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Deutsches Adelsblatt
- Bandzählung
- 3.1885,1/52
- Erscheinungsdatum
- 1885
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Jus.publ.Germ.F.479
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id182909162X-188500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id182909162X-18850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-182909162X-18850000
- Sammlungen
- Varia
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Nr. 15, S. 169-180 und Nr. 19, S. 217-218 fehlt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 44, 1. November 1885
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDeutsches Adelsblatt
- BandBand 3.1885,1/52 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- AusgabeNr. 1, 4. Januar 1885 1
- AusgabeNr. 2, 11. Januar 1885 13
- AusgabeNr. 3, 18. Januar 1885 25
- AusgabeNr. 4, 25. Januar 1885 37
- AusgabeNr. 5, 1. Februar 1885 49
- AusgabeNr. 6, 8. Februar 1885 61
- AusgabeNr. 7, 15. Februar 1885 73
- AusgabeNr. 8, 22. Februar 1885 85
- AusgabeNr. 9, 1. März 1885 97
- AusgabeNr. 10, 8. März 1885 109
- AusgabeNr. 11, 15. März 1885 121
- AusgabeNr. 12, 22. März 1885 133
- AusgabeNr. 13, 29. März 1885 145
- AusgabeNr. 14, 5. April 1885 157
- AusgabeNr. 16, 19. April 1885 181
- AusgabeNr. 17, 26. April 1885 193
- AusgabeNr. 18, 3. Mai 1885 205
- AusgabeNr. 19, 10. Mai 1885 219
- AusgabeNr. 20, 17. Mai 1885 229
- AusgabeNr. 21, 24. Mai 1885 241
- AusgabeNr. 22, 31. Mai 1885 253
- AusgabeNr. 23, 7. Juni 1885 265
- AusgabeNr. 24, 14. Juni 1885 277
- AusgabeNr. 25, 21. Juni 1885 289
- AusgabeNr. 26, 28. Juni 1885 301
- AusgabeNr. 27, 5. Juli 1885 313
- AusgabeNr. 28, 12. Juli 1885 321
- AusgabeNr. 29, 19. Juli 1885 329
- AusgabeNr. 30, 26. Juli 1885 337
- AusgabeNr. 31, 2. August 1885 345
- AusgabeNr. 32, 9. August 1885 353
- AusgabeNr. 33, 16. August 1885 361
- AusgabeNr. 34, 23. August 1885 369
- AusgabeNr. 35, 30. August 1885 377
- AusgabeNr. 36, 6. September 1885 385
- AusgabeNr. 37, 13. September 1885 397
- AusgabeNr. 38, 20. September 1885 409
- AusgabeNr. 39, 27. September 1885 421
- AusgabeNr. 40, 4. Oktober 1885 433
- AusgabeNr. 41, 11. Oktober 1885 445
- AusgabeNr. 42, 18. Oktober 1885 457
- AusgabeNr. 43, 25. Oktober 1885 469
- AusgabeNr. 44, 1. November 1885 481
- AusgabeNr. 45, 8. November 1885 493
- AusgabeNr. 46, 15. November 1885 505
- AusgabeNr. 47, 22. November 1885 517
- AusgabeNr. 48, 29. November 1885 529
- AusgabeNr. 49, 6. Dezember 1885 541
- AusgabeNr. 50, 13. Dezember 1885 553
- AusgabeNr. 51, 20. Dezember 1885 565
- AusgabeNr. 52, 27. Dezember 1885 577
- BandBand 3.1885,1/52 -
- Titel
- Deutsches Adelsblatt
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482 Sobald die Mitgliederzahl das erste Tausend überschritten haben wird, was voraussichtlich in spätestens 3 Jahren der Fall ist, die Genossenschaft auch die praktischen Ziele mehr oder weniger ver wirklicht haben wird, werden auch die Beitritte solcher, die bis jetzt der Sache fern gestanden haben, wachsen und unsere Bestrebungen von durchschlagendem Erfolg gekrönt sein. v. Garnier, als Schriftführer. Oeffentliche Sittlichkeit und Neform der Sittenpolizei. Die „Pall Mall Gazette"-Enthüllungen in England und der Prozeß Graef in Deutschland haben, wie die im Buche Daniel von Geisterhand an die Wand geschriebenen, den nahen Sturz des Königs Belsazar von Babylon ankündigenden Worte „Nens Llsns I^ksl ksrss" auch für unsere Kultursünden die Bedeutung