Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190110111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19011011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19011011
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-11
- Monat1901-10
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- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.10.1901
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u. s. w. Reclame 25 Pfg. 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Freitag, den 11. October 1901. 28. Jahrgang. mehrmaliger Aufgabe Rabatt. r die folgende Nummer bis Borm. Bahnstrabe i (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adress e: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgefpaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., »« «'LS«'" ° Nr. 238. —- str Hchistlm-EMliKl, Ldnl«Wih, GnsSsrs, „Jubilänmstag." 11 sind am nächsten Freitag den 11. -klcler, nunmehr vergangen, seit der Bnre'nkriea seinen Anfang genommen hat und da wir ) Kn., z.wich ..n. A»sdchLz""^,'^ anderer gt oße^er nn letzten Jahrhundert geführter Krieg Da darf man sich wohl fragen, wie sich das englische Bolt oem der langdauernde Krieg ungeheuere Lasten auferlegt, an diesem „Jubilänmstage" dazu stellt Es ist der Werth eines guten politischen Witz- olattes — und nur daun eben ist es wirklich qut — in einer mrschaulichen Weise die Stimmung nnd Stell- nng des Vo kes zu den wichtigsten Fragen' zu geben. Und so giebt die letzte Nummer des berühmten enalischen Witzblattes „Punch" Antwort auf die oben gestellte Frage. Ein meisterlich gezeichnetes Bild stellt dar, wie der schlafende Lord Salisbury von John Bull,' aus dessen energische« und heftigen Bewegungen und leiden schaftlichen Zügen die größte Erregung spricht, am Arme gerüttelt wird; John Bull ruft dabei aus: „Wgch auf! Ich verlange, daß dieser Krieg sein Ende hat. Fordere von mir, was Du willst, und ich werde es thun, aber es muß ein Ende nehmen." Man kann nicht trefflicher die Stimmung der eng lischen Nation wiedergeben. So unsympathisch uns die Engländer sein mögen, so müssen wir gerechlerweise zugeben, daß sie die mannigfachen Wechselfälle dieses Krieges mit ungeheuerer Geduld und Ruhe ertragen haben. In Frankreich wären in dieser Zeit mindestens drei Revolutionen ausgebrochen und zwölf Ministerien gestürzt worden. In England nichts von alledem. Im Gegentheil, diese Regierung, die der englischen Nation so unerhörte Blamagen eingebracht hat und die das Volk mit höchst bedrückenden Steuern belästigen muß, um wenigstens einigermaßen das durch den Krieg ver anlaßte Difizil im Staatshaushalte auszugleichen, ge winnt noch immer neue Anhänger, wie eine letzthin stattgehabte Parlamentswahl darthat, wo trotz dreier- schwerer unmittelbar vorher erlittenen Schlappen ein Regierungsanhänger in einem früher oppositionell ver tretenen Wahlkreise gewählt wurde. Das englische Volk steht also nicht immer in semer Mehrheit unzweifelhaft hinter der Regierung, aber es will nun endlich, daß dieser Krieg ein Ende nimmt. Als Lord Roberts auf dem Schauplatze erschien, wurde dem Volke versicyert, der Krieg würde binnen 4 Wochen beendet sein; als dann Roberts den General Croiye zur Waffenstreckung zwang nnd m rascher Aufeinander folge Blumfontein,'Johannesburg und Pretoria m seinen Besitz brachte, verkündete die Regierung wieder, nun mehr sei der Krieg zu Ende; dieselbe Angabe erfolgte, als Krüger die Grenzen seines Heimathlandes verließ; dann wieder verlautete im letzten Sommer der