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Uhu
- Bandzählung
- 9.1932/33, H.13, Oktober
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Ad 9819
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id358216435-193213002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358216435-19321300
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358216435-19321300
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Wenn ich etwas zu sagen hätte ...
- Untertitel
- Lehrlinge, Sekretärinnen, Büroboten. Fabrikarbeiterinnen, Ingenieure, Verkäuferinnen und andere Angestellte erzählen, was sie tun würden, wenn sie Chef wären
- Autor
- Gebhardt, Hertha von
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftUhu
- BandBand 9.1932/33, H.13, Oktober -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 2
- WerbungWerbung 4
- ArtikelTitelblatt 5
- ArtikelDer UHU tritt in sein 10tes Lebensjahr 6
- AbbildungDie schöne Engländerin 18
- ArtikelWenn ich etwas zu sagen hätte ... 19
- ArtikelEin schöner Sinnspruch unserer Zeit: 25
- ArtikelDas sind wir! - nämlich neue Filmstars 26
- AbbildungDer unendliche Ozean 32
- ArtikelUhu's Rätselzeitung 33
- Abbildung"... ich werde dir die Krawatte binden, du kannst es doch nicht ... 39
- ArtikelGemütlichkeit 40
- ArtikelTagewerk eines Knechts 46
- ArtikelKleine Nerven-Proben 53
- AbbildungEr liest ihr vor ... 58
- AbbildungEr liest ihr vor ... 59
- ArtikelBrautfahrt nach Rostow 60
- AbbildungAnmut 65
- ArtikelIm Glanze der Vergangenheit 66
- ArtikelSo viel Liebe gibts es gar nicht 72
- ArtikelAntenne Mensch 74
- ArtikelÄpfel 79
- AbbildungMeine Großmutter als Kind 85
- AbbildungDie Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach 86
- ArtikelDer Schrei aus der Tiefe 87
- AbbildungTelegrafie im Urwald 89
- AbbildungDer Turnlehrer 91
- AbbildungVor dem Spiegel 93
- AbbildungEin Kampf bis zur Entscheidung 95
- Abbildung"... damit Mieze nicht zu kurz kommt, wenn wir verreist sind." 99
- ArtikelUhu-Umschau 100
- ArtikelUnser neues Kreuzwort-Rätsel 112
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- DeckelDeckel -
- BandBand 9.1932/33, H.13, Oktober -
- Titel
- Uhu
- Autor
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Was sie tun würden, Assistenzarzt an einem Krankenhaus Zuerst muß ich zugeben, daß ich wahr scheinlich niemals halbwegs den wissen schaftlichen Leistungen meines Chefs nahekommen kann. Als wissenschaft licher Leiter ist er mir unbedingt Vor bild, als Arzt auch, und somit könnte ich es in der Hauptsache nur schlechter machen als mein Chef. — Aber da gibt es so ein paar zweckmäßige kleine Aen- derungen, die ich sofort einführen würde, wenn ich Chef wäre. Ich würde zum Beispiel weniger arbeiten — nicht aus Faulheit, sondern um meinen Assistenten die Selbständigkeit zu lassen, die sie brauchen, um weiterzukommen. Auf diese Weise hätte ich mehr Ruhe für das, was ausschließlich Sache des Chefs ist, und hätte es nicht nötig, stets in aufgeregter Hast und „geladen“ zu sein. Man würde mich meistens finden, wenn es nötig ist, und etwas Geduld würde sich dann wohl von selbst ein stellen, so daß ich nicht toben würde, wenn eine Krankengeschichte aus dem Jahre 