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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191312118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131211
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-11
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.12.1913
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fällig ausgenommen, worauf Herr Pfarrer Klein- paul das Wort zur Festrede ergriff und etwa folgendes ausführte: Als der Sohn eines der Gründer des Vereins, von dem ich bezeugen darf, daß er mit ganzem Herzen dem Verein alten Stils angehört hat und ohne zwingende Not keine Versammlung versäumt hat, sei es in Bernsdorf, Hermsdorf oder Rüs- dorf gewesen, dem auch der Verein die Ehre er wiesen hat, ihn zu seinem Ehrenmitgliede zu er nennen und der kurz vor seinem Heimgange das 25jährige Jubiläum hat mitfeiern dürfen, und damals auch in einem schlichten Lied die Grün der des Vereins besingen konnte, stehe ich heute vor Ihnen, um auch meinerseits ein Festwort zu reden. Die Zeiten haben sich geändert. Aus den 16 Gründern vor 25 Jahren ist die Zahl drei geworden. In den alten Stamm hat sich ein junges, neues Reis eingesetzt, das sich selbständig gemacht hat unter eigener Leitung und eigenem Namen und seit einer Reihe von Jahren ein frisches, blühendes Leben hat. Es ist hier so ge gangen, wie es vor 100 Jahren mit unserem lieben Königreich gegangen ist. Gewaltsam wurde das ganze Sachsenland, das erst wenige Jahre einen neuen König an seiner Spitze hatte, geteilt und die größere Hälfte fiel ab. So erging es auch dem Verein. Wir, die wir die kleinere Hälfte geblieben sind, können mit Stolz sagen, die kleinere Hälfte ist nicht die schlechtere. Die Landwirtschaft ist trotz großer Hemmnisse vorwärts gekommen. Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz. Wo die Erde gedeiht, nicht rostet das Erz, hat König und Bauer die Ruh. In dieser dankes- und hvffuungsfrohen Stimmung befinden wir uns auch heute, wenn wir zurückblicken. Wie heute, so sind auch bereits vor 50 Jahren die Gedanken um weitere 50 Jahre auf das Jahr 1813, zurückgcgaugen. Wenn einer die Not des Vater landes an seinem eigenen Leibe bitter empfunden hat, so ist dies gewiß der Landmann gewesen, Leere Scheunen, zertretene Felder, der vernichtete Wohlstand redeten eine deutliche Sprache. Wie bitter mußte es dem Landmann ankommen, wenn er den ererbten Grund nnd Boden verlassen mußte, er, der an der Scholle hing wie ein Kind, der in der Zeit der Bauernkriege wie ein Löwe kämpfte um die Scholle uud zur Zeit des 30jäh- rigeu Krieges gelitten hat wie ein Lamm, der dann hinausziehen mußte unter dem Kommando eines Tpranncn nicht für seine Heimat, sondern für fremde Gelüste. Die Zeit der Not ist vor beigangen, die Zeit der Freiheit ist auch für den Landwirt gekommen. Gestärkt mit frohem Mut zu neuem Ringen ist er hervorgegangen aus der Zeit der Trübsal. Alles ist dem Wechsel unter worfen, aber unter allem Wechsel der vergangenen Zeiten ist kaum eines so fest nnd beständig geblieben, ivic das, was man in den Begriff Landwirtschaft znsammcnfaßt. Heute noch wie ehemals zieht der Pflug dieselbe Form durch die Ackererde, heute noch lockert die