Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191006024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-06
- Tag1910-06-02
- Monat1910-06
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- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.06.1910
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WeOin-CrnWIerAnMr Tageblatt für Kohenstein-Emstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdors, Demsdors, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund re. Der .Sohenstein-Ernstthaler" Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Kaus Mk. 1.50, bet Abholung In brr Geschäftsstelle Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mb. 1.50. Einzelne Nummern 10 Psg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Als Extra beilage erholten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeigengebllhr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 15 Psg.; im Reklametell die Zeile 50 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 11 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bet Wiederholungen wird entsprechender Rabat! gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantte jedoch nicht übernommen. - Für Rückgabe cingcsandter Manuskripte macht sich die Redaktion erLrtLLlLLrLLerererLLlLererereriLiLLiLiLLertLerLLererLtLertLiLLtLLiL nicht verbindlich. LiLlLLiLiLeLLriLereLlLkLLriLlLlSkLlLercrirkLrlLLrslLiLSkLeLeriLkLLi-riLS Nr. 124. s°r-p-°ch-r N-. ISL Donnerstag, den 2. Juni 1910. s-schMft-a- Bahnfir. s. 37. Jahrgang. Der am 1. Juni 1910 fällige II Termin Semeindeanlagen ist spätestens bis zum 28. Juni 1919 bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist vorzunehmenden Zwangsmittel an die hiesige Geineindekassc abzuführen. Gersdorf (Bez. Chtz.), den 31. Mai 1910. Der Gemeindevorstand. Städtische Sparkasse Hohenstein-Vrnstthal. Verkehr im Monat Mai 1910. 1075 Einzahlungen in Höhe von 135 590 M. 75 Pf. 711 RückzahlungeninHöhevon 101980 - 26 - Mehr-Einzahlungen 33 610 M. 49 Pf. Das Einlagen-Guthaben betrug Ende April 9111488 M. 48 Pf. Ende Mai 9145 098 M. 97 Pf, Der Gesamtumsatz betrug 500141 M. 92 Pf. Eröffnet wurden 89 und erloschen sind 60 Konten Der Reservefonds beträgt 496 505 M. 94 Pf. Der Zin-futz für Einlage« beträgt S"/« Die volle Berzinfung wird gewährt bei Einlage«, welche bis zum 4. und bei Rück- iahl««ge«, welche an de« beide« letzte« Tage« eines Monats bewirkt werden. Die Sparkaffe gewährt Hypotheken und Lombard-Darlehe« ohne Berechnung von Pro vision, besorgt auch den Giro-Berkehr des Sächs. Gemeindeverbandes. Sie befindet sich im Gtadtha«fe am Re«» markt und ist an jedem Werktage vorm. 8—12 Uhr und nachm. 2—5 Uhr geöffnet. Am Wendepunkt? Durch den Tod der Abgeordneten Zimmermann und Detto ist die ohnehin schon hohe Zahl der notwendig gewordenen Reichstags-Ersatzwahlen, non denen allein im Laufe dieses Monats drei stattzufinden haben, noch erhöht worden. Bei allen diesen Ersatzwahlen wird praktisch ausgeführt wer den, was nach dem Ausgange des preußischen Wahlrechtskampfes angekündigt worden ist. Leisteten sich in früheren Jahren bei den Wahlen Konser vative und Nationalliberale gegenseitig Hilfe, marschierten diese beide Parteien während der Blockära sogar Schulter an Schulter mit den Frei- finnigen, so hat sich an dieser parteipolitischen