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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 17.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-188007175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18800717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18800717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-17
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 17.07.1880
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nach der Meinung der Opportunisten ein Fest der Versöhnung sein soll. Man hat den 14. Juli gewählt als den Jahrestag der Er stürmung der Bastille, und der revolutionäre Charakter dieses Tages paßt auch vortrefflich zu der Rückkehr der Communarden und Mord brenner, mit deren Amnestierung soeben die Nationalfeier inauguriert worden ist. Neben dieser Feier der Revolution als solcher gewinnt das Fest dieses Jahr dadurch eine weitere Bedeutung, daß die Re gimenter an diesem Tage neue Fahnan erhalten, die auf der einen Seite die Inschrift „Französische Republik", auf der anderen die Inschrift: „Vaterland — Ehre" tragen. Hierdurch ist erst die Ne- publikanisirung der Armee vollständig geworden. Um den tieferen Charakter des Nationalfestes zu erschöpfen und zugleich den krassen inneren Widerspruch in der Feier darzuthun, brauchen wir blos die Worte zusammenzustellen: Republik — Vaterland — Ehre — Rück kehr der Kommunarden — Versöhnungsfest — Revolutionsfeier. Diese heterogenen Begriffe zu vereinen, ist ein Ding der Unmög lichkeit. Im Uebrigen trug die Feier den Charakter eines gewöhn lichen großen Volksfestes an sich, wo sich das Volk amüsirt, ohne sich um die Zukunft Sorge zu machen. Griechenland. Der Vorstellung der Vertreter Englands und Frankreichs, der Pforte keinen Vorwand zur Ablehnung der Konferenzbeschlüsse durch vorzeitiges Vorgehen zu liefern, schlossen sich auch die Vertreter der anderen Mächte an. Die Versicherungen der griechischen Regierung sind beruhigend. Fokales und Sächsisches. — Das „Dr. Journ." enthält nachstehende beachtenswerthe Worte, welche wir wegen ihres manche Schäden unserer Zeit berührenden Inhalts im Auszug wiedergeben: Täglich kann man in unserer modernen Zeit die Beobachtung machen, daß so manche junge Frau ihren Ehestand beginnt, ohne auch nur die Elementarkenntnisse einer gesunden Haushaltungskunde zu be sitzen. Ein großer Theil unserer jungen Damenwelt versteht zwar mit einer gewissen Eleganz ein modernes Klavierstück vorzutragen, mit Grazie eine Fran^aise zu tanzen und unzähligen Toilettenkünste anzuwenden, aber von Kochkunst und Haushaltungskunde pflegen nur sehr dunkle Begriffe vorhanden zu ftin. Viele unserer jungen Damen scheinen der allseitigen Thätigkeit einer praktischen Hausfrau keinen Geschmack abgewinnen zu können und sind vollständig damit zufrieden, in Gesellschaften mit einem gewißen Stolze betonen zu können, in „Pension" gewesen zu sein. Was ist nun die Folge solch' oberfläch licher Erziehung? Der Mann wird seiner Häuslichkeit entfremdet, sucht Erholung von der Tagesarbeit nicht im eigenen Hause, sondern im Wirthshause, während die unerfahrene Frau die Wohnung kaum in Ordnung hält, nachlässig die Mahlzeiten bereitet und die Kleidung der Kinder nothdürftig im Stande hält. Das „Deutsche Frauen- Journal" brachte kürzlich unter der Ueberschrift: „Eine gute Küche ist die Basis einer guten Ehe" eine beherzigenswertste Abhandlung, in welcher der jungen Frauenwelt zu Gcmüth geführt wird, daß häus liche Tüchtigkeit mehr wirkliches Eheglück verschafft, als alles Bäll- königinnenthum, Brilliren und Coquettiren. Häusliche Tüchtigkeit der Frau ist ein Talisman gegen die Verdrießlichkeit und den Wirths- hausgang des Diannes, sowie gegen die kleinen und großen Gefahren, welche daraus dem Eheglück