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Zwönitztaler Anzeiger : 01.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-190412011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19041201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-01
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 01.12.1904
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ging es fort, ganze 48 Stunden lang. Brot und Wasser gingen auS; neu Da» darin das Heiligtum der Kompanie, das Bild 'Der russische und der britische Botschafter in Washington erschienen einzeln im Staats» departemcnt, um die Einladung zur Ernennung eines amerikanischen Seeoffiziers von hohem Range als Mitglied desSchieds- gerichts zur Entscheidung über den Vor fall in der Nordsee zu überreichen. 'Der,Herald' in Washington berichtet, die Opposition gegen die in Vorschlag gebrachte Extrasesfion des Kongresses und gegen die Tarifreform sei im Wachsen begriffen. Die großen Trusts versuchen die Senatoren zu gewinnen. Sollte der Einfluß der Tarifgegner in den nächsten Monaten in gleichem Maße zunehmen, wie dies in den letzten Monaten der Fall war, so sind die Aussichien Roosevelts in der Tausresormfrage sehr gering. Asten. * Der vor den Engländern aus Lhassa gc> potttilcke Kunälckau. Der ruffisch-japanische Krieg. * Die japanische Belagerungsarmee vor Port Arthur hat eine neue Aktion großen Stiles unternommen, um den ersehnten Fall der schon so oft mit vergeblichen Opfern be stürmten Festung herbeizusühren. Nachdem die vorbereitenden Arbeiten für einen Angriff auf Sungschuschan und die östlich davon liegenden Forts nahezu beendet sind, wurde seit dem 26. November nachmittags ein allgemeiner Sturmangriff auf die Forts ausgesührt. Infolge des hartnäckigen Wider st an- des der Russen wurden keine Erfolge erzielt; der Kampf ging Mann gegen Mann und dauerte Sonntag und Montag noch an. 'Ebenso ergebnislos find die Kämpfe am Sch ahe, die keinen Tag lang ganz ruhen, aber sich auch nie zu einer allgemeinen Schlacht auswachsen. 'Chinesen behaupten, die Japaner hätten die ganze Bevölkerung eines großen Fleckens bei Kuandiaiifian niedergemetzelt, weil sie angeblich Beziehungen zu den Russen unter» halten habe; es seien mehr als LOO Menschen, auch Kinder, niedergemacht. Schweden-Norwegen. * Der norwegische Staatsrat hat einen Gesetz entwurf betreffend Aufnahme einer neuen Staatsanleihe in Höhe von 30 000 000 Kronen zur Aussühning der begonnenen Eisen- bahnbauten angenommen. Ruhland. 'Nach einer Petersburger Meldung ent schied der Za< nach dem Vortrag des Ministers Swiatopolk - Mirski, daß vor dem Frühjahr 1905 die Regierung den Wünschen der Semstwos nicht nähertreten könne. Diese Entscheidung wird dahin gedeutet, daß der Zar unter dem Eindruck der zu erhoffenden mili tärischen Erfolge in Ostasien sich geneigt zeigen werde, die von Mirski grundsätzlich empfohlenen Reformen gntzuheißen. 'Uber die Unterschlagungen beim russischen Roten Kreuz wird folgender be sonders bezeichnende Fall mitqeteilt: Graf Ortow-Deskow stiftete für das Rote Kreuz eine Million Rubel, die ebenso wie die seinerzeit von der Kaiserin-Witwe gespendeten zwei Mil lionen ihrer Bestimmung nicht zugeführt worden sind. Der Graf, der stets freien Zutritt zum Hose hat, soll dem Zaren selbst gesagt haben: Hätte er ein solches Vorkommnis ahnen können, so hätte er keine fünf Kopeken gegeben. Balkanstaate«. 