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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191607303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-30
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.07.1916
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Krieger flauen dmch di« jetzt reichlich gewährten Unterstützungen nicht abhalten lasten, sich in der .WMteM einen »tLbtNveMenst zu verschafft» Det WgMbm Wrntmrbetten stallen die SchuSinder, dtE»«n UMrricht zu hefteten find, herangezogen «eG««. * WH^ig, 28. Juni Die Frau d«S hiesigen Gastwirtt Klein, der seit 1'/, Jahren unter der Fahne steht, hat seit September 1916 bis jetzt wer SOOOOPortionen KriegSmittagSesten, anfangs MUSS, steüter zu SO Psg. an die ärmere Bevöl kerung abg««ben, ohne dafür auch nur einen Hftnntg Kesthoß ans gemeinnützigen Mitteln zu beanspruchen. Auch ein Opfer für dar Vaterland, da« verzeichnet zu werden verdient. * G«, SS. Jatt. Ml« «etche au« dem Ftoß- «Wen gezogen «mde in der Nähe der Pilling, fchen Heilanstalt der fünsjährige Knabe Wagner au» Mrerhanmler, der beim fielen hinter den Häusem der Firma Langer in Auerhammer in den Äraben gefaven und vom Master bis zur Auf. finbungSstelle getrieben worden war. Die ange. stellten Wiederbelebungsversuche waren leider er folglos. * Pla«», 28. Juli. Drei russische Krieg«, gefangene sind Montag abend vom Jäger Schütz auf Mchleftr JoÄdrevier mitten im Walde über- rrWt wmLen. Sie waren aus dem Gefangenen- Eer in Vörsitz entflohen, seit 19 Tagen unter- weg« und hatten seit zehn Tagen nichts zu essen gehabt aS Beeren und Pilze. Die Ausreißer waren gerade im Begriff gewesen, abzukochen, ockS sie der Jäger entdeckte. Gr übergab die Drei Rüsten dem Gendarm, der sie in Plauen bei der Militärbehörde ablteferte. A-M- Wilhelm von Württemberg, der am 2S. Juli zum Generalseldmarschall ernannt wurde. Meine Ehrsnit. * MlAilltcheS Freystadt! Tin Butterparadies scheint die Stadt Fretstadt in Westpreußen zu fttn. Der Leiter der dortigen Molkerei hat sich Nämlich zur Einführung von Butterkarten veran- läßt gesehen, aus die fortab fede Familie täglich „nur" «in halbes Pfund Butter kaufen darf. Bißher konnten viele Kunden nicht befriedigt wer den, weil die Butterhamster mit Hilfe fremder Kinder große Vorräte kauften und diese dann nach außerhalb schickten. * Uebermästztz« PreiSfteigernaß für Web-, Virk- »,H GtrkAvar««. Aus Anordnung des Oberkommandos sind die gesamten Geschäftsräume der Firma Gustav Tords, Berlin, Leipziger Sir. SSM, wegen übermäßiger Preissteigerung einst weilen geschloffen worden, bis die Firma der Anordnung des Oberkommandos gemäß ihre Verkaufspreise entsprechend den gesetzlichen Vor schriften über die Verkaufspreise von Web-, Wirk- und Strickwaren richtiggestellt haben wird. 