erwachsen. Der Artikel schließt: „Alles, was Ihr gelernt gehabt, erhält erst den rechten Werth für eine Frau, wenn sie es als Zierde und Schmuck ihres Lebens, nicht aber als Haupt sache betrachtet. Nicht ausschließlich für den Salon muß die Er ziehung einer Frau sein, welche ihren Diann wahrhaft beglücken soll; im Haus und in der Küche wohnt der Genius des ehelichen Frie dens, dem sie huldigen muß." — In dem praktischen Amenka hat im Anfang der siebziger Jahre die Ueberzeugung, das; nur durch tüchtig gebildete Hausfrauen und Mütter ein edleres Geschlecht, und durch weise Ernährung kräftige Menschen herangebildet werden können, Veranlassung gegeben, Kochschulen zu begründen und Unterricht in der Haushaltungskunde ertheilen zu lassen, und man beabsichtigt so gar, diese Fächer in den Sämlplan der Mädchenschulen aufzunehmen. In einem von dem Kommissar für das Erziehungswesen der Ver einigten Staaten Nordamerikas an den Sekretär des Innern gerich teten und zur Veröffentlichung gelangten Berichte über die bis jetzt erzielten Erfolge auf dem Gebiete der Haushaltungskunde werden die Nachtheile der häuslichen und gesellschaftlichen Lage dargelegt und das Bedürfniß nach Errichtung von Kochschulen und der Vor bereitung für dieselben in den Volksschulen nachgcwiesen. In mehreren größeren Städten Nordamerikas bestehen bereits Kochschulen. Die New-Aorker Kochschule, bekannt als Ausgangspunkt der Bewegung, die verschwenderische und ungesunde Kochart der Amerikaner allmäh lich in die wostldurchdachte, sparsame, halb wissenschaftliche Art der Speisebereitung in Europa umzuwandeln, wurde im Jahre 1874 von einem Verein in der Absicht begründet, Frauen und Töchter über die Grundsätze verschiedener weiblicher Beschäftigungen zu belehren, und wurde die Sekretärin dieses Vereins, Miß Eorson, mit der unmittel baren Oberaufsicht betraut. Vom September 1874 bis März 1875 wurde die Schule von etwa 200 Personen besucht. Im Jahre 1875 wurde von Miß Corson die Tamenkochschule gleichzeitig mit einem andern ähnlichen Institut begründet und mit Erfolg bis Ende Januar 1876 fortgeführt; während dieser Zeit wurde die Schule von etwa 100 Personen besucht. Im Jahre 1876 eröffnete Miß Corson die erste eigentliche Kochschule von New-Jork in ihrer eigenen Wohnung, und wurde der Unterricht auf Grund der in den letzten Jahren ge sammelten Erfahrungen ertheilt. Außer der sorgfältigen Zubereitung frischer Speisen lehrt man die Zöglinge auch, die Reste richtig zu verwenden. Eine Vergrößerung der New-Aorker Kochschule sand 1877 durch Errichtung eines Cursus für Hausmannskost statt, be stimmt für junge Haushälterinnen in bescheidenen Verhältnissen, für Dienstboten und für die Frauen und Töchter des Gewerbestandes. Diese Abtheilung steht unter der Leitung eines für diesen Zweck 1878 begründeten Vereins. Vom November 1876 bis Mai 1877 zählten die beiden Klassen der Kochschule 800 Theilnehmerinnen, denen 82 Lektionen ertheilt wurden. Während des Winters 1877/78 steigerte sich der Besuch auf 1200 Personen mit einer Stundenzahl von 130 Lektionen. Das neueste Unternehmen von Miß Corson ist die Gründ ung einer Kochschule für Arbeiterkinder. In diesen Lektionen, welche eine Spezialität der New-Aorker Kochschule geworden sind, helfen die Mädchen Miß Corson beim Zurüsten und Kochen der Speisen. Sie weist ihnen ihre Arbeit an, sagt ihnen, warum sie so und nicht anders verfahren müssen, und Hilst ihnen, wo sie in Verlegenheit gerathen sind. Während die Gerichte kochen, führt sie die Zöglinge ins Eß zimmer und lehrt sie den Tisch decken. Nachdem den Mädchen die Arbeit ein Mal vorgemacht, überläßt man ihnen dieselbe ganz, und ihr Wetteifer, einander zu belehren und zu übertreffen, bewirkt, daß sie am Ende des Kursus alle den Tisch zierlich