Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 08.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190710086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19071008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19071008
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-08
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 08.10.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
—»ersd-rf, 7. Oktober. Stenographen - Verein angebracht worden war und sein intensives Licht ein. Als sich die Firma Höfer und Hockemann ge- älteste am Platze. erst seit 8 Tagen wieder arbeitsfähig war. Der hiesige veranstaltet — Riesa, 5. Oktober. Zu der gemeldeten!bildet hatte, beschloß der Gemeinderat, ihr nicht mehr Verhaftung der Diebesgesellfchaft sei nachgetragen, als 40 000 Mk. Hypothekendarlehn zu geben. Trotz- daß der Wert der gefundenen Sachen auf 600 bis dem gab Barthel aus Sparkassenmitteln noch weitere 800 Mk. zu schätzen ist. In der Scheune der weitab 20 000 Mk., die er ebenfalls nicht buchte. Um diese GadelSberger Sonnabend, abend im Lehrer und Chemnitz wird über den »Nutzen der Stenographie" und die Frage »GadelSberger oder Stolze-Schrey?" sprechen. Alle Freunde der GabelSbergerschen Kurz schrift und Herren, die die GabelSbergersche Steno graphie erlernen wollen, seien hiermit zum Vortrag herzlichst eingeladen. Gleichzeitig sei darauf hinge- wiesen, daß am Donnerstag nächster Woche im Ratskeller ein AnsängerkursuS eröffnet wird. —i Langenberg, 7. Oktober. In einer von etwa 160 Personen besuchten öffentlichen Textil- arbeiteroeriammlung sprach gestern Frau Martha Tietz aus Berlin über das Thema: „Hat die Textil- arbeiterschaft Ursache, nach Verbesserung ihrer wirt schaftlichen Lage zu streben?" Das etwa 14/»- stündige Referat fand eingehende Besprechung. — In der vetirksauSschutz-Sttzung, die am 25. September im Sitzungssaal? der Kgl. AmtS- hauptmannschafl Glauchau stattfand, wurden zunächst verschiedene die BezirkSanstalt zu Lichtenstein und da- BezirkSgenesungSheim »König Georg-Stift' im Rllmpfwalde betreffende Angelegenheiten beraten, sowie mehreren Gemeinden Wegebaubeihilfen aus Bezirk-Mitteln bewilligt. Genehmigt — größten teils bedingungsweise — wurden u. a. die Ueber- nahme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Oberlungwitz bei Aufnahme eines Dar- lehnS zum Bau eine- Arbeiterwohnhauses, die Au-- und Gtnbezirkung einiger kleinerer Flurstücke von Hermsdorf nach Bernsdorf und umgekehrt, die ortS- statutarischen Beschlüsse der Gemeinden Oberlungwitz und Langenberg, die Festsetzung der Entschädigung des GemeindeoorstandeS betreffend, der 2. Nachtrag zu den OrtSgesetzen, die Errichtung einer Frei bank betreffend, für Callenberg, LangenchurSdorf, Oberlungwitz, Reichenbach, Langenberg etc., die G e - suche Ernst Lenkr'S in LangenchurSdorf um Er laubnis zur Ausübung der Realschankgerechtigkeit, zum regulatiomäßigen Tanzhalten, Beherbergen, Ausspannungen und Krippensetzen (Uebertragung) und Max Hertwig» in Falken um Erlaubnis zum Ausschank von Kaffee und alkoholfreien Gs- tränken, abgelehnt wurde dagegen das Gesuch Rein hard Hübsch's in Gersdorf um Erlaubnis zum Ausschank von Wein und Spirituosen. Der An- lagenrekurS der Anna Eichhorn in GerSdorf wurde lür beachtlich befunden, das OrtSgesetz, das Ob- lastenbuch der Gemeinde GerSdorf betreffend, zur Genehmigung empfohlen. Weiter erfolgten Vor schläge von Sachverständigen für die Unterverteilung )er nach