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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190705289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070528
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-28
- Monat1907-05
- Jahr1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.05.1907
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und — i Polizeiliches Eingreifen machte sich gestern h Verrat erfuhr der Piasekt von Parts, t-epine, Königs 42. Geburtstag feiern können Möge dieses herr- dem Plane der Revolutionäre und ließ die liche Band der Liebe und des Verständnisses, das heute von fort Die des ge° ein Emi Fab und ihm Begeisterung auch in lassen, forderte Redner ein dreifaches Hoch au Auch dieses fand stür- Anschlusse daran wurde ist he nach heute Villa beider bei di das bear vero gun, nitz aut hiei er bed Voi Zeit ansäs Leber Der Febrr Ablel besitz« vsrbr führt, zum Ange in geh Er gesl Navi teilip währ geno> Konz auf „Kät Anfä Ger D. den de uni Or. mai Pai von etwa hauSst nimm barer Jnzw kurs « dem L -utrag längst schweif j» Ob greigu 2 abk besif Soh sich eben mach Getr kam Kna! bis i muß lieg besi dess hat Fen Bes gesö eine nie! die zün roh< and Sta Oei Der Gäi dur die mH der gezl übei Ma Leid Ret Und ein ein, jähr erk 13jc getö betä Gut er Sch, Den die ahn Geg Großfürsten in einer Loge beizuwohnen gedachten. Durch Verrat erfuhr der Piäfekt von Paris, Lepine, Aus dem Auskande. Wahlkrawalle in Galizien. Der Wahlkampf in Galizien dauert noch und nimmt sehr erregte Formen an. — Oberlungwitz, 27. Mai. Zur Feier Geburtstages des Königs fand in dem festlich chmückten Saale des Gasthofes zum Lamm einst zu Worms im Kaisersaal, loben ließe ihrer Länder Wert und Zahl, so könnte er getrost neben der eigent lichen Stelle, wo es heißt: „Herrlich, spricht der Fürst von Sachsen,is'smeinLand und seineMacht.SilbergebenseineBerge wohl in manchem tiefen Schacht!" ihn ruhig auch weiter singen lassen: „und ein Kleinod hälts verborgen, daß in Wäldern, noch so groß, ich, mein Haupt kann kühnlich legen, jedem Untertan in Schoß!" M. H., preisen wir uns glücklich, daß wir mit diesen Gefühlen, in solchem Bewußtsein heute unseres geliebten lieber die König-Parade tu Dre-de« wird noch berichtet: Auf dem Alaunplatze und seinen Zugangsstraßen hatte sich eine ungeheure Menschen menge angesammelt. Von '/,11 Uhr an marschierten die einzelnen Regimenter mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen zur Parade und nahmen auf dem Alaunplatze folgende Aufstellung: Auf dem rechten Flügel der die Parade kommandierende General leutnant von Kirchbach und der Divistonsstab. Dann folgten in aufgeschlossener Zugkolonne die beiden Grenadierregimenter, das Infanterieregiment Nr. 177, das Schützenregiment und die beiden Jägerbataillone, die 12. Pioniere und die Maschinengewehrabteilung. Im zweiten Treffen stand das Gardereiterregiment am rechten Flügel, ihm folgten die Feldartillerie und der Train. Gegen 1 Uhr verkündeten lawinen- artig anwachsende Hochrufe das Nahen der Monar chen. Mit lauter Stimme gab Generalleutnant von Kirchbach das Kommando „Das Gewehr über!" Die Regiments- und Bataillonskommandeure ritten zu ihren Plätzen, die Brigadekommandeure ließen das Gewehr übernehmen. Zu Pferde sprengten, von der Alaunstraße kommend, wo sie den Wagen ver lassen hatten, kurz nach 1 Uhr die Majestäten auf den Paradeplatz gefolgt von einer glänzenden Suite. Generalleutnant von Kirchbach hob den Säbel, brausend aus mehr als 9000 Soldatenkehlen erklang ein dreimaliges „Hurra", während gleichzeitig alle Kapellen mit dem Präsentier - Marsch einsetzten. Eine bei der Carolabrücke aufgestellte Batterie gab den KöuigSsalut von 101 Schuß