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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191009186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-09
- Tag1910-09-18
- Monat1910-09
- Jahr1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.09.1910
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Gerngroß, der u. a. gesagt hat: Die Fran zosen haben durchaus nichts von einem Ver gleich mit irgendeiner fremden Macht zu fürch ten, und die stolzesten Heere können sie heute beneiden. Nichts ist außerordentlicher, ein drucksvoller und überzeugender, als das Schau spiel, das die Aeroplane bei den Manövern boten. Haben Sie Vertrauen; das französi sche Genie hat abermals die andern Nationen überflügelt. Die Russen sind gern bereit, Ihre Schüler in der Flugtechnik zu iverden, welche aus die Kriegskunst vielleicht umstür zend einwirken wird. Deshalb ist auch jede Kritik der französischen Manöver heute unstatt haft. Diese bedeuten einen Markstein, einen Wendepunkt in der Militärgeschichte. Fleischnot in Frankreich. Die Fleischteuerung hat in Frankreich und in erster Linie in Paris gegenwärtig einen Grad erreicht, daß die Zeitungen sich ernstlich zu beunruhigen beginnen. Im städtischen Schlachthause weigerte sich gestern die große Mehrheit der anwesenden Engrosschlächtev, Kälber zu kaufen, da die Fleischkommissionäre die Preise zu hoch geschraubt hatten. Der Streik führte ein geringfügiges Herabsinken der Preise herbei, durch das die Schlächter schließlich veranlaßt werden konnten, ihre Hal tung zu ändern. Handels-Nachrichten. Berit«, 16 September. Wechselkurse. Amsterdam do. 8 Tage 2 Monate — Brüssel 8 Tage — .— do. 2 Monate — — Italien. Plätze 10 Tage —.— do. 2 Monate . — Kopenhagen 8 Tage —.— Scheck London London 8 Tage 20,435 do 3 Monate — — Madrid 14 Tage — .— New-Hork vista Scheck Paris Paris 8 Tage 81M do. 2 Monate — Petersburg 8 Tage — .— do 3 Monate — . — ! Schweiz 8 Tage — . - Stockh Gothcnb 10 Tage — — Warschau 8 Tage Wien 8 Tage 85,0^5 do. 2 Monate - — 20-Franks-Stücke Oesterreich Banknoten Russ. Banknoten Reichsbankdiskont Privatdiskont 16,225 85,05 217 85 4°/, Magdeburg, 16. Sept. Kornzucker exkl. 88proz. Rendement - , . Nachprodukte exkl. 75proz. Rendement —,Stimmung: Flau. Brotraffinade l 25.00 bis —. Kristallzucker I —. Gemahlene Raffinade 24,75 —. Gemahlene Melis 24,25 —, . Stim mung: Geschäftslos. Rohzucker I. Produkte tranfito frei an Bord Hamburg per Sepl. >2,15 Gd., 12,25 Br., per Oktober 11,02'/, Gd., 11,05 Br., per Okt.-Dezem ber 10,97'/, Gd., 11,02'/, Br., per Januar-März 11,05 Gd., 11,10 «r., per Mai 11,17'/, Gd.. 11,22'/, Br, per August 11,32'/, Gd , 11,37'/, Br. Stimmung: Nach flau etwa? erholt. — Wochenumsatz 196000 Zentner. Vor- veikäufe bis IK./9. 8 620 000 Zentner, im Vorjahr 8 835 000 Zentner. Hamburg, 16. Sept. Weizen flau. Mecklenburger und Holsteiner 200,00 Roggen flau. Mecklenburger und Holsteiner 140—152, russischer 104,00. Gerste flau. Hafer ruhig. Mais matt. La Plata 100,50. Wetter: Schön. Baumwolle. Breme«, 16. Sept. Tendenz: Stetig. Upl. middl. loko 74.-. Liverpool, 16. Sept. Umsatz 2000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Amerikaner stetig, unverändert. Egypter stetig, unverändert. Lie ferungen ruhig. September 7,82, September-Oktober 7,19, November-Dezember 6,88, Jan.-Febr. 6,85, März- April, 6,86. KabluuaSeiullrlluuar«. Albin Otto Sachs, Bäcker, Zuckeihausen-Leipzig. Friedrich Wilhelm Hoppe, Handschuhfabrikant, Burkers dorf-Burgstädt. Emil Heinrich Mickel, Handelsmann, Deutschenbora-Nossen. Lin avFAvEekvvttzr Frankfurt a. M., Sossenheimerftr. 