'Brei Moste Grsü»s»tS für Mtlchpol- fcheret. Nahrungsmittelverfälschungen werden in dieser ernste,, Zen btNtgenveise mit den zulässig schärfsten Straftn belegt. Sin Molkereibrsitzer in BeMn-Schön«b«rg, der seiner Milch Nachweis- lieh 20 bi« 30 Prozent Wasser zugesetzt hatte, wurde zu 3 Monaten Gefängnis uno außerdem zu 8000 Mark Geldstrafe verurteilt. Der StaalSan. walt erklärte, der Angeklagte habe gemeingefährlich gehandelt und nahezu einen Verrat am Vaterland begangen, da er seine verwässerte Milch auch der Fürsorgestelle fttr Säuglinge lieferte. * ve« R»fe»ßachel getötet. Der KriegSve- teran Wernicke zu Neuruppin verletzte sich den Daumen an einem Rosenstrauch und schenkte der «»scheinbaren kleinen Wunde wohl rächt sosort die nötige Beachtung. Am nächsten Morgen war der Daumen vollständig schwarz geworden, so daß W. sich zum Arzt begeben mußte. ES wurde ihm die nötige Hilfe und er nach einer Berliner Minik verwiesen. Doch war W. nicht mehr zu retten; er ist seiner Blutvergiftung erlegen. * Zigerreeasche al» Geiseuersetz Ein Leser der „Frkf. Ztg." weist auf ein einfaches und sehr billiges Handwaschpulver hin: die Ztgarrenasche. Sie enthält ungefähr 20 Prozent Rohpottasche, einen im Haushalt bekannten Putz- und Reini gungsstoff. Wenn man die angefeuchteten Hände mit der Ztgarrenasche reibt, nimmt die in Wasser leicht lösliche Pottasche Schweiß. und Fettschmutz aus, während die nicht löslichen Ascheteilchen mechanisch reinigen. Die Ztgarrenasche ist somit als Handwaschpuloer ein vorzügliches Seifen-Spar- und Ersatzmittel. Und es tut nichts zur Sache, ob die Zigarre teuer oder billig ist: der Seifen- ersotz ist bei jeder Qualität der Zigarre von der gleichen Güte. * Ei« „«««« Geschichte" ist zweiFami- lien in Jena widerfahren. N cht ganz frei von Neid sahen die Angestellten einer größeren Werk- stätte, wie einer ihrer Kameraden allmorgendlich in dieser Zeit der Fleischmarken mit Riesenstücken Wurst zum Frühstück prahlen konnte. Endlich bekam auch die Polizei Wind von der Sache und stellte weitere Nachforschungen an, und siehe da: in aller Stille und Heimlichkeit war Schlachtfest gehalten worden. Da der Fleischoorrat nicht an gemeldet war, wurde zur Beschlagnahme geschritten Der so schnöde um seine Vorräte gekommene Mann verriet nun der Polizei, daß auch sein Schwager heimlich ein Schweinchen geschlachtet und Würste aufgespeichert hätte. Auch das bestätigte sich und beide Schwäger haben nun wieder — fleischlose Tage. * „Di» Jghr z«Rck! AI,««et»« körper- schwäche!" Ein La»d«a»n im OSenburgischen hatte neben 19 gewöhnlichen Hühnern auch «tue Zwevghenne Nun wurden Ihm nachts sämtliche Hühn« gestHlen Nm die Z««rHenne gackerte am andern Morgen allein im Stall umher. Sie trug am Hals« einen Zettel mit der Aufschrift: „Ein Jahr zurück! Allgemeine Körperschwäche!" * „Mstav nagel juxim". Der bekannte Na- turapostel Gustav Nagel, der vor einigen Jahren in Flöha Hochzeit hielt, gibt in seinem Heimatort Arendsee in der Altmark, wo er sich ein seinen Grundsätzen entsprechendes, mit der Natur in Verbindung stehendes Heim geschaffen hat, folgendes bekannt: „durch goteS güte wurde uns heute ein hübscher kMttgeomegetarier Miklich geboren; der name deS Hern sei gelobt; arendse altm, 20. juli 1916 gustao nagel und stau". * se» KechHftr,»?" Daß ein „Drei- käsehoch" auch seine eigenen Gedanken hat und schon ans das Verdienen htnauSgeht, beweist fol- gender Vorfall aus Sichln. Kommt da so ein KairpS in einen Laden, hält sein dickes Patsch- Händchen hin, an dem die Riste der genoffenen Kirschen und Heidelbeeren noch recht ausgiebig Has- teten, und fragt den Besitzer: „Käsen fen Kersch- terne?" Dabei lösten sich die Finger von