Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191910149
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- Saxonica
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-10
- Tag1919-10-14
- Monat1919-10
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- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.10.1919
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Sein Verhängnis. Roman von Gottfried Bruckner. 16 „Wenn es überhaupt hell ist, habe ich durch dak große Fenster dort Licht genug," bemerkte sie, und der gleichgültige Ton, mit dem sie sprach, schien ihm seltsam mit dem ernsten, beinahe ge spannten Ausdruck ihrer GesichtSzitge zu kontra stieren. „Heute ist so wenig Licht, daß es meines Er achtens kaum lohnt, an die Arbeit zu gehen," er widerte er. „Darin stimme ich Ihnen bei. Wollen Sie nicht Platz nehmen?" Hugo folgte der Einladung, denn etwas an Ihr, obgleich er sich darüber nicht klar war, was, interessierte ihn lebhaft — günstig war der Ein druck keineswegs, den sie ans ihn machte, aber sie erweckte in ihm eine seltsame, unruhige Neugierde. Ihr Wesen, anscheinend frei und offen, wie das eines Manneß, schien ihm eineUnterströmung von argwöhnischer Wachsamkeit und ängstlicherSchlau» heit zu haben, die entschieden weiblich war. Ain meisten mißfiel ihm wohl an ihr der Klang ihrer Stimme, die heiser, hart und scharf war, denn nichts schätzte erhöh» an einem Mädchen, als eine liebliche, wohllautende Stimme. Dabei wanderten seine Gedanken zu Cäcilie von Heldberg, ihren sausten Augen, ihrem lieb lichen Gesicht, ihrer süßen Stimme — zu Cäcilie, r on der ihn jetzt ein düsterer Schatten trennte, den er zuvörderst bannen mußte, eheste die Sein« wer den konnte. Aus seinem sehnsuchtsvollen Sinnen und träu merischen Verlangen nach dem Mädchen, welches er liebte, wurde er durch eine Frage des Mäd chens aufgeschreckt, welches ihn zugleich abstieß und interessierte. „Sie malen wohl keilte Porträts, Herr von Klarkwald?" „Nein, ich habe mich nie damit versucht. Sie scheinen Vergnügen daran -n finden?" „Gewiß, sonst würde ich sie nicht malen. Ge sichter interessieren mich, nnd ich vergesse sie nie, nachdem ich sie einmal gesehen. Sie auch?" Die Frage war scharf und plötzlich gestellt, und mit eifriger Spannung lauschte sie auf seine Ant wort. „Natürlich habe ich auch stets die menschlichen Gesichtszüge studiert, das ist nun einmal ein Teil unseres Berufes. Ich gehe mit offenen Angen durch die Welt und nehme in mich auf, was ich sehe.« „Gewiß, gewiß. Mir sind die übrigen Men schen eigentlich nur Gegenstand des Studiums, und deshalb vergesse ich auch niemanden. Wenn ich Sie jetzt zwanzig Jahre lang nicht wiedersähe und Ihnen dann begegnete, würde ich Sie sofort wiedererkennen.« § „Auch wenn ich mich sehr verändert hätte?" ' „Die hauptsächlichsten Gesichtszüge ändern sich nie — die Augen zum Beispiel," antwortete sie, nnt zurückgelehntem Kopf und beinahe geschlosse nen Lidern ihn betrachtend. „Aber das Seltsame dabei ist, daß ich mich eines Gesichts auch noch nach vielen Jahren stets mit dem Ausdruck erin nere, mit dem ich es das letzte Mal gesehen. In der Hinsicht ist mein Gedächtnis wie das Negativ einer Photographie und hält die einmal empfand genen Eindrücke völlig unverändert fest." l „DaS ist eigentlich seltsam," meinte Hugo. 2 ' -> „Sie haben sich übrigens meine Arbeiten noch gar nicht betrachtet, und ich hätte gern Ihr Urteil gehört." - r „Dazu ist das Licht heute nicht recht günstig," erwiderte er, in der Befürchtung, ein