14 pari., 9. Mai 1909. „Mein dreijähriges Söhnchen Wilhelm hatte letzten Winter die Masern zwar glücklich überstanden, war aber dadurch sehr von Kräften gekommen, und leine Wider standsfähigkeit war sehr zurückgegangen. Ich gab dem Kleinen nun eine Zeitlang Scotti Emulsion zu seiner allgemeinen Stärkung und Wiederaufrichtung, was mir auch bestens gelungen ist. Nach verhältnismäßig kurzem Gebrauch ist der Kleine heute ein dicker, wilder Junge, dessen Befinden nichts zu wünschen übrig läßt." (gez.) Frau Volk. Daß Scotts Emulsion so vorzüglich wirkt in allen Fällen von Entkräftung ist einerseits auf ihre zweckmäßige Zusammensetzung aus nährstoffhaltigen Bestandteilen zurückzusührcn, andererseits auf das langerprobte Scottsche Verfahren, in dem dieselben in eine so leicht verdauliche und wohlschmeckende Form gebracht wer- den, daß jung und alt ScottS /UUW' Emulsion gern und mit Erfolg § nimmt. Da dem Präparate zahl- H reiche Nachahmungen erwachsen find, H , lt^ empfiehlt es sich, beim Einkauf auS- drücklich Scotts Emulsion zu ver- langen, deren äußere Verpackung 7 ,r-cht mit di-ler nebenstehende Schutzmarke auf' weisen muß. Man laste sich auf keinen Fall Nachahmungen aus- drängen. Scott« Emulsion wird von un« auzschltkbNch im großen verkauft und zwar nie lose nach Sewicht oder Maß, sondern nur in versiegelten Originalflaschen in Karton mit unserer Schutzmarke (Fischer mit dem Dorsch). Scott » »owne, «. m. b. H., Frankfurt a. M. vestandteile: Feinster Medizinat-Lebertran tbO.o, prtma Glyzerin d»,o, unterphottzhorigsaurer Kalk i,Z, untcrpl,o«phorigsaure« Natron r,o, »ul». Tragant »,o, feinster arab. Gummi »ul». 2.0, Wasser I»,o. Alkohol il.o Hierzu aromatische Emulsion mit Zimt-, Mandel- und Gaultheriaöl le » Trovscn. Baumschule Paul Hauber, Tolkewitz. Mit der Zeit der Ernte naht die günstigste Zeit der Pflanzung junger Obst- und Zierbäume und darum wird der reich haltige, vornehm ausgestattete Katalog der Firma Paul Hauber, Tolkewitz-Dresden, von 2 allen Freunden eines Zier- wie eines nutz bringenden Gartens mit Freuden begrüßt wer den. Dee Katalog, 160 Seiten stark, um schließt folgende Abteilungen: Landschaftsgärt nerei und Gartenarchitektur, Obstbau, Beeren obst, Rosen, Ziergehölze, Nadelhölzer, Stau den, Sämereien, Gartengeräte und Werkzeuge. Die gleiche Sorgfalt, welche die Firma auf ihre Pflanzen legt, hat sie auch bei der Aus gestaltung des Katalogs walten lassen. Alles ist übersichtlich geordnet und jeder dadurch in die Lage versetzt, sich genau zu orientieren. Wie groß und wie weit verzweigt der Kunden kreis der Firma ist — er erstreckt sich über alle Länder der Erde —, beweisen die Refe renzen aus Windhuk, Alexandrien, Kiautschou, Providence und anderen Orten mehr. Beson- ders reichhaltig sind die Abteilungen Obst und da wiederum die Abteilungen korrekt gezoge nes Formobst, sowie Rosen und Ziergehölze. Der Katalog enthält farbige Abbildungen von Spalierobst-Anlagen, Früchten, Rosen, Pyra miden und Stauden, die wohl geeignet sind, ein anschauliches Bild von Pflanzen und Früchten zu geben. Der Katalog wird Inter- essenten gratis und franko zugesandt. Die teure« Zeile»! So Nagt heute jedermann und besonder- jede sorgende, auf daS leibliche Wohl der ihrigen bedachte Hausfrau. Es muß an allen Enden gespart werden. Ein gutes Prinzip ist es, nie unerprobte, angeblich billige Nachahmungen zu kaufen, sondern