Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190104100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010410
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-10
- Monat1901-04
- Jahr1901
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.04.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sm h«!ie!ijtciil-8uiftI'W>, LdcrlL«D>tz, GnMrs, Lugau, Wüstenbrand, Urspmng, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstrahe 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 1V Nhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 82. Mittwoch, den 10. April 1901. 28. Jahrgang. T a g e s K e s ch r ch L e. Deutsches Reich. — Bei der Zeichnung auf die neue 3procentige Reichsanleihe hat sich die Thatsache ergeben, daß das Ausland sich mit recht erheblichen Beträgen betheiligt hat. Neben Frankreich haben sich namentlich die Ver einigten Staaten von Amerika durch größere Zeichnungen hervorgethan. Darin liegt ein neuer Beweis dafür, daß die Bedeutung der Vereinigten Staaten sowohl auf industriellem wie namentlich auf finanziellem Gebiet stetig zunimmt, und daß die Staaten der alten Welt auch in ihrer Finanzpolitik den wirthschaftlichen Riesen» körper der Union mehr und mehr in den Kreis ihrer Berechnungen ziehen müssen. Im Laufe der letzten Jahre ist daS denn auch in der That in wachsendem Maaße geschehen. Deutschland insbesondere hat schon mehrfach auf die wachsende Kopitalkraft der Union bei Deckung seines Geldbedarfs zurückgegriffen. Es ist bekannt, daß im vergangenen Jahre 80 Millionen Mark 4procentiger deutscher Schatzscheine am amerikanischen Markt unter gebracht worden sind, und daß vor kurzem eine 3'/,procentige Anleihe der Stadt Frankfurt a. M. in Höhe von 15 Millionen Mark an der Newyorker Börse willige Aufnahme gefunden hat. Von dem vorliegenden amerikanischen Zeichnungen auf diese neue Reichsanleihe dürften recht erhebliche Beträge über den Ocean wandern. — Chinesische Todtenklage um einen Deutschen. Der „Ostasiatische Lloyd" berichtet von einem Akt freundschaftlicher Pietät, den der Gouverneur v. Schan- tung, Di-Shi-kai, am Grabe des Gouverneurs von Kiaulschau, Kapitän z. S. Jäschke vollziehen ließ, indem er einige seiner Beamten entsandte, die an den Grab hügel einen Kranz niederlegen und eine Todtenklage vortragen mußten. Die Todtenklage, im Chinesischen gereimte Verse, ist eine charkteristische Probe für derartige Erzeugnisse chinesischer Poesie. Sie lautet in treuer Uebersetzung folgendermaßen: 1. Wie glänzend standest Du da in Deiner Amts» würde, umwallt von Fahnen und Bannern. 2. Und doch auch wie vollkommen in Güte und Edelsinn, wie reich in der Gewährung von Freundschaft. 3. Wohl blickte man zu Dir hinauf wie zu den Höhen des Taishan und den fünf Bergen, man schätzte Dich wie Dade und lauteren Edelstein. 4. War doch auch Dein Charakter stark, Dein Geist umfassend. Alles überschauend, Alles zum Besten ent scheidend ! 5. Deine Verdienste drangen bis zum Strande des Meeres, und bi« zu den Steppen der Wtldniß die Ehr- furcht vor Deinem hoheitsvollen Wesen. 6. Und doch konntest Du nur Gnade erweisen für die Menge; den Beamten- und den Handelsstand um- faßte Dein Wohlwollen. 7. Segen war Dein Thun für Tausend und Aber» tausend — eine Ehre Dein Name für das Land! 8. Mein Herz strömt jetzt noch über in der Er innerung an die Jahre, die wir an einer Stätte (Shan- tung) zusammenwirken konnten. 9. Wir sind in einander aufgegangen wie Eis, wenn es fchmilzt, oder sich auflösender Leim mit dem Wasser, und Hilfe und Rath habe ich bei jeder Gelegenheit von Dir erfahren. 10. Nun ist Dein Stern verblichen, und erloschen ist Dein Glanz. 11. Wir sind versenkt in tiefe Trauer. Wird unser Schmerz sich je ergründen lassen? 