Krieg sei so weit durchgeführt und stände so nahe voreine. Ende, daß der größte Theil der in Südafrika stehenden Mannschaften entlassen werden könnte. Peaier- Jmmer wieder stellte stch heraus, daß die Regier ung eine Hoffnung für eine Gewißheit au^gegeben hatte. N.L w"rS°s J°»n BM wo eben wieder die Reglerungspreffe >ubelt, die Buren B-i d" am 8. gerichts find gewählt worden - "^Pen Wahl Herr Fabrikant Karl Scheer Fabrikant Georn Lnni-ilr ° Albert Haase' ' Emil Weitmittler Schlossermeister Ewald Lanae - Baumeister Louis Richter der Beisitzer des Gewerbe- mit 1 Stimme, - 5 Stimmen, - 1 Stimme, - 1 - 1 - 1 Herr Strumpfwirker Oswald Rob. Grießbach mit 47 Stimmen, - Weber Heinrich Robert Schnabel - 21 - Nadelmacher Friedrich Rich. Bochmann - 6 - Bildhauer Emil Otto Mende - 3 - Glaser Friedrich Paul Riedel - 3 - Schilddrucker Magnus Clemens Thate - 3 Hohenstein-Ernstthal, den 9. October 1901. Der Vorsitzende des Gewerbegerichts, vr. Polster. fache stände unmittelbar vor dem plötzlichen Zusammen bruch, ungeduldig Lord Salisbury am Arme schüttelt und ihm sagt: Ich glaube an all diese Redensarten nicht mehr, ich verlange Thaten und ich bin bereit Opfer zu bringen, damit diese Thaten vollführt werden können. Freilich, mit dieser Opferwilligkeit hat es eine eigene Bewandtniß. Geld zu bewilligen, ist das englische Volk bereit, aber wenn Lord Salisbury den patriotischen John Bull, der ihm sagt: „Fordere, was Du willst, und ich werde es thun" beim Worte nähme und von ihm verlangte, sich der allgemeinen Wehrpflicht zu unter werfen und nach Südafrika hinauszuziehen, so würde der wackere John energisch dagegen protestiren. Man sieht es ja, wie schwer es der Regierung wird, durch Werbungen neue Mannschaften für Südafrika zu be kommen. Die Zahl derer, die sich aus patriotischen Gründen anwerben läßt, ist minimal; meistens sind es verbummelte Kerle oder arme Teufel, die dem Ver hungern entgehen wollen. Und selbst bei diesen katili- narischen Existenzen ist die Neigung, sich den Strapazen und Gefahren des Krieges auszusetzen, nimmer geringer geworden. Wenn also John Bull das Ende des Krieges durch aus verlangt, wenn er aber andererseits nicht dazu be reit ist, sich persönlich dafür einzusetzen, daß die Buren gewaltfam niedergeworfen werden, dann bliebe doch logischerweise nur noch die Möglichkeit, durch eine friedliche Verständigung mit den Buren das Ende des doch unter keinen Umständen für England ruhmvollen Krieges herbeizuführen. Zu dieser Einsicht ist John Bull allerdings noch nicht gelangt, aber je heftiger sich in ihm der Wunsch regt, „Ich wünsche, dieser Krieg wäre vorüber", desto näher wird doch die Möglichkeit dieser Einsicht gerückt. TtigeS HesÄiicht e. Deutsches Reich. — Dem eventuellen kommissarischen Bürger meister in Berlin eröffnet die „Freis.-Ztg." folgende angenehmen Aussichten: „Ein kommissarischer Bürger meister ist in Berlin überhaupt noch nicht dagewescn. Der Olerpräsident wird sich nickt verhehlen, in welche schiefe Stellung eine derartige Persönlichkeit gerade in Berlin gerathen muß. Die Vertheilung der Dezernate hängt von dem Belieben des Oberbürgermeisters ab. Wenn der Oberbürgermeister nicht gerade krank oder auf Reisen ist, kann ein solcher Bürgermeister auf die orna mentale Stellung beschränkt werde», Ansprachen zu halten am Brandenburger Thor bei irgendwelcher Einzugsfeier. Kauffmann kann alle Dezernate erhalten, die er als Bürgermeister würde bekommen haben. Auch steh! nichts entgegen, ihm für eine besonders angestrengte