ab. Der Kaiser und der König ritten die Front ab; ihnen folgten zu Wagen die übrigen Herrschaften. In der Parade standen auch der Prinz Johann Georg als Kommandeur der 45. Brigade, sowie der Kronprinz und Prinz Christian als Leutnants des Leibgrena- dierregimentS Nr. 100 Nach dem Abreiten der Front nahmen die Monarchen mit ihrem Gefolge Aufstellung in der Milte der Südseite des Alaun platzes, worauf die Truppen zweimal defilierten; der erste Vorbeimarsch erfolgte in Kompagniefront und Schwadronsfront im Schritt, der zweite bei der Infanterie in Regimentskolonne,beider Kavallerie in Schwadronsfront im Trab, bei der Artillerie in Batteriefront im Trab. Die Haltung der Truppen war trotz der brennenden Sonnenhitze vortrefflich. Beide Male führte der Kaiser sein Regiment Nr. 101, der König sein Regiment Nr. 100, die Garde reiter und das Feldartillerie-Regiment Nr. 12 vor. Die Zuschauer jubelten dem Kaiser und dem Könige zu; jener dankte mit dem Feldmarschallstab, der König mit dem Degen. Die Parade bot ein präch tiges Bild; auch fremdherrliche Offiziere wohnten ihr bei. — Nach der Parade fuhren der Kaiser und der König nach dem Neustädter Bahnhof. Nach herzlicher Verabschiedung fuhr der Kaiser um 2 Uhr 45 Min nach Wildpark ab, während der König nach Wachwitz zurückühcte, wo um 6 Uhr Familien tafel stattfand. öffentlicher Kommers statt, bissen guter Besuch und Verlauf die mühevollen Vorbereitungen des Festkomitees und die Opferfreudigkcit der Mitwirken den lohnte. Die Kapelle und die Sängerabteilung des Kgl. Sächs. Militäroereins „Albertbund", der Männergesangverein, der Kirchenchor, sowie der Turnverein „Germania" hatten wieder bereitwilligst ihre Mitwirkung zugesagt. Herr Dir. Rossa als Komiteevorsitzender eröffnete nach einem einleitenden lotten Marsch gegen 9 Uhr den Festkommers. An sei, e herzlichen Begrützungsworte knüpfte er die Mahnung: „AnS Vaterland, ans teure, schließ Dich an, daS halte fest mit Deinem ganzen Herzen." Der Be grüßung folgte gemeinschaftlicher Gesang des Sachsen- liedeS „Gott sei mit Dir, mein Sachsenland", wonach Herr Schuldir. Or. pki!. Groschopp als Fest redner das Wort ergriff. In markiger, gutdurch- dachter Rede feierte er den König al« Vater und Herrscher und zeigte, wie er durch wahrhaft rührende Kindesliebe zu seinen Eltern, sowie durch edle Ge- stnnnung, gute Kameradschaft, vorbildliche Vaterlands liebe und durch Schlichtheit und Leutseligkeit gegen jedermann die Herzen seiner Sachsen im Sturme er obert habe, sodaß er heute als einer der populärsten Fürsten gepriesen werden darf. Begeistert stimmte die Versammlung am Schluffe der inhaltsreichen Rede in das König-Hoch und in den gemeinschafl- das Lied „Deutschland, Deutschland Uber alles" ge sungen. — Sehr wirksam schlossen sich hieran die Orchestersätze „I4eveil 6u Oion' von Kontsky und „kaniare militsire" von Ascher, denen eine noch malige turnerische Vorführung (Stabübungen) sowie weitere Männerchöre des „Sängertranz" folgten. Sänger wie Turner wurden auch diesmal für ihre trefflichen Darbietungen mit Beifall überschütte«. Mit der graziösen Wiggertschen Komposition „Baja- derentanz" und dem Marschpotpourri „Deutschlands Lorbeerkranz" schuf daS Orchester einen sehr effekt vollen Abschluß des nach jeder Richtung hin schön und dem Zwecke seiner Veranstaltung entsprechend verlaufenen Abends. Den Abschluß der Feierlichkeiten bildete am Sonntag Nachmittag 6 Uhr ein Festessen, das im Schwanensaal stattfand und etwa 50 Herren aus allen gesellschaftlichen Kreisen unserer Stadt vereinigt hatte. Den Königstoast brachte Herr Oberamtsrichter Rößler aus. Da Küche und Keller Treffliches boten, so trennten sich die Teil nehmer am Mahle erst zu später Abendstunde