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Zwönitztaler Anzeiger : 16.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-188902168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18890216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18890216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-16
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 16.02.1889
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(Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) nachher ermittelte, aus Reichender« i. B., feuerte plötzlich in Gegen wart zahlreicher Personen einen Schuß aus einer Pistole großen Kalibers auf sich ab. Die Kugel war in das Gehirn gedrungen, doch wurde der Mann noch lebend aufgehoben und nach dem Kranken haus« transportirt. Der Grund zur Thal ist noch völlig unbekannt. Vorher hatte sich der unheimliche Fremdling ein Paar Glas Bier geben lassen, das zweite Glas aber in der Hast umgestoßen. Während der Kellner das zweite Glas Bier holte, hatte der Lebensmüde eine Parthie Papier aus seinen-Taschen entnommen und mit großer Be hendigkeit in den im Wartesaal befindlichen angeheizten Ofen gesteckt. — Dresden, II. Februar. Vorgestern verstarb einer der ältesten, noch im acliven Dienst stehenden Offiziere der sächsischen Armee, der Abtheilungsvorstand im hiesigen Montirungsdepot, Haupt mann v. d. Armee Freiherr von Bülow. Der Tod ereilte ihn ganz plötzlich, und zwar infolge eines Herzschlages, der ihn nach der Rückkehr aus dem Dienst beim Abendesten traf. v. Bülow war be reits ihm Jahre 1849 als Oberlieutenanl der reitenden Artillerie in den Pensionsstand getreten. Vor 4 bis 5 Jahrzehnten galt v. Bülow als einer der reichsten Cavaliere und erlangte er damals eine gewisse Berühmtheit durch seine mit einem Vierspänner von Sachsen nach Paris ausgeführte Hochzeitsfahrt. Wir kamen im März 18 . . nach Neapel. Ich war heiter, war glücklich; meine Glückseligkeit gipfelte in der Liebe zu einem Weibe, deren Schönheit meine Sinne berauschte, deren Tugend mir wie ein Grub aus himmlischen Höhen erschien. So sehr war mein Herz durch diese Leidenschaft gefangen genommen, daß ich da« junge Weib aus ihrem Elternhause so viel wie entführte und mich in der Dom kirche hier zu Neapel am fünfundzwanzigsten April des Jahres 18 . . mit ihr trauen ließ. Sein Alhem fieberte, als er jetzt den Ning, welchen er noch immer zwischen den Fingern hielt, auf den Tisch niederlegte und ein Reifchcn zum Vorschein brachte, welches unverkennbar das Gegenstück zu dem von Meister Barlo bewahrten Unterpfand der Herkunft seiner Gattin war. eingehender Prüfung der Frage, ob das 8 millimetrige Repelir- gewehr (System Mannlicher) oder das 11 millimetrige Repetirgewehc in der deutschen Armee eingeführt werden solle, für letzteres Gewehr entschied, mit welchem inzwischen alle deuschen Truppcntheile bewaffnet morden sind. Es wäre daher immerhin merkwürdig, wenn sich nun die deutsche Regierung gewissermaßen post kostum doch für das kleinkalibrige Repetir-Gewehr entschieden haben sollte. Oesterreich-Ungarn. Im ungarischen Abgeordnetenhaus« find in dieser Woche wiederum die Verhandlungen über die neue Wehr-Vorlage ausgenommen worden und auf sie concentrirt sich zur Zeit das politische Interesse im Donaureiche. Die bevorstehende Entscheidung Uber das Wehrgesetz im ungarischen Parlamente war es auch in erster Linie, welche den österreichischen Kaiser nach den kürzlichen schweren Prüfungstagen nach Pest führte und von den ihn bewegenden Gefühlen legen die Aenßerungen des Monarchen beim Empfange der Präsidenten beider Häuser des ungarischen Parlamentes und des Pester Oberbürgermeisters Zeugniß ab. Den Präsidenten gegenüber svrach Kaiser Franz Josef unter Anspielung auf das Wehr gesetz die bestimmte Hoffnung aus, daß ihn das ungarische Parlament in dieser trüben Zeit in Erfüllung seiner Regentenpflichten unterstützen werde und dem Oberbürgermeister gegenüber sprach der Monarch die Erwartung aus, daß die ungarische Hauptstadt durch eine würdige Haltung ihre bewährte Anhänglichkeit an das