tz 16 des KriegSleistungSgesetzes auSzu- chreibenden Landlieferungen, von bürgerlichen Mit gliedern und Stellvertretern der Ersatzkommission, sowie von Sachverständigen zur Ermittelung der nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 bezm. dem sächsischen Gesetze vom 12. Mai 1900 für die infolge von Seuchen verendeten bezw. getöteten Tiere zu gewährenden Endschädigungen. — Oberlungwitz, 7. Oktober. Der „Ame- rikan-Kolofsal-Biograph", der Dienstag und Mittwoch im Saale des Gasthofes „Zum deutschen Kaiser" hier Vorstellungen gibt, ist mit dem zur Zeit auf dem Altstädter Schützenplatze in Hohenstein-Ernstthal weilenden Unternehmen nicht identisch. Der durch seine Größe und vornehme Ausstattung, wie durch sein umfangreiches Programm sich auSzeichnende „Amerikan-Kolossal-Biograph" hat, wie zahlreiche vorliegende Preßäußerungen beweisen, überall, wo er Vorstellungen gab, große Anerkennung gefunden. Wir verweisen bezüglich alles näheren auf den An zeigenteil. Heute Montag abend zwischen 8 und 9 Uhr wird der durch die eigene elektrische Lichtanlage des Biographen gespeiste Scheinwerfer im Freien in Tätigkeit treten, über den beispielsweise aus Walden burg geschrieben wird: Gestern Abend gegen 7 Uhr erregte ein Scheinwerfer des „Amerikan-Kolossal-Bio- graph, der auf dem Gebäude des Schönburger Hofes vom Wege gelegenen Schäferei auf dem „Bucklitz" war die Beute unter Heu und Stroh versteckt und darüber wachte ein alter Mann. In seiner Stube wurden die Pläne beraten und die Beute verhandelt. Gefunden wurden viele Ueberzieher und sonstige Kleidungsstücke, Schuhwerk, Nahrungsmittel, einige Taschenuhren, Regenschirme, Zigarrenkisten usw. Da man einen schwunghaften Handel betrieben zu haben scheint, ist es nicht ausgeschlossen, daß der zu »war- lende Prozeß bezüglich der Hehlerei noch weitere Kreise ziehen wird. DaS Oberhaupt der Bande war der 23fährige Ernst Leonhardt, der Pflegesohn de alten Hehlers. Bei der Haussuchung, die zwei Tage dauerte, wurden auch eine große Menge Einbrecher- Werkzeuge, Brecheisen, Dietriche und Schlüssel ge funden. — Dresden, 4. Oktober. Die Stadt DreS- den sieht sich zu einer Steuererhöhung von min destens 10 Prozent genötigt, da in allen Vermal- tungSzweigen Mehransprüche in Aussicht stehen, den 12. Oktober einen VortragS- GasthauS „Ratskeller" hier. Herr Stadtverordneter Schiersand aus garethe Beyer ist in einfachen Verhältnissen aufge- die er in amtlicher Eigenschaft in Empfang genom- wachsen. Ihr Vater, ein ehemaliger Grubensteiger, men, sich in rechtswidriger Absicht angeeignet und trat als Beamter in die Dienste der Stadt Brand, die Büchereinträge gefälscht zu haben. Barthel hat wurde Stadtkassierer, später Sparkassenkassierer in den Jahren 1903 und 1904 Sparkassengelder in und schließlich zum Bürgermeister gewählt. Seine Höhe von 40 000 Mk. heimlich entnommen, ohne schlichte Art, und vor allen Dingen seine Verdienste sie zu buchen. Weiter hat er ohne G-nehmigung um die Beschleusung und das WasserleitungSwesenIdeS Sparkassenausschusses oder des Gemeinderates der Stadt führten dazu, daß er auf Lebenszeit ge- Gelder der Sparkasse entnommen und zu seinem wählt wurde. Von diesem Zeitpunkte an datiert Nutzen verwendet, indem er sie zu 6 Prozent aus- aber auch der ihm zur Last gelegte unerlaubte Verkehr lieh, an die Sparkasse aber nur 4^ Prozent ablieferte, mir andern Frauen, dessen Verneinung ihn in einer!Für dieses Gebaren gab Barthel als Rechtfertigung