12. So spende ich Dir denn die süßesten aller Weine, den lieblichsten aller Räucherdüfte; meinen Beamten ent sende ich, daß er in meinem Namen dem Schmerze Aus druck leihe. 13. Möge Deine Seele davon Kenntniß haben und mit Wohlgefallen davon kosten! Laß meine Opfer Dir gefallen. — In Hamburg brach in den Dampfmühlenwerken von A. Oppenheimer L Co. ein großes Schadenfeuer aus. Bei den Löscharbeiten sand ein Feuerwehrmann den Tod durch Ersticken. Ferner erlitten ein Oberfeuer. Wehrmann eine schwere Rauchvergiftung und zwei Feuer wehrleute Verletzungen. Die Gebäude find vollständig zerstört. — Der an Rauchvergiftung erkrankte Feuer wehrmann ist im Krankenhause verstorben. - Die „Vereinigung zur Aufklärung des Könitzer Mordes" giebt bekannt, daß „eine eingehende Erörterung, Beleuchtung und Besprechung der bisherigen Vorkomm nisse im Reichstage zur Förderung der Suche nach den Mördern nothwendig sei." Deshalb habe sie beschlossen, eine Petition an den Reichstag nach den Osterfeiertagen abzusenden; die Unterstützung einer Anzahl von Reichs tagsabgeordneten sei gesichert. Die Petition geht dahin, „den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, seststellen zu lassen, an wem die Schuld liegt, daß der unter den auf fälligsten Begleitumständen am 11. März 1900 verübte grauenhafte Mord an dem Gymnasiasten Winter noch keine Sühne durch Bestrafung der Mörder und Mit helfer gefunden hat. Essen. In der Krupp'schen Fabrik haben größere Arbeiterentlassungen stattgefunden. Die Kündigung mehrerer tausend Mann steht bevor, falls nicht baldigst größere Bestellungen eintreffen. Rußland. — Eine gewinnbringende Industrie in Rußland ist die Branntweinbrennerei und der Spirituosenhandel. Während gegenwärtig sehr viele Fabriken und Werk stätten eine schwere Krisis durchmachen müssen, florirt die Schnapsindustrie und wirft kolossalen Gewinn ab. Die Handelsgefellschast „Wittwe Popow in Moskau" Hal für das verflossene Jahr auf ihr Anlagekapital von 500,000 Rubel einen Reingewinn von 1,200,000 Rubel erzielt; d. h. jeder Antheilschein von 5000 Rubel erhielt eine Jahresdividende von 12,000 Rubel. London, 7. April. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Peking von gestern gemeldet: In einer heute unter dem Vorsitz der Grafen von Waldersce stattge» Habten Versammlung der Generale ist beschlossen worden, daß neun Punkte an der Peking-Schanhaikwan.Eisen- bahn dauernd von 6000 Mann Truppen besetzt gehalten, daß außerdem 2000 Mann in Peking stationirt werden sollen und daß die Zahl der jetzt in China befindlichen Truppen der Verbündeten entsprechend den Wünschen der betreffenden Regierungen herabgesetzt werden soll. Die Eisenbahn Paotingfu-Peking soll, da sie keine Ver bindungslinie mit der See bildet, nicht überwacht werden. Der amerikanische General Chasse und der russische General Wogack waren abweichender Meinung. Chaffee meinte, daß nur zwei Punkte zwischen Peking und der See, nämlich Aangtsun und Tientsin, und drei Punkte zwischen Tientsin und Schanhaikwan zu besetzen er forderlich sei, wofür insgesammt 2000 Mann, außer den Truppen in Peking, genügten. In Tongku seien Truppen nicht nöthig, da sich dort stets Kriegsschiffe befänden und auch immer Ablösungsmannschaften sowohl auf der Ausreise, wie auf der Rückreise dort passirten. Wogack war der Ansicht, daß nur Tientsin und Schan haikwan zu besetzen seien, wozu 1000 Mann genügten. Die Ansichten der Mehrheit werden den Gesandten mit dem Ersuchen unterbreitet werden, unverzüglich die nöthigen Maßregeln zu treffen, da die Generale glauben, daß, wenn China in diese Bedingungen und auch in die Zerstörung der Fort» von Schanhaikwan, Peitang, Taku, Tongku, Peitsang und Aangtsun einwilligt, die« voll ständige