Kaiserhaus aufs Neue bethätigen werde. Es bedarf jedenfalls nur dieser leisen Mahnung des Kaisers, um erneute Ausschreitungen in Budapest anläßlich des Wehrgesetzes zu verhüten und die vom liberalen Club inzwischen ge faßten und von Tisza genehmigten Beschlüsse, wonach die Höhe des fährlichen Necrutirungscontingents für zehn Jahre gelten und wonach ferner die ungarische Sprache bei der Reserveoffiziers-Prüfung Be rücksichtigung finden soll, erscheinen ganz geeignet, die Aufregung der Ungarn in der Wehrgesetzfrage zu dämpfen. Dennoch kam am Mittwoch in Budapest wieder eine studentische Demonstration gegen das Wehrgesetz vor, indem sich 300 Studenten zusammenrotleten und allerhand Unfug begingen, bis sie durch Polizei zersprengt wurden. Jedenfalls werden diese kindischen Demonstrationen das endliche Zustandekommen des Wehrgesetzes nach den von Herrn Tisza ge machten Zugeständnissen nicht mehr verhindern können. Frankreich. In einem „Siebenmeilenstiefel" -Tempo ist die Regierungsvorlage über die Wiedereinführung des Bezirkswahlsystems vom französischen Parlamente erledigt worden. Denn innerhalb kaum einer Woche wurde die Vorlage in beiden Häusern eingebracht, durchberathen und angenommen, denn auch der Senat genehmigte sie am Mittwoch mit 228 gegen nur 52 Stimmen. Das Cabinet Floquet ist nun wenigstens dieser Sorge ledig, aber nur, um sofort den Kampf mit anderen Regierungssorgen aufnehmen zu müssen, denn am Donnerstag hat in der Deputirtenkammer die erstmalige Berathung des VerfastungsrevisionSentwurfeS begonnen und gerade in dieser Frage wird sich die Elasticität des Ministeriums Floquet entscheidend zu bewähren haben. Rumänien. In Rumänien hat sich die mit Rußland lieb äugelnde Bojarenpartei das Vergnügen gemacht, das vormalige Ministerium Bratiano in Anklagezustand zu versetzen. Die Deputirten- kammer verhandelt zur Zeit über den hierauf bezüglichen Antrag Blarenberg und dürste die Discussion wahrscheinlich zu dem Beschlusse sichren, einige Hauptpunkte der Anklage fallen zu lasten und die Mitglieder des CabinetS Bratiano vor eine Untersuchungscommission zu stellen. Besonders viel Ehre werden die politischen Gegner des CabinetS Bratiano mit ihrem gehässigen Verfahren wohl nicht einlegen. Italien. Der Papst hielt am Donnerstag ein großes öffent liches Consistorium ab, als besten Einleitung die jüngste Allocution Leos XIU. betrachtet werden kann. In dem öffentlichen Consistorium wurde den neu ernannten Cardinälen DuSmet, d' Annibale und Macchie der Cardinalshut feierlichst überreicht; alsdann folgte ein geheimes Consistorium. — In Neapel trafen die Fregatten „Stosch" und „Charlotte" vom deutschen Schulgeschwader ein, von den Be hörden festlich empfangen. Centralasien. Ueber die Vorgänge in Centralasien liegen noch keine neueren Nachrichten vor, doch wird man vorerst den Ge rüchten, als ob der Emir Abdurrahman von Afghanistan einen Angriff auf Rußland plane, keinen großen Glauben beimeffcn dürfen — der Emir wird eher froh sein, wenn ihn die Rusten in Ruhe lasten! Japan. Im fernen Osten hat die Woche ein merkwürdiges Ereigniß gezeitigt, indem dem japanischen Jnselreiche eine nagel neue Verfassung nach deutschem Zuschnitt nebst allem Zubehör ver liehen worden ist. Wie sich die Japanesen in die ihnen so unge wohnte constitulionelle Tracht finde» werden, bleibt freilich abzuwarten. Wochenschau. Deutsches Reich. Die diesjährigenKaisermanöverwerden nach einer soeben veröffentlichen kaiserlichen Cabinetsordre vom 7. (westfälischen) und 10. (Hannöver'schen) Armeecorps abgehalten werden. Neben den Corpsmanövern gegen einen markirten Feind und den Manöver» beider Armeecorps gegen einander, werden beim 7. und 10. Armeecorps noch besondere Cavallerie-Uebungen vor dem allerhöchsten Kriegsherrn unter Theilnahme von Artillerie- und Pionier- Abtheilungen stattfinden. Mit der längeren Vertagung des Reichsparlaments ist auf parlamentarischem Gebiete eine gewisse, aber ganz erklärliche Ruhepause eingetreten, da das Reichsplenum nun einmal den Brenn punkt der parlamentarischen Vorgänge