Konstellation so wesentliches geändert, daß auch die Wahlergebnisse ein verändertes Gesicht zeigen werden. Bon konservativer Seite werden die Nationalliberalen nachdrücklichst nicht nur mit den Freisinnigen, sondern auch mit den Sozialdemo kraten in einen Topf geworfen, und es wird feier, lich erklärt, daß mit ihnen keine Gemeinschaft mehr möglich ist. Bei den bevorstehenden Ersatz wahlen und dann erst recht bei den im Herbst nächsten Jahres vorzunehmenden allgemeinen Neu wahlen zum Reichstag wird der Liberalismus daher oft genug im Kampfe der äußersten Rechten mit der äußersten Linken der letzteren mittelbar oder unmittelbar Vorschub leisten. Wenn die drei freisinnigen Gruppen, die sich Ausgangs vorigen Jahres zu der einheitlichen Fortschrittlichen Volks partei zusammenschloffen, noch durch die National liberalen verstärkt werden, dann entsteht eine Ge meinschaft, deren Gewicht nicht zu unterschätzen ist. Große nationale Aufgaben auf den Gebieten der Landesverteidigung oder der Kolonialpolckik wären möglicherweise imstande, der Entwickelung in dem dargestellten Sinne Einhalt zu tun. Solche Aufgaben sind aber nicht zu erwarten. Das Flottengesetz vom 12. Juni 1900 hat noch bis zum Jahre 1917 Gültigkeit, und es ist auch wenig wahrscheinlich, daß etwa im Herbst dieses Jahres eine Militärvorlage an den Reichstag gelangen sollte, welche die Friedenspräsenzstärke auf weitere fünf Jahre festlegte. Da- Quinquenats-Gesetz vom Jahre 1904 ist zwar schon abgelausen, wird j-doch, nachdem inzwischen über seinen Rahmen hinaus zwei neue Kavallerie-Regimenter gebildet wurden, voraussichtlich um ein Jahr verlängert werden, wie ja auch bei dem Quinquenats-Gesetz deS Jahres 1899 eine Verlängerung um ein Jahr ein trat. Für die Kolonialpolitik liegen erst recht keine Anzeichen vor dafür, daß ein Bedürfnis der Miltelparteien, mit der Rechten zu marschieren, eintreten könnte. Dagegen werden die wachsenden Finanzsorgen die Trennung noch verschärfen. Nach den Be stimmungen des Flottengesetzes schnellen die jähr lichen Ausgaben für die Marine von 169 Millionen Mark im Jahr« 1900 bis aus 274 Millionen im Jahre 1916 an. Bei der sich immerfort v r- schlechternden Finanzlage bereitet die Deckungs frage die größte Schwierigkeit. Auch daS natür liche Wachstum der Heeresaufwendungen steigert die Ansprüche an den ReichSsäckel. Dazu kommt, daß mit dem nächsten Jahre der Reichs-Invaliden« fonds gänzlich aufgezehrt sein wird und daß mit dem nächsten 1. April daS Fürsorgegesetz für di« Arbeiter-Hinterbliebenen in Kraft tritt. In Finanz- und Steuerfragen besteht jedoch, wie bereits die vorjährigen Kämpfe um die Reichsfinanzreform be wiesen, keine Gemeinschaft zwischen Konservativen und Nationalliberalen. Die Brücken einer Der- ständigung erscheinen daher abgebrochen. Endlich macht sich ganz allgemein «in starker Zug nach links bemerkbar. Man denke an die Vorgänge in den einzelstaatlichen Parlamenten Bayerns und Badens, Sachsens und Hessens, Sachsen-Meiningens und Sachsen-WeimarS. In mehreren dieser Landtage sitzen Sozialdemokraten im Präsidium, seitdem die betreffenden Wahlrechts systeme freiheitlichen Aenderungen unterzogen worden sind. Prüft man in dieser Weise die Gcsamtlage, so erhält man den Eindruck, daß sich die inner politischen Verhältnisse des Reiches