beim Alten, Bewährten zu bleiben. Dies gilt auch für die mit Recht so beliebte Maggi- Würze. Die echte Maggi-Würze ist außerordentlich auSgiebig und hilft wirklich sparen Wenn wir modernen Menschen von Salben hören, kommen unS unwillkürlich die berühmten Heil- und Wundersalben der Alchimisten in Erinnerung. Wir begreifen heute nicht mehr, wie ein Abenteuer wie Eag- lioftro, die hochintelligente Welt mit seinen Wunder salben, Pflastern und Schönheitswäfsern so schmählich düpieren konnte. Heutzutage ist es anders geworden. DaS Publikum selbst ist der beste Richter und will augen scheinliche Erfolae sehen von den Mitteln, die eS au- wrnden will Und auch inbezug auf die stattliche Salben schar könnte man sagen: Biele find berufen, aber wenige find auSerwählt Und als eine der vollkommensten Aus erwählten hat sich auf Grund ihrer eminenten Heiler folge Rino-Salbe erwiesen. Wenn man je einer Ealben- komposition gute Eigenschaften nachrühmen kann, so ist eS die „Rino-Salbe", deren rationelle Verwendung sich auf ein großes Gebiet der verschiedensten äußeren Leiden er streckt. Bei allen Wunden und Geschwüren leistet die Rino- Salbe vortreffliche, beilverbürgende Dienste sie ist von bewährter Heilkraft bei der großen Zahl von Haut Affek- tionen, Ekzemen, Flechten, Kopfgrind, Psoriasis und Beinwunden aller Art. Dabei hat die Rino-Salbe die große Annehmlichkeit, daß sie bei aller Deckkraft nicht klebt, noch der Entwickelung der jungen Haut hinderlich ist. Alle diese Vorzüge stempeln die Rino-Salbe zu einem Präparat von bedeutendem Werte. Eine große Reihe von Anerkennungsschreiben bestätigt die Güte und Erfolgsicherheit der Rino-Salbe. Sie ist in den Apo theken lDose a 1.15 Mk und 2.25 Mk.) erhältlich, aber nur echt in Originalvackung wciß-grün-rot und mit Firma Rich. Schubert L Ko., chem. Fabrik, Weinböhla- Dresden. Otto vom Steg. Zufriedene Kunden hat die auch den Lesern unserer Zeitung wohlbekannte Firma -Emil Köller in Bruchsal in Baden. DaS beweisen die täglich massenhaft «in- laufendru Anerkennungen aus dem Kieise der nach Tausenden zählenden Kundschaft. So schreibt ein Raucher an die Firma folgendes hübsches Gedichtchen: „Sehr geehrter Herr Köller! Ihr Tabak har mein kühnste» Hoffen, In jeder Weise übertroffen, Er ist genau nach Inserat Sehr gut und preiswert in der Tat, Sie können sicher auf mich zählen. Ich werde sie stets warm empfehlen." Gewiß ein Beweis der Zufriedenheit und wir können jedem unserer Herren Leser, soweit solche Tabakraucher sind, «inen Versuch mit den Tabaken der Firma Emil Köller in Bruchsal in Baden besten» empfehlen. Ein ausführliches Inserat der Firma Emil Köller finden Sie in der heutigen Zeitungsnummer. Fundamt Oberlungwitz. Gefunden: 1 Unterrock, 1 Herrenregenschirm, 1 Damenregenschirm, 1 Geldtäschchen, 1 Kleiderstoffrest, 2 Wagebalken, 1 Damenhandtasche, 1 Damengürtel, 1 Peitsche, mehrere Schlüssel. Verloren: 1 Damengürtel, 1 Damenregenschirm, 1 Automobillaterne, 1 Portemonnaie mit Inhalt. Der Fund von Sachen ist unverzüglich im Rathaus Oberlungwitz zu melde». Im Fundamt Zimmer 9 des Rathauses Hohenstein-Ernstthal sind folgende Gegenstände als gefunden abge geben worden: mehrere Portemonnaies mit Inhalt, mehrere Regenschirme und Spazierstöcke, 1 Halskette mit Anhängsel, 2 Geldstücke, 2 Dutzend Strümpfe, Blusenstoff, 2 Boas, 1 größerer Pack Garn, 1 Päckchen mit Geld, 1 Brosche mit Bild, 1 seidenes Schaltuch, 1 Haudwageu, 1 goldener Ring, l Halskette mit Anhängsel, 1 Päckchen mit Geld, 1 