Unterwerfung bedeuten würde und daß dann Bestimmungen wegen der Zurückziehung des größeren Theils der Truppen aus China getroffen werden sollten. Ferner beriethsn die Generale über die Maßnahmen, die nach Friedensschluß zu treffen sind zweck« Uebergabe der Verwaltung der von den fremden Truppen besetzten Theile Petschilis an die chinesische Cibilgewalt, schließlich wurden noch verschiedene Fragen von geringerer Bedeut ung erörtert. — Das Organ von Cecil Rhodes, die bekannte „Daily Mail," veröffentlicht den Brief eines aus dem Felde heimgekehrten Ofsiciers. Derselbe schreibt: Soll ich sagen, was diejenigen unserer Officiere flüstern, die an Leib und Seele gebrochen vom Kriege heimkehren. Sie^agen — und das ist die Wahrheit! — daß unser Hee? in Südafrika beinahe am Ende seiner Kraft ist. Sein Muth, seine Schnelligkeit, seine Kraft sind dahin. Der fortwährende Appell an die Tragkraft immer der selben Leute, diese fortgesetzte, nie endende Verfolgung eines unfaßbaren gespenstischen Feindes, die fortwährende Wachsamkeit, die uns keinen Augenblick Ruhe und Rast gestattete, haben schließlich das Nervencapital einer tapferen Armee vollständig erschöpft. Wenn sie also berichten, die englische Armee tödte weit mehr Feinde, als sie selbst an Leuten verlieren, so sage ich Ihnen, daß in den täglichen Scharmützeln fast nie ein Bur erschossen wurde. Die Censur ist ja dazu da, um die Meldungen zu filtriren und nur die guten oder neben sächlichen durchzulasfen. Diese Organisation ist die einzig gute — seien wir froh, daß sie wenigstens da ist! So schreibt heute dasselbe Blatt, das am meisten zum Kriege gehetzt hat. Oertliche» mW Lachsrsche§. Hohenstein-Ernstthal, den 9. April. — Die diesjährigen Frühjahrs Kontrol Versamm» lungen des Beurlaubtenstandes finden im Kontrol-Be- zirke Hohenstein-Ernstthal in nachstehender Weise statt. Im Schützenhause zu Hohenstein-Ernstthal, Altstadt: Reservisten, die zur Disposition ihrer Truppentheile und die zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen aus der Stadt Hohenstein-Ernstthal am 18. April Vorm. 10 Uhr; sämmtliche Landwehr I aus der Stadt Hohen stein-Ernstthal, sowie sämmtliche Landwehr I und Er- fatz-Reservisten aus Tirschheim, Hermsdorf, Langenberg und Meinsdorf am 18. April Nachm. 2 Uhr; sämmtliche Reservisten, die zur Disposition ihrer Truppentheile und die zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen aus Tirschheim, Oberlungwitz, Hermsdorf, Langenberg und Meinsdorf am 19. April Vorm. 10 Uhr; sämmt liche Reservisten, die zur Disposition ihrer Truppentheile und die zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen, sowie sämmtliche Ersatz-Reservisten aus Gersdorf am 19. April Nachm. 2 Uhr; sämmtliche Landwehr I aus Oberlungwitz und Gersdorf am 20. April Vorm. 10 Uhr; sämmtliche Ersatz-Reservisten aus der Stadt Hohenstein-Ernstthal und aus Oberlungwitz am 20. April Nachm. 2 Uhr. — In der „Altdeutschen Trinkstube" präsentirt sich seit Sonnabend dem Publikum die junge Dame Anni Frank, die durch künstlerisch ausgeführte Tätowirung ihres Körpers die Bewunderung der Zuschauer hervor ruft. Fünfhundert kunstvolle Zeichnungen sind auf den Hautflächen des Oberkörpers, Brust, Nacken und Armen hergestellt, darunter viele Arabesken, ein fliegender Adler, Schwerter, Dolche, Thierkörper, Menschenköpfe rc., viel- strahlige Sterne, zwei Triumphwagen, ein Königspaar in den Lüften, gezogen durch Rosse. Auf den Unter- und Oberschenkeln sind Wappenzeichnungen aller Herren Länder in prächtigen Farbenspielen hergestellt. Um dieses Wunderwerk der Tätowirung auszuführen, soll das erst 21jährige Mädchen mehr als zwei Millionen Nadelstiche auSgchalten haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht