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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 03.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-188002034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18800203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18800203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-03
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 03.02.1880
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Anzünden des Gases in der Herrn Victor Nef gehörigen, auf der Annaberger Chaussee gelegenen Baumwollenspinnerei ein Schadenfeuer aus, welches so schnell um sich griff, daß es rein unmöglich war, etwas zu retten. Der Brand dauerte noch spät Abends fort. Man giebt der Hoffnung Raum, daß weder ein Arbeiter, noch ein Feuer wehrmann bei dem bald erfolgten Durchbrechen des zuerst gefähr deten Saales verunglückt ist; ein Feuerwehrmann, welcher mit der Leiter gestürzt ist, soll nicht gefährlich verletzt sein. Bedauerlich ist, daß mehrere Hundert Arbeiter brodlos werden. Chemnitz, 31. Januar. Ueber das gestern ausgebrochene Schadenfeuer wird weiter Folgendes gemeldet: Das Feuer brach Nachmittags kurz nach 5 Uhr aus, jedoch wurde die Feuerwehr infolge der Entfernung erst 5 Minuten vor Vs6 Uhr alarrnirt, und zwar" durch einen Arbeiter der Fabrik, der barfüßig, wie er gearbeitet hatte, auf der Wache erschien. Das an der Wolle, den Gespinusten und dem mit Oel getränkten Fußboden überreiche Nahrung findende Feuer griff so schnell um sich und entwickelte so viel Rauch und Qualm, daß das Arbeitspcrsonal, ohne ihre in der Garderobe be findlichen Kleidungsstücke n. s. w. retten zu können, flüchten mußte, nur um das Leben zu retten. Die Feuerwehr griff den Brand zu nächst mit Hakenleitern in der zweiten Etage, in welcher er ausge- drochen war, an, mußte aber sofort, uni nicht Menschenleben zu ge fährden, von diesem Beginnen ablassen, ebenso mußte eine große Anstellleiter zurückgenommen werden, weil sie nm oberen Ende an brannte. Obgleich der unter der umsichtigen Leitung des Herrn Branddirectors Lothar Weigand erfolgende Angriff mit 4 Strahlen bewirkt wurde, konnte die Mannschaft dem entsesselten Element die Stirn nicht bieten, sondern mußte sich völlig zuiüoziehen, weil ein Theil der Hinteren Seitenwand — nach Altchemnitz zu — einslürzle. Bei dieser Gelegenheit siel ein Mann mit der Steigcrleiter aus der zweiten Etage herab und brach einen Arm. Glncllimerwene bewahr heitet es sich nicht, daß unter der einstürzende» Mauer, welche ein größeres, aus Fachwerk bestehendes Gebäude vollständig bis auf die Grundmauern zertrümmerte, Feuerwehrleute verschüttet lagen. Nach dem die Etagen insgesammt dnrchgebrochen waren, griff die Feuer wehr wiederum, und zwar diesmal von allen Seilen an, wobei sich die 5. städtischen Feuerwehrcompagnien, wie die Feuerwehr der Sächsischen Maschinenfabrik mit ihrer Dampfsprihe, die Schönherr'sche Feuerwehr re. betheiligtcn. Von Dorffeuerwehren waren die aus Altchemnitz, Kappel und Niederhcrmersdorf anwesend. Die Arbeit der gesammten Feuerwehr dauerte bis Rechts 12 Uhr, während ein Theil derselben erst heute früh '/y? Uhr abgetreten ist. Noch heute, Sonnabend, muß den ganzen Tag über mir 2 Strahlen das Ab löschen betrieben werden. Das Wasser zum Loschen nahm die Feuer wehr der Sächsischen Maschinenfabrik aus der Chemnitz, die übrigen Feuerwehren benützten die Hanswasserleitung und 3 Hydranten. Im Ganzen waren 400 Feuerwehrleute thülig. Das Kesselhaus, das Maschinenhaus und die Nebengebäude sind ebenso wie das Wohn haus erhalten geblieben. Der Besitzer