'Montenegro ist auf dem Wege, sich zu Ehren des Dreibundes in gewaltige Un kosten zu stürzen. Es will nämlich demnächst diplomatische Vertretungen in Berlin, Rom und Wien errichten. Amerika. muß. Wohin noch? Ein im Berliner Norden bestehendes, kürzlich bedeutend erweitertes Warenhaus hat eine auf diesem vielseitigen Gebiete bisher noch neue, eigenartige Eimich- tung getroffen. Es wird in ihm völlig kostenles täglich von 4 bis 8 Uhr Nat erteilt in Gerichts» und sonstigen Streitsachen, überhaupt in all n Fragen des öffentlichen Lebens, es weiden Eingaben, Klagen, Briefe, Gedichte, Reden, Trinksprüche gefertigt, selbst Übersetzungen ge» liefert, auch können die betreffenden Räume von den Interessenten selbst zu schriftlichen Arbeiten benutzt weiden. So besagen wenigstens die großen Plakate an den Anschlagssäulen. Deutschland. 'Uber den Stand der deutsch »öster reichischen Handelsvertragsver» Handlungen weiß die offizielle .Wiener Montags-Revue' zu melden, daß die beider seitigen Konferenzen zwar beendet seien, daß aber die Hauptdifferenzen, betreffend die Veterinär-Konvention, die Vieh-, Gerste» und Malzzölle, noch nicht beseitigt seien. Das Deutsche Reich werde sich bei den bevor stehenden Ministerkonferenzen entgegenkommender zeigen müssen wie bisher, wenn die Handels- vertragsverhandlungen in kürzester Zeit ein günstiges Resultat ergeben sollen. 'Dem am Dienstag wieder zusammenge tretenen Reichstage find die angekündigten beiden Militärvorlagen zugcgangen. Die erste fordert eine E r h ö h n n g der Präsenz stärke des Heeres um 10 SSV Mann; die andre legt die zweijährige Dienst zeit gesetzlich fest. 'Zu der Behauptung, daß eine Änderung des Flotten Programms von 1900 be- vorstehe, läßt sich die .Allgem. Ztg/ melden: Diese Ausstreuungen entbehren jeder Begrün dung. Das Programm von 1900 wird, wie wir von bestunterrichteter Seite erfahren, voll kommen innegehalten; neue Forderungen find daher nicht zu erwarten. 'Der nächstjährige Marine-Etat weist einen Posten von 1'/- Mill, Mk. für Versuche zum Zwecke derBeschaffungvon Unterseebooten auf. Die Reichsmarine hatte bisher diesen Schiffstyp noch nicht. 'Eine interessante Neueinrichtung steht für unser Heer bevor. Der Deutsche Automobilklub hat die Gründung eines freiwilligen Automobilkorps für den Kriegs fall und für die alljäbrlichen großen Manöver Angaben verweigert, well er sich dadurch einer strafbaren Handlung bezichtigen würde." ' Die Rentenzahlungen und BeitragSerstattungen der 81 Versicherungsanstalten haben im Monat September deS laufenden JahrcS 10,9 Mill. Mark oder nabezu 1 Mill. Mk. mehr als im gleichen Monat deS Vorjahres betragen. Die AuSgabe- steigcrung fällt fast ganz auf die Invalidenrente. Ihr Betrag ist von 7,5 auf 8,4 Mill. Mk. gestiegen. Auch die Krankenrcnten und die BeitragSerstattun- gcn haben Steigerungen der Beträge, aber nur kleinere, aufmweisen, während die für Altersrenten gezahlte Summe immer noch etwa« zurückgeht. — Der Erlös aus den Beitragsmarken im Monat Oktober hat 18,6 Mill. Mk. oder 0,5 Mill. Mk. mehr als im gleichen Monat der Vorjahres ausgemacht. Frankreich. 'Die Trennung von Kirche und Staat, die eine Regierungsvorlage bezweckte, ist von der mit der Beratung dieser Vorlage betrauten Kommission der Depuiiertenkammer mit 13 gegen 1 Stimme abgelehnt worden. Die Kommission besteht aus 33 Mitgliedern, die meisten ministeriellen Mitglieder hatten an der Sitzung nicht teilgenommen. 