ungünstiges Urteil auksprechen zu müssen, denn in der Regel hatte er die Beobachtung gemacht, daß Künstler, deren Umgebung gar zu prunkvoll war, ma»gel- Hafte Arbeit leisteten — die Jämmerlichkeit ihrer eigenen Kuustschöpfungen suchten sie durch die Pracht ihres Ateliers zu ergänzen. „O, für die Skizzen ist es noch hell genug," und damit brachte sie eine große Mappe herbei, deren Inhalt sie ihm eifrig unterbreitete. Hugo betrachtete die verschiedenen Studien köpfe zuerst mit Gleichgültigkeit, daun mit auf merksamem Interesse, denn sie zeigten Originalität und eine entschieden mehr als mittelmäßige Be gabung. Sie erzielte ihre Effekte in einer anschei nend höchst einfachen Weise, weil sie es verstand, die angewandten Kunstgriffe geschickt zu verdecken, und dadürch'gewann auch die flüchtigste Skizze ihrer Hand >ine solche Lebenswahrheit und Frische, daß mau keine» Augenblick über ihre Porträtähn- lichkeit im Zweifel sein konnte, auch wenn man /'die Modelle nie gesehen hatte. Hugos Interesse für sie steigerte sich durch diesen Umstand noch mehr, und er hielt mit seinem anerkennenden Lobe durchaus nicht zurück. „Das ist ein sehr schönes, edles Gesicht," sagte ei schließlich, auf die halboolleudete Studie eines Fränenkopfes deutend. „Ja, das machte ich vor einigen Monaten, als ich in Italien war," antwortete Fräulein Or- lowsky. „In Italien," erwiderte er, denn das Wort hatte jetzt etwas besonders Anziehendes für sein Ohr — vor seinen Gedanken stand sofort der für ihn interessanteste Fleck Italiens, Monte Carlo, wo Karl von Foerster das Geld gewonnen, wel- ' ches ihm sein Leben kosten sollte. „Ja, ich ivar drei Monate auf Reisen, August, September,und Oktober," antwortete sie leichthin. „Vielleicht auch in Monte Carlo?" fragte er, unwillkürlich von dem Gedanken bewegt, daß, wenn sie dorh^eivesen, sie vielleicht dem Ermordeten be gegnet uud fin stände sein könnte, durch eine jener seHsaniejt Verknüpfungen von Umständen, die im wirklichen Leben so ost vorkommen, ihm irgend für alle Waren, die aus irgend einem anderen Wege nach deni bolschewistischen Rußland beför- dert zu werden bestimmt sind. c) Jeder nach dem bolschewistischen Rußland gehenden oder von dort kommenden Person wer den die Pässe verweigert. Ter Oberkommandierende fügt hinzu: Teilen Sie der deutschen Regierung mit, daß die eng lischen und französischen Kriegsschiffe im sinn ländischen Golf fortfahren werden, die bolsche wistischen Häfen zu blockieren und die nach bol- schewtstischen Häfen fahrenden Schiffe anzuhalten, sobald sie solche auf ihrem Wege in Sicht er blicken. A«Hl««- «»1er der Diktatur W der Erpresser. Einem Finnländer, der in Petersburg weilte, gelang es, aus Rußland zu entkommen und HelsingforS zu erreichen. Er versicherte, daß alle Beschreibungen über das Leben in Sowjet-Ruß land noch nicht schwarz genug sind. Aus der Diktatur des Proletariats werde allmählich eine Diktatur der Erpresser. Ter Finne wurde mit 800 anderen Personen, die beim dänischen Noten Kreuz Unterkunft gesucht hatten, verhaftet. Um Rußland verlassen zu können, mußte er 375 000 Rubel an Bestechungsgeldern verausgaben. Er führte eine Liste bei sich über alle Personen, die beim schwedischen Roten Kreuz Geld hinterlegt hatten. Wäre dieses Verzeichnis in die Hände der Bolschewisten gefallen, so würden Hunderte von Personen wieder hingerichtet worden sein. Alle bedeutenden Stellen der Sowjet-Anhänger seien von Juden besetzt, was ein starkes Wieder aufleben des Antisemitismus in Rußland Hervor