bildet. In den weiter tagenden Commissionen des Reichstages werden allerdings wichtige Fragen verhandelt, aber da die Ergebnisse der Commijsionsberathungen sozu sagen nur ruckweise an die Oeffentlichkeit gelangen, so vermögen sie das allgemeine Interesse nicht fortgesetzt zu fesseln. Auch die Ver handlungen des preußischen Abgeordnetenhauses bieten bislang für weitere Kreise kein sonderlich hervorragendes Interesse dar und selbst der dieser Tage bei der Specialberathung des Justizelats von frei sinniger Seite unternommene Versuch, die Affaire Geffcke» nochmals aufzuwärmen, trug nichts weniger als den Charakter eines aufregenden Zwischenfalles an sich. Vielleicht, daß der neue Vorstoß des Centrums auf kirchenpolitischem Gebiete, nämlich der im Abgeordnetenhause gestellte Antrag Windthorst betr. die Leitung des religiösen Unterrichtes in den Volksschulen durch die betreffenden ReligionSgeseUschasteii, wieder etwas Abwechslung in die bislang ziemlich eintönigen Debatten in der preußischen Volksvertretung bringt. Ob Herr Dr. Windthorst mit dieser taktischen Wendung zugleich bezweckt, den neuerdings auf getauchten Gerüchten über angebliche Spaltungen in der Centrums partei entgegenzutreten, muß noch dahingestellt bleiben. Wenn somit die parlamentarischen Nachrichten einstweilen nur eine geringe politische Ausbeute gewähren, so fehlt es dafür auf andern Gebieten der inneren Politik nicht an Stoff zu allerhand Erörterungen. Innerhalb der conservativen Partei hat das bekannte Auftreten der „Fraktion Hammerstein", also der conservativen Ultras mit ihren gegen den Reichskanzler wühlenden Bestrebungen, offenbar zu ernsten und gründlichen Auseinandersetzungen geführt. Hierfür zeugt u. A. die Thatsache, daß der Chefredacleur der „Kreuzzeitung", Abg. Freiherr v. Hammerstein, bei der vorgenommenen Neuwahl de« Vorstandes der conservativen Partei des preußischen Abgeordneten hauses nicht wieder in den Vorstand gewählt worden ist. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich Herr v. Hammerstein und seine näheren Gesinnungsgenoffen von dem Gros ihrer bisherigen Partei nunmehr vollständig lossagen, was jedenfalls der Weilerentwickelung des Con- fervativismus in Preußen nur zum Vortheile gereichen würde. Auch Herr Dr. Stöcker, der bekanntlich mit zum Hammerstein'fchen „Ringe" gehört, macht gegenwärtig durch die zwischen ihm und seinem Amts bruoer, dem Prediger Witte in Berlin, schwebenden Streitsache wieder von sich reden und heißt cs, der Evangelische Odcrkirchenrath würde eventuell eine Untersuchung gegen Herrn Stöcker veranlasten. Weiter fehlt eS nicht an verschiedentlich«» Gerüchten, die sich theils auf die angebliche Erschütterung der Stellung des preußischen Finanz ministers v. Scholz, theils auf behauptete Differenzen zwilchen dem Reichskanzler und dem Generalstabsches Grafen Waldersee, welche Angelegenheit, wie erinnerlich, schon früher von sich reden machte, beziehen. Mit diesen Differenzen wird der bekannte Droh artikel der officiösen „Hamb. Nachr." gegen die Natinalliberalen in Verbindung gebracht, denn dieser Artikel soll eigentlich an die Aoreste des Grafen Waldersee gerichtet sein und die Nationalliberalen hätten nur den „Sack" dargestellt, aus den der Kanzler geschlagen. Man wird gut thun, alle diese und ähnliche Gerüchte bis aus Weiteres einfach nur zn registriren. Die Gewehrsrage in der deutschen Armee scheint noch immer nicht zum Abschluß gelangt zu sein. Nach der „Budapester Corresp." soll sich die deutsche Regierung mit dem Entschluß tragen, das in der österreichischen Armee eingesührte Mannlicher-Repetirgewehr anzunehmen, ja, die Entscheidung für dasselbe soll bereits erfolgt sein, da verlautet, daß der staatlichen Waffenfabrik in Steyr (Oberösterreich) deutscherseits schon feste Aufträge zur Lieferung von vorläufig 850,000 Mannlicher-Gewehren gegeben worden seien. Es ist bekannt lich noch gar nicht lang« her, daß sich die deutsche Regierung nach Die Erbin von Wallersbrunn Original-Roman von Marie Romany.
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