von der gastlichen Stätte. tagSabgeordneter Fabrikbesitzer Wilh. Bahner und Herr Lehrer Kröber ebenfalls beifällig aufge- nommene Trinksprüche, ersterer auf den Kaiser als obersten Kriegs- und Schirmherrn, letzterer auf die Veteranen, auS. Wie die Festrede, so wurden auch die Trinksprüche von trefflichen Gesangs- und Musik- stücken der mitwirkenden vaterländischen Vereine umrahmt. Eine willkommene Abweselung boten die sehr exakt durchgeführten turnerischen Gruppenbilder, und viel Heiterkeit erregte da« humoristische Ge- samtspiel „Eine Lheaterprobe bei MajorS". Be sondere Erwähnung verdient auch der Liedvortrag des Herrn Rob. Hecker. Die Festesstimmung hielt auch nach Schluß des offiziellen Teiles des Kommerse» die Teilnehmer noch lange zusammen. Die her kömmliche Schulfeier ist wegen der Pfingstferien auf künftigen Mittwoch verlegt. Hohenstein-Ernstthal, 27. Mai 1907. Wettervoraussage des Kgl. Sächs. Meteorologische« Instituts zu Dresden. Für Montag: Starke westliche Winde, ziemlich trübe, vielfach Regen, etwas kühler. 28. Mait TageSmiriel -s-13,0" Maximum -s-16,90, Minimum -s-8.0". — * AIS Entschädigung für daS so vollkommen verregnete Pfingsten war der erholungsbedürftigen Menschheit gestern ein sonniger, wonniger Frühlingstag bescheert, der denn auch Scharen von Spaziergängern in unsere nähere und weitere Umgebung gelockt hatte. Als wohl die meisten wieder heim waren, umzog sich der Himmel und gegen 10 Uhr prasselte ein starker Gewitterregen nieder, der mehrere Stunden anhielt und von Blitz und Donner begleitet war, die aber in unserer Stadt und ihrer Umgebung keinen Schaden anrichteten. Heute herrscht wieder nach einem trüben Morgen sonniges, ivarmeS Wetter. —i Der gestrige prachtvolle Sonntag hatte wieder eine große Anzahl Spaziergänger nach dem unweit des hiesigen Wasserwerks gelegenen Brand- Platze im Walde gelockt. Sie kamen nicht blos aus hiesiger Stadt, sondern sogar aus der weiteren Umgebung. Auch im Laufe der vergangenen Woche wurde die Brandstelle stark besucht, was den in der Nähe gelegenen Gastwirtschaften zu gute ge- kommen sein dürfte. —i Der Militärverein I hielt gestern in den Räumen des Neustädter Schützenhauses sein reSjähriges FrühliugSvergnllgen, bestehend in Kin- »erfest und Ball, ab. Bereits zeitig hatten sich die Ander der Mitglieder auf dem ehemaligen Turn rundstück des SchützenhauseS eingefunden, wo eS Ur die Kleinen bei allerlei Kurzweil und Spielen mannigfache Ueberraschungen gab. Abends folgte ein frohbelekter Ball. —i Die Zöglinge des Turnvereins von unternahmen am gestrigen Sonntag früh eine Turnfahrt nach Wolkenburg. Die Beteiligung war eine rege und der Verlauf ein sehr befriedigender. Großfürsten warnen, die denn auch ihre Loge ver fallen ließen und dem Konzerte fernblieben. Die fürchterlichen Folgen eine» Bombenanschlags in dem dichtbesetzten Theatersaale lassen sich kaum ausdenken. Die Pariser Polizei ist entschlossen, alle verdächtigen russischen Elemente auSzuweisen. — Was an vor stehender Meldung Wahrheit und war Dichtung ist, muß dahin gestellt bleiben. Methode der Majorität«- und Minoritätswahl ha sich für die Polen nicht bewährt. DaS Resultat i nicht, wi« die Erfinder der Methode hofften, zu gunsten de» PolenklubS ausgefallen. Als ia Lemberg in später Stunde das Wahlresultat im 6. Bezirk verkündet wurde, brach die allpolntsche Wählergruppe in Hochrufe auS und zog zum Hau« der Professors Buzek, um ihm eine Ovation zu bereiten. Die Sozialdemokraten folgten, daS Lied der Arbeit singend und mit Stöcken um sich schlagend. Plötz lich fielen auS dem Garten einer Villa drei Re - volerschüsse in die Menge. Ein junger Ar beiter Swietnicki stürzte blutüberströmt zusammen. Königsgeburtstagsfeier. Zahlreiche