'Die Dreyfussache wird wieder in Erinnerung gebracht. Der sozialistische Depu tierte Gerauld-Nichard verlangt in der ,Petit Republique' eine Untersuchung über die Aus kunftszettel, die der Oberst Henry und der Chef des Generalstabs Boisdeffre mit Geldern beschafft hätten, die für Verteidigungszwecke be stimmt waren. Ein Beweis für die Notwendig keit dieser Untersuchung sei beispielsweise der im Archiv Vorgefundene Auskunstszettel über den früheren Kriegs Minister Freh- einet, in dem es heiße: „Bedürftiger Mensch, erhält Geld von Zeitungen, um ihnen Nach richten zu übermitteln." des wundertätigen, heiligen Nikolaus, dieses durch die Jahrhunderte so hoch verehrten Schutz patrons der fernen Heimat, aufgestellt. Vor diesem heiligen Bilde brannte in rötlichem Licht die ewige Lampe, dieses Symbol des russischen Heims, — auch des geringsten. Schuß um Schuß traf das traute Heiligtum, und bald lag es in Trümmern. Nur das Bild des Heiligen blieb unversehrt, zur Erde geglitten, an einen Trümmerstein gelehnt, und friedlich glimmte das rote Lichtlein davor. Und wenn im fürchter lichen Kampfe Kraft und Wille zu versagen drohten, dann blickten die müden Soldaten zurück auf jene kleine Flamme und meinten — naive Kinder nnd Helden: „Der heilige Nike- 'Einen neuen Bürgerkrieg in Vene zuela kündigt ein angesehener Venezolaner in einem Briese an, den er an das ,B. T/ richtet. Er erklärt, wenn Präsident Castro seine offenbare Absicht verwirkliche, durch gesetz widrige Mittel seine Wiederwahl herbeizuführen, so sei eine allgemeine Volkserhebung gegen Castro sicher. in die Wege geleitet. Tie maßgebenden mili tärischen Stellen stehen dem Gedanken wohl wollend gegenüber und die Verhandlungen sind dem Abschlusse nahe. Die Motore weroen von Mitgliedern des Deutschen Automobilklubs ge- stellt. 'Großes Aufsehen erregte vor einiger Zeit das Bekanntwerdcn einer Depesche, die der Anwalt der bückeburgischen Ansprüche, Herr Kekulä vonStradonitz, an den Vizepräsidenten deS lippischen Landtages, Herrn Leberecht Hoffmann, gerichtet hatte nnd in welcher die Ausschaltung des Reichstages bei der Erledigung der lippischen Frage als Wunsch der Bückeburger und auch der Berliner Kreise bezeichnet war. Inzwischen ist eine gerichtliche Untersuchung darüber cingelcitet worden, wie jene Depesche an die Öffentlichkeit gekommen ist. Nunmehr versendet Herr Hoffmann eine Mitteilung an seine Wähler in der es heißt: „Wie ich an zuständiger Stelle erfahren habe, hat der verantwortliche Leiter der ,Lippeschen LandeS- zeitung', Herr Emil Neumann, nach eigenem Geständnis, durch Geldzuwendim g von 50 Mk. an einen Postbeamten, sich in den Besitz der bekannt gewordenen Depesche Kckulös gebracht und weiiere lauS ist für uns und wird uns weiter Helfenr wir geben Port Arthur nicht Herl" Ununterbrochen regnet es Geschosse, kleine und große, manche größer als ein vierjähriges Kind. Links in einer Ecke lag ein großer Stein — ein Felsblock eher — mit dessen Ausräumung man nicht fertig geworden war, und nun traf ihn solch ein kindergroßes Geschoß, — nicht eine Spur blieb davon zurück, es regnete nur eine Minute lang kleine Steine. . . . Und so flüchtete Dalai Lama ist in Urga, der t, Hauptstadt der M o n g o l e i, eingetroffen, wo Brot und Wasser gingen aus; neues zu sich zahlreiche mongolische Geistliche sowie viele bringen war unmöglich; — wer es versuchte, Bewohner zum Empfange eingefuuden hatten, fiel. Wohl gelang eS dem Schützen Nachim Von Urga aus begab sich der Dalai Lama Ochun, einem kleinen beweglichen Männchen, nach dem in der Nähe gelegenen buddhistischen dreimal unversehrt mit Wasser und Patronen Kloster Ghandan. zurückzukommen, aber was konnte der einzeln» - .