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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192804238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19280423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19280423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-04
- Tag1928-04-23
- Monat1928-04
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,AUriM?" ^es!" „Na, denn los!" Doch gerade in dem Moment, als der Wagen anfuhr, trat ein Herr an den Chauffeur heran, flüsterte ihm einige . Worte zu und stieg ebenfalls in das Auto, wo er den beiden vollständig Verblüfften einen Revolver unter die Nase hielt, „Keinen Widerstand, meine Herren! Der Revolver ist scharf geladen! Ich bin Kriminalkommissar und habe den Auftrag, Sie nach dem Polizeipräsidium zu bringen. Wa rum, wissen Eie wahrscheinlich besser als ich. Sie gestatten — —Er nahm Habermann die Aktentasche aus der Hand, warf einen prüfenden Blick auf die darin enthal tenen Banknoten und legte die Tasche neben sich. „Verflucht nochmal!" murmelte Habermann zwischen den zusammengepreßten Zähnen hervor. Kurt dagegen sagte gar nichts. Gleichgültig blickte er auf das Leben und Treiben in den Straßen. Bald darauf hielt das Auto vor dem Polizeipräsidium. Der Kommissar ließ die beiden Ertappten oorangehen. Im zweiten Stockwerk öffnete er eine Tür, wo er sie in eine Art Wartezimmer eintreten ließ. „Wer von Ihnen ist Habermann?" fragte er dann. „Sie? Na, dann kommen Sie zunächst mal mit! Sie aber" — wandte er sich an Kurt — „bleiben solange hier, bis ich Sie hole!" Daraus verließ er mit Hab"rmann den Raum. — Eine Weile saß Kurt wartend auf der Bank. Dann ging er zur Tür und drückte langsam die Klinke herab. Die Tür war auf! Vorsichtig äugte er auf den Korridor hin aus. Es war niemand zu sehen. Da zog er mit einem Ruck den Regenmantel aus, nahm die Hornbrille ab und trat langsam und gleichmütig, wie jemand, der täglich in diesen Räumen zu tun hat, auf den Korridor hinaus, ging schlendernd die Treppen hinab und kam unangefochten durch den Ausgang in die Aleranderstraße. Nach fünfzig Schritten hielt er eine vorüberfahrende Autodroschke an. Er rief dem Chauffeur einen Straßennamen zu, stieg schnell ein und ließ sich mit einem Seufzer der Erleich terung in die Pllster fallen. Genau um dieselbe Zeit saßen Habermann und der „Kommissar" in einem anderen Auto. Sie wollten sich beide ausschütten vor Lachen. „So, Paul," wieherte Ha bermann, „den Kerl sind wir los! Ich sehe nicht ein, warum wir 20Ü00 Mark zum Fenster hinauswerfen sollen!" „Na eben!" griente der „Kommissar". Du hast ihm doch gestern 100 Mark gegeben! Ich denke auch, daß wir ihm damit diese halbe Stunde teuer genug bezahlt haben. Wenn er nach einer Stunde immer noch nicht abgeholt ist, wird er ja wohl den Braten riechen; aber dann sind wir schon auf dem Wege nach Wien Dann hielt das Auto vor ihrem Hotel, wo sie rasch ihre Sachen abholen wollten. Großzügig gaben sie dem Chauf feur 10 Mark Trinkgeld. Und im Vestibül rief Habermann mit der selbstbewußten Stimme eines Mannes, der bare 60 000 Mark in der Tasche hat, man solle sofort die Rech nung fertigmachcn. da sie in 10 Minuten abreisen müßten. Dann gingen sie in ihr Zimmer, um die Beute zu teilen. Mit feierlicher Miene schüttelte Habermann den Inhalt der Aktentasche auf den Tisch. Einen Augenblick standen beide ergriffen von dem vielen Geld, während sie liebevoll und gierig mit