Teilnahme sand aus den verschiedensten Kreisen unserer Einwohnerschaft der vom Vorsitzen den des Vereins für vaterländische Festlichkeiten Herrn Rechtsanwalt Dr. Dierks geleitete KestkommerS am Sonnabend abend im Altstädter Schützenhause. Zu den Teilnehmern stellten namentlich die Militär- und Kriegeroereinr ein starkes Kontingent. Unter den anfeuernden Weisen des Stadtmusikchors, das den Kommers mit einem schneidigen Marsch „Im Donner der Geschütze" von Helm eröffnete und diesem die Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie" folgen ließ, stellte sich sofort eine gehobene Stimmung ein, die durch die zündende Festrede des Herrn Bürger meisters Dr. Polster zur Hellen patriotischen Be geisterung entfacht wurde. Wir geben die von warmem monarchischen Gefühl und unerschütterlicher Sachsentreue getragenen Ausführungen des Herrn Festredners nachstehend im Wortlaute wieder: Hochgeehrte Festversammlung! Eine Kugel war ihm in den Kopf gedrungen. Hier- auf kam es zu einem Zusammenstoß zwischen den Allpolen und den Sozialisten und, als die Polize einschritt, zur Panik. AuS Lemberg wird ferner relegraphiert, daß es im Bezirke Stry zu argen Ausschreitungen kam. Nachdem, wie schon gemeldet ist, die rumänischen Bauern den Wahlleiter in Stücke reißen wollten und schließlich vier Menschen er schossen waren, wurde eine Eskadron entsandt. Aufständische Bewegung in Persien. Vor einiger Zeit beschwerten sich die Einwohner von Nurudscheid Uber den Gouverneur von L urist an, dessen Scharen die Dörfer des Distriktes geplündert haften. Dex Minister des Innern teilte hierauf dem Parlamente am Donnerstag mit, daß eine Truppenabteilung entsandt sei, um die Ordnung wieder herzustellen. Ein Mitglied des Parlamentes behauptete hierauf, die Regierung habe die Sache an gestiftet. ES seien Meldungen aus Febez eingetroffen, nach denen RahimkhanS irreguläre Reiterei die Dörfer geplündert und 250 Mann getötet hätte. DaS Parlament sandte hierauf an den Schah eine Deputation, die ein sofortiges und energisches Eingreifen forderte. Dieser erklärte, er habe bis jetzt noch keine authentische Darstellung erhalten. Die Angelegenheit würde untersucht wer den, und wenn die Meldung sich bestätigen sollte, würden die Schuldigen bestraft werden. Das Parlament gab sich mit dieser Erwiderung nicht zu frieden und sprach sich dahin aus, daß der Schah die Anregung zu den Unruhen gegeben habe. Darauf hin veranstalteten große Volksmengen Kund gebungen gegen den Schah, und an vielen Orten sind Aufstände ins Werk gesetzt worden. Die persischen und britischen Behörden sollen gemein schaftlich Maßregeln hiergegen ergriffen haben. — Der „New Parker Herald" berichtet ferner aus Teheran: Meldungen auS Tabis besagen, daß dort ein Staatsstreich verübt ist. Der Schah hat den Truppen den Befehl gegeben, das Parlaments gebäudezu stürmen. Es heißt, daß hierbei über 200 Personen getötet und verletzt morden sind. Eine Beschwerde Japans. Die japanische Regierung hat in Washing ton ernste Vorstellungen erheben lassen wegen der Zerstörung eines japanischen Restaurants und einer Badeanstalt in San Franzisko. DaS Justizdcpartement der Vereinigten Staaten hat die Gerichtsbehörden von San Franzisko aufgefordert, so schnell als möglich eine Untersuchung über die Vorkommnisse, die den Anlaß zur Beschwerde des japanischen Gesandten gegeben haben, einzuleiten. Aber auch bei Viesern Siege nationaler Kraft nationalen Selbstbewußtseins haben wir Sachsen allen Vieser hohen nationalen ihren Herzen erstrahlen zu die Festteilnehmer auf, in den Kaiser einzustimmen, mischen Widerhall. Im Gesang der Sachsenhymne ein. Im rveiteren Ver. im Hüttengrunde gegen einen dort beschäftigten lauf der