Thätigkeit eine Remuneration zu gewähren, die ihn in seinem Ein kommen dem bestätigten Bürgermeister gleichstellen würde. Auch bei Herrn Kirschner war dies ja der Fall. Am wenigsten kann durch Reskripte des Oberpräsidenten der gesellschaftliche Verkehr der Magistratsmitglieder und Stadtverordneten mit einem Zwangsbürgermeister ge regelt werden. In ernster Zeit wird die Position eines solchen Bürgermeisters einer gewissen Komik in dem spott lustigen Berlin nicht entbehren". — Die zunehmende Arbeitslosigkeit macht sich, wie anderwärts, so besonders in Berlin und in den größeren Vororten der Reichshauptstadt von Woche zu Woche immer mehr bemerkbar. Die Arbeitsnachweise sind an jedem Morgen überfüllt, obgleich deren Besucher im Voraus wissen, daß ihr Gang vergeblich ist. Die Zusammenkünfte in und vor den Rachweisstätten gleichen vollkommen den Arbeitslosenverfammlungen, die vor einem Jahrzehnt unter äbnlichen schlechten Erwerb-Ver hältnissen in Berlin stattfanden. Der Arbeitsmangel beschränkt sich nicht mehr, wie dies schon seit Monaten der Fall war, auf die Maurer, Zimmerleute, sonstige Bauarbeiter und die Metallarbeiter, sondern dehnt sich jetzt auch auf fast alle anderen Erwerbszwsige aus. Fabriken, die Ausfuhrartikel Herstellen, haben ihre Be triebe selbst jetzt zur Hochsaison eingeschränkt. Dies ist namentlich in der Texlilbranche geschehen. Auch die Nachfrage nach Weihnachtsartikeln ist so gering, wie sie seit Jahren nicht zu verzeichnen war. — Klagen über die Geschäftslage kommen auch aus der Schweiz. Man schreibt: „Das laufende Jahr wird eines der volkswirthschaftlich ungünstigsten sein, das wir je gehabt haben. Zu der Stockung auf sozusagen allen industriellen Gebieten tritt nun noch das Mißge schick eines landwirthsckaftlichen Fehljahres. Nothwendiger weise muß sich tas finanzielle Unbehagen auch der poli tischen Seite mittheilen, die durch den ungünstigen Stand der Bundesfinanzen ohnehin in den letzten Jahren ver düstert worden ist. Eine solche Stimmung ist natürlich dem „freisinnigen Fortschritt" noch weniger zuträglich als jeder anderen Richtung. Die breiten Massen des Volkes sind dann den hohlen Schlagworten weniger zu gänglich als im Taumel des materiellen Genusses. Die Leute kommen eher wieder zu sich selbst und sind für eine ernstere Lebensauffassung zugänglicher. Wir geben nnS daher der Hoffnung hin, manche Bestrebung, die einer religiösen, idealen Anschauung entspringt, werde nun auf fruchtbareren Boden fallen. Und in der That scheint dies jetzt schon zuzutreffen hinsichtlich der Arbeit für (die in der Schweiz fast unbekannte) Sonntagsruhe und Sonntagsheiligung. Die letzte Delegirtenversamm- lung des schweizerischen Vereins, der sich diese Aufgabe gestellt hat, welcher auch Abgeordnete des Auslandes bei wohnten, bewies eine kräftige Erstarkung dieses Gedankens, dem der bekannte ehemalige Karmeliter Hyacinthe Loyson Worte hinreißender Beredlsamkeit lieb. An der öffent lichen Versammlung, die sich an die Verhandlungen an schloß, nahmen Tausende theil, was für Genf, unser „Klcinparis", einen überraschenden Fortschritt der Idee bekundet " — Wegen Majestätsbelcidigung hatte sich am Sonnabend in Breslau ein Rentier zu verantworten. Er war von seiner Ehefrau denucirt. Er wurde aber freigesprochen, weil er sich nach dem Gutachten ärztlicher Sachverständiger zu der Zeit, als die beleidigende Aeußer- ung fiel, in einem seine freie Willensbestimmung aus schließenden Zustande befand.
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