rufen würde. — Der Petersburger „Jswestja" zufolge wurden in Zusammenhang mit der Auf deckung der Verschwörung der „Nation des Zen trums" 700 Personen verhaftet. Weitere Verhaf tungen und Erschießungen stehen bevor. — Die Internationale Telegraphen-Agentur meldet: Wäh rend der Bestattung zweier Opfer des vor euri gen Tagen in Moskau ausgcführten Bombcn- attentats wurden von Unbekannten wieder zwei Bomben geworfen, denen 38 Bolschewisten, die den Särgen folgten, zum Opfer fielen. Dieser Vorfall bat in der Bolschewistcupresse großen Aufruhr veranlaßt, und sie fordert zur Ermor dung des Restes der Moskauer Bürgerschaft auf. Englische «ewattmatznahmenlin der L Msec. Seit Sonnabend ist über das Gebiet der Ost see von feiten der Entente die sogenannte kleine Blockade verhängt worden. Deutsche Schisse dür fen die Häfen weder verlassen noch anlaufen. Die Entente nimmt das Recht für sich in Anspruch, dennoch auf See befindliche Schiffe zu beschlag nahmen. Nach einem Londoner Telegramm, das den in Frage kommenden Dienststellen bekcmnt- grgebcn wurde, hängt die neuerliche Maßnahme der Entente mit dem Angriff auf Riga zusammen, wo nach Londoner Zeitungen bereits 1000 Mann englischer Matrosen gelandet wurden, v. d. Goltz fordert Antw ort von seinen Truppen. Es scheint festzustehcn, daß bei der wcftruffi-- scheu Armee, die augenblicklich im Kampfe um die Vorstädte von Riga steht, sich auch die Truppen der Abteilung Bischofs (Eiserne Division) befinden. General von der Goltz hat allen Truppen mitgetcilt, daß er bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine klare Ant wort haben will, wie sich die Truppen zu dem bekannten, ihnen mitgetcilten Befehl der Regie rung stellen. ' Waffenruhe Olägt der russische Kommandierende, Oberst Awar^ff-Vcrmondt, den Letten nach der Ein- g nähme örfgas vor. Er fordert Verhandlungen in k Mitau und gemeinsames Vorgehen gegen die j Bolschewisten. Die deutsche Gesandtschaft in Riga, die vor BegllLU der Operationen den Ort verlassen wollte, wurde von den Letten hieran , gehindert. — Die Sowjet-Negierung beruft einen .? 7. Rätekougrcß ein. Die erbeuteten russischen Geschütze sollen zurüttgegeben werden. Der Oberste Alliiertenrat bewilligte ein Ge such Koltschaks und Denikins um- Nückerstattugg des während des Krieges von Deutschland br- beuteten russischen Kriegsmaterials. Die alljierfe Kontrollkommission in Deutschland wird mih des Ausführung dieser Maßregel beauftragt werden. Rundschau. R«»- 3VOWO Kriegsgefangene sind bisher auf deutschem Bodeu zurückgekehrt. Am heutigen Montag wird auch die Verfchi f- sung deutscher Gefangener aus England fortgesetzt. Deutsche und englische Schiffe führen den Abtransport gemeinsam aus. — Die Rückkehr der ersten Internierten" aus Polen soll gleichfalls heute in Aussicht" stehen. Die Rcichszentralstelle für Kriegs- und Zivil- gefangene teilt mit, daß am heutigen Montag eine kleine deutsche Kommission, bestehend aus ehemaligen Kriegsgefangenen, die Ausreise nach Sibirien antritt, um die Zusammen ziehung der deutschen Kriegs- und Zivilgefange- uen an die Küstenplätze zu bewerkstelligen. Die Kommission nimmt Liebesgaben, besonders Woll wäsche und Post, für die Gefangenen mit. Sie ist ferner beauftragt, die von der Neichsregic- rung in Amerika gekauften Kleidungsstücke ün Werte von 10 Millionen Mark zu verteilen. Außerdem erhält jeder Gefangene eine einmalige Unterstützung von 100 Rubel. Annahme des Frie-e«SvertrageS dnrch de« französische« Senat. Der Senat hat dem Friedcnsvertrag