eines göttlichen Warnungsrufs; sie künden der herrschenden Gesellschaft den nahen Sturz an, wenn sie denselben nicht abwendet durch eine große und allgemeine Wiedergeburt der Sittlichkeit. Jener Warnungsruf sagt unserer Zeit: Liens — Gott hat dein Königreich der Unsittlichkeit gezählt und vollendet, Iglest — Man hat Dich gewogen und zu leicht befunden. Usrss — Deine Herrlichkeit wird zertheilt und eine Beute der Sozialdemokraten, dieser modernen Meder und Perser werden! — Wahrlich, in seitheriger Weise geht es nicht mehr fort! Diese Ueberzeugung wird sich heute auch der großen Zahl derjenigen Elemente innerhalb der höheren Klassen aufvrängen, die in Gedanken- losigkeit und menschlicher Schwäche von dem wilden Hochwasser der Mode, des schlechten Beispiels, der Verführung mitgerissen, den Strom des sittlichen Verderbens verstärken halfen, oh'ne daß sie ihr besseres Selbst dabei ganz verloren. Nur die gänzliche Verkommen heit und Verthierung kann von jetzt ab noch im alten Lasterleben, in alter Frivolität der Gesinnung weiter leben. Alle Andern aber müssen sich ausraffen, sich lossagen und sich um die von edlen Geistern entfaltete Standarte schaaren. Zu diesem Zwecke richten wir unsern Appell an alle Machthaber der Erde: an die Könige und Fürsten, an die Minister und Staats männer, an die Abgeordneten und Zeitungsschreiber, an die Roman- und Bühnendichter, an Theaterdirektoren und Buchhändler, an Maler und Schauspieler, in erster Linie allerdings an die Gesetzgeber, damit sie durch bessere soziale Einrichtungen die äußeren Klippen des sittlichen Verderbens entfernen, der Herrschaft sittlicher Kräfte neuen Spielraum schaffen und der Herrschaft des Lasters und der Verführung den vorhandenen Spielraum einschränken helfen. Es gehören dazu große Wirthschafts- und Sozialreformen, damit die Frauen nicht wie jetzt der Armuth und Beschäftigungs losigkeit zum Opfer fallen, und damit die jungen Männer nicht wie jetzt durch Existenzmangel und Existenzunsicherheit gezwungen werden, in dem sittlich gefährlichen Zustand der Ehelosigkeit zu beharren. Diese Aufgabe der Gesetzgebung ist die wichtigste, nöthigste, aber leider auch die schwierigste. Weniger schwierig ist die Aufgabe der Gesetzgebung, durch neue Anordnungen auch unter den gegenwärtigen Wirthschaftsverhältnissen der Unsittlichkeit Schranken zu setzen. Für diesen Zweck tritt soeben der Strafhausdirektor a. D. Rittner mit einer längeren Abhandlung „Zu unseren Sitten zuständen" im Oktoberheft der „Oesterreichischen Monatsschrift für christliche Sozialreform" ein. Er geht von deutschen Zuständen aus, die er gründlich zu kennen behauptet. Wir theilen aus seinen Dar legungen Folgendes mit: „Es war eine falsche gesetzgeberische Maßregel, kraft welcher der deutsche Reichstag im Jahre 1872 die öffentlichen Häuser aufhob und damit die Prostitution auf die Straße und in die Familie ver pflanzte! Gewiß, diese Häuser sind entsetzliche Lasterhöhlen, für die in einem christlichen Staate nie Platz sein sollte, allein sie haben wenigstens das Gute, daß sie die Prostitution gewissermaßen in Ghetto's verbannen, die nur von Jenen betreten werden, die sich ihr widmen. Sie bieten weiter den Vortheil einer bequemen Ueber- wachung in sanitärer und sicherheitspolizeilicher Richtung, wie sie denn endlich auch weniger verführerisch auf die große Menge wirken. Man sehe nur, in welch' unverschämter und entsittlichender Weise sich die Prostitution heute, z. B. in Berlin, bläht! In den feinsten Cafs's