wohlgelungenen Feier brachten Herr Land- Ausländer nötig, der seinen Arbeitgeber, bei dem Grund, mit Verehrung und Dankbarkeit aufzublicken zu einem Manne, der zwar im Wahlkampf wenigstens äußer lich und sichtbar nicht sich an die Spitze stellen konnte, dem wir aber gleichwohl in erster Linie den Umschwung in nationalem Sinne hier in unserem Sachsenland ver danken. M. H., ich meine, wir haben gerade heute die willkommenste Gelegenheit, diesem Danke beredten und begeisterten Ausdruck zu geben. Feiern wir doch heute Königs Geburtstag. Ihm aber, und darin stimmen Sie mir wohl sicherlich alle bei, ihm verdanken wir gewißlich an erster Stelle den tiefgehenden nationalen Sinn in unserem Sachsenvolke, wie er bei den Januarwahlen so erhebenden und sieghaften Ausdruck gefunden hat. M. H-, lassen Sie mich heute nicht näher eingehen auf alle die vortrefflichen Herrschertugenden unseres Königs, die er als echter Wettiner von seinen großen Vorfahren ererbt hat und wie diese zum Heil und Segen unseres geliebten Vaterlandes übt, lassen Sie mich heute unter dem Eindruck des Wahlausfallcs hier in Sachsen nur hervorheben unseres Hohen Geburtstagskindes, unseres Königs Leutseligkeit und Volkstümlichkeit, die er in der verhältnismäßig kurzen Zeit seiner Regierung sich er worben hat und mit der er seine treuen Sachsenhcrzen geweckt und aufgerüttelt hat. Wenn je ein Herrscher, so hat sich unser König schon jetzt den höchsten Ehrentitel eines Regenten „Vater des Vaterlandes" verdient. Ging doch stets, vom Beginn seiner Regierung an und heute noch sein Hauptbestreben dahin, in den verschiedensten Landesteilen sein Volk kennen zu lernen, sich selbst be kannt zu machen und bei jeder Gelegenheit durch Be fragen der Leute nach ihren persönlichen und wirtschaft lichen Verhältnissen aus eigener Wahrnehmung sich Kennt nis über die Verhältnisse seines Landes zu verschaffen. Und wie leuchteten die Äugen eines jeden Untertan, der bei solcher Gelegenheit die Ehre hatte, von Ihm ange sprochen zu werden. Und wie drückte sich Befriedigung aus auf den Zügen aller, die sahen, wie sehr ihr König Fühlung suchte und Anlehnung fand an sein Volk. So hat unser König durch seinen direkten und ungezwungenen Verkehr in nie geahnter Weise es verstanden, sich die siebe seiner Untertanen zu gewinnen und festen Fuß zu assen in dem Herzen seines Volkes. Ich glaube, wenn icule der Dichter wiederum die deutschen Fürsten, wie Als vor nunmehr 36, 37 Jahren in heißem Ringen, an dem ja auch viele von Ihnen hier ruhmvollen Anteil genommen haben, der Sieg fortdauernd an die deutschen Zahnen sich heftete und das geeinte Reich als schönster Lohn und höchster Preis dem für sein geliebtes Vater land begeisterten deutschen Volke vom Herrn der Heer- schaaren zuteil wurde, da tat der Deutsche den ersten Schritt zu seiner Weltmachtstellung und trat stolz und selbstbewußt ein in den Wettkampf der Völker. Ueber seinen Ruhm und über seinen Glanz vergaß aber das deutsche Volk der Helden und Führer nicht, denen es nächst Gott seine Siege und seine machtvolle Rettung verdankte. Mit hingebender Verehrung und rückhaltloser stolzer Dankbarkeit denken wir heute noch stets eines Kaiser Wilhelm, eines König Albert, eines Bismarck, eines Moltke nnd wie die großen Führer und Geister alle heißen. Ein Volk, das seine Helden ehrt, ehrt sich selbst. M. hochg. H.! Und wieder hat das deutsche Volk eine Schlacht geschlagen, eine Schlacht, nicht so groß und furchtbar wie die Schlachten von 70/71, für die Ent wickelung unseres Reiches aber nicht minder bedeutungs voll und schwerwiegend, von deren Ausgang es abhängen ollte, ob das von Bismarck in den Sattel gehobene deutsche Volk auch weiter werde reiten können, aber