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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190710245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19071024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19071024
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-24
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.10.1907
- Autor
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(Neuestes vom Taze. -j- Das franzöfische lenkbare Luftschiff ^Pa.rie", das in letzter Zeit beträchtlich oer- größer«. worden ist, unternahm am Dienstag bei ruhigem W^ter eine durchaus gelungene 2^/z stün dige Fahrt von M-udon nach Paris. Im Korbe befanden sich 8 Person.n. -j- Ei« gefährlicher Bräutigam. In Wiesbaden wurde auf Veranlassung der Berliner Kriminalpolizei ein angeblicher Graf de Paffy ver haftet. Er Halle in Berlin mit der Tochter eines Biederkopfer PolizeiwachlmeisterS ein Liebesverhält nis angeknüpft, das zur Verlobung führte. Der Vater der Braut muß aber Verdacht geschöpft haben, der sich als begründet erwies. Der angeb liche Graf heißt Max Schimangk und soll ein ge fährlicher Mädchenhändler sein. Er hatte seiner Braut versprochen, sie über Paris nach London zu führen, wo die Hochzeit stattfinden sollte. -j- Gefährliche Nachbarschaft. Ein nieder ländisch-belgisches Syndikat errichtet in der Ge meinde Grubbenvorst bei Venloo an der deutschen Grenze eine große Dynamitfabrik, in der auch Schutzapparate gegen Seeminen hergestellt werden sollen. DaS Syndikat hat 31 ka angekaust und wird 35 Einzelgebäude errichten. Fünf Personen verbrannt. Emen furchtoaren Ausgang hat in dem Orte Alland bei Baden ein Slreit zwischen Eheleuten genommen. Der Holzhändler Neuhauser, der mit seiner Frau in Unfrieden lebte, warf, als er nach Mitternacht betrunken heimkehrte, im Streit eine brennende Lampe nach ihr. Diese explodierte, das Haus ge riet in Brand. Die Frau flüchtete mit schweren Brandwunden, der Mann und sechs Kinder blieben im brennenden Hause. AlS die Feuerwehr ankam, waren der Mann und die vier Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren tot. Die zwei jüngsten Kinder sind gerettet. -j- Vereitelte Flucht. Der Schwager des Berliner Einbrecherkönigs Kirsch, der Schlosser Wilcke, der wegen Raubes in der LandeShauptkasst zu Dessau inhaftiert ist, versuchte am Dienstag aus dem Gefängnis auszubrechen. Als man ihn er wischte, hatte er bereits die Eisenstäbe deS GitterS durchgesägt; die Flucht wurde noch rechtzeitig ver eitelt. Der Einbrecher wurde in Eisen gelegt. Schiffsunfälle an der Elbmündung. Der Nebel, der in der Nacht zum Dienstag an der Elbmündung herrschte, verursachte schwere Schäden. Mehrere Dampfer gerieten auf Grund. Die auf- kommenden Dampfer „Sephora Worms" und „Therese et Marie" kamen mit dem ebenfalls auf- kommenden Dampfer „Tanger" in Kollision und kollidierien dann unter sich. Die „Tanger" und die „Sephora WormS" erlitten Beschädigungen, während die „Therese et Marie" bei Blankenese auf Grund geriet und sitzen blieb. fandet und Gewerke. Kammwolle. Liverpool, 22. Oktober Umsay 10000 Ballen. davon für Lpelulaiion und Export 500 B. Amerikaner ruhig, 4 Punkte niedriger, Aegypter ruhig, unverändert, Brasilianer 4 Punkte niedriger. Lieferungen: Stetig. Oktober 6,02, Oktober-No vember 5,83, Dezember-Januar 5,83, Februar-März 5,79, April-Mai 5,76. Breve», 22 Oktober, llpland middling loko 60'/, Pf Willig Zahlungseinstellungen Konkurs wurde eröffnet über ^as Vermögen des Kaufmanns David Wronker in L.