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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191212056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19121205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19121205
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-05
- Monat1912-12
- Jahr1912
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.12.1912
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verband): Beim Lesen des Berichtes der gestrigen Sitzung des deutschen Reichstages drängt sich uns daS Gefühl der Dankbarkeit gegen unsere neuen und engen Bundesgenoffen auf. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Die Rede des Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg hat bewiesen, woran wir ja nie zweifelten, daß das Deutsche Reich als unser Bundesgenosse unter allen Umständen treu zu uns steht, l Lebhafter Beifall, Händeklatschen.) Die Rede zeigt aber auch, daß hoffentlich der Friede er halten und uns das Schlimmste erspart bleiben wird, vor dem wir allerdings nicht zurückschrecken würden, wenn es die Ehre der Monarchie und die Interessen des Staates gilt. (Lebhafter Beifall.) DaS Deutsche Reich und seine Vertreter können aber auch überzeugt sein, daß wirGleichesmit Gleichem vergelten und gleichfalls zu un serem Bundesgenossen stehen werden in Not und Gefahr. (Lebhafter Beifall.) Treue um Treue sei unsere Losung, diesen Worten mögen sich alle Völker Oesterreichs anschließen. (Lebhafter Beifall, Händeklatschen links.) Die Belgrader Blätter beschäftigen sich gleichfalls lebhaft mit der gestrigen Rede des deut schen Reichskanzlers. Mehrere meinen, daß sie unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine direkte Provozierung Serbiens darstelle, die ge bührend zurückgewiesen werden müsse. Serbien werde sich aber keinesfalls einschüchtern lassen, möge Herr v. Bethmann Hollweg das treue Zusammen hallen Oesterreichs und Deutschlands noch so sehr betonen. Auch die serbischen Regierungsblätter betonen, daß die Rede des deutschen Reichskanzlers keine Ueberraschung sei und Serbien ziemlich kalt lassen könne Zur friedlichen Lösung der Krisis werde diese Rede jedenfalls nicht beitragen. ES war höchste Zeit, daß etwas geschieht, um die serbischen Prahlhänse in ihre Schranken zu weisen. Vo« der Luftflotte. Es weht endlich ein frischerer Wind in unseren Aemtern, soweit sie für Bewilligung von Luftflottengeldern in Betracht kommen. Wie der „Tägl. Rundsch." aus Dresden ge meldet wird, wird das in Friedrichshafen aus Stapel liegende neue Verkehrsluftschiff von an nähernd 20 000 Raummetern, das im Februar nächsten Jahres als „Sachse n" seine Rund fahrten durch die sächsische Schweiz beginnen sollte, nicht zur Ablieferung an die „Delag" kommen, sondern durch einen Neubau ersetzt lverden müssen, da die Heeresverwal tung das Schiff abnimmt; aus der Passagier - tabine wird ein Bombenraum und eine Tele sunkenzelle gemacht, das Luftschiff auch sonst für militärische Zwecke eingerichtet. Gleichzeitig liegt für die Marine ein „Zeppelin" von 26 000 Raummetern auf Stapel, der auf der oberen Plattform noch mehr wie 2 Maschinengewehre aufnehmen kann. Noch im Lause dieses Win ters findet eine Wurfüdung mit mehreren Tausend Kilogramm Sprengmitteln auf einem deutschen Schießplatz von einem Z.