Egge die Schollen. Unter allen Festen wüßte ich keines, das, von den hohen Festtagen der Kirche abgesehen, mir lieber und fester ans Herz gewachsen wäre, als das Erntefest, dem einzigen auch, an dem unser Got teshaus geschmückt ist. Was könnte dem Land mann für eine größere Ehre angetan werden als die, daß der Herr selbst von seiner göttlichen Tätigkeit sagt: „Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen." Meine Arbeit ist auch Sacarbeit und Erntearbeit und darum rechnen Lie es sehr hoch an, wenn der Pfarrer Ihrer Gemeinde den göttlichen Ton anschlägt. Lassen Sie unsere Arbeit froh und heiter weiter tun: säen und ernten. Gott der Herr gebe auch für derhin seinen Segen zur Arbeit und lasse wach sen und Frucht bringen uns zum Heil, ihm zur Ehre, iu der Zeit und in der Ewigkeit. Dankbar und ergriffen wurde die zu Herzen gehende Festrede des geschätzten Redners enl- gegengenommen. Herr Geheimer Oekonomierat Schubart dankte hierauf dem Verein im Namen des Kreis- nereins für die ergangene Einladung und betonte, daß er, wie auch Herr Oekonomierat Wilsdorf, trotz vieler Feste und starker Inanspruchnahme gern zum Jubiläum gekommen seien. Die drei Ortsnamen Hermsdorf, Rüsdorf und Bernsdorf ständen in ilsrem Gedächtnis sehr wohl und gut ungeschrieben. Die tiefergreifenden Worte des Herrn Pfarrers hätten so recht gezeigt, wie der Pfarrer auch mit der Landwirtschaft auf engem Fuße stehe und Einfluß ausllben könne. Das Erntedankfest und das alte Lied „Nun danket alle Gott" seien das, was der Landwirt von jeher ge halten hat und auch weiter halten werde. „Gott hat geholfen, Gott Hilst, Gott wird weiter helfen", das sei der Spruch der in jedes Landmannes Heim nicht fehlen dürfe. Nach dem Redner des Näheren auf den Festbe richt eingegangen war und seiner Freude darüber Ausdruck gegeben hatte, daß u. a. auch aner kennend der Verdienste des Kreisvereins gedacht morden sei, wünschte er, daß der jugendliche, in voller Kraft dastehende Vorsitzende noch lange dem Verein zu Nutz und Frommen desselben vorstehen könne. Der Kreisverein, der regen Anteil nehme an der Festlichkeit, habe die Vertreter desselben nicht mit leeren Händen entsandt, in der Ueber- zeugung, daß zu einer solchen Geburtstagsfeier auch der Geburtstagskinder gedacht werden müsse. Aus diesem Grunde seien eine Anzahl Auszeich nungen vorzunehmen. Hierauf wurden den drei Gründern, Herren;Gutsbesitzer Anton Crimann, Wilhelm Weber und Wilhelm Franke für 50jährigc Mitgliedschaft und für Verdienste um die Landwirtschaft die bronzene Staatsmedaille zum Tragen am Ehrenband mit ejnem kunstvoll ausgeführten Staatsehrendiplom unter ehrenden Worten ausgehändigt. Ferner wurde den Herren Gutsbesitzer Hermann Leonhardt für 43jährige und Wilhelm Zschirpe für 40jährige Mitglied schaft je ein Staatsdiplom überreicht. Außerdem erhielten ein solches der Vorsitzende des Vereins, Herr Friedrich Ernst Kirsch, der frühere Vor sitzende, Gutsbesitzer Werner, und Emil Ziegert für 16jährige Erledigung der Kassierergeschäfte. In Anbetracht seiner stets freundlichen Gesinnung uud Förderung der Landwirtschaft, des vor kurzem stattgefundenen 25jährigen Amtsjubiläums und als Sohn seines Vorgängers, des Herrn