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Uhu
- Bandzählung
- 6.1929/30, H.10, Juli
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Vorlage
- Aus Privatbesitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id358216435-192910003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358216435-19291000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358216435-19291000
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Uhu-Umschau
- Autor
- Reimann, Hans
- Marschall, Hanns
- Paquet, Alfons
- With, Cläre
- Dargestellte Person
- Schweppe, Johann Jacob
- Brandes, Georg
- Voltaire
- Wilde, Oscar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- England
- Großbritannien
- Frankreich
- Deutschland
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftUhu
- BandBand 6.1929/30, H.10, Juli -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 2
- ArtikelTitelblatt 9
- ArtikelEin Ausländer reist in Deutschland 10
- AbbildungIm Takt der Wellen: Tillers in den Ferien 14
- ArtikelRheinische Vision 16
- ArtikelSteckbriefe von Temperamenten 24
- AbbildungSonntag 29
- ArtikelFrau am Meer 30
- ArtikelVerschwörung der Prima 32
- ArtikelKönnen Sie richtig faulenzen? 39
- ArtikelEin Leben zweimal gelebt 46
- AbbildungIm Kurgarten um 1860 55
- ArtikelDie Kamera kontrolliert einen indischen Fakir 56
- ArtikelUhu-Rätsel-Bude für die Ferien 60
- AbbildungCrawlen im Sand 62
- ArtikelIch lese in einem alten Lexikon 63
- Artikel200 Worte Deutsch[,] die Sie vor 10 Jahren noch nicht kannten 67
- ArtikelNeue Wege der Treppe 69
- AbbildungDie üble Nachrede 77
- ArtikelWer hat geschossen? 78
- ArtikelWährend die Orgel spielt... 82
- ArtikelUhu-Umschau 96
- DeckelDeckel -
- BandBand 6.1929/30, H.10, Juli -
- Titel
- Uhu
- Autor
- Links
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Den oberwähnten Inseraten glaube ich entnehmen zu dürfen, daß der Eng länder strenger als sämtliche Nicht engländer auf Qualität hält. Er trinkt nicht Whisky mit Soda, sondern den allerbesten Whisky mit dem allerbesten Mineralwasser, und das allerbeste Mineralwasser ist Sdiweppes. W ir haben in Deutschland hundert und aber hun dert verschiedene Sorten von natür lichen oder künstlichen Mineralwassern, darunter das milde Fachinger und das harte Selters, das in dem Städtchen Selters an der Selters gefangen wird und früher „Selterser Wasser“ hieß. V om Selterswasser habe ich noch kein Inserat zu Gesicht bekommen. Sdiwep pes wirbt auf besondere Weise: Stu diert man vor einem Restaurant in Lon don oder einer Dutzendkneipe (dem public house) die Speisekarte, so wird einem dabei der Name Schweppes heim- lidi ins Gehirn getröpfelt, denn der die Speisekarte bergende Holz-oder Metall rahmen stammt von der Firma Schwep pes, die es kaum mehr nötig hat, auf sidi hinzuweisen, da sie es durch un verminderte Qualität tut. Audi der liebe Gott hat klein ange fangen. Die Sdiweppes-Flaschen waren klein und wenig widerstandsfähig, sie zerplatzten beim Transport oder beim Oeffnen und besaßen keinen ordent- lidien Boden. Man konnte sie nidit hin stellen. Obwohl sie beinah wie Stehauf männchen auscahen. Absichtlich. Sie sollten zum Liegen verdammt sein. Da mit der Kork feudit bleibe und das Ent weichen der Kohlensäure möglidist ver hindere. Und weil die Kohlensäure bei 1500 Grad in Kohlenoxyd und Sauer stoff zerfällt und auch sonst allerhand wisisensdiaftlidie Eigentümlichkeiten be sitzt, stellte sidi die englisdie Regierung auf den unerbittlidien Standpunkt. Sdiweppes sei eine Medizin, und ver langte. daß die prickelnde Neuheit aus- sdiließlich in Apotheken verkauft werde mit 25 Pfennig Banderolensteuer pro Flasche. Schweppes verlor den Mut keineswegs, sondern sann auf Verbesserung. Zunädist verbesserte er die Irrtümer im Gehirn der englischen Regierung, wälzte die Steuer beiseite, lockte sein Mineralwasser aus der Apotheke in den freien Handel; alsdann verbesserte er den Verschluß durch die Einführung des sogenannten Kronenkorkens und setzte die Flaschen in die Lage, nicht mehr liegen zu müssen, sondern stehen zu können. Die Konkurrenz war nicht müßig, Fabriken schossen wie Stahlflaschen aus dem Bo den, und jeder Eigenbrötler war in der Lage, sich mit Hilfe einer Kohleusäure- bombe sein eigenes Mineralwasser zu brauen. Weit davon entfernt, sich durch Konkurrenz das Selterswasser abgraben zu lassen, wurde das Unternehmen Schweppes, dem die Hausse in Kohlen säure gewissermaßen Selterswasser auf seine Mühle war, hochgerissen und in eine führende Stellung gedrängt. Als die Konjunktur nachzulassen sdiien, erfand Schweppes schleunigst die Orangeade, die ihrerseits erhöhten Mineralwasser- verbrauch erfordert. Und wer die Mode Orangeade zu trinken, eine Weile mit gemacht hatte, griff zum guten, alten Schweppes ohne Zusatz, das nun doppelt und dreifadi gut schmeckte und zudem den Durst gründlicher lösdite als ge süßtes Mineralwasser. Nidit nur die Mensdien, auch die Ge tränke haben ihre privaten Geheimnisse. Warum mundet in Dortmund und Mün chen das Bier so trefflich? Warum in Wien der Kaffee? Man sagt, das Wasser sei die Ursache. In Hamburg schmeckt es abscheulich, in Köln ist es ein Hoch genuß. Schweppes verläßt sich nur auf sidi selbst. Im Zentrum von Westminster, in Vauxhall, hat er einen Brunnen ge bohrt, der aus einer Tiefe von mehr als 150 Meter kristallklares Wasser liefert und nidit die mindesten Spuren chemi scher oder organischer Verunreinigung aufweist. Und die Kohlensäure wird ebenfalls in Vauxhall fabriziert. Fla schen, Siphons und Verschlüsse wachsen auf privatem Grund und Boden, sorg fältig behandelt. Man braucht übrigens in England keinen Penny Pfand zu hin terlegen, und es geht auch.
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