSdorf; die Tischler Albin Georgi in Annaberg und Hugo Jentzsch in Geringswalde. Ein Kandidat bestand dk Prüfung nicht. — Ei«e partielle S»««e«si«ster«ts findet morgen, am 21. Juli, statt. Es ist die zweite Sonnenfinsternis dieses Jahres und wie die erste (und auch gleich der dritten am 20. August) eine partielle. Sie ist nur sichtbar im südlichen Teile de» Atlantischen Ozean», sowie an der Südspitze Südamerika» und dauert von 12 Uhr 49 Min. nachmittags bis 3 Uhr 40 Min. Die Verfinsterung erstreckt sich nur über reichlich ein Drittel der Sonne. Die Möglichkeit von Sonnenfinsternissen ist nur bei Neumond ge geben, diejenige von Mondfinsternissen nur bei Vollmond. Bei Vollmond steht die Erde zwischen Sonne und Mond, bei Neumond steht der Mond zwischen Erde und Sonne. Eigentlich müßten wir also jedes Mal zur Zeit des Neumondes eine Sonnen finsternis und zur Zeit deS Vollmonde- eine Mond- finsterniS haben. Daß dies nicht der Fall ist, hat darin seinen Grund, daß die Mondbahn nicht genau mit der Erdbahn zusammenfällt, sondern mit der selben einen Winkel beschreibt. Der Unterschied be trägt 5'/, Grad. Der Mond legt also die eine Hälfte seiner Himmelswanderung unter, die andere über der Erdbahn zurück. Die zwei Punkte, in denen er bei seinem Auf- und Absteigen die Erd bahn schneidet, nennt man die Knotenpunkte, und nur, wenn der Mond in einem dieser Knotenpunkte steht, steht er gleichzeitig in der Ebene der Ekliptik. Nur in diesem Falle — d. h. wenn sich der Mond zur Zeit deS Vollmondes oder Neumondes in einem seiner Knotenpunkte befindet — kann also eine Ver finsterung stattfinden. Bei der Sonnenfinsternis tritt diese ein, weil sich ein undurchsichtiger Körper, der Mond, zwischen die Sonne und das Auge deS Beobachters schiebt, bei der Mondfinsternis, weil die Erde durch ihr Zwischentreten dem des eigenen Lichts entbehrenden Monde das Licht der Sonne entzieht. Jeder Körper wirft einen Schatten, also auch die Erde. Der Schatten befindet sich natürlich auf der der Sonne entgegengesetzten Seite. Tritt nun der Mond in den Schattenkegel der Erde ein, 0 erscheint er ganz oder teilweise seines LichtS ieraubt. — Wiederum nähert sich der Teil des Jahres, m dem die Sternfch««ppenfälle sich häufen und hren Höhepunkt erreichen. Bekanntlich sind die Meteore im ersten Teil des Jahres im allgemeinen elten, und in den Monaten Mai und Juni ist das Dämmerlicht so stark, daß eS alle schwächeren Stern- chnuppen überdeckt und nur die besonders stark euchtenden Meteore sichtbar werden läßt. Aber chon im Juli werden, obgleich der Nachthimmel auch noch recht hell ist, diese Himmelserscheinungen häufiger und glänzender; besonders in der letzten Loche dieses Monats. Um jene Zeit erscheinen durchschnittlich dreimal so viele Sternschnuppen am -immel wie in gewöhnlichen Nächten des Frühjahrs und Mittsommers. Die ersten, die den Reigen der Sternschnuppenfälle eröffnen, sind die sogenannten Aquariden in den Tagen vom 27. bis 31. Juli, die daher ihren Namen haben, weil sie von einem Himmelspunkt im Sternbild des Wassermann» (Aquarius) auszugehen scheinen. Das Schauspiel ist aber nicht auf diese kurze Zeit beschränkt, sondern verteilt sich in geringerer Entwickelung auf mehr als einen ganzen Monat, von Ende Juli bis Ende August. Die noch bekannteren Meteore auS der Gruppe der Perseiden, die aus dem Sternbilde deS PerseuS kommen, erreichen den Höhepunkt ihrer Häufigkeit und ihres Glanzes in der zweiten August woche. Sie heißen im Volke vielfach „Die Tränen des heiligen Laurentius". —)( Oberlungwitz, 20. Juli. Das vom Wetter so begünstigte Preis- und Königscheibenschießen der hiesigen Schützengesellschaft erreichte mit dem von Mitgliedern und Gästen äußerst gut besuchreu lotten Festball am Donnerstag Abend im Gasthof «m Lamm einen würdigen Abschluß Mit Befriedi- ung kanndie Gesellschaftsleitung, unter ihrem lang- ährigen, verdienstvollen Vorsitzenden Herrn Gemeinde ältesten Fabrikant Alban Siegert, auch diesmal wieder auf einen in allen Teilen sehr harmonischen Verlauf der von mühevollen Vorbereitungen zeugen den Veranstaltungen zurückblicken. Die Königswürde errang Herr Brauereibesttzer Johann Henny und bet dem Damenschießen Frau Vorsteher Siegert. Bei dem Preißschießen erschoß sich den 1. Preis Herr Fabrikant Karl Kretzschmar mit 56 und Herr Färberei besitzer Löbel für Herrn Schwarz-Chemnitz mit 54 Punkten. —:/: Gersdorf, 20. Juli. Die Gesellschaft für Omnibusoerkehr Gersdorf-Hohenstein-Ernstthal äßt kommenden Montag den 23 Juli a. c. nachmittag aus Anlaß des JahrmarkeS in Chemnitz einen Extra-Omnibus nach Bahnhof Hohenstein-Er. ver kehren. Abfahrt in Gersdorf ab Gasthaus Gambri- nuS nachm. 5 Uhr. Die Rückfahrt vom Hohen- steiner Bahnhof erfolgt nachm. 7 Uhr. Dieser Sonderwagen hält auf allen Haltestellen. Die Markttour am Montag früh bleibt bestehen. — Glauchau, 19. Juli. Die Leitung des Deutschen Textilarbeiterverbandes ist jetzt offiziell beauftragt worden, an die Vereinigten Webereibe sitzer von Glauchau-Meerane die Eingabe um eine 20prozentige Lohnerhöhung für alle in den Webereien beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen zu machen und auch zu begründen. Die Meeraner Weber wollen sich noch reserviert verhalten, da ge- üchtweise verlautet, die dortigen Unternehmer plan en eine Neuregelung deS seit dem Weberausstande vor nunmehr 3H Jahren gültigen Minimallohntarifs. )ie Leitung des TextilarbeiterverbandeS hat die orderungen der Glauchauer Arbeiter bereits den nternehmern zugestellt. — Chemnitz, 19. Juli. Zum Morde an er Gasmeistersehefrau Glaß in Zöblitz wird be ichtet, daß sich der Verdacht gegen den Ehemann der Ermordeten, der bereits einmal verhaftet war, wieder verdichtet hat. Die Ermordete hatte bei Lebzeiten die Vermutung ausgesprochen, ihr Mann trachte ihr nach dem Leben; ihm komme eS auf die ebenSverstcherungSsumme an. Sie müsse jetzt 500 llk. schaffen, werde dies aber nicht tun. Am 31. llärz, am 8. und 15. April 1906 habe Glaß in
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