Beleidigungsklage einen Meineid schwören ließ. Die an, daß er durch weitgehende Gewährung von Hypo- Mutter der Mörderin wurde als die Tochter eines Iiheken an indust ielle Unternehmen neue Industrien Schuhmachers in Großhartmannsdorf geboren. Ihr habe nach Siebenlehn ziehen wollen. Wie er dabei protziges Auftreten und herrisches Wesen haben in verfuhr, das zeigen folgende Fälle: Barthel schloß Braud zu einer allgemei. en Unbeliebtheit ihrer Person mit dem Werkmeister Höfer, der in Siebenlehn eine geführt. Während die Grete Beyer mit dem mit Schuhwarenfabrik errichten wollte folgende Verträge seiner Ehefrau in der Scheidung liegenden Preßler lab. Der erste, den er in seiner Eigenschaft als Bürger- verlobt war, unterhielt sie ein zweites Verhältnis meister abschloß, lautete, daß Höser außer einem Darlehn mit dem aus Dresden gebürtigen, 27 Jahre alten bis zu 80 Prozent des GruudstückSwertes auch noch eine Kaufmann Merker, bei dem sie ganze Nächte zu- zweite Hypothek von 3000 Mk. zu 4'/, Prozent, gebracht haben soll. Merker war früher in Freiberg auf 10 Jahre unkündbar, erhalte. Der zweite Ver- Kommis, ließ sich aber dort Unredlichkeiten zu schul- trag ging dahin, daß Barthel der Firma Höfer einen den kommen, ohne allerdings zur Anzeige gebracht! stillen Teilhaber mit 20 000 Mk. GeschäftSeinlage zu werden, und kam nach dem Verlust seiner Stel-lverschaffen sollte. AlS Höfer nun einen Sozius — lung nach Brand, wo er im Kontor der Glashütte Hockemeier — fand, wurde der Vertrag mit Barthel „Saxonia" Unterkommen fand. dahin abgeändert, daß 20 000 Mk. aus der Sparkasse — Riesa, 5. Oktober. Aussehen erregt hier gezahlt und als GeschäftSdarlehn bezeichnet wurden (I). die gestern erfolgte Konkurseröffnung über das Der- Diese Summe entnahm Barthel der Kaffe, ohne sie mögen de« Inhabers des BankhruseS A. Messe. Etwas zu buchen. Eine Entdeckung fürchtete er nicht, da Näheres über die Angelegenheit ist zunächst noch nicht er, wie er selbst sagte, Sparkassenvorstand war und annt geworden, doch scheint sicher zu sein, daß be- Revisionen nur im Sommer stattfanden. Um einen anders aus der Umgegend kleine Handwerker und!Ausgleich für die 20 000 Mk. zu schaffen, trug er Landwirte in Mitleidenschaft gezogen werden. Das für eine Firma Kugler in Leipzig statt der wirklich Bankhaus A. Messe besteht seit 1892 und war daslaufgenommenen 42 000 Mk. Darlehn 65 000 Mk. — Stollberg, 5. Oktbr. Vor einigen Tagen während die Sparkasse, sonst eine gute Geldquelle, versuchte im Gasthaus zum Schweizerturm hier ein ihren diesjährigen Reingewinn in Höhe von 700 000 unbekannter Radfahrer an einem 4jährigen Mädchen Mark vollständig zum Ausgleich von Kursverlusten ein Sittlichkeitsverbrechen zu verüben. Er wurdelverwenden muß. Wegen dieser Finanzlage ist nun aber überrascht und ist in der Richtung nach Würsch-Izwischen dem Oberbürgermeister und dem Bürger nitz geflohen. Nach Beschreibung trug der Mensch!meister, dem Leiter deS Finanzamtes, ein ernster Spitzbart, weiße Weste und Radfahrmütze. Konflikt auSgebrochen, dessen Opfer, wie es scheint, — Thalheim, 4. Oktober. Wie zu befürchten der letztere werden dürfte. stand, ist das in der Försterschen Strumpfwaren- — Dresden, 6. Oktober. Der König besuchte fabrik durch die Welle einer Strumpfmaschine skalpierte heute vormittag mit seinen Kindern den Gottesdienst 6jährige Töchterchen deS Strumpfwirkers Scherzer in der Schloßkapelle zu Pillnitz. Um */,1 Uhr fand hier nach qualvollen Leiden