1906 nicht U /2 Minuten, nachdem ich sie gewünscht habe, zur Stelle ist. Ich würde es mir wahrscheinlich auch zur Gewohnheit machen, meine Assisten ten nicht zu den allerunmöglichsten Zei ten zur Konferenz zu bestellen, ebenso wie ich ihnen nicht regelmäßig stati stische Arbeiten über Wochenend mit nach Hause geben würde. Bestimmt würde ich meine Herren in Gegenwart von Pa tienten und Pflegepersonal nur in der ruhigsten Art kritisieren — und viel leicht brächte ich es sogar fertig, mich manchmal von der Unrichtigkeit einer festgefaßten Meinung überzeugen zu lassen. Fabrikarbeiterin, 18 Jahre Ich würde schon mal nicht direkt bei der Fabrik wohnen. Als ob es nicht genügt, während der Arbeitszeit mit ihr beschäf tigt zu sein. Also ich würde mir an der Havel ein Schloß bauen, mit Telefon leitungen in jeden Fabriksaal. Dann brauchte ich überhaupt nicht selber die Fabrik zu betreten. Bald gibt es ja auch Fernseher, sagt mein Bräutigam, dann kann man sich überallhin einschalten, wo man grade mal Lust hat. Ich würde mir nicht vom Prokuristen frech kom men lassen und vom Werkmeister was vorerzählen lassen. Mit mir könnten sie nicht so umspringen. Und solche Re den, wie bei uns in der Pause geschwun gen werden, das gäbe es bei mir nicht, wenn ich Chef wäre. Auftreten würde ich, auftreten! Jeder würde merken: Da kommt der Chef! Nicht so wie unserer, der — wenn man es nicht wüßte, könnte man ihn für irgendeinen aus dem Be trieb halten, der da so rumgeht und gar nicht viel zu sagen hat. alle 21ngeffellfen mit Jleinem jiffernbem ©folg it>r ,,‘Prioafleben" nennen. Sie meiffen Sljefö fragen grunbfä^lid) feinen Untergebenen um bemnacf), roenn fie um fRat gefragt f>aben unb ber 9faf er= roeiff fidj fpäfer als gut, fo mar feibff= oerffänölid) ber ©ebanfe if>r ©igenfum. Unb bie meiffen Sfjefö, fo erfüllt enölid), Ijaben gar feine 3If>nung, in melier 2BoIfe non ©efüf)len unangenehmer 2lrf fie in ifyren fo fauber gelüfteten unb gigarrenraudjfreien Süroräumen uml)er= roanbeln. ©tad) allebem fcf)einf bas erffrebens= merfe 3&ealbilb ber 3ufunff niel roeniger ber „fernfebenbe" ©fjef atö | enet Sf f e ! n ' ber fi'cf) aufs 9tal>fel>en nerffünbe, nämlich auf bas ©rfennen beffen, roas in 2Bal)r= heit um ihn l)erum abfpielf. 2öer jtf>[eiff ihm bie Srillengläfer, bie es ihm möglich machen, ben DTtenfdjen feines 3Ra<hfberei<hs auf ben ©runb ihrer J?er= jen ju fehen unb ju ermeffen, roas an Äräffen in ihnen brach f' 1 ^ mit gu feinem £Ttu§ unb grommen ju be= tätigen ffreben? ©in einjiges £ob am rechten JHati fönnfe fie jeberjeif auf ben "Plan bringen, eine einzige ehrlich 9 e = meinte 21ufforberung, bie eigene DIteinung 22 wenn sie Chef wären! Wäschenäherin, 40 Jahre Ich will ja, daß meine Angestellten was leisten sollen. Und wie kann man in einem Raum, der so was Eintöniges hat, gut arbeiten. Man sieht immer nur: grau, grau, grau. Ich würde arbeiten lassen in Zimmern mit schöner Aussicht, wo die Arbeiterinnen Himmel, Bäume und Sonne sehen können und wo gute Luft ist. Ich selber würde gar nicht mal das Zimmer mit der besten Aussicht für mich nehmen, denn meine Tätigkeit als Chef ist so vielseitig, daß ich nicht unter Eintönigkeit zu leiden hätte. Vielleicht würde ich auch einen Lautsprecher in den Arbeitsräumen aufstellen lassen und ab und zu mal Kaffee und Kuchen spendieren. mit in bie 233aagfd)ale gu roerfen, fie gu Jpöchffleiftungen nnfpornen. fjbeen bei= ffeuern, iBorfdüäge machen bürfcn! 