-Schiff aus statt. — Da werden die Engländer wieder schön Angst bekommen, wenn sie das hören! -- Zcntrumsschikancn gegen die Feuerbestattung. Aus München wird gemeldet: Der bayrische Minister des Innern, v. S o- den , ist gegenwärtig daran, unter dem Drucke der Zentrumspresse eine obcrpolizei- l i ch e V e r f ü g u n g g e g e n die F e u er be st a t t u n g herauszugeben. Es soll danach in jedem einzelnen Falle einer zukünftigen Feu erbestattung unter Hinweis auf den Artikel 61 des Polizei-Strafgesetzbuches eine Strafverfügung Patz greifen, die aber mit Rücksicht aus die .Entscheidung des Perwaltungsgerichtshofes zur Freisprechung führen muß. Der nächsten Karn mer soll dann unter Umständen ein eigenes Ge setz gegen die Feuerbestattung vorgelegt werden. Plis dem Auslände. Botschaft des Präsidenten Taft. Präsident Lasts Botschaft an den Kongreß beginnt mit einer Ermahnung zur Einigkeit und zur Stetigkeit in der äußeren Po litik. Die Beziehungen zu allen fremden Mäch ten ruhten auf der festen Basis des Friedens, der Harmonie und der Freundschaft. Ein feste res Bestehen aus Gerechtigkeit gegenüber ameri kanischen Bürgern und Interessen, wo immer dies verweigert worden sei, und die stärkere Hervorkehrung der Notwendigkeit der Gegensei tigkeit in kommerziellen und anderen Beziehun gen hätten nur dazu gedient, das freundschaft liche Verhältnis der Vereinigten Staaten zu an deren Ländern zu stärken. Der Präsident ver breitet sich dann über die besondere Notwendig keit einer weitblickenden auswärti gen Politik. Die Politik der gegenwärti gen Regierung sei in ihren Bestrebungen offen darauf gerichtet, den amerikanischen Handel nach dem Grundsätze zu vergrößern, daß die Re gierung der Vereinigten Staaten jede erlaubte Unterstützung allen legitimen und nützlichen Unternehmungen im Auslande gewähren sollte. Die Botschaft erwähnt dann mit Bedauern, daß der Kongreß die Schiedsverträge mit Großbri tannien und Frankreich nicht ratifizierte. Hin sichtlich Chinas sei es dauernd das Ziel der Regierung gewesen, die Verwendung amerikani schen Kapitals bei der Erschließung Chinas zu fordern. Die Verpfändung chinesischer Staats einkünfte an ausländische Bankiers in Verbin dung mit der Schaffung gewisser industrieller Unternehmungen habe das Staatsdepartement veranlaßt, die Beteiligung amerikanischer Bür ger an solchen Unternehmungen zu verlangen. Sächlikches Hohenstein-Ernstthal, 4. Dezember 1912. —ah. In verschiedenen Gegenden Sachsens, zumal aber in unserem Erzgebirge, besteht zu Weihnachten die alte, volkstümliche Sitte, Krippen und Weihnachtsberge auf zubauen. Waldarbeiter, Förster, Handwerker, Lehrer usw. werden zu eifrigen Künstlern. Es blüht hier noch Volkskunst im rvahren Sinne des Wortes. In Verbindung mit dem Verein für Sächsisck)e Volkskunde erläßt nun die Lan desstelle für Kunstgewerbc in Dresden einen freien Wettbewerb innerhalb Sachsens, um eine Anzahl geschnitzter Krippenfiguren zu er halten, die den Volkskünstlern als Vorbild, als Anschauungsmittel dienen sollen. Es sollen zuvörderst folgende Ausgaben beim Wettbewerb in erster Linie berücksichtigt werden: Maria mit dem Kinde, Josef, ein König auf einem ge schmückten Kamel, ein Hirt. Andere Figuren der heiligen Geschichte sind zulässig. Die bestehen den menschlichen Figuren sollen eine Größe von ungefähr 12 Zentimeter haben. Für die besten Leistungen sind 1000 Marl zur Verfügung. Die Figuren sind mit Kennwort versehen und mit einein verschlossenen, das gleiche Kennwort tra genden Briefumschlag, der Name und Wohnort des Einliejerers zu enthalt^! hat, bis zum 1. März 1913 an die Sächsische Landesstelle für Kunstgewerbe zu Dresden-A. Eliasstraße 34, portofrei einzusendcn. — Lugau 