der Spinnerei hatte sein Eigenthum versichert, und zwar die Maschinen bei der Lübecker, die Waaren bei der Magdeburger Fcnervcrsichernngvgesellschaft. Dieser bedeutende Brand war in diesem Monat der vierzehnte in unserer Stadt. Meisten. Unterhalb der sog. „Knorre" warf nm vergangenen Dienstag eine unbekannte Frauensperson ein größeres Packet in die Eibe, wobei sie von in der Nähe beschäftigten Steinbrechern be obachtet wurde und bei diesen durch ihr Benehmen Verdacht erweckte, ein Verbrechen begangen zu haben. Ihre Vermuthungen sollten sich leider bestätigen, denn Nachmittags fand man das Packet und ein kleines Kind darin eiugepackt. Die Steinbrecher haben die Person sofort nach der That ergriffen. Grimma, 31. Januar. Vor etlichen Wochen war das 12 Jahre alte Mädchen einer hiesigen Arbeiterfamilie ans Furcht vor zu er wartender Strafe aus dem Hanse entwichen und selbst am Abend nicht wieder dahin zurückgekehrt, sondern hatte in einem im Freien stehenden Schlitten ein Nachtlager gesucht. Bei der grimmigen Nachtkälte jedoch war cs erstarrt und hatte beide Beine fast voll ständig erfroren. In hiesigem Stadtkrankenhanse, wo das Mädchen untergebracht wurde, sind demselben beide Beine abgelöst worden. Das Kind hat die Operation glücklich überstanden lind befindet sich jetzt verhültnißmäßig wohl. Potschappcl. Dem Gutsbesitzer Kretzschmar zu Oberhäslich ist es in der Nacht vom Sonntag zum Montag gelungen, eines frechen Diebes und Einbrechers habhaft zu werden. Von einem Ausgang heimkehrend, sah er Licht in der Wohnstube, das aber noch vor dem Eintritt in dieselbe erlosch. Ein bald vernommenes Geräusch in einem angebauten Schuppen veranlaßte Kretzschmar zum Durchsuchen desselben, und mit Hülfe einiger hcrbeigeholter Nachbarn gelang es denn auch, einen im Stroh versteckten Mann herauszuholen, der als der Hausbesitzer Aehlig ans Berreuth, welcher kurze Zeit bei Kretzsch mar als Knecht gedient hatte, erkannt wurde. Wie inan fand, hatte der Gauner zwei Fenster der Wohnung eingedrückt und die Schub kästen des Secretärs durchwühlt, um Geeignetes verschwinden zu lassen. Aehlig ward gefesselt, die "Nacht über bewacht und dann am andern Morgen dem Amtsgericht überliefert. Hohenstein. In der 8. Abendstunde des 29. Januar ist im Bade Hohenstein ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Die Diebe hatten, wie es scheint, ihr Augenmerk nur auf Geld gerichtet und haben leider nun ihren Zweck auch vollkommen erreicht, denn ein großer Geldbetrag fiel ihnen in die Hände. Den Thätern soll man noch nicht auf die Spur sein. Mn weiblicher Vampyr. Rom«n von LH. Seuberlich. (Fortsetzung.) Heute sollte Frau Hellmann dem Professor znm ersten Male sitzen. Die intriguaiite Frau hatte ihren Wunsch dem Gemahl als den seinigen untergeschoben, sich im Kostüm der Antigone malen zu lassen, weil sie wußte, daß sie ein antikes Gewand am vortheilhaftesteu kleide. Waldow wußte nichts davon und war er daher nicht wenig erstaunt, Frau Hellmann, anstatt, wie verabredet, in Gesellschafts toilette, in reichem, altgriechischen Gewände eintreten zu sehen. Sie ergötzte sich an dem stummen Erstaunen Waldow's, vor dessen geistigen Auge der Abend stand, an welchem er das schöne Weib zum ersten Male in diesem idealen Gewände gesehen hatte. Befriedigt von dem Eindruck, welchen sie hervorgebracht, sagte sie nach einigen begrüßenden Worten mit einem Lächeln: „Ich sehe Sie mit Recht über mein Kostüm erstaunt; es ist dies eine Grille meines Mannes, die ich zu entschuldigen vitte." „Ganz, wie Sie befehlen, gnädige Frau; doch wozu hier eine Entschuldigung?" Der