seinen schweren Verletzungen beim König Familien- und Marschalltafel statt, erlegen. I Abends trat der Monarch von Niedersedlitz aus die — Ortmaaasdorf, 5. Oktober. Als Leiche Reise nach Karlsruhe zur Beisetzung des Grobherzogs wurde in dem Wasserbottich des Gutsbesitzers Ebers- von Baden an. — Die Königin-Witwe Carola traf bach das zweijährige Söhnchen des dort wohnenden!gestern von Sibyllenort in Villa Strehlen ein und Webers Priestel aufgefunden. DaS bedauernswerte trat heute früh die Reise nach Karlsruhe zur Bei- Kind ist in einem unbewachten Augenblick in den sttzung des Großherzogs an. — Der Verein der Bottich gefallen und ertrunken. Badenser zu Dresden veranstaltete am Sonntag in — Reichenbach i. B-, 6. Oktober. Gestern der Reformierten Küche eine Gedächtnisfeier für den vormittag >/»12 Uhr fand im großen Rathaussaale verstorbenen Großherzog. die eidliche Verpflichtung und feierliche Einweisung! — Dresden, 5. Oktober. Der Empfang der unseres neuen Stadtoberhauptes, des Herrn Bürger- persischen Gesandtschaft im Restdenzschlosse sand in meisterS Dr. Polster, durch Herrn Kreishauptmann I Gegenwart des StaotSministers der Auswärtigen Dr. Fraustadt-Zwickau statt. Außer dem StadtratS- Angelegenheiten Dr. Graf von Hohenthal und Bergen und Stadtoerordnetenkollegium und der städtischen und der Herren des königlichen Dienstes statt. Im Beamtenkörperschaft wohnten dieser Feier noch bei Anschluß an die Audienz beim König fand Tafel die Herren AmtShauptmann Dr. Junck-Plauen, statt. Superintendent Lieschke, Schulrat Dr. Putzger-Plauen — Dresden, 6. Oktober. Nach einem säch- sowie die Spitzen sämtlicher hiesigen Behörden, fischen Blatte sollte der königl Kämmerer General Schulen usw. Nachdem der Herr Kreishauptmann Io. Criegern nach Nizza abgereift sein, um die kleine dem neuen Stadtoberhaupte die Aufgaben und Prinzessin Anna Pia Monika, die angeblich in einem Pflichten seines Amtes vor Augen geführt und ihn in Kloster bei Nizza untergebracht sein solle, zu sein Amt eingewiesen hatte, dankte Herr Bürger-!suchen und nach Dresden zu bringen. Diese Nach meister Dr. Polster für die auf ihn gefallene ein- richt ist ebenso erschwindelt und gehört auch der stimmige Wahl und entwickelte die Grundsätze, gerade jetzt üppig blühenden Legendenbildung an, die ihn bei Ausübung seines Amte- allezeit wie die weitere Mitteilung, daß ein ganzes Heer leiten sollten. Hierauf sprachen noch namens der sächsischer Geheimpolizisten entsandt worden sei, städtischen Kollegien und der städtischen Beamtenschaft um auf die „Jagd nach der Prinzessin" zu gehen. Herr Stadtrat Schulz (der den Bürgermeister wäh- General o. Criegern weilt in Dresden, und der rend der Vakanz vertreten hatte) und namens des königliche Vertrauensmann denkt nicht daran, sich Bezirks Herr AmtShauptmann Dr. Junck-Plauen. durch Geheimpolizei in den Besitz der kleinen Nachmittags 1 Uhr fand dann großes Festmahl im Prinzessin zu setzen. Man hat zur Betreibung der Saale des Hotel „Lamm" statt, dem die Vertreter!Auslieferung der kleinen Prinzessin, wie schon mil der königlichen, kaiserlichen und städtischen Behörden «geteilt, den einzig richtigen Weg, nämlich den durch sowie Bürger aus allen Standes- und Berufskreisen,bie italienischen Gerichte, eingeschlagen. Jede anders- K-t-sis«--. Sr»ftthal, 7 Oktober Wett»rb»r««sf»gs der Königl. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Für Dienstag: Nach Zunahme der Bewölkung ziemlich trübe und regnerisch, ziemlich starke südwestliche Winde, etwas kühler. 