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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 11.1931, H.3, März
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 1291-11.1931,1/6
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193103006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19310300
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19310300
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Der ausgerottete Autor
- Autor
- Rothe, Hans
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 11.1931, H.3, März -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelDeutschlands spezifisches Gewicht 147
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- Artikel"Heute" 154
- ArtikelPapachen Litwinow 157
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelDer ausgerottete Autor 164
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelVierte Dimension 168
- ArtikelZwei-dimensionale Erzählung 171
- ArtikelDas Leben der amerikanischen Millionärskinder 174
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelDie Herren der Schöpfung 178
- ArtikelAmerikanische Gedichte 182
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelEdison und der Elektrische Stuhl 184
- ArtikelSpanische Revolten 186
- ArtikelSpanische Köpfe 187
- ArtikelMarginalien 190
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
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- BandBand 11.1931, H.3, März -
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- Der Querschnitt
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sie sofort. Sie spielen sie nicht sofort. Vier große Stückerfolge der letzten Jahre wurden von Außenseitern gebracht, und erst dann bemächtigten sich die großen Theater ihrer, zwecks Ausschlachtung. Vatermord, ein Serienstück der Kammer spiele, wurde von der Jungen Bühne als Matinee gezeigt. Revolte im Endehungshaus, der Erfolg des Theaters in der Stresemannstraße, wurde eines Sonntags vormittags von der Gruppe junger Schauspieler im Thaliatheater gespielt. Die Dreigroschen oper, einer der größten deutschen Theatererfolge überhaupt, kam bei dem damals gänzlich obskuren Aufricht heraus und speiste eine Zeitlang das Komödienhaus mit. Krankheit der Jugend war vom Deutschen Theater erworben worden, aber niemand traute sich an die Aufführung, bis die Außenseiterdirektion Hartung das Stück zum Siege führte, Das Publikum also hat diese Stücke nicht an ihrem Lauf gehindert. Es hat sich sogar für ausgesprochen schwache Werke, wie für die Gartenlaube, auf das leb hafteste interessiert, nur weil auch hier von der Schablone abgewichen wurde. Aber durch Zufallserfolge ist die Leistung des Autors nicht zu stabilisieren. Er genießt kein Vertrauen. Überall steht der hemdsärmelige Regisseur bereit, das Stück umzuschreiben, falls es wirklich einmal angenommen werden sollte. In Millionen Exemplaren sind unter uns allen jene Kriegsbücher verbreitet, die auch die latenten Konsequenzen aus den letzten zwanzig Jahren gezogen haben. Kein Bühnenautor kann sich heute leisten, das gleiche zu tun — es sei denn, daß er ein großes Vermögen besitzt, und von vornherein nicht mit einer Aufführung rechnet. Es gibt keine „Hose“, keinen „Bürger Schippel“ von 1931, einfach weil Weltfremdheit, Ziellosigkeit und Angstmeierei solche Stücke nicht anzunehmen vermag. Die Behauptung, daß das System des Serienspielplans den Unternehmungsgeist lähmen müsse, weil man nur „sichere“ Sachen vor sich und seinen Gläubigern verantworten könne, wird reizvoll durch einen Blick auf die Berliner Theater-Unfallstatistik illustriert: die (vorher) sichersten Sachen ergaben die größten Durchfälle. Nur Reibung erzeugt den Funken! Es ist nun wirklich schon neun Jahre her, seit sich zum letztenmal in einem führenden Berliner Theater die Zuschauer aus künstlerischen Gründen so innig prügelten, daß sie von der Polizei getrennt werden mußten. Welch ein Niedergang liegt dazwischen! Wozu lohnt sich die unendliche Mühe, die man an den Betrieb eines Theaters wenden muß, wenn sich die Zuschauer nicht wenigstens einmal in der Saison wegen eines Stückes — und nicht aus parteipolitischen Gründen — die Knochen gegenseitig zer brechen ? ! Ein pazifistisches Stück heute in einem der führenden Theater? „Das kann man den Leuten nicht zumuten?“ (Wirklich? Die Leute warten darauf, daß ihnen etwas zugemutet wird! Es gibt genug Menschen, die dankbar und befriedigt wären, etwas von jenem Geist zu spüren — und ihn auf der Bühne bestätigt zu sehen! —, der in Zukunft z. B. Remarquefilmverbote unmöglich macht.) Oder welches Theater würde ein Stück aufführen, das die Ehe so unerbittlich behandelt, wie dies Ibsen für seine Zeit in der „Nora“ getan hat? „Das würde die bürgerliche Gesellschaft erschüttern.“ Die faulsten Phrasen sind gerade gut genug, um vor sich selbst zu verschleiern—was ? Daß nur eine fundamentale Änderung des Systems helfen kann! (Statt immer neue Schulden für das alte System aufzunehmen.) 166 - V
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