mit 217 Stimmen bei einer Stimmenthaltung zugestimmt. Die Verträge mit England und den Vereinigten Staaten wurden einstimmig mit 218 Stimmen angenoniinen. — Der englische König hat den Friedensvertrag gleichfalls ratifiziert. In seiner Senatsrede über den Friedensver trag sagte Clemence a u , daß die Ausfüh rung des Vertrages seitens Deutschlands^ dxk" Probierstein sei. Im übrigen sei der Vertrag unvollkPMiueu. Frankreich müsse seine Herrschaft sichern; damit Deutschland aber bezahlen könne, müsse es arbeiten dürfen. Das deutsche Voll ist intelligent, ordentlich und methodisch. Wilson wünscht, daß Deutschland bald in den Völkerbund ausgeuomm e n werd c. Was die Frage der E ntwass - n u n g D e u l s ch land s aubejrefse, so müsse er zugestaihen, daß zwischen 5 Millionen Solda ten und 100 000 Mann ein Unterschied sei. Man habe die Militärpflicht gegen die Vor schläge der in i l i t ä, r i s ch c n SachVe r- ständigen beseitigt. Man habe die ganze schwere Artillerie verboten und die leichte Ar tillerie von 9000 Stück auf 268 herabgesetzt. Warum habe man Deutschland diese Kaubnen und die Festungen im Osten gelassen? Weil Deutschland ein Interesse daran habe, sich zu verteidigen, und weil Frankreich kein Interesse daran habe, ein bolschewistisches Deutschland zu sehen. Zum Schluß forderte Clemenceau ' die Franzosen aus, einig zu bleiben. Frankreich müsse viele Kinder haben. Ohne diese, da könne .man in einen Vertrag hineinschreiben, was man »volle, sei Frankreich verloren. Augustus habe die'Rö mer gezwungen, eine starke Familie zu babcn. Es sei ihm nicht gelungen und man wisseIwie Rom geendet habe. Ein Vorschlag zur Hebung -es veutsche« Markwertes. Bei der Tagung der Bezirke der Liga für den Völkerbund in "Frankfurt a. M. sprach Professor Kassel von der Universität Stockholm über das Programm des Weltverkehrs und der Geldwirt schaft und untersuchte dabei besonders die Gründe der deutschen" Valutakrankheit. Das einzige Mit tel sei, das 'Ausland, und zwar in erster Linie Belgien . und Frankreich, zum U m taus ch .1 h r a r l g u t h a b c n gegen lang- f r i-stn g c A n I e i h e n zu bewegen und die cingelöften Marknoten zu vernichten. Von einer solchen Maßnahme sei das Steigen des Mark- wertes um das doppelte zu erwarten. Die Umsatzsteuer. "Die drei Regierungsparteien haben sich über einen Kompromißvm'fchlag in der Gesetzgebung verständigt. Danach kommt die Besteuerung in der letzten" Hand wie die Herstellcrsteuer von 10 Prozent in Fortfall. Dagegen wird die allge- mdinc U m s a tz st e u e r auf 1>^ Prozent er höht- Nebenher gebt eine Lux u S w arein st euer in Höhe von 25. Prozent. Tie In - seraten - uud A n z e i g e n st e u c r sowie die Besteuerung, des Fremdenverkehrs sperden bci- fbchaltcu. Hinzu kommen soll eine Sten ex von 10 P r o z e n t vo m E rtrag der freie n B c r u f e. Der sozialdemokratische Wunsch, die LebenSmittöl in die allgemeine Um satzsteuer äufzunchmen, wurde zurückgezogen. Vor gesehen ist aber eine Pauschalrückvergütung für kinderreiche Familien, gestaffelt nach Vermögen und Einkommen. Die Sozialdemokraten haben außerdem durchgcsetzt, daß die Unisatzsteuer wit- der aßgebaut werden soll, sobald es die Finanz lage . des, Reiches . gesichtet. Mandatsniederlegung. Finanzminister Nitzschke hort sein Mandat zur deutschen Nationalversammlung mit Rücksicht auf die Arbeiten seines Amtes niesdergelegt. Sein Nachfolger wird der Zittauer .Oberbürgermeister Tr. Külz sein. Der deutsche Flottenverein hielt «festem in Berlin seine 16. Hauptversamm lung ab, in der die Umwandlung in einen c u,t s ch en Seevcr e i n " beschlossen wurde., Der Deutsche Seeverein will, über den Parteien stehend, das gesamte deutsche Seewesen fördern, insbesondere zum Wiederaufbari der deutschen Handelsflotte, zur Wiederaufrichtung des deutschen Seehandels und der deutschen See fischerei,. sowie der deutschen überseeischen Tätig keit beitragen. 