3. Dez. Der Gemeinderat setzte mit Wirkung vom 1. Januar 1913 den Preis für einen Kubikmeter Wasser von 25 auf 20 Pfg. herab und beschloß ferner, für das 2. Halbjahr 1912 den Wasserzins wie im voraus- ge'gangenen 1. Halbjahr in Anrechnung zu brin gen. Wasser für gewerbliche Zwecke ?c. soll zu einein noch festzufetzenden niedrigeren Preise ab gegeben werden. Weiter wurde beschlossen, die diesjährigen Gemeinderats - Ergänzungswahlen am 30. Dezember nochmals nach dem alten Orts- gesetz stattfinden zu lassen. Da das am 18. Ok tober beschlossene, die Zusammensetzung und Vermehrung des Gemeinderates betreffende Orts gesetz von der Königl. Amtshauptmannfchaft Stollberg nicht genehmigt worden ist, die Wah len aber noch im alten Jahre vollzogen werden müssen, ist ministerielle Dispensation erforderlich, die voraussichtlich Genehmigung finden wird. — Limbach, 3. Dez. Im Neuteiche hat sich eine Frau R. aus Limbach ertränkt. Le bensüberdruß soll die Unglückliche in den Tod getrieben haben. — Ebersdorf b. Chemnitz, 3. Dez. An dec Bahnstrecke Chemnitz-Dresden wurde der Leichnam eines etwa 20 Jahre alten Mannes, anscheinend eines Arbeiters, von einem die Strecke abgehenden Bahnwärter?, m der Nähe von Ebersdorf aufgefunden. Der Tote, in des sen Besitz noch das Portemonnaie und die Uhr vorgefunden wurde, hatte eine schwere Ver letzung am Hinterkopf, die möglichenveise durch einen Sturz aus dem Bahnzug herrührt. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz wurde von dem Leichenfund benachrichtigt. — Mosel, 3. Dez. Ein hier verstorbe ner Gutsauszügler hat ein Schriftstück eigenarti gen Inhalts hinterlassen. Hiernach hat er den Wunsch ausgesprochen, daß nach seinem Begräb nisse sämtliche Glocken der hiesigen Kirche eine halbe Stunde lang, mit nur zweimal 5 Minu ten Pause, läuten sollen, wofür er 25 Mark der Kirche stiftete, und dieses Läuten durch den Kir chendiener M., die zwei Polizeidiener und den Schuhmacher I. vorgenommen werden soll. — Zwota, 3. Dez. Wie ein Auerbacher Blatt erfährt, ist der frühere Gemeindevorstand von Zwota, der nach größeren Unterschlagun gen die Flucht ergriffen hatte, verhaftet wor den. Er hatte sich nach Stuttgart gewandt und war jetzt nachts unerwartet nach Zwota auf „Be such" gekommen. Dadurch hat er selbst seine Festnahme ermöglicht. — L e i p z i g, 3. Dez. Von der Kri minalpolizei wurde ein Erpresser in der Per son eines 19jährigen Drogisten verhaftet. Die ser hatte einen hier wohnenden Herrn in einem Briefe unter Drohungen aufgesordert, einen grö ßeren Geldbetrag an einer bestimmten Stelle im Rosental niederzulegen. In einen: zweiten Briese bestimmte er dann hierzu das Wasser decken eines Zierbrunnens am Rabenfteinplatz. Als der Erpresser einen hier niedergelegten Brief an sich nehmen wollle, wurde er verhaftet. — Dresden, 3. Dez. In seiner letz- len Sitzung k;ot der Nal der Stadt die Auf nahme einer weiteren städtischen Anleihe in Höhe von 75 Millionen für städtische Zwecke be schlossen, und zlvar sollen 30 Millionen für städ tische Betriebe (Friedrichftädttsches Krankenhaus, Wasserwerk, Elektrizitätswerk, Flugplatz usw.), 10 Millionen für Grunderwerb, 6 Millionen für Unterrichtsweseri, 10 Millionen für Straßen- und Brückenbau und 19 Millionen für städtische Anstalten und Zwecke der städtischen Verwaltung werwendet werden. — Bautzen, 3. Dez. Die in Dresden verstorbene Privatiere Frl. Franziska Weber hat die Stadt Bautzen zur Universalerbin eingesetzt und u. a. bestimmt, daß das