Dr. Kleinpaul, hat sich der Krcisverein veranlaßt gefühlt, Herrn Pfarrer Kleiupaul durch Ueber- reichung eines schönen silbernen Bechers mit Widmung den Dank zum Ausdruck zu bringen. Hierauf ergriff Herr Oekonomierat Wils dorf das Wort, um den Worten des Herrn Vorredners noch hinzuzufügen, daß an die Ehrungen des Kreisvereins sich solche des Iubel- vereins anschließen und gab bekannt, daß letzterer Herrn Pfarrer Kleinpaul zum Ehrenmitgliede er nannt habe, ihm gleichzeitig eine Ehrenurkunde überreichend. Weitere Diplome wurden den Herren Gutsbesitzer Robert Bahner, Kaufmann Ernst Böttger, Sattlermeister Ernst Friedrich in Hermsdorf, Gutsbesitzer Herm. Uhlig-Bernsdorf und Friedrich Uhlig in Rüsdorf überreicht. Ferner gab Herr Geh. Oekonomierat Schubart bekannt, daß auf Antrag des Vereins dem Wirt schaftsgehilfen Hermann Müller in Hermsdorf für 18jährige treue Dienstzeit in ein und derselben Stelle die silberne Medaille mit Ehrenzeugnis, dem Geschirrfllhrer Otto Iordan in Rüsdorf für 13jährige und dem Wirtschaftsgehilfeu Paul Grießbach in Hermsdorf für 5jährige Dienstzeit je ein Ehrenzeugnis auszuhäudigen sei. Im Anschluß hieran übermittelte Herr Pfarrer Frenzel-St. Egidien als Vorsitzender des Land wirtschaftlichen Vereins St. Egidien die herzlichsten Glückwünsche, dem sich Herr Gutsbesitzer uud Vorsitzender Helm aus Bernsdorf anschloß und dem Iubelverein ein Protokollbuch als Geschenk überreichte. Herr Pfarrer Kleiupaul, seiner Ueber- raschung für die ihm zuteil gewordene Ehrung in herzlichen Worten Ausdruck gebend, dankte zugleich im Namen aller Geehrten uud schloß mit dem Wunsche, daß auch in Zukunft das sächsische Landwirtschaftsvereinswesen wachsen, blühen und gedeihen möge. Nachdem der Vorsitzende ein eingegangenes Telegramm zur Verlesung gebracht hatte, wurde der Schlußvers „Ich will dich all mein Leben lang" gesungen. Herr Schriftführer Schmidt brachte hierauf deu beiden Ver tretern des Kreisvereins ein dreimaliges 'Hoch, das Herr Geh. Oekonomierat Schubart zugleich im Namen des Herrn Oelwnomierates Wilsdorf erwiderte. Dem von der Kellerschen Kapelle aus St. Egidien gebotenen vortrefflichen Konzert schloß sich die Festtafel an. Herr Pfarrer Kleinpaul eröffnete mit Gebet die Tafel nnd führte sodann aus, daß alles glücklich sein müsse, unter dem starken Schutze unserer regierenden Herrscher leben zu dürfen. So wie dem Kaiser zu seinem 25jäh- rigen Regierungsjubiläum, würden auch unserem geliebten König Friedrich August zu feinem dem nächst bevorstehenden l Ojährigen Regierungsjubi- läum alle Herzen cntgcgcnschlagcn. Darum for dere er die Anwesenden zu einem dreifachen kräftigen Hoch auf Se. Majestät auf, in das freudig eingestimmt wurde. Im Verlaufe der Tafel dankte der Herr Schriftführer für das Ge schenk des Bernsdorfer Brudervercins, Herr Guts besitzer Schubert gedachte in mehreren Ansprachen erstens des am längsten (40 Jahre) den Land wirtsberuf ausführendcn Bauerupaares, der Herren Mühlenbesitzer Uhlig nnd Crimann, sowie der Landwirtsfrauen und widmete ihnen ein dreifaches Hoch. Fräulein Franke brachte zwei großen Bei fall auslösende Gedichte zum Vortrag, Herr Pfarrer Kleiupaul brachte ein Hoch auf deu Gesamtvor stand