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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 11.1931, H.3, März
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 1291-11.1931,1/6
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193103006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19310300
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19310300
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- "Heute"
- Autor
- Kornfeld, Paul
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Deutschland
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 11.1931, H.3, März -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelDeutschlands spezifisches Gewicht 147
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- Artikel"Heute" 154
- ArtikelPapachen Litwinow 157
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelDer ausgerottete Autor 164
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelVierte Dimension 168
- ArtikelZwei-dimensionale Erzählung 171
- ArtikelDas Leben der amerikanischen Millionärskinder 174
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelDie Herren der Schöpfung 178
- ArtikelAmerikanische Gedichte 182
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelEdison und der Elektrische Stuhl 184
- ArtikelSpanische Revolten 186
- ArtikelSpanische Köpfe 187
- ArtikelMarginalien 190
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
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- BandBand 11.1931, H.3, März -
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- Der Querschnitt
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wo endet sie? Gehört die Empfindung, die der Mensch ihr entgegenbringt, noch zur Sache?); die politische Not der Zeit führt zur Konsequenz, daß das Kunst werk nur politisch sein müsse; der scheußliche Anblick eines vollgefressenen Kerls, der sein Leben wohl auf die widerlichste Art genießt, führt zur Forderung, daß der Mensch nichts, auch das Kunstwerk nicht genießen, sondern nur be trachten dürfe: weil viele Frauen heute so arbeiten wie die Männer, glauben manche dieser gescheiten Dummköpfe, daß sich die Geschlechter nur durch ihre Körper voneinander unterscheiden, daß ihre Erlebnisweise gleich sei und also auch die Lebensweise gleich sein müsse; und die Frauen, die diesen Irrtum erlegen sind, bezahlen ihn sehr teuer; und weil vieles nüchterner geworden ist in dieser Welt der Organisation, glauben sie, die Liebesbeziehungen der Menschen müßten auch nüchtern sein, aber der Mensch, dieses gierige, triebhafte, hilflose, träumende Wesen, das eitel und selbstsüchtig ist und sich zugleich sehnt, sich selbst aufzugeben und hinzugeben, der Mensch kann weder sachlich noch nüchtern werden. Nicht weniger Liebestragödien rollen sich ab, nicht weniger Menschen bringen sich um, weil sie ohne einen ändern nicht leben zu können glauben. All diese Schlüsse, die da gezogen werden, gehen immer von einer zeitgemäßen Tatsache aus, erscheinen konsequent, sind es aber nicht, weil sie immer die ver schiedenen Ebenen miteinander vertauschen. Wenn die Dummheit in Raserei verfällt, ergibt sich ein toller Radikalismus; aber im Grunde nehmen diese Propa- gatoren des Heute nur läppische Vereinfachungen vor. Sie bemerken es immer sofort, wenn sich irgendwo irgend etwas wandelt, treffen schleunigst ihre Maß nahmen und bereiten neue Sätze vor, deren jeder wieder mit dem Wort „Heute“ beginnt; was sich da aber wandelt, das Ding selbst, und seinen eigentlichen unwandelbaren Kern begreifen sie nicht, und so kommen all die Forderungen an die Kunst, an die Frau, an den Mann, an die Liebenden, an die Menge, an das Publikum zustande, Forderungen, die dem Wesen der Kunst, der Frau, des Mannes, der Liebenden, der Menge, des Publikums genau so widersprechen, wie die Forderung an die Gegenwart, sie möge nicht der Übergang von der Ver gangenheit zur Zukunft sein, dem Wesen der Gegenwart widerspricht. Vieles hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten gewandelt, und unter dem Vielen ist manches Entscheidende, aber ob einer seiner Zeit angehört, liegt in seiner Natur begründet und in der Wechselwirkung, in der er mit ihr steht, und es zeigt sich oft erst später; es liegt aber gewiß nicht darin, daß er mit allem geht, was des Weges kommt. Aber sie sind feig und schwach und wagen nicht zu widerstehen. So lebt die Öffentlichkeit unter der gemeinen Herrschaft des Augen blicks, unter der Herrschaft der Ideenlosigkeit und der Oberfläche. Immer den Erscheinungen der Zeit nachlaufend, unpersönlich und die Persönlichkeit ersetzend durch Modernität, Denk- und Erlebnisfähigkeit ersetzend durch einen Scheinradikalismus, zwar immer gewaltig gegen das Gestern protestierend, aber niemals gegen das Heute, fürchterlich gegen das Bürgertum anrennend und nicht erkennend, daß sie für ihre kurze Dauer nur durch den Snobismus desselben Bürgertums lebensfähig sind, dumm und ungebildet, das Eigentliche nicht kennend, das Unwandelbare mißachtend, charakterlos, aber mit einem Blick für die Gegenwart! das sind sie, die kleinen Narren, die ganz genau wissen, was man heute muß und was der Welt in jeder Beziehung nottut. 156
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