der klebrigen Hand und stolz zeigte er drei Kirschkerne dem Kaufmann hin. Das wackere Büschchen hatte wohl zu Hause erzählen hören, daß die Kirsch- kerne im KriegSjahr ausnahmsweise bezahlt wer den, und hat nun gleich den Rest seiner Kirschen mahlzeit wieder in Geld umsetzen wollen. Kirchen-Nachrichten Parochie St. TrinitatiS Hohenstein-Ernstthal. Vom 22. bis 2S. Juli. Getnust: Kurt Heinz, S d. Handarbeiters Max Woldemar Reut«. Willy Herbert, S. d. Fabrikwebers Karl Friedrich Scheer. Getraut: Bäcker und Kanonier Ferdinand August Friedrich Ritter und Johanne Luise Fälsch von hier. Begraben: Garntreiber Otto Jung, Witwer, 76 I. 13 T. Lina Emilie Pausch, ledige Tochter des p Fleischer- meister» Johann Wilhelm Pausch, 70 I. 1 T. Am 6. Sonntag nach Trinitati«, den 30 Juli, vor mittag« S Uhr Predigtgotteüdienst. Herr Pastor Boeßneck. Amgsrauenverein abend» halb 8 Uhr im Gemeindehau». Männer- und JünglingSvcrein nachmittags 3 Uhr im Fuchsgraben, abend» 8 Uhr im Gemeindehaus. Montag abends V Uhr Bibelstunde. Dienstag abends halb 9 Uhr Zusan menkunst der Krieacrsrauen und -Mütter im Gemeindehaus. Donnerstag abend« >/,9 Uhr KriegSbetstunde. Wochenamt: Herr Pastor Boeßncck. Zu den Unruhen auf der Insel Cyperm Befestigungen und dem versandt trn, von den Cypcrn mit den von den Venetiancrn errichteten mit dem Othello-Turm; rcchtö: Ein griechisches Kloster bet dec tyzantinischen Stadt Konstantia. Die Einführung der englischen Wehrpfltchtbe- stimmungen auf der Insel Cypern, die englisch, aber von griechischer Bevölke. rung bewohnt ist, hatte zu größeren Unruhen Ver anlassung gegeben. Der Regierungskommissar veröffentlichte eine Be kanntmachung, daß die sämtlichen männlichen Einwohner zwischen 18 und 45 Jahren sich in die L sten eintragen soll ten, wogegen von den Notabeln Protest erhoben wurde und nur wenige der Einwohner sich mel deten. Zwischen griccht- scheu Bauern und dem zur Strasbesetzung dort ! . _ „ befindlichen australischen Militär kam eS zu Engländern teilweise auSgebaggerten Hifen; Zusammenstößen. Unser Bild veranschaulicht unten links: Eine Bastion der Famagusta-Festung oben: DaS Panorama der Stadt Famagusta auf Parachie Gt. C-rlstaphorl H»tze»st«i»Gr»fittzal. Pom 2». bi» »8 Juli Gelaust: Lnnelise Futetugaet, D. d. Modotleur» Wenzl Slu«y. Helmut Siegfried, E. d. EMdimten Robnt Loui« Haase. Begraben: TH«rseS«mna Hofmann, »tlw« «» Weber» Friedrich August Hofmann, 66 I. 7 M. 6 L. Strumpf wirker Hermann Theodor Lindner, 65 I. 1 M. 8 T. Mariann« Elfriede, T. d. Handarbeiter» Paul Otto Rösch, 1 M. 20 T. Am 0. Sonntag nach Trinitati» vormittag» v Uhr Hauptgottesdienst. Predigt üb« 1. Mos. 4,8—18. Danach Abendmahles^«. Herr Pfarrer Albrecht. Nachmittag« halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jungfrauen. Ev.