Portemonnaie mit Inhalt. Weitere Fnndgegenstände sind in dem an der schwarzen Tafel im Nathanse angehefteten Ver zeichnisse aufgeführt. Feinde Geflohenen und brachte dadurch einen stattlichen Haufen Krieger zusammen, mit welchem sie dem Feinde cntgcgenzogen. Derweilen saß Marinka zu Hause, immer be- reit, mit ihrer besten Habe nach der Burg in Strelen zu flüchten, wenn eS nötig sei. So stand sie eines Abends allein vor dem Gute und schaute ängstlich »ach der Gegend von Daten Da grimmte ihr das Ohrläppchen, worin sie das Knöpfchen hatte. Sie rieb dasselbe mehrere Male mit dem Finger und gleich darauf hörte sie eine Stimme neben sich: „Was willst Tu von mir?" Erschrocken sah sie sich um und erblickte das Erdmännchen. „Du kommst zur rechten Zeit," sprach sie hocherfreut, „vielleicht kannst Du und die Deinen uns Helsen." Und nun erzählte sie dem Männchen alles vom nahen Feinde und dem bevorstehenden Kampfe „Willst Du meinem Volke zum Siege verhelfen?" fragte sie. „Das will ick," sagte das Männchen „doch auch Du mußt mit dazu helfen. Gib acht, was ich Dir jetzt sage. Eile so schnell Du kannst zu Drago und Liubi und sage beiden heimlich fol gendes: Seid diese Nacht wachsam. Lasset keinen Eurer Leute schlafen. Habet die Feinde stets im Auge. Bald wird die Wagenburg des Feindes zu brennen anfangcn Wenn sie in vollen Flammen steht, so fallet über die Feinde her und der Sieg wird Euer sein. So, nun tu d^s Deinige, ich will das Meinige auch tun." Weg war das Männlein. Marinka eilte ins Gat, sagte Godro, sie habe noch einen notwendigen Gang, er solle ja recht acht haben auf alle«, und eilte dann wieder hinaus. Hier zog sie ihre Nebelkappe über den Kopf, bannt nichts sie aushalten konnte und flog mehr als sie ging nach der Stelle, wo ihre Landsleute waren. Als sie diese erreicht, fand sie auch bald Drago und Liubi beieinander stehen. Vor diesen beiden angelangt, zog sie erst die Kappe ab, sodaß die beiden entsetzt auseinander prallten. „Habt keine Furcht vor mir, ich bin cs selbst und bringe Euch eine wichtige Nachricht." Schnell richtete sie alles aus, was das Männchen ihr aufgctragcn „Nun tut, was ich Euch ge sagt," ries sie jetzt laut, mit der Rechten nach der feindlichen Wagenburg zeigend. „Dort steht der Feind, schlagt ihn und vertreibt ihn auS dem Lande!" Beide schauten nach der Wagenburg. Als sie sich umdrehtcn, waren sie allein. „Was war das?" fragte Liubi, „hat uns Bilbog ein Zeichen gegeben, daß er uns bcistehcn will?" Doch Drago sagte: „Laß uns tun, waS Deine Marinka unS gesagt. Sie war schon die Schätzerin meiner Weüona. Jetzt wird sic unser oller Schützcrin. Sie ist ein Liebling Bilbogs, folgen wir ihrer Weisung." Schnell ordneten sie alles an nach Marinkas Worten. Sie brauchten auch nicht lange mehr zu warten, da leuchteten aus der Wagenburg seltsame Lichter auf, bald hell, bald wieder ver schwindend, bis aus einmal eine hohe Flamme hervorbrach, die sich schnell über die ganze Wagen burg verbreitete. DaS war das Zeichen zum allgemeinen Angriff. Mit lautem Geschrei und Gebrüll ging es auf die Feinde loS, die sich von mehreren Seiten angegriffen glaubten, da auch eine Schar Daleminzier von Oszechs her, dem Feuerschein folgend, ihr Schlachtgeschrei ertönen ließen Zwar leisteten die Thüringer noch schwachen Widerstand, wurden aber zurückgc- schlageii und bald artete der Rückzug in wiide Flucht aus. Die Daleminzier aber folgten 'chnell nach. Am folgenden Tage kamen ihnen mehrere HcereShaufen zu Hilfe, und nun wurden