aus, Herr Vorsteher Kirsch ließ nach dem Absingen eines sinnreichen Tafelliedes den Dichter desselben, Herrn Lehrer Oehmichen, hochleben und Herr Schriftführer Schmidt gedachte in ehrenden Worten des verstorbenen Vereinsvorsitzenden Johann Moritz Schubert und ließ dies durch Er- hebenvondenPlätzennoch besonderszumAusdruck bringen, worauf die Ta'el aufgehoben wurde nnd der Festball seinen Anfang nahm. Verschönt wurde der Abend noch durch die Aufführung eines von Herrn Lehrer Oehmichen einstudierten Schnilter- und Schnitterinncnreigens, der so sehr ansprach, daß er wiederholt melden mußte. Nur ungern trennte man sich in vorgerückter Stunde von dem in allen Teilen schönverlaufenen Feste. Oertlirbes und TSÄMche». * — W i t t e r u u g s a u s s i ch t sich Donnerstag, deu 11. Dezember: Teilweise be deckt, windig und Niederschläge. *— Manl- und Klauenseuche. Das Kgl. Ministerium des Innern gibt bekannt: Mit Rücksicht auf die zunehmende Verbreitung der Maul- und Klauenseuche wird für den Viehoer- kehr des ganzen Lindes F 45 Absatz b. o, ä, i, k und I der Verordnung zur Ausführung des Mehseucheugesetzes vom 26 Juni 1909, vom 7. April 1912 (Gesetz- uud Verordnungsblatt Seite 56) und für den Handel und Verkehr mit Rindern (einschließlich der Kälber), Schafen uud Schweinen aus den preußischen Provinzen Ost- und Westpreußcn, Schlesien, Brandenburg und Sachsen nach und in dem Königreich Sachsen A 45 Absatz a und 6 der genannten Verordnung mit Veröffentlichung der vorliegenden Verord nung iu Kraft gesetzt. Neber Einzelheiten der hiernach zu beachtenden Vorschriften geben die Orlspolizeibehörden und die Bezirlstierärzte Aus kunft. * Hohenstein-Ernstthal, 10. Dez In der gestrigen gemeinschaftlichen Sitzung beider städti schen Kollegien erfolgte die Haushaltplauberatung. Die einzelnen Etats fanden ohne Abstriche An nahme. Trotz der nicht unmesemlichcn Reinge winne der Sparkasse und Go:anstatt sind 233 743,83 Mk. Gemeindceinkomun- steuern auf zubringen, sodaß aller Voraussicht nach mit einer Erhöhung o.u 5 P-..^eA zu rechnen sein wird; es werden 1914 also wahrscheinlich 155 °/o Zu schläge zur Staatssteuer zur Erhebung gelangen. Der Rathausermeiterungsbau ist, nachdem die endgültige Einziehung der Ratskellerwirtschaft beschlossen worden ist, einstweilen beiseitegestellt worden; dagegen soll der Altstädter Schulerwei- terungsbau schon bald in Angriff genommen werden. Der Herr Bürgermeister gab bekannt, daß demnächst eine Vorlage betr. Verlegung der Sparkasse aus der Neustadt erfolgt. Den aus führlichen Sitzungsbericht finden unsere Leser an anderer Stelle der heutigen Nummer. * — Die Errichtung weiterer Kleingärten ist vom Stadtrat in Aussicht genommen worden. Die bisherigen guten Erfahrungen mit dieser Einrichtung ermutigen den Nat zu diesem Vor gehen. * — 2. Bezirksschule. Im Kampfe gegen die Schundliteratur. Wenn die Schule dieses Jahr vou einer Ausstellung „empfehlenswerter Jugend- schrifteu" absieht, so sorgt sie in anderer Weise dafür, daß ein gutes Buch auf dem Weihnachts tisch unserer Kinder nicht fehlt. Im Einverständ nis mit den Herren Buchhändlern sollen Sonn abend, deu >3. uud 20. Dezember, mittags von 12—1 Ubr, über 500 Bändchen aus