Kaffeemischung ist? Ich meine, eine ganz schlechte Sorte. Wenn ich guten Kaffee habe, trinken meine Dienstboten so viel, daß ich es nicht erschwingen kann.“ Am selben Abend noch hatte die Dame auf ihrer Tafel eine herrliche Sekt fontäne aufstellen lassen; im Bassin, in das der Sekt fiel, lagen seltene, erlesene Früchte. Vor einigen Jahren hielt man ein gewisses Seebad in Florida besonders geeignet für Kindererziehung und schickte viele Millionärskindsr hin. Ich ver brachte vier Semester in diesem Seebad und unterrichtete die Millionärskinder in ganz kleinen Klassen. Ich arbeitete in einer ausgesprochenen „money school“, einer Schule für die Kinder reicher Leute. Einer meiner Zöglinge war ein lieber Junge von neun oder zehn Jahren. Ich fragte seine Klasse einmal, was wohl die drei unentbehrlichsten Dinge des Lebens seien. Ich hoffte, daß sie es noch wissen würden: nämlich Nahrung, Kleidung und Obdach. Mein Junge meldete sich und sagte, er könnte ein unentbehrliches Ding nennen. Und er nannte es: „Parfüm.“ Die Jungen lachten, aber ich gebot Ruhe. Ich hatte meinem Jungen ins Auge geschaut und wußte, daß er gar nicht scherze. Ich war verblüfft. Diese Kinder reisen mit ihren Gouvernanten und Erziehern das ganze Jahr herum und sind über ihre Jahre reif. Sie verbringen die meiste Zeit in der Gesellschaft von Erwachsenen. Ich wandte mich an den Jungen, sehr ruhig: „Denkst du wirklich, daß Parfüm ein Ding sei, ohne das du nicht leben könntest?“ Er dachte ein bißchen nach und sagte dann ernst: „Ich dachte ja nicht an mich selber. Ich versuchte, an die Erwachsenen zu denken.“ „Aber du denkst doch nicht, daß den Erwachsenen das Parfüm unentbehrlicher sei als das Essen?“ „Jetzt sehe ich ein, Mr. Gifford, daß das nicht stimmen kann. Aber ich glaube doch, meine Mutter könnte eher ohne Essen leben als ohne Parfüm.“ Ich erzählte die Antwort des Jungen gelegentlich seiner Mutter, und sie amüsierte sich über sie königlich. Aber ebenso amüsierten sich die Leute, als ich ihnen die Antwort des Jungen auf meine Frage erzählte, wie oft seine Mutter verheiratet gewesen sei. „War es dreimal oder viermal gewesen?“ war seine Antwort. Er wußte es nicht. Ich sagte ihm, er möge sich schämen und nach- denken. Und dann sagte ich ihm, daß seine Mutter dreimal verheiratet gewesen sei. Aber heute hält sie schon beim fünften Gatten. Wie reif und unreif diese Jungen zu gleicher Zeit sein können! Ein elfjähriger Junge kam immer zu spät zum Unterricht. Schließlich gab ich ihm einen Zettel, auf dem ich seine Verfehlungen aufgezeichnet hatte, und bat ihn, ihn mir am anderen Tag, von seiner Mutter unterschrieben, zurückzubringen. Er brachte ihn mit der Unterschrift seiner Erzieherin zurück. Ich gab mich nicht zufrieden. „Sagte ich dir nicht, daß du das Ding deiner Mutter zeigen müßtest?“ Der Junge brach in Tränen aus. „Ich habe meine Mutter seit einer Woche nicht gesehen.“ Er lebte in ihrem Haus und bekam sie eine Woche lang nicht zu Gesicht. Und diese Frau hatte zu mir so oft in der überschwänglichsten Weise von ihrer Liebe zu ihren Kindern gesprochen. Einmal bemerkte ich, daß ein Millionärs junge während des Unterrichts Gummi kaute. Ich fragte ihn, ob er jetzt sein Frühstück beende oder schon sein Mittagbrot -3 175