die Thüringer bis weit hinein ins eigene Land ge trieben. Die Daleminzier kehrten wieder heim, darunter auch Drago, Liubi und Alof. Als sie nach Monate langer Abwesenheit wieder an die Stelle kamen, wo ihnen Marinka damals er schienen war, sanden sie dort alle ihre Lieben versammelt und hocherfreut eilten sie in deren Arme Nachdem die Freude des Wiedersehens sich etwas gelegt, trat Drago auf Marinka zu, drückte ihr die Hand und sagte: „Du, Marinka, waist unser aller Rettung Habe Dank dafür." Und nun erzählte er laut, was an jenem Abend geschehen. Doch Marinka sagte einfach: „Ich war nur ein Boote, das Uebrige hat Bilbog, der gute, ge tan." Dabei hielt sie ihren Liubi fest an der Hand und, von ihren Kindern umringt, ging cs der Heimat zu. Drago und Wellona folgten mit ihren Kindern. Unterwegs erzählte Wellona dem Drago von der Herkunft ihres goldenen Knöpfchens im Ohr. In jener Nacht, als der Thüringer Wagenburg ver brannte, habe sie das Erdmännchen gerufen und dasselbe gebeten, dem Drago bcizustchen. Das selbe habe ihr jedoch gesagt: „Das habe ich schon der Marinka versprochen, die ohne, daß sie es selbst wußte, mich gerusen. Sei ohne Sorge, die Hilfe ist schon unterwegs Wenn Du einen Feuerschein nach der Gegend zu, wo der Feind steht, sehen wirst, so sind meine Gesellen bereits an der Arbeit, die Feinde zu vernichten Doch will ich Dir für spätere Fälle noch etwas zeigen. Komm, folge mir, nimm aber eine Kerze mit." Wellona sei dem Männchen gefolgt und dieses habe sie in die Keller geführt In dem hintersten habe ihr dasselbe eine geheime Tür gezeigt und dieselbe geöffnet Hinter der Tür sei ein dunkler, schmaler Gang gewesen In diesen Gang zeigend, sprach es: „Solltet Ihr in der Burg einmal in so große Not kommen, daß nur Flucht Euch retten kann, so nehmt Eure letzte Habe und fliehe! durck diesen Gang Derselbe führt nach dem Nixstcin und durch diesen unter dem Strome hinweg aus daS andere lUer des Stromes, wo cr eine Viertelstunde vcm Ufer im Walde aus mündet " Das Männchen hatte daraus Wellona zurückgesührt und war dann verschwunden. Drago hatte aufmerksam zugehört und sagte dann: „So ist doch wahr, was mir meine Wär- tcnn schon als Knabe erzählte. Nur habe ich noch nie wieder daran gedacht Sobald ich aber nun Zeit habe, zeigst Du mir den Gang und ich werde ihn untersuchen mit unsern, treuen Verwalter und Liubi, welcher mir ein Bruder geworden ist im Kampfe." ES mar nun wieder Frieden im Lande und die Bewohner gingen ihrer Beschäftigung nach, andere bauten ihre zerstörten Wohnungen wiederauf. Auch Drago und Liubi trieben wieder ihren Feldbau und freuten sich wieder des Friedens Ta erinnerte Wellona eines Tages wieder an den geheimen Gang. Sofort bat Drago den Liubi za sich und stieg mit diesem und dem Verwalter in die Keller hinab, und sanden auch bald nach Beschreibung Wellonas die versteckte EingangStür Mit Kerzen hatten sie sich hin reichend versehen und drangen mutig in den Gang ein. Der Gang war nur in der Tiefe etwas feucht, sonst aber wohlerhalten und trocken. Nur in der größten Tiefe war er sehr niedrig und nue in gebückter Stellung zu durchschreiten, dann aber stieg cr wieder aufwärts, bis sie an einem im Gebüsch versteckten alten Gemäuer wieder das Ende erreichten- Sie traten aus dem Gemäuer und Gebüsch und befanden sich in einem Eichcnwaldc, durch dessen Stäinme hindurch sie jenseits des Stromes die Burg und das Gut Liubis auf der Höhe erblickten Nachdem sie sich eine Weile ausgcruht, traten sie den