Nachlaßvermögen nach Abzug aller Legate zu einer Armen-hezw. Waisenhausstiftung-Verwendung finden soll. Die Gesamtzuwendung dieses Vermächtnisses beziffert sich auf rund 271 000 Mart. — Löbau, 3. Dez. Nach einer Knei perei gerieten in Oppach der 22jährige Stein metz Bär und der 19 Jahre alte Arbeiter Wend ler in Streit, nach dessen Verlauf letzterer dem Bär einen Messerstich in die Herzgegend ver setzte. Der Gestochene dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Wendler stellte sich sofort selbst der Gendarmerie. Gerichtliches. tz L e i p z i g, Z. Dez. Das Urteil im Wucherprozeß gegen Exner und Ge nossen, der seit dem 4. November die 2. Straf kammer des Landgerichts Leipzig beschäftigte und in dem 213 Zeugen vernommen worden sind, wurde heute mittag gesprochen. Es hüben erhalten Exner und Neubert je 10 Monate Ge fängnis, 900 Mk. Geldstrafe und 3 Jahre Ehr verlust, Kerms 8 Monate Gefängnis, 750 M. Geldstrafe und 3 Jahre Ehrverlust, Raytz 6 Monate Gefängnis, 600 Mk. Geldstrafe und 2 Jahre Ehrverlust, Döhring 3 Monate Gefäng nis, 300 Mk. Geldstrafe und 2 Jahre Ehrver lüft, Keller wurde freigesprochen. Hau-el twd Gewerbe Ore««», 3 Dezember. Upland middling loko 6b>/. Wz Kuhtq 3 Dezember. Laqedumlap 7000 Bolle*. Lieferungen stetig Dezember 6,72 Dezember-Januar- 6,"0 Februar MSrz 6 67. AprU-Mai 6 65, Junt-Juli 6,64, Au gust-September 6 53 ^rrlt». ö 'Dezember. Produktenbörse. Wetzen De zember 204 25, Mat LO8 25, Juli —. Rogge- Dezember 175 25, Mat 175,25, Juli —Hal« Dezember 176 25, Mat 174,75 Mai« amerNa» mbet Dezember — —, Mai —VtübSI Dezember 67,70 Mat «5 30 Üah lunftSetnitellungen: Kaufmann Karl Hein- rrch Hoppe tn Leipzig Connewitz. Gastw rt Max Albin Wolf io Zwickau. Kirchliche Aachrichten. El. Ehrtstophort-Parochte Hohenstein- Ernstthal. Donnerstag, den 5. Dezember abenoÄ bald S Udi AdventS- andacht tm Waisenhaus- und Hültrngiundbetumie. St« TrinttatiS-Parochte. Donnerstag abends 8 Uhr Adv-rusandacht in der Kirche. Gersdorf. Donnerstag, den 5. Dezember, vormittags 9 Uhr Wochen kommunton. Donnerstag, den 5. Dezember, abends 8 Uhr Btbelstunde tm Oberdorf bei Herrn Traugott Schwalbe, tm Unterdorf bei Herrn Kohlenhändler keichner. Grumbach mit Ttrfchhetm. Freitag, den 6. Dezember 1912, vormittags 10 Uhr A d- ventS-Wochenkomm unton. LangenckrnrSdorf mit Halten. Freibrg, den 6. Dezember ISI2, vormittags 10 Uhr Ad- ventsgoiteLdienst mit Wochenkommunton. Wüstenbrand Donnerstag, den 5. De ember, abends Uhr Bibel- stund- der lamesdrchl Gemeinschaft tm Pfarrbause. Freitag, den 6. Dezember, vormittags IO Uhr Wacken kommun ton. Erlbach und Kirchberg. Freitag, den 6. Dezember, vormittags 10 Uhr AdveMS- wocksenkommunton tn Erlbach Eallenberg mit Reichenbach Donnerstag abends 8 Uhr Frauenverein tn Reichenbach. M lasse SW Ml! Origmülroman von H. C o u r t h s-Mahler. 8j (Nichdruck verboten) Mehr denn je beschäftigte sich Maria Pe- trowna in dieser Zett mit dem Gedanken, daß Alexander sich mit Anna Paulowna vermählen sollte. Die junge Großfürstin, die keine Mutter mehr besaß und ihrem Vater fremd und kalt ge genüberstand, schloß sich sehr an Maria Petrowna an, weil sie fühlte, daß diese ihre Liebe zu Fürst Alexander billigte und ihre Verbindung mit ihm wünschte. Auch Tatjana suchte die Großfürstin näher zu kommen, da sie wußte, daß die Geschwister sich zärtlich liebten, und daß es ihren Herzens wunsch nur fördern konnte, wenn Tatjana für sie freundlich empfand. Aber zwischen diesen beiden verschiedenen jungen Damen gab es so wenig