dem be kannten Hillgerschen Verlag im Doppelzimmer der neuen Schule zum Verkauf ausgelegt werden. Die meisten Bücher kosten 10 Pfennig, nur einige Sammelbände stellen sich teurer. Wir laden Ettern und Kinder zum Besuche und zum Kaufe herzlich ein. Auch sind wir gern bereit, für die verschiedenen Altersstufen gute Bücher zu empfehlen, die dann schnellstens durch die Buch händler besorgt werden Bemerkt sei noch, daß die Schule durch diese Einrichtung keinerlei pekuniären Vorteil genießt. * — Bon einem Schlaganfall betroffen wurde am Sonntag Herr Musikdirektor Naumann, eine in Stadt und Land gutbekannte Persönlichkeit. ES wird befürchtet, daß der Leiter unseres städtischen Orchesters seine Tätigkeit als solcher nicht wieder ausübeu kann. * — Einen Erweiterungsbau läßt die Firma Schubert L- Salzer, Abt. Theodor Lieberknecht, Wirkmaschinenfabrik, demnächst zur Ausführung bringen. Mit den Vorarbeiten hierzu ist bereits begonnen worden. * * Oberlungwitz, 9. Dez. ZmT Aufstellung des Mitgliederverzeichnisses für die am 1. Jan. 1914 in Kraft tretende allgemeine Ortskranken kasse Oberlungwitz uud Gersdorf hat das König liche Versicherungsamt in Glauchau angeordnet, daß die Anmeldung der versicherungspflichtigen Personen seitens der Arbeitgeber spätestens bis zum 20, Dezember d. I. beim Vorsitzenden der Allgemeinen Ortskrankenkasse Oberlungwitz und Gersdorf zu erfolgen hat Weitere Auskünfte werden in der Expedition der Ortskrankenkasse erteilt. — Oberlungwitz, 10. Dez. Unter dem Schweinebestande des Gutsbesitzers Paul Claus, dir 292, ist die Schweincscuche ausgebrochen. Tie Schweinepest im Gehöft des Handschuhfaktors Ahnert ist wieder erloschen. — Gersdorf, 10. Dez. Die Weiterführung der rlt ktrischen Straßenbahn von der Ortsgrenze nach Oberlugan, über die Felder hinweg, ist von der Straßenbahnzesellschaft nunmehr bestimmt ! in Aussicht genommen worden. Dem Lugauer > Gemeinderat ging, wie jetzt gemeldet wird, von . der Sächsischen Ucberlandbahngesellschaft ein Pro- j jekt zu, nach welchem die elektrische Ueberland- ' vahn Hohenstein-Er.—Gersdorf—Lugau—Oels- mtz, bis zum Bahnhof nach Ober-Lngau weiter- > geführt werden soll. Damit würde einem Wunsche der Luganer Einwohnerschaft in vollem Umfange entsprochen werden. * GcrSdorf, 10. Dez. Wie aus der gestrigen Anzeige ersichtlich, hält unser Frauenverciu seinen j Familienabend Donnerstag, den 11. Dezember, ! abends 8 Uhr im „grünen Tal" ab. Das Fest- > spiel „Ein frohes Weihnachten anno 13" wird i gewiß große Anziehungskraft ausüben. Der Reingewinn kommt unseren Armen zugute, darum ist ein guter Besuch in doppelter Hinsicht er wünscht. b. Gersdorf, 10. Dez. Die Vorfälle in ! Zabern, die gelegentlich der letzten Reichstags- sitzungen eine eingehende Behandlung erfuhren, sollen iu einer hier kommenden Sonntag statt- . findenden öffentlichen Versammlung durch deu l Neichstagsabgeordneten Hermann Krätzig, Redak- teur des „Textil-Arbeiter" und Vertreter des ! Löbauer (2. sächs.) Wahlkreises beleuchtet werden. v. Langenchursdorf, 10. Dez. Schwindler versuchten von einem hiesigen Gutsbesitzer ein Pferd ohne Anzahlung zu erhalten, doch fiel letzterer auf ihr großspuriges Auftreten nicht herein. Auch