Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190107114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-11
- Monat1901-07
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- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.07.1901
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28. Jahrgang. Donnerstag, den 11. Juli 1901. Nr. 159. Redaktion und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnstthal. Jnsertionsgebühren: diefünfgesM st^auswärts 12 Pfg-, Raum für den Verbreitungsbezirk lO Unfaabe Rabatt. Reclame 2b Pfg. Sei mehrmaliger ^is Vorm. ""-SV," VL'LL» 8S-»b-'-"— fii Hchnsim-knlWü, Ldttlnstih. GnsStts, Lugan, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Berusdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf n. s.^ Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Tagesgeschichtc. Deutsch-?? Reich — Freisinnige Blätter melden, daß die Nichtbestätig ung der Wahl des Stadtraths Kauffmann zum zweiten Bürgermeister von Berlin auf den Kaiser selbst zurück zuführen sei. Der Minister des Innern sowohl, wie der Reichskanzler hätten die Wahl befürwortet, der Kaiser hätte sich daran nicht gekehrt, sondern die Nicht bestätigung verfügt. In konservativen Zeitungen wird daran erinnert, daß Stadtrath Kauffmann, der gleich zeitig Reichstagsabgcordneter ist und als solcher der freisinnigen Volkspartei angehört, am 6. Juni v. I. gegen die Flottenvermehrung gestimmt hat. Hierin dürste der Hauptgrund für die Nichtbestätigung Kauff manns zu suchen sein. — Die „Post" führt aus, daß seit längerer Zeit das System bestehe, freisinnige Parlamentarier nach dem Herzen Eugen Richters in die Berliner Stadtvertretung zu lanciren. Diesem System sei nunmehr durch die Nichtbestätigung Kauffmanns entgegengetreten worden. — Die Staatsbürger-Zeitung will wissen, daß eine Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung für selbstständige Handwerker von der Reichsregierung geplant wird. Sie soll zur Entschädigung selbstständiger Handwerks meister für die ihnen durch die Arbeiter-Versicherungs gesetzgebung auferlegten Lasten dienen. — In Untersuchungshaft genommen wurde der im 12. Jahre dienende und verheirathete Wacht- meister Delitsch von der ersten Batterie des 3. Garde- Feldartillerie-Regiments in Berlin. Er wird beschuldigt, Ueberschüsse von Futtergeldern, die einer Sonderkasfe zur Veranstaltung besonderer Festlichkeiten zufließen, für sich behalten zu haben. Am Montag wurden viele Fahrer und Pferdepfleger dem Militärgericht zur Ver- nehmung vorgeführt. Der Wachtmeister will die Gelder unter die Mannschaft vertheilt haben. — Die Todtenkopf-Brigade. Das 2. Leib-Husaren- Regiment „Kaiserin" soll Posen, in dem es jetzt gegen fünfzig Jahre in Garnison gelegen hat, verlassen und nach Danzig übersiedeln, wo es mit dem 1. Leib-Husaren- Regunenl (Chef Kaiser Wilhelm) zu einer Brigade ver einigt werden wird. — Trotz der glänzenden Außenseite, die das Berliner Leben namentlich jetzt bietet, läßt sich leider nicht be- streiten, daß einer der unheimlichsten Gäste, die Arbeits noth, ihren Einzug gehalten hat und daß in den Ar- beiterquartieren im Norden und Osten große Noth herrscht. Fast alle organistrten Arbeiter berichten, daß die Lage der Arbeitsmarktes flau, sehr flau ist; bezeichnend ist es, daß das Bureau des Centralvereins für Arbeitsnachweis mittheilt, daß die ungelernten Arbeiter Stellen mit er heblich erniedrigten Arbeitslöhnen unter dem Druck der Verhältnisse zu übernehmen gezwungen sind. Bei den Buchdruckern nimmt die Arbeitslosigkeit zu, eine ganze Anzahl von Bildhauern mußte wegen langer Arbeits losigkeit Berlin verlassen, andere gingen zu anderen Be rufen über. Die Bauthätigkeit ist natürlich infolge des Bankkrach» auch nur gering, die organistrten Bauarbeiter berichten, daß es nur wenig Neubauten giebt. 