herzurichten verstehen. Nach dein Kochen lernen die Mädchen die Speisen anrichten und bei Tische herumgeben. Die während der Lektion bereiteten Speisen dürfen die Mädchen mit nach Hause nehmen, und noch vor der näch sten Lektion haben Einige von ihnen das Gelernte selbstständig an- gewendet, indem sie mit ihrer Aufseherin einkauften und in der an gegebenen Weise zu Hause kochten. Der Erfolg dieses Kursus für Arbeiterkinder kann als ein glänzender bezeichnet werden, denn die Kinder haben Freude am Unterricht, behalten das Gelernte gut und suchen es in intelligenter Weise anzuwenden; auch die Eltern freuen sich über die Fortschritte der Kinder lind helfen ihnen gern, die er worbenen Kenntnifse praktisch zu verwerthen. Die letzte Lektion des Kursus wurde iin April 1878 den Kindern aus dem Militärwaisen hause ertheilt, welche den Sommer hindurch für alle 160 Bewohner der Anstalt das Kochen besorgten. Reiche Erfahrungen und ein gehende Studien haben es Miß Corson ermöglicht, ihr System volks- thümlicher Belehrung in Koch- und Haushaltungskunde in einer Weise auszuführen, welche die Aufmerksamkeit aller Stünde auf sich zieht, und somit die Gesundheit, wie die Behaglichkeit des Volks zu fördern. Um in verschiedenen Theilen des Landes die Gründung ähnlicher Anstalten und ihre Leitung in der gleichen Weise zu bewirken, hat Miß Corson einige ihrer Lektionen in Gestalt eines „Textbuches" für Kochschulen geordnet. Dieses jetzt veröffentlichte Werk giebt einen klaren und bestimmten Plan für die Organisation und Ausführung von Kochschulen. Wir schließen mit einer beachtenswertsten Stelle aus einem von Miß Corson bei der Zusammenkunft der „^Vomans oirristian assooiations" in Cleveland (Ohio) gehaltenen Bortrage, in welchem es heißt: „Nachdem durch Privatunternehmungen der praktische Nutzen dieses Erziehungszweiges erwiesen ist, muß die Volks erziehung demselben früher oder später einen Platz in ihrem Schul plane einräumen. Der Umstand, daß die Haushaltungskunde einige Kenntnisse in der Küchenchemie und Physiologie der Ernährung in sich schließt, erhebt sie alsbald auf die Stufe eines halbwissenschaft- lichen Bildungszweiges, und sie wird diesen Platz behaupten durch ihre unmittelbare Einwirkung auf das Volkswohl und auf die In teressen der Familie. Der Erfolg hat bereits bewiesen, in wie hohem Grade solche Belehrung der Unzufriedenheit und dem Unbehagen aller Klassen der Gesellschaft cntgegenwirkt." — Die Gerichtsferien haben mit dem 15. Juli begonnen und endigen am 15. September. Während der Ferien werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Ferien sachen sind: 1) Strafsachen; 2) Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen; 3) Meß- und Marktsachen; 4) Streitig keiten zwischen Vermietern und Miethern von Wohnungs- und an deren Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung der selben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Miether in die Mieths- räume eingebrachlen Sachen; 5) Wechseljachen; 6) Bausacheu, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen bezeichnen. Die gleiche Befugniß hat vorbehaltlich der Entscheidung des Gerichts der Vor sitzende. Zur Erledigung der Feriensachen können bei den Landge richten Ferienkammern, bei den Oberlandesgerichten und dem Reichs gerichte Feriensenate gebildet werden. Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungsverfahren und das Concursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. — Um einer nochmaligen Verwendung bereits benutzter Marken vorzubengen, werden die Postfreimarken jetzt derart heraestellt, daß bei starker Durchfeuchtung des Papieres der Farbendruck sich leicht verwischt. Das Publikum wird deshalb gut thun, beim Aufkleben
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