im benachbarten Waldenburg traten die Fremden auf, wo sie in Sattlereien ! und Wagenbauaustalten mehrere Wagen ohne Anzahlung „kaufen" wollten. i * Burgstädt, 10. Dez. Vom Ministerium ist der Nachtrag zum Ortsstatut über das Dreiklassen- Wahlrecht für die Stadtoerordnetenwahlen geneh- j migt worden. Mit Ende dieses Jahres scheiden j sämtliche Stadtverordneten aus und es findet ! eine vollständige Neuwahl statt. * Dresden, 9. Dez. Ein großes Schaden- ! feuer, bei dem sieben Hausbewohner in Lebens- f gefahr gerieten, entstand in der vergangenen Nacht , inr Hinterhause des Grundstückes Holbeinstr. 64. ' Dort befindet sich im ersten Geschoß ein Fabrik- ! raum, in dem auf bisher unerklärliche Weise ein ! großes Papier- und Kartonnagenlager in Brand geriet. Man entdeckte das Feuer erst, als es j eine derartige Ausbreitung genommen hatte, daß den über dem Brandherd Wohnenden der Ret- ! tungsweg über die Treppen versperrt war. Die Feuerwehr mußte zwei Hakcnleitergänge Herstellen und brachte aus diesem Wege vier Kinder, zwei Frauen und einen Mann in Sicherheit. Der an- gerichtete Materialschaden ist ziemlich beträchtlich. ! * Drebach, 10. Dez. Unter dem schweren Verdachte, in dem Kuppelciprozeß gegen die SchankwirtSeheleute Burkhardt wissentlich falsch geschworen zu haben, wurden hier der Lehrer Mandel und der Fabrikant Neumann festgenom- mcn und nach dem Landgericht Chemnitz in Untersuchungshaft gebracht. * Zwickau, 9. Dez. Gestern abend ist auf dem hiesigen Bahnhof der Hilfsweichensteller Uhlig aus Thanhof tödlich verunglückt. Er wurde von einem Packwagen überfahren und derart schwer verletzt, daß er kurz nach seiner Einliefe, rung ins König!. Krankenstift seinen Verletzungen erlag. — Einem Dachdecker wurde der Strick, an dem der sogenannte Dachstuhl befestigt ist und auf dem der Dachdecker zu arbeiten hatte, von einem unbekannten Täter angeschnitten, damit der Dachdecker in die Tiefe stürze. Glücklicher weise bemerkte der Mann das rechtzeitig und rettete so sein Leben. Die Polizei sucht nach dem Täter. * Neustädtel, 10. Dez. Unter dem Verdachi e, am 3. d, M. den Brandherd in einer Boden kammer des Sackschen Bauerngutes im Ortsteil Scheibe angelegt zu haben, ist der Bezirksschorn steinfegermeister Kluge in Hast genommen worden. * Auerbach i. B., 9. Dez. Erschossen hat sich der bisher bei der baugewerblichen Orts krankenkasse tätig gewesene Expedient Willy Rudolph, der nach Unterschlagung von Kassen geldern flüchtig geworden war. Wie jetzt bekannt geworden ist, hat sich der ungetreue Beamte am vergangenen Freitag am Grabe seiner Mutter erschossen. Die unterschlagene Summe soll von geringer Höhe sein. * "Plauen i. B., 9. Dez. Zur Speisung be dürftiger Schulkinder sind bei der Stadtvertre- tung durch Zettel, die den Kindern in die Schule mitgegeben wurden, nicht weniger als rund 2300 Knaben und Mädchen angemeldet worden. Auf eine so große Zahl war man freilich nicht gefaßt, denn die städtischen Kochschulen, die die Her stellung des Mittagbrotes für die Kinder über- nehmen sollen, können höchstens für 300 Kinder täglich kochen. * Neustabt t. Sa., 9. Dez. Ein schwerer Unglücksfall hat sich heute früh 8 Uhr im be nachbarten Langburkersdorf