auch reiten nicht erst in 2. oder 3. Linie, sondern an der Spitze der Großstaaten, wie wir es bisher gewöhnt waren: ich meine die Januarwahlen zum deutschen Reichstage an stelle des zum Lohn für seine ablehnende Haltung in nationalen Fragen heimgeschickten alten Reichstages. Die Schlacht wurde geschlagen! und auch hier wieder siegte das nationalgesinnte, vaterlandsliebende und vaterlands- und königstreue deutsche Volk. Uud einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hatte auch diesmal wieder, wie einst schon 70/71, unser liebes engeres, unser sächsisches Vaterland. Das „rote Königreich" schüttelte ab die seit 1903 auf ihm schwer lastende Schmach und wandelte sich, mit Begeisterung eintretend für die nationale Sache, sich tützend auf die historische, sprichwörtlich gewordene Sachsen treue wieder um in ein schwarz-weiß-rotes Land. Und, m. H., wenn es uns hier in unserem Wahlkreis, weder im ersten, noch im zweiten Waffengange, nicht gelungen ist, den Gegner mit Erfolg zu schlagen, so brauchen und dürfen wir doch nicht mutlos und niedergeschlagen sein — wie die Verhältnisse nun einmal in unserem Wahlkreis liegen und bei der von den Gegnern geübten üblen Wahl taktik können wir mit dem Achtungserfolg, den wir gegen über den früheren Wahlen doch tatsächlich erreicht haben, recht wohl zufrieden sein und brauchen die Flinte nicht ins Korn zu Wersen. Wir haben vielmehr alle Veran lassung, uns mit unseren übrigen Stammesbrüdern ehr lich und befriedigt zu freuen des Gesamterfolges, der im ganzen Lande erzielt worden ist. Mit Stolz können wir erklären, daß der Wunsch des Dichters in Erfüllung ge gangen ist, der da singt: In Sturm und Not auch lockre nicht Das alte heilge Band, Das deutscher Sinn für Recht und Pflicht Um Volk und Herrscher wand. Gesund sei Mann und Krone Dein, D» starker Baum im deutschen Hain : Glück auf, mein Sachsenland! Herrscher und Volk umschlingt, allezeit erhalten bleiben. Möge Gott uns diesen guten König noch recht, recht lange erhalten. Das, meine verehrten Anwesenden, möge heute unser Gebet, unser Herzenswunsch zu unseres Köni Geburtstag sein. Gott erhalte, Gott segne, Gott schü unS unseren König. Erheben Sie mit mir daS Glas und rufen Sie Se. Majestät König Friedrich August Hoch! Hoch! Hoö An da« von der Versammlung freudig aufge- nommene Hoch schloß sich der Gesang der Sachsen- Hymne. ES folgten weitere Orchestervorträge, die unsere wackere Stadtkapelle unter der zielbewußten und energischen Leitung ihres bewährten Dirigenten Herrn Naumann mit anerkennenswerter Bravour zu Gehör brachte, sowie turnerische Vorführungen und Männerchöre. In dankenswerter Weise hatten sich der Altstädter Turnverein und der Männergesangoerein „Sängerkranz" bereit finden lassen, sich in den Dienst der patriotischen Veranstaltung zu stellen. Eine Riege von 15 Turnern stellte unter Leitung deS Herrn TurnwartS Uhlig eine Folge von Leitergruppen, die in ihrer wirkungsvollen Anordnung und trotz der großen Schwierigkeit exakten Ausführung schallenden Beifall weckten. Nicht minder fand die wohlgeschulte, von Herrn Lehrer Fankhänel straff disziplinierte Sängerschaar mit den schwungvoll vorgetragenen Männerchören „DaS ganze Herz dem Vaterland" von Heim und „König Mai" von Theo Nestler dankbare Anerkennung. Im weiteren Verlause deS Abends nahm dann Herr Leutnant d. R. RedSlob daS Wort, um in Dankbarkeit und Verehrung des Kaisers zu gedenken, der seit fast 19 Jahren nunmehr mit mutiger Hand und weitem Blick die Zügel der Regierung führe. Die alte Erfahrung, oaß Undank der Welt Lohn ist, habe auch Kaiser Wilhelm II. erfahren müssen. Selten sei ein Herr scher, der stets das gute gewollt hat, so in seinen besten Absichten verkannt worden