4 4 Milliarde« ArveitSlose«- «vterstützuu«. Nach einer amtlichen Berechnung sind seit Ausbruch der Revolution bis zum 1. Oktober d. I'. Milliarden Mark in Deutschland an Er- werbSlose auf Grund der Arbeitslosenunterstützung zur" Auszahlung gelangt. Einstellung des Personenverkehrs in Baden. Die Geueraldiretticn der Badischen Skaals- eisenbabnen hat die Absickit, den Personen ' und Schnellzugverkehr auf allen badischen Eisenbahnen -an 'Sonntagen mit Wirkung vom I!). Oktober vollständig einzustellen. - : u , Im Saargebiet ist das S tand r e ch t verkündet worden. In St. Ingbert kam es zu schweren Zusauvmen- stoßen und Plünderungen von Geschäften. Auch in- Saarlouis und Saargemünd sanden Unruhen und -Plünderungen statt, gegen die französisches Militär aufgcboten wurde. Die verhafteten. Ar beiterführer wurden wieder entlassen, dagegen sind 1tt0 Plünderer verhaftet worden. — In k Unterbringung von tausend tuberkulösen dem- ji scheu Großstadtkindern für drei bis vier Wochen in der Schweiz durch Newyorker, die Einkleidung i' von 50 000 bediivstige» deutschen Kindern dnrck <! Frauciscoer Deutsche. s( 770 000 Tonnen norwegische Heringe ji fttr Deutschland. Die Abmachungen über weitere Verkäufe von s, gesalzenen Heringen aus Vorräten des uorwegi- . scheu Staates an Deutschland sind unterzeichnet l worden. Die Regierung hat nach dieser Ab- - machung alle Vorräte des norwegischen Staates t an Großheringen, Frühjahrsheringen und Fett- - Heringen, im ganzen 770 000 , Tonnen, sowie 100 <100 Tonnen englische Heringe aufgekauft. Für die vorzustreckende Kaussupnne, die im gan zen 33^ Millionen Krönen beträgt, erhält die deutsche Regierung Kredite. Nevtrale AVer Deutschlands ErnShruusiSlage. Die Professoren Bergmark-Upsala, Gadelino- Stöckholm, Johannsen-Stockholm, Tendelos-Ley den und Frau Dr. Jacobs-Haag, welche die Eruährungspcrhältnisse Deutschlands studiert ha ben, weisen miss nachdrücklichste auf den hoff nungslosen Zustand hin, welcher eintreten wird, wenn jetzt M ilchk ü h e an Belgic n u n d Frankreich ausgeliefert w erde n sollte n. Der Rückgang der Milchzufuhren in die Städte sef außerordentlich. In Berlin sei die tägliche Milchzufuhr auf 190 000 Liter gegen l Million im August 1916 zurückgcgangen. Es fehle an geeignetem Viehfutter zur Erzielung reichlicherer Milchzufnhr. Die Auslieferung von Vieh''durch Deutschland w ü r d e e r neut de n T o d v o n vielen tausend Kinde r n Fiume ei« Pfufferstaat? „Associated Preß" meldet aus Washington, es vorlaute, daß die italienische Regierung der Er richtung eines Fiume und dessen benachbarte Misteilgebiete umfassenden Pufferstaates zuge- . stimmt habe unter der Bedingung, daß die ita lienischen Interessen in diesem Staate durch die Einführung einer italienischen Verwaltungsme- tlwde und dnrch die Bestätigung des Anspruches .'Italiens ans den früheren Bezirk von Fiume und den an der Krisle in westlicher Richtung ge- tegenen Landrsteil geschützt werden. Streik -er amerikanische« Bergarbeiter. Die „Times" melden aus Newhorl", daß der Verband der amerikanischen Bergwerksarbeiter be schlossen hat, am I. November