ereignet. Die 77 Jahre alte Mutter des Gutsbesitzers Mann hatte sich an einem geheizten Kanonenofen zu schaffen ge macht und war — vermutlich durch einen Ohn machtsanfall — auf den heißen Ofen gefallen. Sie ist dadurch aufs schwerste verbrannt und wurde später noch auf dem Ofen liegend als Leiche aufgefunden. Kirchenuachrichten. Ko« Oersdorf. Donnerstag, den 11. Dezember, früh 8 Uhr Aochen- komwunion Donnerstag, den I I. Dezember, abend» 8 Uhr hiilt der Frauenve ein im Gasthof „zum grünen Tat" einen chrtftl. Hamilienadend ab. Aulsühiung de» Glücke«: „Fr-aliche Weihnacht anno 13". Eintrittsgeld nicht unter 20 Ps. üom Reingewinn wird eine Weihnachtsbeschcrung für unsere Armen veranstaltet. L«»geach«rsdorf mit Aalke«. Freitag, den 12. Dezember, vormittag» IO Uhr Advents gottesdienst mit Wochenkommunton. Ko« Kernsdorf. Donnerstag, den 11. Dezember, vorm. 8 Uhr Wochen- kommumon. Ko« MSKe«Sra«d. Mittwoch, 10. Dez, abend« viertel 9 llhr Versammlung de? evang JünglingS-Vereins im Psarrhause. Donnerstag, den ll. Dezember, abends viertel 9 Uhr Bibelstunde der landerkirchl. Gemeinschaft im Psarrhause. Ko« Mittelbach. Mittwoch, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Bibel- stun e in der Schule. Freitag, den 12 Dezember, früh 10 Uhr Wochcnkom- munion. Herr Pf. Kirdach-Wüstenbrand. Depesche« vom 10. Dezember. München. (Priv.-Tel.) Heute vormittag ist auf seinem Gute Moos in Niederbayern der bekannte bayrische Reichsrat Graf von Freysing gestorben. In der bayrischen Königsfrage führte der Graf den kleinen Flügel an, der entgegen dem Anträge der Zentrumspartei sich gegen eine Aenderung der Verfassung in scharfen Worten aussprach. Vor kurzer Zeit erkrankte er plötzlich an schwerem Herzleiden. Er hat nur ein Alter von 34 Jahren erreicht. Prag. An der Loretto-Kirche stießen gestern abend zwei Straßenbahnwagen mit voller Kraft zusammen und wurden total zertrümmert. Zwölf Personen lagen unter den Trümmern begraben, konnten aber alle lebend geborgen werden. Fünf von ihnen sind schwer verletzt, die übrigen leichter. Das Befinden eines schwerverletzten Infanteristen ist hoffnungslos. Paris. Bei einem gefechtsmäßigen Scharf schießen, das von dem Metzer Infanterie-Regi ment 130 bei dem deutsch-lothringischen Dorfe Marieules abgchalten wurde, sollen sich zahlreiche Jnfanteriegcschosse nach dem Dorfe Marieules verirrt haben. Nach Schilderung des „Temps" trafen die Geschosse auf Häuser des Dorfes. Unter der Bevölkerung brach eine Panik aus, und die Leute flüchteten in die Keller. Der Bürger meister des Ortes telephonierte sofort an den Oberst des Regiments nach Metz, damit die Schießübungen aufhörten. Eine strenye Unter suchung ist eingeleitet worden. Man nimmt an, daß die Soldaten sich in der Richtung geirrt haben, denn an diesem Morgen herrschte starker Nebel Der „Temps" nennt diesen Zwischenfall, der auf deutschem Boden statlsand, eine Grenz verletzung. London. Zwei englische Diamantgräber haben in den Diamantfeldern von Kimberlev in Nordasrika zwei Diamanten gefunden, die dem berühmten Koh-t-noor an Schönheit und Größe nicht nachstehen. Der eine wiegt 178'/,, der andere 169'/, Karat.
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