8.Oktober: Tagermittel -j-8,9°, Maximum -j-12 2", Minimum -j-bP". — Für die Diakonatstelle an der hiesigen St. Trinitatiskirche ist Herr Hilf-geistlicher Friedrich Johanne« Hiecke, zur Zeit in Pulsnitz, seitens des LandeSkonststoriumS bestimmt worden, nachdem der zuerst in Aussicht genommene Hilfs- geistliche Herr Hildebrand mit seinem Einoer- ständnir der Parochie GerSdorf zugewiesen ist. — Der «.S. M.-B. „Kö«tg Albert" be- geht sein Stiftungsfest, bestehend in Konzert und Ball am 4. November im Etablissement „Logen- hauS". — In einer gestern stattgefundenen Sitzung von Vertretern der drei hiesigen Turnvereine wurde folgender Antrag des Turnvereins von 1856 zum Beschluß erhoben: „Ein zukünftiges Bergfest wird unternommen nur in Anlehnung an den ErzgebirgSverein dergestalt, daß auf dem Berge zunächst UnterkunftSräume und Festplotz ge- schaffen werden müssen und daß das ganze Unter nehmen vom ErzgebirgSverein ausgeht. Unter den dann geschaffenen Verhältnissen werden die Turn vereine der Stadt sehr gern zur Ausgestaltuug eines echten Volksfestes nach besten Kräften beitragen, wenn es sonst der Turnsache zum Vorteile gereicht." —i Die auswärts arbeitenden Bürger bereiten an den hiesigen Stadtrat eine Petition vor, in der ersucht wird, die Wahlzett bei den diesjährigen Stadtverordnetenwahlen bis abends 8 Uhr auSzudehnen, damit sie ohne Arbeitszeitverlust sich al: der Wahl beteiligen können. Die öffentliche Weberverfammlung, die mif Sonnabend abend nach dem Gasthofe zum grauen Wolf einberufen war, war von ungefähr 150 Personen besucht. Darunter befanden sich nur einige Mitglieder der hiesigen Weberinnung. Referent war der Bezirksleiter vom Textilarbeiterverband Herr Albin Reichelt aus Chemnitz; die Tagesordnung lautete: „Was hat die Lohnbewegung der hiesigen Weberschaft gezeitigt?" Redner beschäftigte sich, ziemlich weit ausholend, mit den Lohnoerhältnissen deS Weberberufs in früherer und neuerer Zeit und zeigte, wie sie sich durch den am 1. Oktober hier in Kraft getretenen Lohntarif gestaltet haben. Der springende Punkt waren wieder die Klagen über das Verhalten deS größten Teiles der hiesigen Weber gegenüber dem Textilarbeiterverband, der wieder als Allheilmittel für deren Beschwerden gepriesen wurde. An der Diskussion beteiligte sich außer dem Bureau niemand. Sehr mißfällig äußerte man sich über das Nichterscheinen der Kommissionsmitglieder von der Weberinnung in der Versammlung. An dem beiwohnten. Ilautende Nachricht ist falsch. — Freiberg, 7. Okt. Uebcr die Entdeckung! — Leipzig, 6. Oktober. Bei der im Hause des an dem Ingenieur Preßler in Chemnitz verübten Gottschedstraße 15 in der 2. Etage wohnhaften Mordes wird noch folgendes bekannt: Die Grete Flau Fürst hält sich augenblicklich eine Privata Beyer erhielt im Untersuchungsgefängnis oeischiedenl-lWagner aus Naunhof besuchsweise auf. Als sie lich Sendungen ihrer Mutter. So auch einmal einenjüestern nachmittag von einem Spaziergang zurück- Garnknäuet in dessen Mitte der UntersuchungsrichterIkehrte, folgte ihr ein Unbekannter bis in die 2. Etage einen Bleistift fand. Das veranlaßte ihn, nunmehr und versetzte ihr dort zwei Messerstiche in den Hals, auch noch Papier zu forschen, und als er dies im Iworauf er entfloh. Futter eines Jacketts eingenäht entdeckte, ließ er! beides passieren, beobachtete aber die mit der Wäsche , usw. aus- und eingehenden „Kassiber". Der Inhalt derselben, sowie