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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 01.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-188001017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18800101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18800101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1880
- Monat1880-01
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- Monat1880-01
- Jahr1880
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- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 01.01.1880
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Roberts melden, daß die um Kabul herum stehenden feindlichen Truppen am 23. d. noch vor der Ankunft des General Gough ge schlagen und zerstreut worden seien. Dundee, 29. December. Bei dem fürchterlichen Sturm, der gestern die schottische Küste heimsuchte, wurde gestern Abend 7^ Uhr ein Theil der über den Tay gehenden Brücke gerade in dem Augen blicke zerstört, als der von Edinburg nach Dundee fahrende Personen zug die Brücke passirte. Der Zug stürzte in den Fluß hinab. Maw befürchtet, daß sämmtliche Passagiere, über 200, trotz sofortiger Hilfe leistungen, ertrunken sind. Türkei. Ueber die Zustände in der türkischen Armee wird der „Pol. Corresp." aus Pannia geschrieben: Die sonst so tapfere ottomanische Armee ist fast nicht mehr zu erkennen. Eine schreckliche Noth ist in ihre Reihen eingerissen. Das Betteln wird auch von den Soldaten als keine Schande mehr an gesehen. Am helllichten Tage sieht man hier an allen Ecken der Stadt Soldaten herumstehen und den Vorübergehenden die Hand nach einen: Almosen entgegenstrecken. Die armen Leute begnügen sich mit dem Kleinsten, das man ihnen bietet. Anders ist es bei Nacht. Begegnen sie da einem Halbwegs anständig gekleideten Manne, so betteln sie um einige Piaster „auf Tabak", werden sie aber eines Bauern ansichtig, so fallen sie über ihn her und rauben ihn voll ständig aus. Der Umstand, daß den Soldaten seit etwa 40 Monaten kein Sold ausgezahlt wurde, hat unter den Soldaten die schlechte Gewohnheit eingebürgert, ihre Waffen zu verkaufen. Lokales uni» Sächsisches. — Die Kgl. Kreishauptmannschast in Zwickau hat auf Grund von Z 24 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. October 1878 dem Tischler Karl Hermann Ebert in Zwickau die Befugniß zur gewerbsmäßigen öffent lichen Verbreitung von Druckschriften, sowie die Befugniß zum Handel mit Druckschriften im Umherziehcn entzogen. Dresden, 29. December. Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute von Strehlen im hiesigen Nesidenzschlosse einge- troffen, um nunmehr hierselbst dauernden Aufenthalt zu nehmen. Se. Maj. der König geruhte daselvn in den Mittagsstunden die Vor trüge der Staatsminister, höherer Hofbeamten und die Meldungen einiger Oberofficiere eutgegenzunehmen. Der am Neujahrstage stätt- findenden Eour, sowie den Abeudfcstlichkeiten des nächsten Neujahrs tages wird diesmal erstmalig Ihre königl. Hoh. Prinzessin Mathilde anwohuen. Leipzig. Die Anmeldungen zu der im nächsten Frühjahre hier stattftndeuden Fachausstellung des Drechsler- und Bildschnitzergewerbes in Deutschland und Oesterreich-Ungarn sind bereits zahlreich einge gangen. Als Termin, bis zu welchem die Anmeldungen einzureichen waren, hatte das Eentralkomitee der Ausstellung den 2. Januar be- stimmt; da indessen dem Comitee vielfach der Wunsch ausgesprochen worden, es möge die Amneldungsfrist um mehrere Wochen verlängert werden, so hat dasselbe den betreffenden Wünschen Rechnung tragen zu sollen geglaubt, und es mocht das Comitee zu diesem Behufe be kannt, daß der Termin zur Anmeldung behufs Betheiliguug an der gedachten Ausstellung auf den 20. Januar hinausgeschoben wor den ist. Chemnitz. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist die Kirche St. Pauli, nachdem sie längere Zeit zum Zwecke eines Umbaues im Aeußeren und innerer Erneuerung den Gottesdiensten der Gemeinde entzogen gewesen mar, feierlich wieder eröffnet worden. Herr Pastor Meyer, der nach längerem Kranksein nunmehr wieder genesen ist, hielt selber die Festpredigt über das Weihnachtsevangelium und weihte die Kirche von Neuem. Zwickau. Einen sehr wehmüthigen Charakter hatte die von Leipzig aus für die Kinder der im 2. Brückenbergschacht verunglückten Bergleute veranstaltete Weihnachtsbescheerung, welche am 2. Festtag Vormittags ^11 Uhr im Saale des Gasthofs zum „Deutschen Kaiser" stattfand. Es war ein rührender Anblick, die vielen Kinder zu sehen, die weinend vor den Plätzen standen, auf denen über den reichen Geschenken ein Krenz an einem Stübchen hing mit der Inschrift: „Leipzigs Kinder den Hinterlassenen der im Brückenbergschacht 11 verunglückten Familienväter Weihnachten 1879." Die Bescheerung wurde durch die Hauptmann'sche Motette „Ehre sei Gott in der Höhe!" eröffnet, worauf Herr Superintendent Körner eine längere Ansprache hielt. Hieran schlossen sich herzliche Worte des Herrn. F. W. Keyser aus Leipzig. Nachdem der 13jährige Knabe eines der Verunglückten den Dank der Beschenkten ausgesprochen hatte, nahm Herr Oberbürgermeister Streit im Namen des hiesigen Hilfs-Comitees das Wort. Er gedachte rühmend des Wohlthütigkeitssinnes der Leip ziger Einwohnerschaft und bat Herrn Kayser, den lieben Leipzigern und ihren Kindern den innigsten Dank zu überbringen für die über- ans reichliche Bescheerung und für die in Leipzig so reich ausge fallenen Sammlungen. Schneeberg, 28. December. Große Freude hat in den betheiligten Kreisen die Nachricht Hervorgernfen, daß Se. königl. Hoheit der Prinz Georg den gnädigen Entschluß gefaßt hat, das Protectorat über den Erzgebirgsverein zu übernehmen. Meißen, 27. December. In der Schützenstraße ist ein junger Mensch dadurch, daß ein Anderer Petroleum auf die Kohlen des Stubenofens gegossen, schwer durch Brandwunden verletzt und im Stadtkrankenhaus ausgenommen worden. Tie Verletzungen sind da durch noch viel schlimmer geworden, daß der Unglückliche mit brennen den Kleidern aus der Stube die Treppe herunter und in die Haus flur gelaufen ist, anstatt sich auf die Erde zu werfen und dadurch, sowie durch Wälzen auf der Erde die Flammen zu ersticken. Pirna. Als am 26. December der einspännige Schlitten des Brauereibesitzers Maultzsch, in welchem sich die Frau und zwei Kinder desselben, sowie noch eine Daine befanden, hinter der alten Bürger schule wegfuhr, wurde plötzlich das Pferd durch einen ans der Bahn heranbrausenden Zug scheu gemacht und ging durch. Das Unglück wollte es, daß der Schlitten an dem Eckhause der Dohnaschen- und Langestraße anprallte, umstürzte und die Insassen dadurch herausge schleudert wurden. Frau Maultzsch, welche mit dem Kopfe in das Thürenfenster ves Ladens des Kaufmanns Schlegel fiel nnd sich schwere Verletzungen zuzog, sowie das eine stark kontnsionirte Kind fanden durch den rasch herbeigeeiltcn Bezirksarzt, vr. Eras, ärztlichen Beistand und wurden dann mittelst Droschke nach ihrer Wohnung gefahren. Colditz, 27. December. Ein recht trauriger Vorfall trug sich am 2. Feiertage im hiesigen Thiergarten zu. Der 21 Jahre alte Oekonomieverwalter Arno Steiger, Sohn des Rittergutsbesitzer Steiger in Zschirla, hielt