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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 11.1931, H.3, März
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 1291-11.1931,1/6
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193103006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19310300
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19310300
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Marginalien
- Autor
- Server, O. B.
- Schulz, W. von
- Landau, Grigori
- Jacobsohn, Egon
- Gómez de la Serna, Ramón
- A., P.
- Schmidt, Heinrich
- Günther, Herbert
- Wohlforth, Robert E.
- von Wechmar <Freiherr>, Irnfried
- Übersetzer
- Kandler, Georg
- Eulenberg, Till
- Dargestellte Person
- Abel, August
- Edison, Thomas
- Mencken, Henry Louis
- Gorki, Maxim
- Quelle
- Rathenau, Walther
- Mann, Heinrich
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Deutschland
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 11.1931, H.3, März -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelDeutschlands spezifisches Gewicht 147
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- Artikel"Heute" 154
- ArtikelPapachen Litwinow 157
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelDer ausgerottete Autor 164
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelVierte Dimension 168
- ArtikelZwei-dimensionale Erzählung 171
- ArtikelDas Leben der amerikanischen Millionärskinder 174
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelDie Herren der Schöpfung 178
- ArtikelAmerikanische Gedichte 182
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelEdison und der Elektrische Stuhl 184
- ArtikelSpanische Revolten 186
- ArtikelSpanische Köpfe 187
- ArtikelMarginalien 190
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
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- BandBand 11.1931, H.3, März -
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- Der Querschnitt
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MARGINALIEN MATADORE DES NEUEN REICHSTAGS HI*) August Abel, ein Ordensritter von heute Mit elastischen Bewegungen eilt ein Mann die Treppen zum Rednerpult des Reichstags hinauf, und Paul Lobe, der Präfident, verkündet: „Das Wort hat der Abgeordnete Abel.“ Alles horcht auf: der interessanteste Ver treter der Volksnationalen Reichsver einigung hält seine Jungfernrede im Hohen Haus. So also sieht der „Reichs pressewart“ des Jungdeutschen Ordens aus? Ein jugendlich gerötetes Gesicht und lebhafte blaue Augen, die zornig blitzen, als er sich in eine Kontroverse mit Herrn Goebbels einläßt. Der hat ihm nämlich mit seiner fülligen Schau spielerröhre, die bis auf die letzte Tribünenbank deutlich zu verstehen ist, zugerufen: „Für wen kämpfen Sie eigentlich?" Abel schlägt an seinen Rockaufschlag, wo en miniature der weiße Schild sitzt, mit dem schwarzen, achtzipfligen Kreuz. Damit gibt sich der „Eroberer von Berlin“ aber noch nicht zufrieden und höhnt: „Das tragen Sie ja doch bloß, solange Ihnen keine Gefahr droht!“ Hier sieht sich der gewissenhafte Chronist veranlaßt, eine Beobachtung einzuschalten, die er in einem Kintopp gemacht hat, der gestopft voll jugend licher Anhänger der Sowjets saß. Es lief ein Russenfilm. Unter den Jungens mit dem Sowjetstern ein Mann mit schlohweißem Haar, das seltsam von der Jugendlichkeit des Gesichts absticht. Auf dem dunkeln Anzug leuchtete hell das Abzeichen des Jungdo. Hier wäre es vorsichtiger gewesen, konträre Ab zeichen zu verstecken. Der Mann, der das nicht tat, war der Abge ordnete Abel. Nun zurück in den Reichstag. Das Rededuell zwischen den feindlichen Apofteln spitzt sich immer mehr zu, *■) Siehe auch Heft 2/1931 UI, d 12/1930. bis einer von den Hundertsieben da zwischenschreit: „Das ist ja ein Jude!“ Abel führt ihn ab: „Sie haben ja jetzt Ihren Rassenforscher Günther zum Pro fessor in Jena gemacht. Ich bin bereit, mich bei ihm einer rassischen Blutunter suchung zu unterziehen, unter der Be dingung, daß sich Herr Dr. Goebbels der gleichen Probe unterwirft und das Ergebnis dem Reichstag bekanntgegeben wird.“ Der Reichstag lacht, die Zwischen rufe hören auf, Abel kann ungestört zu Ende sprechen. Und doch, die Frage: „Für wen kämpfen Sie?“ ist bei der Person Abels nicht ganz falsch an gebracht. Er hat so einen Stich ins Landsknechthafte, aber im besten Sinne. Es kommt ihm auf das Kämpfen selbst an, weniger darauf, wofür gekämpft wird. Es ist wohl auch ein besonders abenteuerlicher Schicksalslauf, der hier vorläufig mal ins Haus der deutschen Volksvertretung gemündet ist. Wer könnte sich hier außer ihm rühmen, Mitglied der französischen Fremden legion gewesen zu sein? Dort hat er sich auch seine weißen Haare geholt, die der Erscheinung des Vierundvierzig- jährigen die besondere Note geben. Das war seine Laufbahn: Lehrers sohn aus Westfalen. Die Familie streng katholisch. Eigentlich sollte der Junge Priester werden, von wegen der Tra dition. Man hatte sogar einen Bischof von Bombay in der Verwandtschaft. Der Junge will aber nicht und landet schließlich nach Volks- und Realschule im Lehrerseminar. Karl May weckt die Lust am Abenteuer. Ein Achtzehn jähriger verkloppt seine Sachen, ver drückt sich von der Penne, und landet in Nancy im kaufmännischen Beruf. Er geht eines guten Tages spazieren, 190
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