warme Blick seines Anges stand mit dem kalten, frostigen Tone, in welchen: er die wenigen Woite gesprochen hatte, in keinem Einklang; dies fühlte auch Frau Heilmann, die jetzt aus Waldow's Aufforderung Platz nahm, während dieser seine Staffelei in das gün stigste Licht rückte. „Nein, nein, das geht nicht," sagte er mit einem prüfenden Blick auf sein scbönes Modell; „diese zu einer Krons zusammenge legten Flechten paffen nicht zu dem antiken Gewände. Wollen Sie nicht die Güte haben, Ihr Haar am Hinterkopf in einen einfach ge schlungenen Knoten zu ordnen, znrückgchalten von einem farbigen Band oder einem vergoldeten Reif?" Frau Blanka entschuldigte sich, dies übersehen und dadurch Ur sache zu einer Zeitoersäumniß gegeben zu haben. Mit einer Geberde reizender Verschämtheit löste sie die Nadeln aus den Flechten, so daß diese schwer herniederfielen und begann sie mit einem zierlichen Spiel ihrer weißen Hände rasch und geschickt aufzulösen; binnen weniger Minuten war ihr Haupt wie von einer Fluth flüssigen Goldes um wallt. Mit einer anmuthigen Kopfbewegung schüttelte sie das Haar zurück und versuchte es zusammenznfassen, um es in den gewünschten Knoten zu bringen. Ihre Hände aber vermochten ihr Haar nicht zu bewältigen. „Bitte, Herr Professor, Helsen Sie mir ein wenig," bat sie, „ver steht es doch ein Künstler am Besten, so etwas zu ordnen." Waldow, mit verschränkten Armen am Fenster stehend, hatte stumm zugesehen. Jetzt trat er zögernd näher. Kaum halte er aber einen Theil ihres goldglänzenoen, duftenden Haares zwischen seine Finger genommen, da zuckte er plötzlich wie elektrisirt zusammen, als sei eine verborgene Macht in diesem goldenen Gespinnst. Sein Blut schien sich in Jener zu verwandeln, er fühlte, daß eine leise, süße Betäubung seine Gedanken lähmte.... Schnell, als sei jedes einzelne Haar eine giftige Schlange, ließ er es zurücksinken. „Es geht nicht, ich habe kein Geschick dazu," entschuldigte er sich mit unsicherer Stimme, während er wieder vor seiner Staffelei Platz nahm und wie geistesabwesend auf die weiße Leinwand starrte. Blanka hätte gern Lisette gerufen, doch mochte sie von der Zofe nicht einen Dienst verlangen, den sie erst dem Professor zngemuthet hatte. Sie erhob sich, trat an den Spiegel und brachte zwar mit Mühe, doch rasch ihr Haar in die gewünschte Ordnung. Dann lehnte sie sich mit dem ganzen üppigen Zauber ihrer reizenden Persönlich keit, in den sammtneu Sessel zurück, ihr Auge mit verzehrender Gluth auf Waldow heftend, sich aber rasch abwendend, sobald dieser in die Höhe blickte. Jeder Zug seines Gesichts prägte sich ihr unverlösch- lieh ein; der Ton seiner Stimme versetzte sie in einen süßen Rausch. — Das Gespräch beschränkte sich nur auf wenige unbedeutende Fra gen und Antworten, da Jeder zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Waldow erschien fast wortkarg. Jetzt schlug die Uhr auf der Console dreimal. Gleich darauf öffnete sich nach einem leisen Klopfen die Thür und Virginie trat mit einer Mappe herein. „Ah, meine Schülerin," rief, wie von einem Zwange befreit, der Professor. „Sie gestatten, gnädige Frau, daß ich für heute die Sitzung aufhebe, welche Sie ohnehin abgespannt haben wird." Blanka erhob sich voll Mißbehagen. Sie hätte, vertieft in den * Anblick des geliebten Mannes, noch stundenlang so sitzen mögen und warf der Störerin unbemerkt einen zürnenden Blick zu. Gleich darauf aber wechselte sie sowohl mit ihr, als mit dem Professor, die freundlichsten Worte. Virginie schaute die Tante in der seltsamen Tracht mit den
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