wie er. WaS ge- schehen ist für die innere und äußere Erstarkung unseres großen deutschen Vaterlandes, für die Meh- cungsseineS Ansehens dem Auslande gegenüber,was für düS Gedeihen von Handel und Industrie, Gewerbe nnd Landwirtschaft, für den Schutz der wirtschaftlich Schwachen geschaffen ist, sei geschaffen unter ableh nender Haltung eines großen Teil deS Volkes und seiner Vertreter. Selbst in bürgerlichen und natio- ! alen Blättern seien oft Stimmen des Mißver gnügens und der Nörgelei laut geworden. Doch sei in lctzterer Hinsicht neuerdings wenigstens ein Umschwung eingetreten, die große Zahl der hadernd und grollend beiseite Stehenden sei kleiner geworden. Die Reichstagswahl in diesem Jahre habe den Be weis erbracht, daß die Zahl derer, die mit unS zu Kaiser und Reich stehen, erheblich größer ist, als man annahm, und daß es um das deutsche Volk nnd sein Nationalbewußtsein bei weitem nicht so schlecht bestellt ist, wie es den Anschein hatte. Kaiser und Volk ziehen nun eine Straße ihrem hohen Ziele entgegen zum Heil und Segen des Vaterlandes. Redner erinnerte dann an die Vorgänge vor dem königlichen Schlosse in Berlin am Abend nach den Reichstagsstichwahlen. Keine andere Huldigung habe den Kaiser mit so großer Freude erfüllt wie jene pontane Kundgebung, die dem innersten Volks empfinden entsprungen war. Um einen Abglanz Die Lage in Kußkand Eine Kriegskontrihntion, die „verloren" ging. Der gewiß „nicht alltägliche" Fall, daß eine Kriegskontribution — dazu noch eine solche in der Höhe von fast 46 Millionen — „verloren" ging, hat sich in Rußland ereignet. Es handelt sich um die Entschädigung, die Rußland an Japan für die Kriegsgefangenen zu zahlen hat. Schon im vorigen Jahre wurden 45,9 Millionen von der Duma bewilligt und auch dem Finanzministerium ausbezahlt. Jedermann war der Ansicht, daß mit diesem außerordentlichen Kredit die Angelegenheit erledigt sei. Bei dieser an sich ziemlich berechtigten Ansicht hatte man aber die Rechnung ohne den Wirt, in diesem Falle ohne den russischen Tschinownik, gemacht. Denn die russische Regierung wurde von Japan in diesem Jahre wieder leise, aber energisch gemahnt, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Darob große Bestürzung! Wo war das Geld geblieben ? I . .. Kein Mensch wußte Auskunft zu geben. Genug, e§ war nicht bezahlt, das war eine feststehende Tat sache. Und ebenso unumstößlich steht die Tatsache fest, daß das Geld auch nicht da ist. — Es hat sich sich auf dem großen Instanzenweg veröröckelt und ist hängen geblieben. Spaßvögel meinen, daß viel leicht die Postanweisung mit den 45,9 Millionen in Tokio nicht angckommen sei, und geben den Rat, bei der japanischen Post eine Beschwerde einzureichen Jedenfalls ist der Humor der Tatsache, daß eim Kriegsentschädigung „verloren" geht, so groß, daß man sich in Petersburg ungeheuer amüsiert unk das Blamable dieser Treulosigkeit erst an ziveite, Stelle diskutiert. Da eS aber den JapanSkiS ganz gleichgültig ist, wo das Geld blieb, und sie nur bare Münze sehen wollen, so hat sich die Regierung nölens volevs entschließen müssen, diese Forderung von 45,9 Millionen noch einmal in den Etat ein zustellen, und sie wird in geheimer Sitzung von der Duma beraten werden. Die Regierung ist jedenfalls nicht zu beneiden, die die angenehme Pflicht hat, solche „Kleinigkeiten" zu verantworten. Noch ein vereitelter Attentatsplan? Russische Verschwörer beabsichtigten Pariser Blättermeldungcn zufolge einAttentat gegen dar Leben von vier russischen Großfürsten Si- gedachten ihren verbrecherischen Anschlag in der Pariser Großen Oper auszuführen bei Gelegen- heit des großen russischen Konzerts, dem die
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