an einem be deutsamen Wendepunkt befinden. TageSgeschichte. DaS belgische KSuigSpaar bei der Potsdamer Parade. Die Parade der Garnison Potsdam fand am Dienstag wie gewöhnlich auf dem Paradeplatze vor dem Potsdamer Stadtschloß statt. In Ver tretung des Kaisers war der Kronprinz in der Uniform des Garderegiments erschienen Der König der Belgier, der die Uniform seines Dragonerregi ments trug und daS Band des Schwarzen Adler- ordens angelegt hatte, wohnte dem militärischen Schauspiel an der Seite des Kronprinzen bei. Die Königin der Belgier erschien mit der Kaiserin im offenen Wagen. Ferner waren anwesend Prinz Tsaitao mit der chinefischen Mtlitärkommisfion, der italienische Minister des Auswärtigen di Tan Giuliano und viele andere. Prirz Oskar sowie tue Söhne des Prinzen Friedrich Leopold waren beim ersten Garderegtmenl, Prinz Eitel Friedrich beim Leibgarde-Husarenregiment eingetreten. Der Kronprinz ritt mit dem belgischen König die Fronten ab und nahm dann zwei Vorbeimärsche ab. Bei dem Vorbeimarsch des 1. Garderegiments führte der K-onprinz sein Bataillon. An die Parade schloß sich ein Frühstück im Gtadtschloß. Es wurde an einzelnen Tischen gespeist Der Kronprinz führte Ari Sonnenuntergang. Litianiseher Roman von M. von Wehren. 14) (Nachdruck verboten.) Ein kleines schwaches Kind hatte sich zwischen ihn nnd seinen Mörder geworfen und ihn dadurch gereitet, — der andere muß sterben, von dem man jede!. Tag sagen kannte, daß die Sonne nicht um sonst für ihn ausgegaugeu, daß er jede Stunde ausgenntsi in edler selbstloser Aufopferung. „Lehre mich, Herr, von dem Stcrt endcn, wie man leben soll, um so hinüber zu gehen wie dieser." „Wo bist Dn, meine Rose? Es ist ja so dunkel im Zimmer — ich kann Dich nicht mehr sehen, mein Liebling." „Ich bin bei Dir, Georg, Du schliefst so schön, da habe ich die Laden angelchnt, damit die Sonne Dich nicht trifft, lieber, lieber Georg!" „Du kniest an meinem Bett, Rose? Das mußt Du nicht thuu. Ich kann — es nicht sehen, — daß Du Dich - meinetwegen — krank — machst, - hast - noch — ein langes — schönes — Leben — vor Dir!" „Schön, Georg? Das ist nicht Dein Ernst", setzte sie traurig hinzu. „Ick werde nicht krank, glaube es mir, — so lange — Du — bei mir bleibst." Sie unter drückte ein leises Schlnchzen, konnie es aber nicht ver hindern, daß eine Thräne auf seine Hand fiel. Er fuhr erschreckt auf. „Geb nicht fort von mir, Georg!" Der Ausdruck des sonst so lieblichen Gesichts war verzweifelt, als sie die letzten Worte herausstieß. „Ich kann ohne Dich nicht sein!" Mit einem plötzlichen Auszucken faßte sic sich nach dem Herzen die Augen wurden so groß, so glänzend. , „Was fehlt Dir, mein Herzenslieb?' Er versuchte sich zu erbeben, fiel aber mit einem leichten Schrei wieder zurück. „Siege Dich nicht aus, es fehlt mir nichts, Georg. — Soll ich die Laden öffnen?" „Ach ja, — lasse mich — die Sonne — sehen, — zum les'-cu Rial!" „Sprich nicht so, Geliebter, — Du darfst nicht von mir gehen!" „Ich muß, — und Gott sei gcvriesen - für diese große Gnade — daß Du - bei mir — bist — bis — ans Ende. — Ich habe — gedacht, — es könnte — alles - am — werden — und — ich — könnte — Dich — besitzen — lange — Jahre. — Aber — meine Ge danken — sind Helle — geworden, — der Staub — dieser — Welt — haftet — nicht mehr — an ihnen. — Es — ging nicht, — Du selbst — hättest — mich — kalt — und schroff — von Dir — gewiesen, wenn Du — mein Verhängnis — gekannt. — Mit einem — Treubruch — an einer — anderen — begangen — hülle — ich meine süße — unschuldige — Rosenkno — fpe — nicht — erkauft." „Georg, mein einzig Geliebter!" Was sprichst Du da? Wie soll ich das verstehen?" seufzte das junge Mädchen und die blaffe Farbe ihres Gesichts verwandelte sich in glühendes Rol. „Laß — es out — sein, — mein Herzens — liebling: forsche nicht, — ich habe Dich — nicht — betrogen, — kann — ruhig — vor — Gott — treten. Tu bist — meine einzige — meine — erste — Liebe! Glaubst — Du es, — mciue Rose?" „Ja, Georg, — ich glaube an Dich, jetzt und immer!" „Aber die — Welt — die Menschen — denken anders. Sie hätten uns für immer getrennt mit ihren grausamen Gesetzen. Du hättest vielleicht einen tiefen Groll gegen mich gefaßt und das hätte ich nicht ertragen. So ist es besser, ich werde — heimgehen ms Vaterhaus, und Dn wirst an mich denken, nicht iin Zorn, — nichl mit Verachtung — versprich mir das, meine kleine süße Blume, die ich für mich gebrochen, denn Deine Liebe gehört mir für jetzt und ewig!" „Ja, mein Geliebter, für immer! Ich habe Dir nichts zu verzeihen und will auch nichts hören. Dn kannst nichts Unrechtes gethan haben!" „Rose — ich war ein Thor, der sich leichtsinnig, um nicht an den Bettelstab zu kommen, verkaufte und dadurch erst recht an allem zum Bettler wurde und in Gefahr geriet, zu Grunde zu gehen, — wenn ich Dich, Du unschuldiger Engel, nicht kennen lernte. Bimbam kann Dir alles erzählen, wie es kam, dann fluche mir nicht, sondern bete, bete für Deinen Georg, daß wir nns einst Wiedersehen!" Er wurde unruhig und glühende Röte bedeckte Stirn und Wangen. Die Häude zupften an der Decke und die gebrochenen Augen schweiften umher, als suchten sie etwas. „Wo ist — das Kind? — die andere? — Ich will — Abschied nehmen, — dann gehörst — Du mir — allein. Richt wahr, mein Liebling, Du verläßt mich nicht! — Wenn die — dunkle Nacht — kommt, — der Todesengel — winkt — mir schon. — Warte noch. Erlöser, — ich bin — bald bereit." Die Familie Wilmsen, der Freund traten zu dem Sterbenden, die kleine Magdalene, welche man sauber ungezogen haue, kauerte an der Erde in der Nähe des jungen Mädchens und weinte verzweifelt. . Graf Gotter halte für sie alle so gute Worte Und bat den alten Herrn und seine Schwester in i ährenden Tönen um Verzeihung, daß er ihnen solche aufregende und angstvolle Tage verursacht. Herr Wilmsen stand ganz gebrochen am Lager, ebenso Vitzthum, von dem er einen herzlichen Abschied nahm. Die Tante batte sich in einen Stuhl ans Fenster geworfen nnd sah niit Todesangst das veränderte Gesicht und Wesen ihrer die belgische Königin, der König die Kaiserin zur Tafel. Der Kaiser verlieh dem belgischen König die Kette zum Schwarzen Adlerorden und der Königin den Luisenorden. Auch da- Gefolge er hielt OrdenSauSzeichnungen. Dem Prinzen Tsaitao wurde da- Großkreuz deS Roten Adlerorden- mit Kette verliehen. Der Kaiser verblieb vormittag- im Neuen Palair und nahm mittag« eine Reihe von militärischen Meldungen entgegen. Zu« Besuche de» italienische» viiuister» de» «eußer» i« Verliu verbreitet daS Wölfische telegraphische Bureau die folgende offiziöse Au-lafiung: „Bei dem Besuche