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Uhu
- Bandzählung
- 4.1927/28, H.8, Mai
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 5658-4.1927/28,7/12
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id358216435-192708002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358216435-19270800
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358216435-19270800
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Vom uralten Adel der Blumen
- Autor
- Nohara, W. K. von
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Japan
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftUhu
- BandBand 4.1927/28, H.8, Mai -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 4
- ArtikelTitelblatt 11
- AbbildungDer Autolöwe 12
- AbbildungDer Torwächter der siegreichen Mannschaft 13
- ArtikelWie wird das Wetter im Sommer? 14
- AbbildungDie Ehe 18
- ArtikelIch beantrage Freispruch... 19
- AbbildungFrühling auf den Dächern 23
- ArtikelIch liebe dich in allen Sprachen 24
- ArtikelVom uralten Adel der Blumen 26
- AbbildungDer Fremdenverkehr muß gehoben werden . . . 32
- ArtikelMaien-Sonne am Strand 34
- ArtikelHände an der Schreibmaschine 40
- Artikel10 Meter Lebensgefahr für 50 Dollar 44
- ArtikelLiebe zwischen England und Russland 52
- ArtikelDie Sportstudentin 58
- AbbildungSchnauzel und seine schöne Herrin 65
- ArtikelWenn man auf unsere Aprilscherze hereingefallen wäre... 66
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 70
- ArtikelLied der Jungen 76
- AbbildungPalast des Maharadschas von Udeipur (Indien) 78
- ArtikelNeues von H. M. Bateman 80
- AbbildungDer Kopf der Mumie Ramses II. 86
- AbbildungTotenmaske Friedrichs des Großen 87
- ArtikelDer richtige Mann im richtigen Bad 88
- AbbildungMutti, wirf mir doch meinen Ball herunter . . . 91
- ArtikelGeschenke für Abessinien 92
- ArtikelSegen der Zivilisation 98
- ArtikelUhu-Umschau 104
- WerbungWerbung -
- DeckelDeckel -
- BandBand 4.1927/28, H.8, Mai -
- Titel
- Uhu
- Autor
- Links
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von Tschau-Mu-Schi heißt es, daß er die Frühlingsnächte in einem Boot ver brachte. um seine Träume mit denen der Lotos zu vermählen. Ihre -wahrhaft kultivierte Kunst, ihre Art, der Natur sich zu nahen, ihre Ver ehrung aller stummen Lebewesen dieser Freie vermachten die Chinesen den Ja panern. die lebendiger und lebhafter als ihre Lehrmeister, tätiger und heuti ger als sie, gleich einen Kodex für den Umgang mit Blumen aufstellten, in dem bis ins Kleinste vorgeschrieben war. wie man eine Blume schneidet, wie man ihr Leben verlängert, welches Gefäß dieser, welches Gefäß jener Blüte zu kommt. welche Bilder als Hintergrund zu einem Kirschblütenzweig, welche zu einer Iris geeignet sind, wie der Raum beschaffen sein muß. der einer Vase mit Blumen als I'olie dient. Als zu einer Ausstellung ostasiatischer Kunstgegen stände in einer süddeutschen Stadt ein zufällig dort weilender japanischer ..Blumensetzer" gebeten wurde, eine flache Bronzevase auf japanische W eise mit Blumen zu ..besetzen", wurde der ganze umfangreiche uncl wohlassortierte botanische Garten dem ..Blumensetzer 1 ' zur Verfügung gestellt, der Obergarten inspektor zermarterte sich das Gehirn: washabenwir an osfasiatischen Pflanzen? Ganze Bündel Callablüten wurden aus dem Gewächshaus — cs war Winter — herangeschafft. Der Japaner schüttelte den Kopf. Kinderkopfgroße klatschrote Päonien. Nichts. Rosafarbene Kamelien mit glasharten Blättern. Nichts. All gemeine Verzweiflung herrschte. Bis der Japaner mit dem entmutigten Stab des Botanischen Gartens einen Gang durch den vereisten, bereiften Garten machte. Da. auf einer Rabatte', die? umge graben worden war, stand, halb verdorrt, ein kleiner Busch, nicht mehr als ein Zweig, unbekannter Herkunft. Der Ja paner stürzte sich darauf und schwor, er habe das gefunden, was er suchte. Ganz krank waren seine Augen vor Be geisterung. Fr bog und zwackte an dem armseligen Zweig herum, bis er die von ihm gew ünschte Silhouette angenommen hatte, dann setzte er ihn in die flache Bronzevase mit Wasser. Das dauerte nicht viel mehr als dreieinhalb Stunden und mußte an Ort und Stelle, in der Aus stellung selbst vor sich gehen, da das Arrangement keinen Stoß vertrug. End lich war er fertig: mittlerweile hatte der Zweig unter den verführerischen Hän den des Künstlers zwei oder drei hell grüne Blätter getrieben, uncl für alle, die sich auf östliche Naturbetrachtung ver standen. war das Ganze die Vision eines kalten \ orfrühlingstags, das Wasser glänzt noch unfreundlich, aber es spie gelt desto klarer die bizarre Silhouette eines Baumzweigs, der sich zum Spiegel herabneigt und schon zwei, drei grüne Blätter getrieben hat. Am l äge der Er öffnung der Ausstellung sagte mir der \\ ächter, ein approbierter, im Dienst er grauter Museumshüter: ..Da der Zweig da, der steckte so schief in der Vase drin, ich habe ihn mit n bißchen Bindfaden geradegestellt, damits besser aussieht.“ Der gute Mann wußte nicht, daß es in Japan als unvornehm gilt, Schnur oder Bindfaden beim Ordnen von Blu men zu benutzen. Schönes Blumen setzen gilt den Japanern als klassische Wissenschaft, geometrische Anordnung und altüberlieferte Symbole des Volks charakters spielen dabei eine Rolle. So ist zum Beispiel die Zusammenordnung eines Kiefern-, eines Bambuszweiges und einer Pflaumenbllite in Japan häu- ; fig, denn diese drei verkörpern die Iclealeigenschaften des Jünglings: Be ständigkeit, Anpassungsfähigkeit uncl Anmut. Zu Neujahr stellt man solche Sträuße vor das Haus, um diese am höchsten geschätzten Eigenschaften ins Haus zu ziehen. Auch Europa hat seine ästhetischen Gesetze für die Anordnung von Blumen, eine Aesthetik der Anzahl aber eigentlich nur: V eilchen werden zu dichten Bündeln gebunden. Rosen locker vereinigt, clic* Lilie aber genießt man einzeln, heißt es da. \ ielleicht ist es den Blumen wesen ein Trost, daß sie, in der Blüte ihrer Jugend clahingeschlachtet, gekocht uncl destilliert, auf der Haut einer schönen Frau noch 30
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