sich zu den Festtagen bei den Aeltern auf und hatte eine Schlittenfahrt nach Colditz unternommen. Auf dem Nach hausewege nun war im Thiergarten das Pferd durchgegangen nnd mit dem Schlitten nach Leisnig zu gerast. Bei dem Anprall an eine Brückenmauer wurde der unglückliche junge Mann aus dem Schlitten geschleudert und so schwer verletzt, daß er nach wenigen Augenblicken eine Leiche war. Das Geschirr war total zertrümmert. Als in der Nacht vom 28. zum 29. December der um Uhr von Eger auf dem oberen Bahnhofe in Plauen ankommende Kourierzug die Kurve vor dem Bahnhöfe passiren wollte, sah der Lokomotivführer desselben auf dem zu befahrenden Gleise eine Person liegen. Sogleich gab er das Nothsignal zum Halten des Zuges. Dadurch schien die Person an das Aufstehen erinnert zu werden; denn sie begann sich von den Schienen wegzuwälzen, stürzte aber dabei den hohen Bahndamm hinunter. Der Mann wurde von Bahube- amtcn in die Bahnhofsexpedition gebracht, wo man in ihm einen Schuhmacher erkannte, der mit dem verspäteten Personenzug ^1 Uhr von Lengenfeld etwas angetrunken in Plauen angekommen und statt die Bahnhofsstraße herein den Bahnkörper der Strecke Plauen- Oelsnitz entlang gegangen, hierbei aber zum Fallen gekommen war. Gm weiblicher Vampyr. Roma» von LH. Seub erlich. (Fortsetzung.) In seiner Wohnung angekommen, blickte er ncch lange wie traum verloren in die Flammen der beiden Wachskerzen, die sein Diener iir schweren antiken Leuchtern auf den Tisch gestellt hatte, dann aber ermannte er sich, nahm eine große Mappe und begann darin unter Aquarellen, Entwürfen und Handzeichnungen zu suchen. Jetzt hatte er das Gewünschte gefunden. Es war das Bildniß einer jungen, klassisch schönen Italienerin, in Wasserfarben ausgesührt und wahr scheinlich mit ganz besonderem Fleiße gearbeitet. Lauge betrachtete er die edlen, regelmäßigen Züge, das leidenschaftlich glühende Auge, den schwellenden, leichtgeöffneten Mund und die eingesormte Büste, auf welche dicke, blauschwarze Flechten herniederfielen. Sein Auge blickte aber bei dieser südlichen Schönheit kalt, als betrachte er ein seltenes Kunstwerk. „Armes Mädchen, arme Marietta," murmelte er dann, „weß- halb mußtest Du mich, gerade mich, den ernsten, kalten Deutschen mit einer so heftigen Gluth lieben? War es meine Schuld, daß ich Deine Gefühle nickt zu theilen vermochte und Tu in verzweifelndem Schmerz einer unerwiderten hoffnungslosen Liebe, zum Kummer der Deinen, hinter die stillen Mauern eines Klosters flohest? Noch sehe ich Deinen letzten, flammenden Blick, der Deinen wilden, unbändigen Schmerz verrieth, vor mir, noch höre ich Deine letzten, wie ein Fluch oder eine Beschwörung klingenden Worte in mein Ohr tönen: „Ueber eines Weibes Haupt hast Lu Unglück gebracht, ein Weib wirb mich rächen!" Seine Stirn zog in nachdenkliche Falten, doch lachte er gleich darauf krampfhaft auf, strich mit der schmalen, weißen Hand das Haar aus der Stirn, schob hastig den Stuhl zurück und begann im Zimmer auf- und abzugehen. Allmälig beruhigten sich seine aufgeregten Gefühle; als er nach einer Weile das Fenster öffnete und sinnend zu dem prächtigen Sternenhimmel hinaufschaute, trug sein Antlitz den Stempel von Ruhe und Seelenfrieden. Währenddessen hatte im Hause des Präsidenten die Festlichkeit ihren ungestörten Fortgang genommen. Die Entfernung Waldow's, der noch ziemlich fremd in diesen Kreisen war und der sich theils ans Bescheidenheit, theils aus Berechnung meist im Hintergründe ge halten hatte, war nur Wenigen ausgefallen und zwar nur meist
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