den Augen die gebündelten Geld scheine streichelten. Doch plötzlich, wie auf Kommando, stürzten sie sich auf die Banknoten und betrachteten diese genauer. Es waren schöne, fast neue Hundertmarkscheine, zweifellos echt, aber dennoch vollständig wertlos, denn diese Scheine stammten ohne Ausnahme aus der — Inflationszeit! Und aus einem dieser Papierbündcl sah ein weißer Zettel hervor, auf welchem in den charakteristischen Schriftzügen Kurt Karstings geschrieben stand: „Vielleicht treten Sie irgend einem Aufwertungsverein bei??!" Entgeistert, mit offenem Munde, sahen die beiden be trogenen Betrüger sich an. Habermann fand zuerst die Sprache wieder: „Verflucht nochmal! Und den letzten Zehnmarkschein hab' ich Lem Chauffeur gegeben !" Da klopfte es. Der Oberkellner trat ein und blickte mit glänzenden Augen aus das unheimlich viele Geld: „Hier, bitte, meine Herren, die Rechnung l" Wie Zille Professor wurve Als Heinrich Zille, der bekannte Berliner Typenzeichnei und Maler, zum Professor ernannt wurde, mußte er in der Akademie der Künste dem Präsidenten seinen eigen händig geschriebenen Lebenslauf vorlegen, wie es Tradi tion ist. Professor Liebermann, Präsident Ler Akademie, nahm von Zille ein ganz kleines Zettelchen in Empfang, das kaum die Größe eines Oktoberheftes hatte. Erstaunt sah er Zille an, hielt den Zettel, der auf beiden Seiten ganz eng, kaum leserlich beschrieben, hoch und sagte kopfschüt telnd: „Und det soll ick lesen?" Zille zuckte die Achseln. „Nee, soll'n Se jar nicht!" „Ja aber warum hab'n Se 'n det so kleen jeschrieben?" Zille lächelnd: „Na, erstens sollte alles rufjehn, und zweetens wer nich will, braucht et ja nich zu lesen!" „Soooo" nickte Liebermann schmunzelnd. „Denn lesen Sie 't aber ooch alleene vor!" Und Heinrich Zille las unter dem Jubel der Anwesen den seine Lebensbeschreibung. Dann folgte die Abstimmung, bei der Zille, gleichfalls einer Tradition der Akademie folgend, mit einer Blech büchse die Zettel einsammeln mußte. Gelassen wanderte er von einem zum andern, sah mit vergnügtem Gesicht, wie Lie kleinen Stimmzettel in dis Büchse flatterten und hielt plötzlich still. Dann richtete er seinen Blick auf Professor Liebermann. „Det hier jetzt ja noch — aber muß ick als Lehrling nachher ooch Schnaps für die andern holen?" Ein orkanartiges Gelächter setzte ein und ein Beifalls sturm durchtoste das Haus. Zille war zum Professor gewählt. Rätsel-Ecke. Charade. Im hehren Geisterreiche walten Die Ersten her von Ewigkeit. Eh' Morgenstrahlen sich entfalten, Erscheint das Zweite jederzeit. Ein deutscher Meister hat vollendet Des großen Ganzen Zauberklang, Und seiner Töne Fülle spendet Dir Hochgenuß in Wort und Klang. Homonym. Ich bin dir treu, beschütze dich. In dunkeln Gängen laufe ich, Ich strahl' im klaren Silberschein Am Firmaments groß und klein. Füllrätsel. In einem aus 25 Feldern bestehenden Quadrat, die alle mit Buchstaben ausgefüllt werden sollen, besteht die mittlere senkrechte Reihe stets aus dem Buchstabe m. Es sollen 5 Wörter gebildet werden, welche bedeuten: 1. Be leuchtungsgegenstand, 2. eine deutsche Stadt, 3. eine Wild art, 4. ein Hausgerät, 5. eine türkische Stadt. Die Wörter sollen dann in eine Reihefolge gebracht werden, daß ihre Anfangsbuchstaben einen deutschen Dichter ergeben. Auslösungen aus letzter Nummer. Palindrom: Suez, Zeus. Wandelrätsel. Holz — hohl — Kohl — Kohle.
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