-luth. Jungstauenveretn: Mittle« Abteilung Sonntag abend» 8 Uhr, jüngste Abteilung Mittwoch abmd» 8 Uhr im Pfarrgarten, dann im iüerewgzinuu«. im Garten, abmd» 8 Uhr im Vereintzimmer Bortrag eine» verwundeten Krieger» über: „Seine Erlebnisse". Eoang. Arbeiterverein: Montag abends halb 9 Uhr im Martin Lutherstift. LandwkdichstcheWemeinschoft: Sonntag abend» 8", Uhr im GemetnfchaftOzimmer Donnerstag, den 8. August, abend« >^E UHr KMg»btt- stunde in der Kirche. Go» Oberlu«gwitz. Gelaust: Johanne» Karl, S. d. Gutsbesitzer« Friedrich Otto Schulze. Am 6. Sonntag nach Trinitati», den 30 Juli, vormittag» 9 Uhr GotstSdimst mit Predigt, zugleich wnhlich« Mi'seier der vor 25 Jahrm «folgten Begründung eine» eoang. Junafrauenverein». Herr Pfarr« v Do»ky. Nachmittag» halb 3 Uhr TausgotteSdimst. Jungfrauenverein: Vormittag» ',«9 Uhr Sammeln im Psarrhose zum gemeinsamen Kirchgänge. — Nachmittag« 3 Uhr nichtöffentliche Feier für die ehemaligen und jetzigen Mitglieder de« Jungstaumverein». Jüngltng«v«ein abend« halb 8 Uhr Versammlung. Mittwoch, dm 2 August, abmd» 8 Uhr Krteg»betstunde. B»« GerSösrs. Getauft: Friedrich Alfred, S. d. Tischler» Karl Max Bock Martha Liesbeth, T. d. Werkschmied» Hermann Mar Petzold. Begraben: Emst Hermann Schwalbe, B. hier, ein Ehemann, 47 I. 9 M. 12 T. Am 6. Sonntag nach Trinitati», dm 30. Juli, vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Böttger. Danach Beichte qnd heilige» Abmdmahl. Tausm um 2 Uhr. Abend» halb 8 Uhr Junafrauenverein. Spielabend. Abend» 8 Uhr Versammlung im Semeinschastssaal Dienstag, den 1. August, abmd« halb 9 Uhr Vibelstnnde im Unterdors bei Herm Kohlenhändler Teichner. Donnerstag, dm 3. August, abend« 8 UhrKrieg»b et stunde in der Kirche. '/,9 Uhr Sitzung de» NuSschusseS fttr KetegSHUf« in der Kirchschule. i Dm» BrraSvorf. Monat Juni. Gelaust wurden: Helme Ilse, T. d. Otto Hermann Laukner, Bergarbeiter, H. Anna Meta, T. d. Paul Emil Vogel, Mechaniker, B. Hilde Toni, T d. Paul Hugo Kunze, Wirtschasttgehilse, B^zurzeit im Feld. Paul Herbert, S. d. Emil Peter Paul Matthäi, ans. Bergarbeiter, H. Klara Martha, T. d. Max Richard Kunig, Bergarbeiter, B. A 7 T.) Getraut wurden: Emst Emil Neubert, Schlosser in Kiel, mit Lina Alma Koch, H. Paul Martin Mahler, zurzeit im Feld, mit Anna Gertrud Löffler, B Otto Richard Tippmer, zurzeit im Feld, mit Ella Hele e Opitz, B. Max Richard Ludwig, zurzeit im Feld, mit Helene Anna Pfüller, B. Begraben wurden: Anna Otto, geb. Finster, Ehefrau de« Friedrich Ferdinand Otto, Betginvalid, H, 69 I. 11 M. 17 T Paula Frieda, Toch-« de« Hermai n Otto Kunz, GutLbesitzcr, B, 10 I 4 M. 28 T 6 Sonntag nach Trinitati«, den 80. Juli, findet ver- trctung«halber der HauptgottaSdienst nicht früh 9 Uhr, sondern abend» halb 8 Uhr statt (der FrühgoMSdicnst fällt au»). Den Erlbach-Kirchberg 6. Sonntag nach Trinitati», dm 30 Juli. Erlbach: Vormittag» halb 9 Mr PredigtgotteSdienst. Zum Gedächtnis der Tage lx s KrisgtbeginnS. Chorg sang: „Näher, mein Gott, zu Dir I", sü gern Chor Kirchberg Nachmittag« 1 Uhr Kindcrgottwdiensi, zu dem aber auch Erwachsene herzlich willkomme.i sind. Donnerstag, den 3. August. Erlbach: Abend« 8 Uhr KriegSbetstunde. D«u WSstiubrau». 6. Sonntag rach TrinilatiS, dm 30. Juli, vormittags halb 9 Uhr Beichte, 9 Uhr Predigtgottesdienst und Abend- niahlSscier. Vormittags halb 11 Uhr kirchliche Unterredung Mittwoch, dm 2 August, nachm. 4—6 Ude Mädchmhort. Abends '/.9 Uhr Versammlung de« cv. Jüngling«verein« im Pfarrhause. Donnerstag, dm 8. August, abend« 8 Uhr Krieg«brtstunde. Der Tsg her Mchmg. Nmnan von A. v. Lrtzstebt. 