gemeinsame Be rührungspunkte, daß sich kein herzliches Verhält nis anbahnen konnte. Tatjana fühlte sich bei näherer Bekanntschaft direkt von der Großfür stin abgeftoßen, und diese bezeichnete im Stillen Tatjana als ein „Gänschen" in ihrer maßlosen Selbstüberhebung. So blieben die Beziehungen rein äußerlich. Alexander empfand diese Bemühungen seiner Mutter und der Großfürstin unangenehmer denn je. Was war ihm Anna Paulowna? Ihre Reize, wie die aller Frauen, verblaßten jetzt vor der holden Schönheit des deutschen Mäd chens, dessen Bild sich täglich tiefer in sein sonst so unbeständiges Herz cinprägte. Noch nie war seiner Seelenruhe eine Frau so gefährlich geworden, wie die schlichte Elisa Helbig mit ihren klugen und doch so seelenvol len Veilchenaugen, mit der ungeahnten und bisher ungekannten Süßigkeit ihrer Reize. Nichts erschien ihm wichtiger, als die leichte Röte und Blässe, die auf ihrem Antlitz wechselte, wenn er unvermutet ins Zimmer trat, nichts dünkte ihm schöner, bewundernswerter, als der klare, rosige Teint und das reiche Haar mit dem satten, me tallisch schimmernden Goldton. Er studierte oft mit Inbrunst die Wirkung der Sonnenlichter auf dem goldenen Gelock der reinen Mädchenstirn, oder lauschte wje gebannt der weichen, dunkelgetönten und doch so frischen Mädchenstimme. Dieser verwöhnte Liebling der Frauen, der sich Blumen gepflückt hatte und pflücken konnte in jedem Garten, hatte plötzlich kein anderes Bestreben mehr, als einer kleinen deutschen Ge sellschafterin zu gefallen. Es half ihm nichts, daß er sich ob dieser Neigung selbst verspottete. Er zwang sich oft! tagelang, eine Begegnung mit ihr zu vennei den und hoffte, aus diese Weise dem Zauber, den sie unbewußt auf ihn ausübte, zu entgehen. Aber lange hielt er das nie aus — plötzlich konnte er dann die Sehnsucht nach ihrem An blick nicht mehr ertragen und er stürmte voll Ungeduld nach Tatjanas Arbeitszimmer, wo er gewiß war, Elisa zu finden. Sah er dann das Rot verräterisch in ihre Wangen steigen, und fing er einen ihrer scheuen Blicke auf, dann wurde ihm leicht und friedlich zu Sinne. Ein Glücksgefühl, wie es dieser ver wöhnte Liebling des Schicksals noch nie empfun den hatte, füllte sein Herz. So war es wieder eines Tages. Fünf Lage lang hatte sich Alexander wieder selbst kasteit, hatte sich von ihr zurückgehalten und sich sogar auf Wunsch seiner Mutter mehr denn je mit Anna Paulowna beschäftigt. Er war den Mahlzeiten im Palais Kalnoky unter' allerlei Vorwänden fern geblieben, und war sogar mit sich zu Rate gegangen, ob es nicht klüger sei, sich um die Großfürstin Anna Paulowna zu be werben, als wie ein blöder Tor hinter der blonden Deutschen herzufchmachten. Aber all diesen Zwang, diese Klügeleien hatte er plötzlich wieder abgrworfen, weil er es vor Sehnsucht nach Elisas Anblick nicht mehr aushalten konnte. Unruhig, mit brennenden Blicken, trat er bei Tatjana ein. Die beiden jungen Damen saßen, wie er vermutet hatte, einander am Tisch gegenüber. Sie boten ein reizendes Bild in dem ernst gehaltenen Zimmer. Der blonde und der schwarze Mädchenkopf, jeder von vollen deter Schönheit und Weiblichkeit, wandten sich nach ihm uni. Tatjana begrüßie ihn mit frohem Ausruf: „Ah — endlich einmal wieder zur Stelle, Du Faulpelz! Dein Lerneifer scheint nicht mehr sehr groß zu sein, da Du so lange säumen konntest. Wo hast Du all die Zeit gesteckt?" Alexander fühlte sich zunächst wie ein dursti ger, müder Wanderer, der eine friedliche Oase erreicht hat. Nachdem er