deS italienischen Minister« de- Aeußern hat sich die erwünschte Gelegenheit geboten, die zwischen dem Reichskanzler und dem Marquis di San Giuliano in Florenz geführte Aussprache fortzu- setzen. Wie schon damals beide Staatsmänner sich in dem festen Entschlusse begegneten, eine Sicherung und Befestigung des gegenwärtigen ZustandeS al« Ziel ihrer Politik unverändert sestzuhalten. so hat auch jetzt der gepflogene eingehende, vertrauensvolle Meinungsaustausch erneut ergeben, daß in der hierauf begründeten zuversichtlichen Auffassung der politischen Gesamtlagt, wie sie den fortdauernd befriedigenden Beziehungen unter den europäischen Mächten entspricht, eine Aenderung nicht eingetreten ist. Die Besprechungen bekräftigen den Willen der beiden verbündeten Regierungen, im Einklang mit dem Wiener Kabinett auch fernerhin die auf die Erhaltung des Frieden« gerichteten Grundsätze zur Geltung zu bringen, von denen die Politik der Dreibundmächte getragen ist." — Der italienische Minister deS Auswärtigen, MarquiS, di San Giuliano, hat dem Vertreter deS Wolffschrn Tele- graphenbvreau« erklärt, daß er von der herzlichen Aufnahme, die er in Berlin gefunden, tief gerührt sei, und daß er eine unauslöschliche Erinnerung daran bewahren werde. Der Kampf i» dentsche» B««gewerve Die Mitglieder de- Unparteiischen Kollegium«, daS die Verhandlungen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Baugewerbe leitet, traten am gestrigen Dien-tag noch einmal zusammen, um den Text der Vorschläge fertig zu stellen, die nach mittag» den Vertretern beider Parteien als Schieds spruch unterbreitet wurden. Ein pofltive« Ergebnis ist nicht erzielt worden, jedoch wurde ein Haupt, vertrag aufgesetzt, zu welchem sich die Parteien bis zum 8. Juni beim Reich^amt deS Innern zu Nichte. Unnatürlich ruhig stand das junge Mädchen am Hanptc des Slerbenden und hielt seine Hände in den ihrigen, ihre Augen überirdisch glänzend und mit wunder barem Ausdruck auf ihn gerichtet. In dem Hellen Gewand glich sie dem Engel, der Frieden bringt. Der Kranke winkte ab, leise flüsternd: „Rose — bleiben, — beten." Die Sonne war nahe dem Untergang. Wie eine feurige Kugel strahlend, stand sie am Himmel, einen neuen, schönen Tag verheißend. „Richte — mich — ans, — Lieb, ich — will — die Sonne — scheiden — sehen." „Ist es so gut, mein lieber Georg?" „Ja, meine — Haidcrose!" Die Stimme war leise, traumhaft. „Bete — niit — mir! — Hörst — Du — die Abendglockcn — läuten? Auiersiehen, ja auferstehen wirst Du. mein Leib, nach kurzer Ruh! Unsterblich Leben wirk, der Dich schuf, Dir geben. Hallelujah." „Mir wird so dunkel, — hältst Du mich. — Lieb?" „Ja. mein Georg, Du ruhst in meinen Armen." „Wieder anfznblühen ward ich gesäet — Der Herr der Ernte gehl und sammelt Garben, Er sammelt ein, die starben, znr Ewigkeit —" „Wo bist Du geblieben, Rose? Ich kann Dich nicht sehen — verlaß — mich nicht!" Wild, verängstigt sahen die schon gebrochenen Augen sich um und die Sprache war schwer verständlich. „Wie dem Träumenden wird dann uns sein. Mit Jesu geh'n wir ein zu seinen Freuden, Der müden Bäger Leiden sind dann vorbei. Auf Wiedersehen!" Wie ein Hauch verhallte das letzte Wort; ein Röcheln noch, ein Aufzucken und alles war vorüber. (Fortsetzung folgt.)
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