—— j viel tragen? . . . — " Am Morgen des dritten Tages begann der Aus Angriff aufs neue, hartnäckiger, wütender denn ie. Unverdrossen bestrichen Schützen nnd Die trotz Belagerung und Bombardement Geschütze aus dem Kaponier die überlebenden immer noch erscheinende Zeitung ,Nowl Kral' Angreifer und machten jeden Angriff zunichte, enthält in ihren listigst zu »ns gekommenen Da wandte sich die ganze Wut des Feindes Nummern packende Schilderungen aus den Mf dies fatale Kaponier. Wie die Heuschrecken letzten Kümpfen um Port Arthur, die alles kommen sie heran, ein Haufe über den andern Heldenhafte und schreckliche, was dort geschehen, hinweg, in blinder, todesverachtender Wut. bei weitem übertreffen und in den Schatten Die Mine vor dem Koponier bringt der stellen. Eine dieser Schilderungen geben wir bleich^ todcsmatte Kommandeur der Halb- in folgendem wieder: kompanie, der kleine Leutnant Florow, recht- Eine Halblompanie des 14. Schützen-Regi- zeitig zum Explodieren. Ein grelles Aufleuchten, ments bildete die Besatzung des offenen Kaponicis ein Höllenknall, und die letzten Dutzende der einer Redoute im Vorgelände der Forts auf Angreifer verschwinden im beißenden Rauch, der Nord-Ostfront von Port Arthur. Ein Doch kaum hat sich dieser verzogen, so rasen Kaponier ist ein besonderer Teil einer größeren schon neue Reihen Japaner über das anfge- Befestigung, der den Zweck hat, deren Graben, wühlie Leichenfeld .... In diesem letzten bedeckten Weg und überhaupt solche Teile, die kritischen Moment springt Leutnant Florow auf durch ihr Frontfeuer nicht mehr oder ungenügend die Büchse, mit der er die ganze Zeit, wie ein verteidigt werden können, durch möglichst er- jeder seiner Schützen, auf den Feind geschossen, giebiges Flankenfeuer unzugänglich zu machen; hoch in der Hand: steht das Kaponier auf dem Niveau des Gra- „Kinder!" rufl er heiser in den wüsten bens, so nennt man es ein gedecktes, steht es Lärm, „wir geben das Kaponier nicht her l Wir auf dem Horizont, ein offenes. Diese kurze Er- sterben hier!" klärnng zeigt, daß so ein Kaponier oft den „Wir sterben hier!" tönt die Antwort wichtigsten Teil einer Befestigung, die Seele zurück, heiser und schwach, denn nur wenige seiner Verteidigung ausmachcn kann. können es noch rufen, nnd diese wenigen find Nm Anfänge ihres Sturmes auf die frag« müde ... liche Redoute schienen die Japaner diesen Auch dieser Angriff scheitert . . . Kaponiers keine weitere Aufmerksamkeit schenken Am nächsten Tage' verstummt das Feuer zu wollen. Als sie aber nach großer Mühe der Japaner. Aus der Reserve naht die Ab- und schweren Verlusten die Kontcr-Eskarpe der lösung. Florow läßt seine Halbkomponie an« Nedoute erreicht halten, und, scheinbar so nah treten, — drei Mann und er erwarten die Ab- von ihrem Ziele, plötzlich von der Seite her lösung. Alles übrige liegt tot oder verwundet, ein verheerendes Feuer aus Schnellfeuer- und 96 Mann stark hatten sie das Kaponier zelchützen, Maschinengewehren und den selten bezogen. . . ehlenden Büchsen der ostfibirischen Schützen > erhielten — ein Feuer, das ihre Reihen hin- _ , , , - mähte und die Energie ihres Angriffs erstickte, VON j^AN UNO da nahmen sie das störende Festungswerk desto , sorgfältiger anfsKorn: 48Stunden lang donnerten der Prinzessin Luise von Ko.'urg. ihre Geschütze ohne die geringste Unterbrechung Der Anwall der Prinzessin Luise von Kobnrg, auf das mißliebige Kaponier und verwandelten Clemenceau, hat aus Wren das Dossier seiner es in einen Trümmerhaufen. - Die Erdwerke Klientin erhalten, das ihm vom Justiznunisier waren der Erde gleichgemacht; von sieben WestM w^ bombensicheren Unterknnstsräumeu