- Lmdcnau, über das des Kaufmanns Rudolf Mox Staal in Dr^sdm-Löbt.u, über das des Tisrlers und Möoe!Händlers Richard Bruno Waage In Dresden, über das cer Handelsfrau Tony Grünberg in Leipzig vnd über daS des Kaufmanns Wil helm Reinhold Metz in L.-Lutritzsch. RireHkiche (Nachrichten. Parochie St. Christophori zu Hohenstei« Ernstthal. Donnerstag, den 24. Oktober, abends halb 9 Uhr Bibel stunde im Waisenhaus- und Hüttengrundbetsaale. ! Wüstenbrand. Donnerstag, den 24. Oktober 1907, abends Uhr Bibel- 'stunde tm Pfarrhause. At Wagt kr Gerechtigkeit Roman von Maximilian Brytt. 34. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.. Fortsetzung folgt. Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger vr. Alban Frisch, Hohenstein-Ernstthal. - Verantwortlicher Redakteur: Reinhold Petz°ld, Hohenstein-Ernstthal. „Nur einen kurzen Brief aus Brindisi." „Aus Brindisi? Wie kam Struck an die Ost küste Italiens? Ich denke, seine Route habe Neapel-Tunis gelautet?" „In Neapel erfuhr er, daß die Margherita', die eigentlich erst Palermo anlaufen sollte, schon dort Station gemacht hatte. Ein Zufall ermöglichte es ihm, festzustellen, daß derjenige Deutsche, der an Bord der Margherita' die Kabine des Schiffsarztes inne g habt hatte, in Neapel an Bord gegangen war. Struck gelang es, die Fährte des Flüchtlings nach Brindisi zu verfolgen. Von hier aus gedachte er nach Alexandria zu fahren, denn alle Anzeichen sprachen dafür, daß Benjamin Plügge nach Indien zu entfliehen gedachte." „Was hinderte Ihren Freund aber daran, wenigstens einmal an Frau Kalwoda zu schreiben? Es muß ihm doch daran gelegen haben, ihr die Gründe seiner Reise und seines Verdachts noch ge nauer auseinanderzusetzen?" „Er hat an sie geschrieben, Herr Untersuchungs richter, aber die Briefe vorsichtigerweise an meine Frau adressiert, einmal, weil er die Adresse Ste fanies nicht wissen konnte, und dann, weil er hätte fürchten müssen, daß ihm die weitere Verfolgung des Flüchtlings unmöglich gemacht werden würde, sobald irgend eine der noch immer auf ihn fahnden den Behörden seinen augenblicklichen Aufenthalt durch einen seiner Briefe erführe." Der Untersuchungsrichter mar den Ausführungen mit größter Aufmerksamkeit gefolgt. „Ihre Absicht, Signor Bonziani, einer Ihnen persönlich Unbekannten in ihrem Unglück beizu stehen, ist so edel und hochherzig, daß ich nicht an ¬ stehe, Ihnen meine Bewunderung zu zollen," sagte er jetzt in ernstem Ton. „Aber leider vermag das Material, das Sie mir da bringen, nur wenig zur Entlastung von Frau Kalwoda beizutragen." Bonziani schlug entsetzt die Hände ineinander. „Man wird sie nicht sofort freilassen? Mein Gott, aber wenn doch alle Anzeichen dafür sprechen, daß ihr Bruder die Tat begangen hat, nicht sie?" „Benjamin hat sogar ein Schreiben hierher ge langen lassen, in dem er sich der Tat selbst bezich tigt; trotzdem ist der Verdacht gegen Frau Kal woda noch um kein Titelchen abgeschwächt worden." „Ja, wem schenken die Gerichte denn überhaupt noch Glauben?" Der Landrichter zuckte die Achseln. „Ich habe nur das Für und Wider zu untersuchen, das