3 n all ben Slnfroorfen brennt immer roieber ber ©hrgeig auf, fid) beroäfcren gu fönnen im gangen Umfang ber eignen Säl)ig= feiten, nicht nur ffumpffmnig auf Sem fleinen iEeilfelö ber gugeroiefenen Slrbeif. Unb roarum — roarum, fragt ber nacf>= benflieh ©crooröcne, geht bas eigentlich fa fd)roer? ©cnff ein ©fef bagu fd)on nicht menfchlicf) genug, roarum benff er roenigffens nicht fo faufmännifdj, um hier ben puren eigenen 23orfeil gu bemerfen? 3ch glaube, roir fiub es ber ©erechfigfeif unb ben Gl>efei fd)ulöig, audj biefe ©egen= feite ein begehen gu beleudjfen. ©d roenig man eine gabrif blog um ber fd)önen 31us= ficht roillen mitten in ben 2Balb bauen fanu, fo roenig finb alle 3^een ddh ©e= halfserhöhungen, ©eroinnbefeiligungen, fechsroöchigem Urlaub in 3eifen roie ben unfern realifeerbar, unb fo roenig muffen auch &*e J5Iäne, bie ein junger unb frifdeer Äopf unbefümmerf ffefs tron neuem enh roicfelt, nofroenbig alle ddh ©Dlb fein. DRan braucht nidjt bie fRefignafion ber alten J3rioaffefrefärin gu E)aben, bie ba erflärf: „Steuerungen finb gumeift boch Gnsl Also, hören Sie mal, Herr Geschäfts führer, wenn ich Chef wäre von dem Lokal, würde ich es jedenfalls meinen Obern verbieten, auf jeden Gast mit leerem Glas vor sich loszustürzen und zu fragen, ob man noch etwas bringen dürfe. Streichhölzer würde ich, wie in den mei sten Lokalen, auch hier auf den Tisch stellen, und die Gäste nicht verzweifelt nach dem Zigarettenboy rufen lassen, der übrigens nie Wechselgeld und nur große Zigaretten-Packungen hat. Wenn Gäste ins Lokal kommen, hätten meine Ober die Anweisung, sie zwar diskret auf freie Tische aufmerksam zu machen, sich aber nicht um einen Gast zu streiten und ihm, falls er nicht bleiben will, kei nesfalls mit sanfter Gewalt den Rückzug zu vertreten. Es verärgert neue Gäste auch einigermaßen, wenn immer die besten Plätze für die „Stammgäste“ frei- gehalten werden müssen, die nachher doch nidit kommen. Diese Stammgäste würde ich lieber in anderer Weise zu vorkommend behandeln, indem ich ihnen etwa ein zerbrochenes Glas nicht zu Wucherpreisen auf die Rechnung setzte, ln meinem Lokal würde ich jedem Gast die Garderobe abnehmen lassen und sie nicht berechnen. Dafür würde idi lieber die Preise um 10 Pfennige höher ansetzen. Nichts ärgert einen Gast so wie kleine Nebenausgaben. Ich würde mehr Ventilatoren anbringen, die keinen Kradi machen, und dafür sorgen, daß es in meinem Lokal kei nen Tisch gäbe, der an der Heizung verkohlt, und keinen, an dem man Ge fahr läuft, von der Zugluft einen Sdiief- hals zu bekommen. Es gibt nämlich eine Menge Leute, die aus solchen Gründen prinzipiell ungern in Lokale gehen, und wenn ich das Wunder vollbracht hätte, die zufriedenzustellen, hätte ich eine glänzende Reklame und bestimmt ein volles Lokal mit gut zah lenden Gästen. Daran aber läge mir am meisten, wenn ich Chef wäre. 23
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