1920 Bauarbeiter, Zimmerer, Töpfer, Maurer und Bauan- schläger sind arbeitslos, die Dachdecker und Steinsetzer geben die Zahl ihrer Arbeitslosen auf 20 Prozent an; bei den Tapezierern und Buchbindern liegen die Ver hältnisse noch schlechter, es wird theilweise nur Aushilfs arbeit verrichtet. Und da» jetzt im Sommer, der die Arbeitsfülle zu bringen pflegt! — Ueber Sternbergs Aufenthalt im Zuchthaus in der Lehrterstraße in Berlin werden der „Post" einige Einzelheiten mitgetheilt. Bei seiner Einlieferung hegte Sternberg die Hoffnung, daß ihm Vergünstigungen zu- theil werden würden. Hierin sah er sich bitter getäuscht. Hör' auf, du blutbeflecktes Albion! Hörst du es schmerzlich vom Gebirge weinen? Die Mutter Rahel klagt um ihren Sohn. Es sprach der Herr: „Was Ihr in meinem Namen Sein Gesuch, den Mitgefangenen Unterricht ertheilen zu dürfen, wurde ihn, rundweg abgeschlagen und ihm wurde als Beschäftigung das Schneiden von Korken zugewiesen. Gleich bei seiner Ausnahme und Einkleidung wurde St. in Gegenwart der Zuchthausbeamten ernst ermahnt, sich jeder Bestechungsversuche zu enthalten, sie würden nur zu einer Verschärfung der Strafe führen. Bei seiner Abführung in die Zelle weinte der Millionär. Stern berg, der aus guten Gründen besonders streng isolirt wird, kann natürlich auch im Zuchthaus über sein Ver- Ja, blut'gen Lohn wirst du dafür empfah'n! — Der Fall des Caplans Schnuppert, der, wie erinnerlich sein dürfte, einem Arbeiter in Düsseldorf den Zutritt zu seinem im Krankenhause befindlichen sterbenden Weibe verbot, wird demnächst nochmals die Oeffentlichkeit beschäftigen. Die Staatsanwaltschaft hat sich des Falles angenommen und es ist die Anklage wegen Freiheitsbe- Den Kleinen thut, das habt ihr mir gethan." Weh Albion! du sätest blut'gen Samen, raubung und Verächtlichmachung von geschloffene - der blutjunge Caplan h""e d-e geieM^ Ehe der Eheleute Faßbender em '-^"^Ejer Nähe ge- ein „Concubinat" genannt — " c- den Priester rückt. Gleichzeitig hat auch derEhemm "Abschneidung wegen öffentlicher Verleumdung un Dermin S-d-m nutzlos di- hat sich Caplan Sch. geäußert . „W sinder nach: Straße gehe, dann rufen nur sogar ^ o o-sxanten- Das ist der Caplan Schmiß mögen Verfügungen treffen, so willigte er kürzlich in den I Hause." Außerdem hat Sch-, wie er- ihm von seinem Sachverwalter vorgeschlagenen Verkauf Packet Briefe mit Beleidigungen uno Diw) » eines Bergwerkantheils in der Höhe von 1 Million Mk. halten. In der Angelegenheit sind Deren z - ein. In Rücksicht auf die schleckten Zeiten ließ er dem Zeugen amtlich vernommen worden. Käufer den Antheil um 150000 Mk. billiger, als er Schweiz. - - zuerst gefordert hatte. Bern, 9. Juli. Bei Besteigung der I gl — „Die Kinder sterben weg; es werden bald keine durch das Rotthal wurde gestern der Schweizer mehr da sein", so schrieb dieser Tage die Engländerin Hans Naef mit zwei Führern von plötzlich yeraoi z Miß Hobhouse nach einem Besuche in einem Lager der dem Gletscherschnee verschüttet. Naef und ver g zwangsweise dort zurückgehaltenen Burenfrauen und Imhof blieben sofort todt, der Führer ZginMi'' Kinder. Diese Worte haben eine deutsche christliche verwundet wurde, konnte von einer ausgesaiidlen HUss- Frau zu nachstehendem rührenden Gedicht veranlaßt: Mannschaft geborgen werden. Zwei englisch^ Damen, „Die Kinder sterben weg!,, — die armen Kleinen, die mit Grindelwaldner ^"^rn unter e Die Keinem noch zu Leide was gethan; rasteten, waren Augenzeug g Ganz abgezehrt und bleich, mit leisem Weinen Sch'n