Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-189807091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-18980709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-18980709
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-09
- Monat1898-07
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- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.07.1898
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25. Jahrg« Nr. 156 Sonnabend, den 9. Juli 1898. das Joch der regierenden Partei zu tragen, die Waffen zu ergreifen, die klerikale und ausbeuterische Monarchie zu stürzen und eine Einigung auf dem Prinzip der Freiheit, Gleichheit und Arbeit zu schaffen, und endlich eine soziale Verfassung zu geben. — Dem englischen Kriegsministerium wird von der englischen „Schuhmacher-Zeitung" gründlich die Wahr heit gesagt. Der Feldzug im Sudan hatte die völlige Unbrauchbarkeit der von Großfabrikanten gelieferten und von Offizieren des Bekleidungsamtes für tauglich befundenen Stiefel ergeben Eine genauere Untersuchung solcher Militärstiefel giebt nunmehr der genannten Zei tung zu folgendem Erguß Veranlassung: „Der neue Stiefel ist ein Denkmal von technischer Unwissenheit und allgemeiner Dummheit, das alle Erwartungen über steigt. Die Sohle ist mit rundküpfigen Zimmermanns schrauben besetzt, die den Zweck haben, gleichzeitig als Befestigung und als Husnagel zu dienen. Die Schrauben sind vom Kopf bis zur Spitze einen halben Zoll lang und nadelscharf. Wenn der Stiefel eine kurze Zeit in Gebrauch ist und die Fußsohle sich schön in ihn ein gebettet hat, dann wird Tommy Aktins — das ist der Spitzname für den englischen Soldaten — seine Helle Freude an den Dingern erleben. Natürlich fällt es keinem Menschen, dem Kriegsministerium wahrscheinlich selbst nicht, ein, daß diese Eisenklötze eingeschraubt werden müßten. Der Armeeschuster schlägt sie in den Stiefel und vertraut darauf, daß Jehova sie wohl fest sitzen lassen wird. Das Gewicht eines solchen Panzer stiefels zu schätzen, wagt man gar nicht. Jedenfalls ist der Stiefel eines Ackerers, selbst wenn eine halbe Farm daran hängt, nichts dagegen. Hat das Kriegs- ministeru m wohl jemals von Sohlen gehört, die mit Kupferdraht an den Stiefel gesteppt sind?" Spanien. Madrid, 7. Juli. Hier geht das Gerücht, das Bombardement von Santiago habe begonnen; der Platz vertheidigte sich auf dos Heftigste. Der Ministerrath vertritt die Ansicht, daß Camara sein bisheriges Reise ziel beibehalten muffe Es verlautet, die Regierung habe ein Telegramm des Admirals Cervera erhalten mit der Meldung, daß Villamil, der Kommandant der Flotille der Torpedobootzerstörer, todt sei, und daß La- zaza, der Kommandant der „Jnfanta Maria Teresa" sich das Leben genommen habe. Amerika. — Der Präsident Mac Kinley erließ eine Prokla mation, in der er das Volk ersucht, Gott für den ruhm vollen Sieg, den die Amerikaner zu Lande und zu Wasser davongetragen, zu danken und ihn zu bitten, das uner meßliche Unglück, das der Krieg mit sich führt, nicht länger walten zu lassen. Möge er unserem geliebten Vaterland die Segnungen des Friedens wiedergeben und allen Bewohnern des Landes, das jetzt infolge des Krieges der Verwilderung entgegengeht, das unschätzbare Gut der Sicherheit und Ruhe wieder zu Theil werden lassen. — In Chicago haben die an Zeitungen be schäftigten Stereotypeure am Freitag Abend, wo alles mit großer Spannung Nachrichtei, vom cubanischen Kriegsschauplätze erwartete, die Arbeit niedergelegt. Die Folge davon war, daß Sonnabend in Chicago nicht eine einzige Zeitung erscheinen konnte. Zum ersten n c- Anmeldung Ee die Stadt-FernsprecheinrW sind, wenn die Ausführuna '^^^Fmffpncheinr^ Hohenstein-Ernstthal abschnitt des RechnunasmM--L"i«o^" September beginnenden zweiten Bau- bei dem KÄserL gewünscht wird, spätestens bis zum I. August — suchen Hostamte m Hohenstein-Ernstthal anzumelden. Der Untergang der „Bourgogne. Wie wir schon gestern aus Halifax berichteten st-eß am 4. d. M. das Schiff „Cromarysh,re bei Nebel 60 Meilen südlich von Sable Island mit dem französischen Dampfer „La Bourgogne zusammen. „La Pougogne" sank sofort. Die wirtliche Verlustziff ist indeß'noch nicht bekannt und es ist nicht ausgeschloffen, daß dieselbe noch größer ist, als hier angegeben. Rach einer Meldung hatte die „Bourgogne" 191 Passagiere erster Kajüte, darunter 72 Frauen, 125 zweiter Kajüte, 295 Zwischendeckspassagiere und 220 Mann Besatzung an Bord Die einzige unter den Geretteten befindliche Frau ist eine Frau Lacasse aus Plainville (New Jersey). Nach einer weiteren Meldung sollen nur 61 Reisende gerettet sein, während von der Besatzung 104 Mann mit dem Leben davongekommen seien. Geradezu schauder haft soll sich nach' Aussagen der Schiffbrüchigen die Mannschaft der „Bourgogne" benommen haben. Nicht allein, daß keinerlei Versuch gemacht worden sei, Frauen und Kinder, geschweige denn irgend einen Passagier zu retteu, soll die Mannschaft mit fast unglaublicher Barbarei verfahren sein. Wohl sei der Capitün auf seinem Posten geblieben und mit dem Schiff untcrgegangen, aber die Schiffsbesatzung habe sich der Rettungsboote bemächtigt und die Passagiere mit Rudern und Bootshaken zurück- getrieben, während eine Anzahl von italienischen Zwischen deckspassagieren den Weg zu einem Boote sich mit Messern erzwungen habe. An einzelnen Meldungen über die furchtbare Kata strophe liegen noch folgende vor: Halifax, 6. Juli. Nach den Eintragungen des Capitäns in dem Logbuch des „Cromartyshire" hatte das Schiff eine Fahrt von 4 Meilen in der Stunde und ließ jede Minute das Nebel horn ertönen, als ein Dampfer im Nebel auftauchte, in den „Cromatyshire" hineinfuhr, die Backen vollständig durchschnitt und die Haupt-Takelage Herunterriß, sodaß das Schiff nur auf dem Wasser trieb. Inzwischen war die „Bourgogne" im Nebel verschwunden; als aber um 5'/, Uhr früh der Nebel sich lichtete, sah die Mann- schäft der „Cromartyshire" Boote der „Bourgogne" und die Ueberlebenden auf Theilen des Wracks und auf Flößen. Die „Crommartyshire" lag den ganzen Tag still und nahm 200 Ueberlebende an' Bord.' Die „Bourgogne" sank in 10 Minuten. Es heißt, sie habe 18 Knoten m der Stunde gelaufen. Alle Passagiere der ersten Kajüte sollen untergeqangen sein. Gerettet sind hauptsächlich Zwischendeck-Passaqiere und Mann- schäften. — Um 8 Uhr Abends wurden Kanonenschüsse gehört und etwa 3 englische Meilen entfernt Nothsignale gesehen. Der Dampfer „Grecian" machte sich bereits Später eingehende Anmeldungen können erst in dem nächstfolgenden, 1. April 1899 beginnenden Bauabschnitt berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf es nicht- Chemnitz, 4. Juli 1898. Kaiserliche Ober-Postdirection. Geisler. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Staatssekretär von Podbielski ist in Bukarest b"' die Telegraphen-Einrichtungen zu be- slchtigen Er gedenkt auch Konstantinopel zu besuchen, „nk h«lmshav e n, 5. Juli. Zahlreiche Offiziere und Unteroffiziere von der Armee sind hier angekommen, um sich dem ersten Ablösungstransport anzuschließen, welcher am 14. Juli von hier aus nach Kiautschau geht. Es werden abgelöst beim 3. Seebataillon - 9 Offiziere 40 Unteroffizire, und 270 Gemeine, beim ArNlleriedetachement in Tsintanfort: 2 Offiziere, 1 Deckoffizier, 17 Unteroffiziere und 115 Gemeine, endlich ^ststll^Offiziere und Unteroffiziere beim Gouvernement. Die Offiziere und Mannschaften sind sämmtlich der Armee entnommen und haben sich freiwillig für dies Kommando gemeldet. Die Rückkehr der' Abgelösten wird Ende Oktober erwartet.— Gör litz, 7. Juli. Heute legten die Maurer auf sämmtlichen Neubauten die Arbeit nieder, nachdem gestern ein diesbezüglicher Beschluß in einer öffentlichen Ver sammlung mit 243 gegen 16 Stimmen gefaßt worden. Von den Arbeitgebern waren die Forderungen von 40 Pf. Stundenlohn und zehnstündiger Arbeitszeit nicht bewilligt worden. Rußland. — Die russischen Getreidehändler haben in letzter Zeit, seitdem ein Theil der sibirischen Bahn dem Ver kehre übergeben worden ist, in Sibirien größere Bestell ungen gemacht und versprechen sich viel von dem Ertrag der Ernten dieser fernen Gebiete. Es scheint aber, daß der Ausfuhr aus dem Osten vorläufig sich Hindernisse entgegenstellen sollen, auf welche man nicht gerechnet hat. Die Bahn ist nämlich nicht annähernd im Stande, die Mengen von Getreide fortzuschaffen, welche zum Ex port bestimmt worden sind. So lagern bereits in Tscheljabinsk» über 6000 Wagenladungen Korn, welche über die Häfen des baltischen Meeres ins Ausland zu gehen die Aufgabe haben, bisher aber nicht befördert werden konnte», weil es an rollendem Material fehlte. Ein Theil dieses Getreides wird wahrscheinlich zu Grunde gehen. Das Ministerium des Verkehrs hat sich deshalb entschlossen, sofort eine Vermehrung des rollenden Materials in Angriff zu nehmen und hat deshalb drei Millionen Rubel angewiesen. Mit dieser Summe hofft man die Eisenbahnlinien soweit in den Stand zu setzen, daß sie allen Anforderungen genügen können. Immerhin dürfte längere Zeit vergehen, bevor die verschiedenen Waggons und Lokomotiven hergestellt sind; dann allerdings wird die Konkurrenz des sibirischen Getreides sich bald recht fühlbar machen. England. London, 7. Juli. Aus dem Hauptquartier Shafters wird vom 5. Juli gemeldet: Die „Reina Mercedes", das letzte spanische Kriegsschiff von der Flotte Cerveras, ist Montag Nacht beim Versuch, den Hafen von Santiago zu verlassen, von den Ameri kanern zerstört worden. Das Wrack liegt am Strande unterhalb der Forts Morro. London, 7. Juli. Das svanssche Revolutwns- comitee, welches hier seinen Sitz hat, erlaßt einen Auf ruf an die Spanier und fordert sie auf, nicht langer Mal, seit Chicago steb^^H »ergangen, ohne daß dort eine Zeitung erschienen ist. Sc I ä der großen Brände, wo der größte schell v ^h . in Asche lag, sind dort die Zeitungen, m«"" auch m verkleinerter Form und in unmöglichen Papierarten hergestellt erschienen. Ihr schiel am Sonnabend setzte die ganze Stadt m unbeschreibliche Ausregung. Für Nachrichten vom Kriegsschauplatz man namentlich auf auswärtige Blätter angewiesen, silr die, sobald sie Chicago erreicht hatten, außerordentlich hohe Preise verlangt wurden.
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