Rückweg wieder an, der etwas schneller von statten ging als der Herweg, und kamen endlich wohlbehalten in der Burg wieder an, wo sic Wellona freudig empfing, der sie die Wahr heit bestätigten von dem vorhandenen Gange. Alle gelobten Schweigen über das Vorhanden sein dcS Ganges Die Daleminzier waren früher von den Deut schen durch Heeresmacht gezwungen worden, an dieselben Zins zu zahlen^ und dies hatte schon manche Empörung und Kämpfe verursacht. Durch diese Kämpfe gingen bei einem großen Teile des Volkes die guten alten Sitten zu Grunde. Sie hatten Lust'an Kampf und Raub gefunden und durch den ewigen Kampf auch Grausamkeit er- lernt. Schon wiederholt waren die Daleminzier sogar mit Hilfe der Ungarn in Thüringen cm- gcbrochcn, aber wieder zurückgeschlogen worden Von allen diesen Kämpfen waren Drago und Liubi serngcbliebcn, da sie die Grenze bewachen mußten, die der Elbstrom hier bildete. DaS war ihnen nicht unlieb gewesen, denn beide haßten Raub und Mord. In einer dieser Zeiten starben auch Radios und Richilde und ihre Asche wurde der Erde über- ocbcn. Das FijchcrhäuSchen aber kam nun an Radloss Blvdcr Sohn, den Fischerknecht Bogo, der das Fischen mit seinen, Weibe und seinen Kindern sortkctricb. Da nahte der Hauptschlag gegen die Dale minzier. König Heinrich I. drang sin das Land ein und nachdem im Jahre 927 die Hauptfestung Gana nach 20lägiger Belagerung gefallen war, war auch das Schicksal der Burg Strelen be siegelt Sie wurde belagert und durch Feuer zerstört. Drago, Liubi und Alof mit all den Ihrigen retteten sich durch den geheimen Gang an daS jenseitige User des Stromes und kamen, durch den Wald gedeckt, chach langen Irrfahrten in die Gegend des heutigen Spreewaldes, wo sie sich aus einer der vielen Inseln nieder- ließcn. Zur Ruhe gekommen, fingen sie dort müder ihr altes Gewerbe, den Landbau, an und mühsam, wie cs Ansiedlern immer geht, brachten sie denselben zur Blüte. In Daleminzien war es mit der Selbständig keit des Volkes vorbei. Es wurde völlig unter jocht. Das Grundeigentum fiel den Kriegern anheim, säst nur Sachsen, und die Daleminzier wurden Leibeigene. König Heinrich errichtete viele Burgwarten, darunter auch Strelen. In Meißen errichtete er eine Festung und Markgras- schast Im Jahre 920 kamen auch die ersten christlichen Priester nach Strelen. Es wurde ihnen aber schwer, mit ihrer Lehre Eingang zu finden, weil das Volk fest am Alten hing. Nur der Name und die Sprache der Dale minzier dauerten „och einige Jahrhunderte bi» zum völligen Uebergang ins Deutschtum fort. Die Burg zu Strelen wurde neu und stark ausgebaut, als Grenzwarte gegen die nördlich wohnenden Völker. Die Bewohner waren Sachsen. Heute noch aber spicht man in Strehla von den Nixen, die am Nixstein in der Elbe gewohnt haben und manche Sage geht noch davon um. Am meisten ist die im Gange, daß die Nixen an den Tagen, wo Tanz in Strehla war, zum Tanz kamen. Zur pünktlichen Zeit mußten die selben vom Tanzplatze verschwinden, denn sonst vertrocknete der nasse Saun, in ihren Kleidern u„d die Nixen konmen dann nicht mehr in ihre Behausung im Strome zurück. Manches alte Mütterchen klagte „och im späten Alter darüber, daß tie vcrwünschien Nixen es waren, die sie um ihren Jugcndgeliebten gebracht hätten. — (Schluß folgt.) Druck und Verlags: Horn 8, Lehmann. Verantwortlich für die Schristlcitung: Emil Hom; für Lokales, Inserate und Reklamen: Dagobert Culp, sämtlich in Hohenstein-Ernstthal.
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