hilflos llag-nd s>- di- MuUir ao Was «umchtSräthe find »»» sein sollen. Worum tz-V s- D-u Zu,'n7m-»b-«ch.n derPr-Mch-uHW-lh-f-m Das Bettle n de^ sie leate Aktienbank, der Deutschen Grundschuldbank, der Dresdner Zk.lM°'L^ U' K-MluusE bei den beiden Pommernbanken liegen zwar vielfach „Die Kinder sterben weg!" — siehst Du sie liegen Handlungen zu Grunde, die strafrechtlich zu verfolgen Auf feuchter Erde, auf dem kalten Stein? I find und die deshalb einen gewissen Ausnahme-Charakter Vergeblich sie sich an die Mutter schmiegen? tragen. Daneben sind aber auch Ursachen allgemeiner Der Regen strömt durch's dünne Zelt herein. Art festzustellen, die jene Vorfälle überhaupt erst er- Bald fährt der Sturm durch ihre zarten Glieder, möqlicht haben. Vor allem ist es die Stellung des Bald glüht erbarmungslos der Sonne Brand — Aufsichtsraths, die bei allen diesen und vielen andern So sinkt verschmachtend eins um's andre nieder, ebenfalls zu Schaden gekommenen Unternehmungen in Wie Blumen unter eines Schnitters Hand. wenig erfreulichem Lichte erscheint. Uebereinstimmend läßt sich feststellen, daß die Aufsichtsräthe den Vorständen „Die Kinder sterben weg!" — in wildem Harme der verschiedenen Gesellschaften freie Hand gelassen und Umfaßt die Mutter ihren zarten Leib, von ihrer Unterwachungsbefugniß entweder gar keinen „O daß sich Gott der Herr des Leids erbarme! oder doch keinen ausreichenden Gebrauch gemacht haben. Daß von den Schäflein eines nur uns bleib'!" Das blieb solange unbeanstandet, als die Dinge gut Vertreiben aus der Heimath süßem Frieden gingen und die Aktionäre sich mit den, Bezug guter Die Mut er mit der schwachen Kinderschar, I Dividenden beruhigten, führte aber überall da zu be- Kein Bror, kein schützend Obdach ihnen bieten, I rechtigten Angriffen auf den Aufsichtsrath, wo der Ward je ein größerer Frevel offenbar? Karren verfahren wurde. Demgemäß kann man jetzt _. ,,, . die Beobachtung machen, daß in einer ganzen Reihe „Die Krnder sterben weg!" — Die kleinen Hande von Fällen die Aufsichtsräthe für die entstandenen Sie heben sich empor in stummem Fleh'n, Schäden verantwortlich gemacht und mit ihrem Ver- Daß endlich endlich doch ihr Leiden ende, mögen zur Ersatzleistung herangezogen werden. Wenn Daß emen Retter lasse Gott ersteh'n! das dazu beiträgt, das Gefühl ver Verantwortlichkeit Die Ihr den Herrn bekennt mit schönen Worten, bei allen denjenigen zu verstärken, die irgendwo in Ihr Christenmächte alle, fern und nah - Aufsichtsrathsstellen thätig sind, so ist das nur zu be- Gebietet Einhalt endlich doch dem Morden, grüßen, denn das Bewußtsein, daß mit dem Amte eines Das blutiger und schlimmer nie geschah! Aufsichtsraths neben dem Anrecht auf Bezug von Ge- Die Kinder sterben wea >" die armen Kleinen > ! winnantheilen und gewissen repräsentativen Obliegen de Kinder stervm weg.^ die armen Klemen . f h^n auch wirklich ernste Pflichten verbunden sind, ist vielfach recht schwach in der Leitung unserer Aktienge sellschaften entwickelt. Die Schuld daran tragen vor allem die Aktionäre, die sich zu wenig um die Vorgänge bei den Unternehmungen bekümmern, deren Antheile sie erworben haben. Wer öfter Gelegenheit hat, Aktionär- Versammlungen zu besuchen, weiß, wie selten in nor malen Zeiten auch nur die leiseste Anfrage über innere Verhältnisse der Gesellschaft, über den Geschäftsgang usw an die Verwaltung gerichtet werden. Die wenigen an' wesenden Aktionäre begnügen sich meist mit der Rolle des stummen Zuhörens und Kopfnickens. Dadurch' sind die Verwaltungen mancher industrieller Unternehmungen Banken usw. vielfach derart verwöhnt worden daß sie
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