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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 25.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187911252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18791125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18791125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-25
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 25.11.1879
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Bali einer Eisenbahn durch die Sahara erforderlichen Vorarbeiten. — Eilt Telegramm aus Madrid meldet, die Mutter der Kaiserin Eugenie, Gräfin Montijo, sei heftig erkrankt, die Kaiserin sei von Chislehurst abgereist, um sich zu ihrer Mutter zu begeben. — Es verlautet, daß der Marineminister niit seinem Rücktritte droht, falls nicht die Ernennung des radicalen Deputirten Gent zum Gouverneur der Insel Martinique zurückgezogen würde. — Am Sonnabend fand beim Minister des Auswärtigen, Waddington, ein großes diploma tisches Diner zu Ehren des neuen Nuntius Czacki statt. England. Aus Simla kommt die Meldung, daß in der Nähe von Kabul fünf weitere Regimenter aus Turkestan angekommcn sind, es steht deren Auflösung und die "Rückkehr der Soldaten in ihre Heimath zu erwarten, da die Aussichten auf einen Aufstand der Be völkerung geschwunden sind. Die. am Freitag in Dublin erfolgte Verhaftung von drei Personen, welche in zur Bekämpfung der be stehenden Pachtverhältnisse abgehaltenen Versammlungen aufrührerische Reden gehalten hatten, rief unter der Bevölkerung große Erregung hervor und hat den Erlaß von Haftbefehlen gegen weitere siebzehn Personen zur Folge gehabt. Es heißt, die Negierung werde gegen die Verhafteten den Proceß wegen Aufrufes einleiten lassen. — Ein Telegramm aus Konstantinopel meldet, in amtlichen Kreisen werde zuverlässig behauptet, daß die herzlichen Beziehungen zwischen England und der Türkei völlig wiederhergestellt seien. Die Pforte habe die Erklärung abgegeben, daß sie die Einführung der Reformen möglichst beschleunigen werde. Rußland. Was Jedermann schon vor dem deutsch-russischen Zeitungskriege wußte, wird den Russen erst jetzt klar, nachdem sie die Negierungen von Deutschland und Oesterreich verletzt und mit derjenigen von Frankreich, wie es scheint, erfolglose Allianzverhand lungen geführt haben; nämlich, daß England die Gelegenheit der Jsolirung Rußlands benutzen werde, um in Centralasien wieder eilten Schritt vorwärts zu machen und sich in Kleinasien festzusetzen. Hauptsächlich mit Rücksicht auf dieses Vordringen Englands dürfte die russische Regierung wieder eine Annäherung an Deutschland und Oesterreich suchen. Den russischen Truppen steht immer die Möglich keit offen, von zwei entgegengesetzten Seiten auf dem Landwege zum Bosporus zu gelangen und die Hindernisse, welche der Entwicklung des russischen Handels in den Dardanellen entgegen gestellt werden könnten, zu befestigen. Was den moralischen Einfluß der europäischen Mächte auf die Türkei betrifft, so kann dsrselbe nur ein wohlthätiger sein, und es kommt Rußland in keinem Falle zu, dem Hinüberwehen der Civilisation und der Beschränkung der Macht des despotischen Pascha's Hindernisse in den Weg zu stellen. Uokales unö Sächsisches. Dresden, 20. November. Die Zweite Kammer genehmigte heute die Position des Etats von 18,000 Mk. für die sächsische Ge sandtschaft in Wien. Im Laufe der Debatte wurde von dem Minister des Auswärtigen die jüngst erfolgte Annäherung zwischen Deutsch land und Oesterreich betont. Zwickau, 20. Novbr. Gestern Abend verunglückte der 19 Jahre alte, ledige Bergarbeiter Gustav Adolf Schindler von hier auf einem hiesigen Schachte dadurch, daß an: Bremsberge ein Seil