die Damen begrüßt hatte, nahm er neben Tatjana, Elisa gegenüber, Platz, und seine Augen voll Wonne auf dieser ruhen lassend, sagte er aufatmend: „Wenn Du wüßtest, Schwesterchen, wie mich mein — Lerneifer — jeden Tag hierhergetrieben hat. Ader ich tonnte nicht kommen, der Dienst nahm mich zu sehr in Anspruch. Du hast na türlich fleißig Fortsck/ritte gemacht Inzwischen, nicht wahr?" „O, Fräulein Elisa ist sehr zufrieden mit mir!" „Wirklich — ist es so, Fräulein Helbig?" fragte er Elisa, den Blick fest auf sie gerichtet. Nun inußle sie doch mit ihm sprechen und ihn ansehen. Elisa hatte sich aber bereits wieder völlig in der Gewalt. Scheinbar ruhig schlug sie die Augen zu ihm auf und sagte lächelnd: „Eure Durchlaucht dürfen Überzeugt sein, daß ich sehr zufrieden bin." „Siehst Du wohl, Sascha! Uebrigens kommst Du gerade in eine sehr interessante. Unterrichts stunde. Wir konjugieren eben „lieben". Bitte, Fräulein Elisa, wiederholen Sie noch einmal, damit mein Bruder auch davon Profitiert", sagte Tatjana lachend. Sie schien selbst sehr eifrig bei der Sache zu sein und hatte jedenfalls keine Ahnung, daß sie ein sehr verfängliches Thema wieder aufnahm. WWWWWSSSSWWWWW-aWMWWWWWSNWWMKWWIWW»^ „Also bitte, Fräulein Helbig, ich bin ganz gewiß sehr aufmerksam", wandte sich Alexander an Elisa. Diese senkte die Augen mit einer leichten Verbeugung auf das Buch herab und begann. Alexander sah sie unverwandt ar: und sein Herz blieb durchaus nicht mhig, als Elifa sagte: „Ick) liebe — du liebst —", ehe sie fort fahren und erläutern tonnte, trat ein Diener ein und beschied Tatjana sofort zu ihrer Muttes. Irgend ein Besuch wünschte sie zu sehen. » Tatjana erhob sich nicht gerade sehr ent zückt. „Ich komme jedenfalls sogleich zurück, Sa scha, Du wartest doch, nicht wahr?" Alexander wußte nicht, was ihm lieber ge wesen wäre als dieses Alleinsein mit Elisa, das ihm Tatjana so harmlos und kurzerhand ver schaffte. „Natürlich warle ich, aber beeile Dich", sagte er heuchlerisch. Und dann war er mit Elisa allein. Es ge schah das erste Mal. Elisa hätte sich an» lieb sten ebenfalls entfernt und machte unwillkürlich eine fluchtartige Bewegung. Ihr Gesicht er blaßte in tiefer Erregung und sie preßte die Lippen fest aufeinander. Alles dies bemerkte Alexander sehr Wohl, und das Blut schoß rebel lisch zu seinem Herzen. Aber er blieb still und reglos auf seinem Platz sitzen, weil er fürchtete, sie zu verscheuchen. Ohne sich zu rühren, nur die Augen fest auf sie gerichtet, sagte er, gleichsam wiederho lend: „Ich liebe - du liebst Hier machte er eine Pause, und dann fuhr er fort, wiederum gleichsam als Sprechübung und doch mit einem Ausdruck, der nicht mißzu verstehen war: „Ich liebe — dich — liebst du mich?" Und dabei beugte er sich vor und sah ihr mit brennenden Augen ins Gesicht. (föloj SuntzsjpoL) Fmrsti aufgew lungw! thal, hier ar hinterz Ober! abends stellung * r! gesa politisck so doch doch di öfter flikt rakterift land und da hegt, t Annähe dem Le wie sch in der I" rokoll h« dens ) haben k Serbien stand f schlossen die Ari Fortsctzi so müs 48 S ausnahn Die den werden teien fes den di Skutari, und die Diese D Delegier Die daß G stand n Haltung mangeln Die Tür fortsetzen kei anerk stimmun, gäbe t Feindseli der Bloc Daß durchaus >ft, geht nischer, ) düng her Nach haben di Linie vo fen A Stellunge feindliche, Seiten ei wehrf wehrabtei Kampfe ( ken unter den Tarc Schirotag zustellen. ; Monteneg weitere Ä
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