An klagematerial zu sichten, das Urteil über Schuld oder Nichtschuld steht den Volksrichtern zu." „Barmherziger Himmel! So wird die Un glückliche nach wie vor in der Untersuchungshaft festgehalten werden, bis zum Tage der Verhand lung ?" Stumm und ernst bejahte Haushofer. „Aber wenn ich Kaution für sie stelle, das Gericht kann fordern, so viel es will, es kommt mir nicht darauf an, sogar ein ganzes Vermögen festzulegen, um mich für die Sicherheit der Unglück lichen zu verbürgen?" zu bleiben. Ich hatte noch Dringliches zu erledigen; mit dem schnellsten Schiff fuhr ich dann nach Genua zurück, und bei der Landung erfuhr ich aus der Zeitung das Schreckliche, was selbst meine Frau bis dahin noch nicht gewußt hatte: daß Signora Kalwoda hier in Berlin in Untersuchungshaft ge halten wurde." „Auch diese Mitteilungen über den Tag von Strucks Abreise stammen aus dem Munde Ihrer Frau Gemahlin, Signor Bonziani?" Der Italiener bejahte. „Meine Frau hat unsern jungen Freuüd an jenem Tag auf seinen Kreuz- und Querfahrten durch Genua begleitet. Das nächste direkte Schiff nach Tunis ging erst in zwei Tagen. Ein österreichischer Schnell- dampser, der dieses selbe Ziel hatte, war aber in der darauffolgenden Nacht von Neapel aus fällig. Umgehend sicherte sich Struck also einen Platz auf einem Schiff, das in nächster Stunde schon nach Süditalien abging, es meiner Gattin überlassend, Stefanie über alles aufzuklären." „Ihre Gattin traf Frau Kalwoda aber im Hotel nicht mehr an, als sie sie dort aufsuchen wollte?" Bonziani schüttelte den Kopf. „Man teilte ihr mit, daß sie bereits vor einer halben Stunde in der Begleitung eines Deutschen das Hotel verlaffen habe. Sie begab sich andern Tags nach Nervi, um dort nach ihr zu forschen, sie wartete in Pegli, schließlich schrieb sie nach Berlin; nirgends ver mochte sie aber ihre Spur zu entdecken, und auch ihre Briefe kamen nicht zurück." „Und erhielt sie noch eine weitere Nachricht von Struck?" Der Untersuchungsrichter durchmaß das Zimmer mit großen Schritten. „Das klmgt alles ganz glaubhaft, Signor Bonziani; nur das eine verstehe ich nicht: warum hat Ihr Freund Struck nicht die Unterstützung der Behörde in Anspruch genommen? Hätte er sogleich von Pegli aus an die Hafenpolizei telegraphiert, es wäre dieser sicher noch gelungen, den Flüchtling zurückzuhalten." „Aber wie durfte er das?" gab der Italiener zu bedenken. „Hatte ihm Signora Kalwoda nicht kurz zuvor mitgeteilt, daß man auf ihn selbst fahndete? Hätte er in Genua auf der Hafenpolizei seinen Namen genannt, umgehend hätte man ihn verhaftet und die Berliner Polizei benachrichtigt." „Was hätte ihm das geschadet, wenn er wirk lich ein so gutes Gewissen besaß?" ,Zhm selbst nichts. Aber die Verfolgung Plügges wäre ihm abgeschnitten gewesen!" „Was wissen Sie noch von seinem weiteren Ergehen zu berichten, Signor Bonziani?" fragte der Untersuchungsrichter. „Hat Struck danach noch etwas von sich hören lassen?" „Er hat von Neapel aus nach Aden telegra phiert, wo ich damals gerade in Geschäften weilte, da ich umgehend heimkehren müsse, um die Leitung der Geschäfte wieder in meine Hand zu nehmen, da er selbst durch eine Kette von Ereignissen ge zwungen sei, vielleicht vier Wochen von Pegli fern D ZA SDNLL SL. -ÄK
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