die bei einer Haussuchung aufge-1 fundenen Briefschaften der Beyer führten auf die! Freiberg, 4. Oktober. Ueber die dritte Ber- Spur eines weit schwereren Verbrechens, des mit Handlung gegen den Bürgermeister Barthel teuflischer List in Szene gesetzten Mordes, und lieferten laus Siebenlehn, die sich soeben vor dem Schwur- schließlich so schwer belastendes Beweismaterial, daßlgericht Freiberg abgespielt hat, wird noch ausführ- der Verbrecherin nur ein offenes Geständnis übrig licher berichtet: Barthel war angeklagt wegen Unter- blieb, das sie in Gegenwart des Bruders des Er- schlagung im Amt, schwerer Urkundenfälschung und mordeten, des Referendars Preßler, ablegte. Mar- Untreue. Die Anklage legte ihm zur Last, Gelder, Tarif wurde u. a. ausgesetzt, daß die besseren Waren angebracht worden war und sein intensives Licht zu gering von der Lohnerhöhung betroffen seien Inach allen Seiten wirken ließ, großes Aufsehen. Der Schließlich wurde folgende Resolution einstimmig! Kirchplatz ivar in kurzer Zeit aus diesem Anlasse angenommen: „Die Versammlung erklärt die ge-jvon einer großen Menschenmenge besetzt, die den währte Lohnerhöhung in Anbetracht der in so hohem L chtstrahlen, die im Schatten deS dunklen Abends Maße gestiegenen Lebensmittelpreise für vollständig!"ne starke Wirkung ausübten, mit Interesse folgte." ungenügend und bleibt auf ihrer Forderung von! —)( ObsrlUNgtvih, 7. Oktober. Nachdem 20 Prozent stehen. Sie erklärt, baß es Pflicht der es erst vor zwei und vier Wochen hier gebrannt Jnnungsvertreter gewesen wäre, ehe sie ihre Zu-I^tte, wurde am Sonntag abend abermals unsere stimmung zu diesem Tarif gaben, d-m Webern durch Einwohnerschaft durch Feuersignale erschreckt. Es Einberufung einer öffentlichen Weberversammlungjärannte das hinter dem Gasthof zum Deutschen Gelegenheit zu geben, sich hierzu zu äußern. DielKaifer gelegene, Herrn Gutsbesitzer Coder gehörige Anwesenden erkennen nochmals an, daß ihnen diejWohngebäude vom sogenannten alten Seidelgut, Innung nicht mehr helfen kann, daß dieselbe nicht ükssen Wirtschaftsgebäude schon vor mehreren Jahren mehr imstande ist, die Interessen der HauSweber ge- ebenfalls ein Raub der Flammen geworden sind, nügend zu vertreten. Die einzige Organisation, die!Gegen '/,10 Uhr brach das Feuer aus und griff in dies noch zu tun imstande ist, ist der deutsche Textil- dem Fachwerkbau so schnell um sich, daß kaum das arbeiterverband. Sie versprechen deshalb, sich endlichlNotdürftigste gerettet werden konnte. Dem ent- demselben anzuschließen, um in Zukunft immer undlstffelten Element ist fast daS gesamte Hab und Gut zu jeder Zeit ihre Lage besprechen und wenn nötig! der drei das Gebäude bewohnenden Familien verbessern zu können." Vorstehende Resolution soll (Hausschlächter Franke, Zeugarbeiter Zeißig und dem Fabrikantenverein unterbreitet werden. EinelRtilchhändler Sehm) zum Opfer gefallen. Don den Anzahl HauSweber erklärte ihren Beitritt zum Geschädigten hat der Letztere bedauerlicherweise nicht Textilarbeiterverbande. Nach einem Schlußworte einmal versichert. Die Entstehungsursache ist noch des Herrn Reichelt erfolgte gegen 12 Uhr Schluß unbekannt. Sämtliche Feuerwehren des OrteS der Versammlung. !waren in kurzer Zeit zur Hilfeleistung am Brand- —* Infolge des vorgestrigen warmen Regens Herd erschienen, darunter auch die neue Spritze der konnte man gestern auf unseren Landstraßen zahl- 1- Kompagnie der Pflichtfeuerwehr, die hierbei ihre reiche junge