in den allgemei nen Streik zu treten, falls die Forderungen der Arbeiter bis dahin nicht bewilligt sind. Diese Forderungen sind Lohnerhöhung von 60 Prozent, E i n f H h r u n g der fü n s t g g i - g e n A pb e i t s w o ch e und des S e ch s - st u n d c n a r b e i t s t a g e s, Inkrafttreten des neuen K'onlrakls bereits mit dem 1. November und nicht, ivie zueist gefordert, am 1. April 1920. Tie Bergarbeiter wollen es mit aller Ge walt zum- Streik kommen lassen, da sie überzeugt sind, das Land in kurzer Zeit an den Rand des Hungertodes zu briugeu, um aus diese Weise die VeZtaatlichung der Bergwerke erreichen zu eineiu Notschrei wenden sich die Bewohner gegen die französische Militärdiktatur, das Saarge- biet sei deutsch und wolle es bleiben. können. Bisher waren alle Streikuachrichteu aus dem Ausland meist maßlos übertrieben-. Deühatb ist auch vorstehende Meldung nur mit Vorsicht aus LieveSgabevsen-ungen avS Amerika sind in Berlin in Form von kondensierter Milch eingetroffen. DaS Zentralkomitee vom Roten Krevs,ha.t von den Gebern die Weisung erhal ten, zunächst unterernährten Volksschulkindern deutscher .Großstädte vier bis sechs Wochen Milch- kur^i dutch diese jetzt in rascher Folge zu er wartenden Milchgaben zu ermöglichen. Viele Millfaney. Büchsen Milch sind im Laufe des Wuchers zu erwarten. Aus den weiteren in Aussicht gestellten Stiftungen sollen der Fülle wegen nur zwei als typisch erwähnt werden: die zunehmen. DeutsHe MimioersaMlW. Berlin, 11. Okt. Präsident F e h r c n b a ch eröffnet die Sitzung. Fortsetzung der zweiten Beratung des Haushalts, R c i ch s l o l o n i a l m i n i st e - r i u ui. Neichsmiuisler Dr. Bell: Das Ministerium kayu. nicht von heute auf morgen abgebaut wer den. Die Ausführungen des Friedcnsvcrtragcs, einen für seine Nachforschungen wertvollen Win» zu geben. „Nein," antioortete sie, „dort war ich nie — ich spiele grundsätzlich nicht, und so sehr ich auch die norditalienischen Seen liebe, so ziehe ich doch eigentlich die Schweizer und Tiroler Alpen vor.' Er empfand eine gewisse Enttäuschung uud antwortete nichts. „Meine Mutter, die leider recht leidend ist, uud ich gingen zusammen im August nach Montreux, uud der Aufenthalt dort bekam ihr so gut, daß wir die ganze Zeit dort blieben, bis auf einen kur zen Ausflug, den ich allein nach Nord-Italien machte. O, eS war doch ganz entzückend dort — mau kann sich jetzt hier in Berlin kaum wieder zu- rechtfinden.« „Das kann ich mir recht wohl denken." „Aber wenigstens hat sich meine Mutter soweit erholt, daß sie es einen Winter wieder aushalten kann. Wir wohnen weiter draußen in einem Vor ort an der Stadtbahn — sie, mein Bruder und ich. Sie ist aber doch so kränklich nnd Muß so ruhig leben, daß wir infolgedessen gar» keinen Verkehr haben, sonst würde ich Sie einladend uns einmal zu Hause zu besuchtem" u, „Sie sind sehr freundlich," antwortete Hugo, entzückt, daß er von dieser Einladung verschon» blieb. „Ich muß sie pflegen, so oft sie sich kränker »fühlt, uud da das nicht selten geschieht, wird da durch natürlich ein großer Teil meiuerZeit in An spruch genommen, so daß ich oft wochenlang nicht nach dem Atelier kommen kann. Aber das läßt sich nun einmal nicht ändern. Ich würde ihre Pflege sonst niemand auvertrauen, denn sie kann fremde Leute nicht ausstehen." * „Malen Sie nicht zn Hause?« fragte er. „Das würde mir unmöglich sein, wenn ich un terbrochen nnd gestört werde, kann ich dann nichts tun.« 236,16
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