85. Fortsetzung. (Nachdruck verboten). Magnus entriß sich seiner Versunkenheit. „Gewiß, diese Stunde nm Kaffcctisch war ernst, anders, als ich erwartete, und doch danke ich Ihnen diafür. Ich bin ganz Ihrer Ansicht. PaS den Baron Wolfgang Hochfeld auch hin- aw-getrieben haben mag in die Fremde, die Schult» an dem Verbrechen war es nicht, da von bin ich felsenfest überzeugt. Der arme, unMckltche Wellnitz!" „Was dem Vater einst an Leid wiederfah ren, flicht unser Herr Baron an dem Sohn gutzumachen," sagte Hübner; „nicht nur, daß er den Verwaisten in sein Haus nahni, ihm eine Heimat gab, auch sein höchstes Kleinod, unsere allvevehrte Keine Baronesse, vertraut er dem um seine Jugend betrogenen Manne an. Bavonesse ist die verlobte Braut des jungen Ingenieurs Wellnitz. Das ist doch wohl reiche Entschädigung für alles Seelenleid, das ihm f« widerftchren." Vollmer nickte. „Und wäre Herrn Wellnitz noch viel Traurigeres widerfahren als das Geschehene, so müßte man ihn jetzt fast dar um beneiden, denn nur den schweren Prüfun gen hat er fein hohes Glück zu danken " Edith Hate die Wimpern tief gesenkt. Wo war düs Glück, von dem man hier wie von etwas Selbstverständlichem sprach? „Wenn Fritz es nur endlich lernen wollte, Mück zu empfinden und zu geben," seufzte sie; „oder sein Gemüt ist so verdüstert, er qEt sich selbst und andere mit Lösen Ahnun gen, er kann nicht daran glauben, daß noch WeS gut wird, und ist eigentlich jedem Zu- fpmch unzugänglich." BollNier machte große Augen- „Dann liebt er Sie nicht, Baronesse, dann weiß er sein Glück nicht zu schätzen." Edith schaute sinnend vor sich hin. „Ich habe oft das . Gefühl, als fehle Fritz die Kraft zum Glücklichsein. Ter Sturm, welcher da mals über sein junges Leben hingcggngcn, hat wobt Schaden angerichtet, der nicht wieder gutzumachcn ist." Betroffen hielt Edith inne. „Wie kam sie dazu, die Seele ihres Bräutigams hier vor fremden Ohren zn enthüllen? Aber würde sie nicht am liebsten noch viel mehr sagen? Dies war alles so seltsam, geradezu traumhaft, sie konnte dem Verlangen, sich mitzutcilen, nicht widerstehen. Das kam wohl daher, weil sie keine rechte Stelle hatte, wo sie ihr junges Herz ausschütlen durfte. Eine vertraute Freun din besaß sie nicht. Tie Mutter würde sie nicht verstanden haben; der Vater vielleicht, doch empfand sie vor seinen ernsten Augen mit dem dunklen, weltabgewandten Blick eine solche Scheu, daß sic ihm zwar ein gleich mäßig freundliches Gesicht zeigte, ihre kleinen Hevzensnötc aber sorgsam vor ihm verbarg. „Ich werde von meinem Bräutigam so treu und innig geliebt, wie selten ein Mädchen, Herr Vollmer; er lebt nur für mich, und wenn Fritz nicht immer den rechten Ausdruck für seine Liebe findet, so ist sein Ehrgeiz schuld daran. Er will uni jeden Preis eine bevor zugte Stellung in der Welt erreichen, sich ein Vermögen schaffen, um es mir zu Füßen zu legen, wie er sagt. Dabei vergreist er sich in den rechten Mitteln. Er beschäftigt sich näm lich unausgesetzt mit Erfindungen, sie neh men sein gänzes Denken ein, ohne ilpn bis her nur den kleinsten Erfolg gebracht zu ha ben. Die Enttäuschungen verderben ihm na türlich die Stimmung, verleiden ihm jede Freude. Nur selten gelingt cs mir, ihn auf- zuheitevn, seinen Grübeleien zu entreißen." Vollmer stand auf, um sich zu verabschie den. „Wenn Herr Wellnitz Sie wirklich lieb hat, wird er