zerriß und Schindler von dem herabrollenden Hunte an die Wand gedrückt und erheblich gequetscht wurde. Es erhielt derselbe Fleischwunden am rechten Arm und Oberschenkel und mußte mittelst Krankenwagen in seine Wohnung in der Thalstraße gebracht werden. Stollberg, 21. Nov. Heilte Nachmittag widerfuhr dem Guts besitzer Meiner aus Oelsnitz, welcher mit seinem Schwiegersöhne Heber und seinen beiden Töchtern eine Schlittenfahrt nach hier unternommen hatte, das Unglück, daß das Pferd in der Nähe des Bahnhofes scheu wurde und in unaufhaltsamen Laufe die steile und ziemlich enge Straße nach dem Markte zu fortstürmte. Dem Gutsbesitzer Meiner gelang es, während der Fahrt durch einen kühnen Sprung sich zu retten, dagegen wurde der 13jährige Sohn des Steinbrechers Goltzsche von dem begegnenden Schlitten umgerissen und nicht unerheblich am Arme verletzt. Aber das Schlimmste sollte noch kommen. Auf dem Markte war es dem Geschirrführer nicht möglich, zu rechter Zeit abzulenken, wenn nicht zwei seitwärts im Schnee stehende Kinder überfahren werden sollten, und so stürzte denn der Schlitten dicht bei dein Eckhause des Klempners Bochmann um, und die drei im Schlitten noch befindlichen Personen wurden mit furchtbarer Gemalt heraus und an die Mauer geschleudert. Im Nu waren die Stränge ge rissen, das scheue Pferd setzte seinen Lauf noch durch einige Straßen fort und ließ sich bald einfangen; der Schlitten stand unversehrt, aber Frau Heber lag bewußtlos, aus einer tiefen Kopfwunde blutend, am Boden, während ihr Gatte, der eignen Verletzung in der Nähe des Auges nicht achtend, sich um sie bemühte. Die Schwester der Frau Heber hatte sich bei dem Sturze die Kugel des einen Armes ausgefallen. Aerztliche Hülfe war bald zur Hand, doch ist der Zu stand der Frau Heber nicht unbedenklich. Crimmitschau, 20. November. Wie der hiesige „Anz." hört, hat dieser Tage die Ehefrau des gerade nicht in beneidenswerthen Verhältnissen lebenden Tuchmachers Th. hier Vierlinge geboren, welche jedoch bald nach der Geburt sämmtlich starben. Ein unbekanntes Verbrechen. Criminal-Novelle. (Aus dem literatischeu Nachlaß des kürzlich verstorbenen Geh .... Naths v. A.) (Fortsetzung.) Nachdnut verbolc«. Das Portrait hing ich an die Wand meines Jnstructionszimmers und trug die Resultate meiner heutigen Nachforschung in mein Aeten- stück ein. Mein letzter Erfolg war mir ganz besonders werthvoll und bestärkte mich vollends in dein Entschluß, die Sache weiter zu verfolgen. Am nächsten Tage machte ich mich frühe auf und ging zu dem Juwelier, bei dem die Ohrringe gekauft waren. Er wohnte am Schloßplatze. Ich hatte auch das Medaillon, das ich am Halse der Todten gefunden, mit mir genommen. Zuerst zeigte ich das Schmuckkästchen, welches der Juwelier leicht recognoscirte. Er suchte in seinen Büchern und fand, daß er die Ohrgehänge am 11. Sept, vorigen Jahres verkauft habe. Dann fragte ich ihn, ob vielleicht an demselben Tage oder wenigstens um dieselbe Zeit herum ein kleines goldenes Medaillon bei ihm gekauft worden sei. Er erinnerte sich sofort, an demselben Tage und wahrscheinlich auch an ein und dieselbe Person ein goldenes Medaillon verkauft zu haben. Beide Artikel fanden sich in der That in seinem Buche dicht unter einander vermerkt und waren mit 30 Thaler bezahlt worden. Der Juwelier erkannte auch trotz der Oxidation, welche das Medaillon überzogen hatte, dasselbe als von ihm herrührend an. Leider war ich durch seine Aussagen nicht in dem Grade, wie ich erwartet hatte, in meinen Enthüllungen gefördert worden. Ich hätte gern von dem Goldschmied den Namen und das Signalement des Käufers erfahren, dies glückte nur aber nicht vollständig. Die Goldsachen waren baar bezahlt, des