Schnecke« und Regenwürmer ..Feuertaufe" erhielt und sich gut bewährte. Von wahrnehmen, die ihre Schlupfwinkel verlaffen hatten, auswärts traf als erste die Spritze von Wüsten- Der größte Teil der Tiere freilich fiel dem modernen brand ein; sie erwarb sich dadurch die erste Verkehr zum Opfer und mußte eines elendiglichen,2öschprämie. Todes sterben. —)( Oberlungwitz, 6. Oktober. Die Obst- — In der Nacht zum Sonntag wurde ein in und Gartenbauausstellung des hiesigen Rosen- und der hiesigen Chemnitzerstraße wohnender 55 jähriger Obstbauvereins am Sonntag unk Montag im Färber in den städtischen Anlage« von einem Restaurant „JorsthauS" war, wie die früheren, sehr Schutzmann auf einer Bank schlafend angetroffen. gut und auch reichlich beschickt. Sie hat ihren AlS er von dem Sicherheitsbeamten geweckt wurde, Zweck, zu zeigen, in welcher Weise sich der Obstbau vollführte er einen Mordsskandal, sodaß die ganze durch die Tätigkeit deS Vereins entwickelt und ge- Nachbarschaft alarmiert wurde, und versuchte gegen hoben hat und welche Obstsorten im Vereinsgebiet den Schutzmann tätlich zu werden. Seiner Arretur gut gedeihen und vorwiegend vorhanden sind, voll setzte er den heftigsten Widerstand entgegen, folgte! ständig erfüllt. Insbesondere hat aber auch die aber schließlich, als er daS Nutzlose seines Gebührens sehenswerte Ausstellungsabteilung des LokalwirteS einsah, gutwillig zur Wache. Herrn Herm. Eichler mit ihren feinen Obstsorten, etn- — Vergangenen Donnerstag wurde der von gelegten Früchten, Beeren, Nüssen uff. zur Beran- hier gebürtige, domizillose und zuletzt in Meinsdorslschaulichung der Fortschritte in der Obst- und Ge- beschästigt gewesene Karl Hermann Rother am Wege müseverwertung beigettagen, was wohl als schöner nach Langenberg auf fürstlichem Gebiete von einem «Erfolg der von dem Verein im vorigen Jahr Waldwärter bewtttztlos aufgefunden. Der letztere veranstalteten Obstverwertungskurse anzusehen ist. glaubte eS mit einem Betrunkenen zu tun zu haben Besondere Erwähnung verdienen ferner die Kollek- und ließ ihn zunächst liegen. ES soll jedoch Grund tionen der Herren Vorsteher Otto Kunze, Albin zu der Annahme vorliegen, daß R. Von einem Scheffler, Vereinskassterer Hermann Hertel, Gustav Ni- Radfahrer überfahre« worden ist Er wurde kolai, Julius Petzold, Louis Mehlhorn, Otto Nitzsche, am Sonnabend in das hiesige Krankenhaus gebracht, Moritz Dietz usw. Die ganze Ausstellung war wo er heute früh, ohne die Besinnung wieder er- auch geschmackvoll und übersichtlich angeordnet, sie langt zu haben, gestorben ist. Ob innere Verletzungen lohnte in jeder Hinsicht den Besuch und machte dem vorhanden waren, dürste durch gerichtliche Sektion veranstaltenden Verein, insbesondere seinem rührigen der Leiche festzustellen sein. Vorstand und den Mitgliedern alle Ehre. Auch die —i Beim Turnen in der Turnhalle deS Alt- altbewährte Bewirtung durch den Lokalwirt Herrn städler Turnvereins zog sich gestern ein auf derlEichler ließ nichts zu wünschen übrig. Cchulstraße wohnender 16jähriger junger Mann — OberlUNgivitz, 4. Oktober. Der am 23. einen Nnterarmbruth zu. Der Unfall ist um vorigen Monats in Pleißa verunglückte Chauffeur so bedauerlicher, als der Betreffende schon vor einiger Stahlberg von hier ist soweit wieder hergestellt, daß Zeil das andere Handgelenk gebrochen hatte und er das Stadtkrankenhaus in Limbach am 2. dieses ' Monats verlaffen konnte.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder