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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 16.1936, H.4, April
- Erscheinungsdatum
- 1936
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 1291-16.1936
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193604002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19360400
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19360400
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Kunst zu langweilen
- Autor
- Belloc, Hilaire
- Übersetzer
- Radecki, Sigismund von
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 16.1936, H.4, April -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelBerlin hört und sieht... 195
- ArtikelEwiges Rußland 197
- ArtikelDas Weltfischerdorf 198
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- ArtikelKultur aus zweiter Hand 201
- ArtikelDie Ballade von der Armbrust 206
- ArtikelFug und Unfug des Spielens 207
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelAlltagslügen 210
- ArtikelDer Unfug des Bescheidwissens 211
- Artikel"Hier sprach Emma" 214
- ArtikelDer Unfug des Telefonierens 215
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelBismarck über den Kurfürstendamm 217
- ArtikelWirklicher Größenwahn 218
- ArtikelWir zahlen 218
- ArtikelIm Dickicht der Sprichwörter 218
- ArtikelDie Kunst zu langweilen 219
- ArtikelDer Umbruchteufel 223
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelEpigramme 226
- ArtikelUnfug der Zeitungsanzeigen 227
- ArtikelMeine Liebe: Die Verkäuferin 230
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelPhilosoph, Regen und Zahnbürste 233
- ArtikelDer Literat 233
- ArtikelUnfug der Pointe 234
- ArtikelGespräch mit Prinzen 235
- ArtikelDas Berliner Staatsschauspiel 236
- ArtikelSchallplattenquerschnitt 238
- ArtikelMarginalien 239
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
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- DeckelDeckel -
- BandBand 16.1936, H.4, April -
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- Der Querschnitt
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Eine Parallelmethode besteht im Herumraten nach einem Namen, den du vergessen hast, und der von keinerlei Bedeutung für die Geschichte ist. Ein dritter Tip (und ein sehr nützlicher) besteht im Hineinschmuggeln von allerlei Sorten „Lokalkolorit“ und schildernden Nebenzügen. Du mußt die Sprechweise der Personen in deiner Geschichte so gut du kannst imitieren (und das will nicht viel sagen!), du mußt anfangen mit einem Schwarm von Phrasen, wie „Das war einer von diesen alten ..." — und dann Stapel die Adjektive hoch. * Eine weitere Regel ist das Einzwängen von Abschweifungen, speziell ästhetischer oder moralischer Sorte. Mach einen Stopp in der Mitte der Geschichte, und verz längere den Todeskampf des Gelangweilten, indem du erläuterst, daß du gar nichts daran findest, wenn jemand sich besäuft, oder daß du etwas daran findest, oder daß nichts gegen das Gebäude, welches du soeben beschrieben, einzuwenden war, oder was nur immer: denn deine Privatansichten in Kunst und Moral sind die exquisitesten Ödmaterien von der Welt, und du kannst nie genug davon bringen. Dann darfst du nicht vergessen, daß es noch Spezialkunstgriffe zur Erhöhung des Effekts gibt, sozusagen die letzten, raffiniertesten Glanzlichter des Anödens. Bei weitem der feinste davon ist, daß du plötzlich das Ende deiner Geschichte vergessen hast — gerade wie du es schon greifen wolltest! Ich kenne einen Fall, wo ein Mann eine Flasche an den Kopf geworfen bekam, weil er das tat, und keinen hübscheren Beweis seines Erfolges konnte es geben. Die schärfste Variante davon ist, deinen Strudelteig von Langeweile schlau bis an die Frage hinzuziehen: „Und was glauben Sie, was er da geantwortet hat —?" und dann pausier eine Minute und sage: „Also verdammt! Ich muß mich doch erinnern . . . Ich hab’s schon . . . sofort, sofort . . . Sehen Sie, der ganze Witz liegt in den genauen Worten . . . Und dann, wenn du alle Hörer in einer kleinen Hölle von dreißig Sekunden gehalten hast, sag hoffnungslos, daß du dich nicht erinnern kannst und laß es bleiben . . . * Der Mann, der als Langweiler glänzen will und diese Offensivtaktik mit Erfolg und Freude anwendet, muß auch lernen, jeglichen Widerstand dagegen nieder/ zuringen. Denn die Leute, welche das höhere Anöden zu erdulden haben und noch etwas Energie fühlen, können ganz gut einen Kampf liefern — weshalb es Pflicht jedes Langeweilebeflissenen ist, gegen solche Opposition auf dem Quivive zu sein. So gibt es zum Beispiel jenen häßlichen Trick, den Langweiler zu unter/ brechen und ihm lebhaft entgegenzureden. Beginnt der Langweiler zum Beispiel: „Kennen Sie Rio! Schön — als ich einmal in Rio war, da ..." — so kann das Opfer plötzlich ein Maschinengewehrnest aufdecken und brüllen: „Rio! Aber natürlich! Ob ich Rio kenne! , der dann einen solchen Schwall von Rio/Reminiszenz zen hervorzusprudeln, daß er das feindliche Feuer wie mit einem Spritzschlauch glatt auslöscht. Es gibt bloß zwei Wege, dem zu begegnen. Entweder man beklagt sich offen über die Unterbrechung und besteht darauf, in seiner Marter fortfahren zu dürfen. Oder man läßt den ändern Mann seine Munition ruhig verschießen, um sodann in erneuter Energie zum Gegenangriff anzusetzen. 221
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