sein Steckenpferd, sich mit Er findungen zu beffchäMsen, ausgeben müssen. Tut er das nicht, so wird er Sie unglücklich machen, Bäronesse, denn das ErHrdÄsfieber ist eine Krankheit, ein wahrer Krebsschaden, und wer davon befallen, sollte für sich blei ben und nicht noch ein zweites Wesen mit unglücklich machen." Edith schwieg; sie fühlte, daß Vollmer die Wahrheit sprach. Früher hatte sie so zu versichtlich gehofft, den Sinn ihres Verlobten beeinflussen, ihn von der Sucht nach Paten ten ablenken zu können. Aber in der letzten Zeit war sie mutlos geworden, sie fürchtete sich vor der Zukunft. An der Ehe Trinöves hatte sie gesehen, wie schar'e Konsequenzen das Leben zielt. Sie wollte aber nicht, wie Lona, Schiffbruch in der Ehe erleiden. Magnus bat, nachdem beide sich vom Forst meister verabschiedet, sie durch deu Wald be gleiten zu dürfen, und Edith gab ihm keine ablehnende Antwort. Aber stumm und bedrückt gingen sie neben einander, den eigenen Gedanken nachhängenp. Die alte Geschichte hätte leiden die fröhliche Harmlosigkeit gründlich zerstört. Unter der weitäsligcn Buche, dem Schlosse gegenüber, reichten sie sich die Hände. Da^ei sah Maguus tief in Ediths blaue Augeu; sie errötete bis in die Stirn hinaus. Eilig ging sie davon. Als sie sich au der Pforte noch einmal umsah, stand Maguus aus derselben Stelle, wo- sic ihm Lebwohl gesagt, uud schaute ihr pach. 10. Kapitel. An einem der nächsten Tage pürschten Ba ron Hochfeld und Forstmeister Hübner durch! den Forst. Gemächlich schritten sie aus, je- I der seinen Gedanken hingegeben. Der Forst mann freilich vernahm jedes Geräusch, er ach tete aus alles, seinem geübten Ohr entging so leicht nichts. Und doch waren seine Gedanken weitab; denselben Ausdruck gebend, sagte er plötzlich: „So absurd es klingen mag, Baron, ich kann noch immer nicht glauben, das; Wolf gang damals in der Fremde gestorben Mrd ver dorben sein soll, ohne eine Nachricht für uns zu hinterlassen. Wir sind letzthin ot- mals Zwei el au seinen! Tod gekommen." Uebervascht wandte Hochberg den Kopf. „Wie kommen Sie auf dieses Thema, Hübner, das schon vor Jahrzehnten als erledigt an- zusehen war?" „Gewiß, es sind nahezu dreißig Jahre als Wolfgang auf und davon ging — fast ein Menschenalter —, und kein einziges Zeichen gc- langte in dieser langen Zeit zu uns, das Kunde von ihm gegeben Hütte. Und dock) komme ich nick t los von dem Gedanken, daß Wolfgang noch unter den Lebenden weilt, daß wir ihn eines Tages Wiedersehen werden." In dem feinen, nervösen Gesicht des Lchloßhervn war ein Zucken wie von verbor gener Pein. „Lassen wir doch die Toten ru hen!" sagte er halblaut, „sie rächen sich an den Lebenden, »venu inan ihren Frieden stört." Hübner schüttelte den Kopf. „Seit' wann gefallen Sie sich in Ammenmärchen, Baron? Ich würde es für zweckentsprechender hatten, wenn Sie die Aufrufe, welche Sie vorfüns- ze'n Jahren in den Zeitungen erlassen, noch einmal mioderbolen würden. Wolfgang kann damals krank im Spital gelegen haben, viel leicht erfuhr er nie etwas von den Anifvufen, die Mr Kunde geben sollten, daß er in der .Heimat nicht vergessen, foudern vielmchr seine Rückkehr von Herzen gewünscht werdet sicht.) ....
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