halb enthielten die Bücher weder Namen noch Adresse des Empfängers. Ich konnte nur den Juwelier bitten, sein Gedächtniß aufzufrischen. Er glaubte auch, sich zu erinnern, es sei ein Mann gewesen, welcher die Einkäufe gemacht habe. Seine Gattin, die bei unserer Unter haltung gegenwärtig war, bestätigte dies und fügte noch hinzu, ein Mann von hohem Wuchs und dunklem Teint mit schwarzem Schnurr bart und militärischer Haltung. Man hatte ihn seit dem Einkäufe nicht wiedergesehen und es sei daher wahrscheinlich, daß er nicht in dem Stadtviertel wohne. Konnte ich mich wohl bei diesen unsicheren Erkennungszeichen der Hoffnung hingeben, den Mann, welcher die Goldsachen gekauft hatte, und den ich mit Recht oder Unrecht mit dem Tode Theresens in Zusammenhang brachte, ausfindig zu machen? Ich wußte nichts darüber, ob er noch in Berlin wohne. War es nicht sehr möglich, daß er sich beeilt habe, die Stadt zu verlassen, um den Nachforsch ungen der Justiz zu entgehen? Fast schien es, als sei ich am Ende meiner Forschungen angelangt. Mit meiner eigenen Weisheit kam ich nicht einen Schritt weiter und mußte mich darin finden, alles Uebrige einer höheren Fügung zu überlassen. Seit meinem Besuche bei dem Juwelier waren mehrere Tage verflossen. Ich hatte meine gewöhnliche Lebensweise wieder begonnen. Oftmals war ich auf dem Punkte gewesen, das Gericht von meiner Entdeckung und den Nachforschungen, welche ich angestellt hatte, zu benachrichtigen. Indessen hatten mich mehrere Gründe von diesem äußersten Schritte zurückgehalten. Die Nolle, welche ich in dem Criminalproceß zu spielen haben würde — die Unbequemlichkeiten, welche daraus für mich entstanden, die Zeit, welche ich dabei verlor — alle diese Erwägungen waren wohl derart, daß sie meine Zöger ung rechtfertigten. Auch revoltirte meine Eigenliebe etwas gegen solche Verpflichtung auf meine eigne Untersuchung, denn im Grunde meines Herzens fühlte ich immer noch eine geheime Hoffnung sich regen, daß ich allein der Unthat auf die Spur kommen würde. Ich hoffte auf einen unvorhergesehenen Zufall, auf eine plötzliche Begeg nung. In unzähligen Eriminal-Geschichten spielt ja der Zufall eine so große Nolle bei Entdeckung des Schuldigen — warum sollte ich denn die Waffen wegwerfen und meine gänzliche Niederlage einge stehen? Eines Nachmittags hörte ich gegen drei Uhr — es war etwas Ungewöhnliches, das nothwendig meine Aufmerksamkeit erregen mußte — die Grunewaldstraße von den Hufschlägen eines trabenden Pferdes ertönen. Ich horchte gespannt auf. An der Ecke, wo die Straße mit meinem Wohnhause zusammenstieß, verlangsamte sich die Gang art des Pferdes. Ich schob unvorsichtiger Weise die Gardine eines der Fenster schnell bei Seite. Ich sage unvorsichtiger Weise, denn die schnelle und auffällige Bezeugung meiner Neugierde blieb dem Reiter nicht unbemerkt. Er gab seinem Pferde die Sporen und flog wie ein Pfeil von dannen. Kaum länger als eine Secunde hatte ich Zeit gehabt, seine Gesichtszüge aufzufassen, gleichwohl ge nügte das, um sie mir ziemlich sicher einzuprägen. In demselben Augenblicke, wo ich die Gardine vom Fenster weggezogeu hatte, ritt er gerade Schritt. Das ermöglichte bei mir die Fixirung. Es ent ging mir auch keineswegs, daß er um mein Haus herum und über die Hecke blickte, als wenn er daselbst etwas suchte. Alle diese Umstände, vielleicht ursprünglich nur durch meine lebhafte Phantasie bedeutsam gemacht, beschäftigten meinen Geist auf das lebhafteste. Es gab Augenblicke, wo ich mir sagte, daß ich bei meinem leidenschaftlichen Interesse an der Sache, die meine ganze Seele ausfüllte, zu viel in dieses zufällige Ereigniß hineinlegte. In-
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