findet man ihre Vertreterinnen, Opfer heranlockend; mit Einbruch der Dunkelheit kann man nur wenige Schritte gehen, ohne der Verführung der Priesterinnen der Vsnu8 vulgivaga aus gesetzt zu sein; die hübschesten möblirten Wohnungen in den besten Straßen befinden sich im Besitz feiler Dirnen, da sie hohe Miethe zahlen, und die wirthschaftliche Lage des Mittelstandes diesen zwingt, auf Kosten der Moral durch Vermiethung an solche Personen seine Verhältnisse zu verbessern. Geradezu von unberechenbaren Folgen aber ist es, wenn eine Familie, die an Prostituirte vermiethet, Kinder besitzt, denn wenn schon ein Kind von dem Treiben dieser Hetären keinen klaren Begriff hat, so fühlt es doch instinktiv, daß sie etwas Unrechtes, Unsittliches treiben. Das Odium, welches sie umgiebt, wirkt ansteckend und es dauert nicht lange, bis das Gemüth des Kindes verdorben ist! Um dem ganzen Ueoelstande abzuhelfen, dazu gehört ein radi kaler Umschwung unserer wirthschaftlich-sozialen Zustände und unserer moralischen Begriffe. Es muß der Wucherpflanze der Prostitution der Boden entzogen werden — und dazu ist heute sehr wenig Hoff nung vorhanden! Somit bleibt nichts übrig, als sich mit dem Be stehenden abzufinden und die Gesellschaft vor der tödtlichen Wirkung dieses gefährlichen Giftes thunlichst zu schützen. Die Offensive zu ergreifen, Halle ich nach der Sachlage für durchaus unzeitgemäß und daher zwecklos; nur eine weise und prophylaktische Defensive läßt auf einigen Erfolg hoffen. Und so sehr die Bestrebungen jener Männer zu achten sind, die häufig unter dem Hohngelächter des entarteten Pöbels aller Klassen sich abmühen, auf instruktivem Wege oder durch Errichtung von Asylen für gefallene Mädchen der Prostitution entgegenzutreten, so erfolglos werden sie sich doch im großen Ganzen erweisen. Die Aufgabe der Defensive durchzuführen, ist vielmehr in erster Reihe der Polizei zuzuweisen, wenn anders der Zweck derselben darin be steht, das Publikum, so gut es immer geht, vor Unbilden, Belästi gungen, Aergerniß und Schaden zu schützen. Aber freilich, so lange die Polizei, wenn auch selbstredend gegen ihren Willen, der Prostitution selbst in die Hände arbeitet, so lange verfehlt sie in dieser Richtung ihre Aufgabe vollkommen, und ist von ihrer Mitwirkung bei Unterdrückung derselben etwas Ersprießliches nicht zu erwarten. Die Grundsätze, nach welchen die Polizei bei Bekämpfung oder eigentlich Behandlung der Prostitution verfährt, lassen sich am deut lichsten aus einem konkreten Falle entnehmen, den ich unter Garantie der Wahrhaftigkeit dem Leser vorführen werde. Anfang dieses Jahres verzog eine von ihrem Manne, der schon seit vielen Jahren auf und davon gegangen war, getrennt lebende Frau von 28 Jahren — welche bisher als Wirthschafterin bei ver schiedenen Herrschaften und zuletzt im Auslande fungirt hatte und die authentischen Zeugnisse beibrachte — nach Berlin, um dort von Neuem einen Dienst zu suchen. Noch vor wenig Jahren wäre dieser Plan leicht ausführbar gewesen, aber heute, wo der Zuzug weib licher Dienstboten nach der deutschen Reichshauptstadt ein so starker geworden, ist es sehr schwer, eine lohnende Stellung zu erhalten. Da die Frau, die einstweilen bei einer Verwandten Unterstand ge funden hatte, nicht in der Lage war, sich längere Zeit in Berlin aufzuhalten, so entschloß sie sich, bis auf Weiteres einen Dienst als Kellnerin anzunehmen. Kaum befand sie sich wenige Tage in diesem
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