blieb nur Französische übersetzt weiden, womit Clemenceau einer noch einigermaßen brauchba'; hierher ^^liwnen >mrd. Er wird a.soann Rnck- wurden die Verwundeten zusammengcbracht, svrache mit dem Präfekten des ZiMlgerlchts uer während die noch gesunden Lebenden draußen, S^ne nehmen, um den -ag für die eid ichs zwischen den Toten liegend, ruhig und zäh AsmhEUg der mit der Untersu^ der wie Helden, die zum Sterben entschlossen sind, Prinzessin betrauten Ärzte festziisetzen, woraus Schuß um Schuß den Sieg des Feindes in ^e letzteren den Zeitpunkt des Beginnes ihr« seinem wütenden Laufe aushielten. Hinter den Untersuchung bestimmen werden. Es ist jedoch bombensicheren Unterkunsisränmen, in möglichster wahrscheinlich, daß dies erst Mute Dezember Sicherung, hatten die Soldaten, ibre kurzen g^bhen kann, da der Bericht pes Mußestunden benützend, aus Steinen und König Leopold, dem Oberhosmarschallamt m Zement eine kleine Kapelle aufgcbaut, und dem Koburger Staatsmililftenum sowie - - - - n . dem Anwalt Dr. Stimmer zugestcllt werden K Vie Tochter -es Ringkämpfers. 12j Erzählung auS Japan von Fritz Reutter. M-rl'etziwa.i „Aber wird man Ihnen die Stelle an der Universität reservieren?" fragte Herr Hardwicke .Werden Sie nicht vielleicht durch den Verlust des Gehaltes in Geldverlegenheit geraten?" Es schien ihm dies die delikateste Art anzu deuten, daß er bereit sei, Thornton Geld vorzu strecken, wenn er dessen bedürfe. „Meine Unkosten und Ausgaben werden jetzt kleiner sein," erwiderte John und sein Gesicht zuckte unwillkürlich zusammen. „Ich habe genug zum Leben." „So leben Sie denn wohl," sprach Herr Hardwicke, „und ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen guten Erfolg und gute Reise." „Ich danke Ihnen, Herr Konsul. Leben Sie wohl," erwiderte Thornton. „Es mag lange anstehen, aber eS wird mir am Ende doch ge lingen, meine Tochter zu finden." Er hatte sich sein Vorhaben lange im Geiste überlegt und war sicher im Gefühl, daß, wenn ihm der Himmel erlaubte, seiner eigenen Idee folgen zu dürfen, sein Suchen von Erfolg ge krönt werden würde. Das Kind war noch am Leben, davon war er fest überzeugt. Denn hätten fie beabsichtigt, eS zu töten zum Zeichen der Rache, so hätten fie es auf der Stelle getan. Da fie sich der Mühe und der Gefahr ausgesetzt hatten, Ume davonzutragen, hatte eS jedenfalls in ihrer Abficht gelegen, fie in ihre Gewalt zu bekommen. Sie würden daS Kind auch auf ihre rauhe Art gütig und freundlich behandeln; denn gegen ein Kind ist kein Japaner grausam. Er schauderte dennoch zusammen beim Ge danken, seine zärtliche Blume in ihren rauhen Händen zu wissen, in der dumpfen brutalen Atmosphäre des Lagers von Ringern. Zwei Punkte behielt er immer vor Augen — fie würden daS Kind gut behandeln und er würde es wieder finden, bevor es von der Unreinheit der Umgebung angesteckt wäre. Die tiefe Achtung, die man in ganz Japan den Kindern entgegenbringt, würde es noch lange Jahre rein und unschuldig erhalten, und Gott sei Dank, war Ume noch eine Baby. Allerdings ein Baby, der arme kleine Lieb ling, aber allem, waS es kannte und liebte, entrissen. So jammerte er trotz aller seiner Philosophie. Warum hatte er nicht weiter ge lebt, allein, voll Ehrgeiz und Selbstsucht und leichten Herzens, anstatt solch' hohes Glück kennen zu lernen, nur um eS zu verlieren. Und wie er in seinem leeren Hanse in der herabsinkenden Abenddämmerung saß, trat das Antlitz O Toras vor seinen Geist und blickte ihn wie ein Kind so sanft an nnd schien ihn wie früher zu fragen, ob er glücklich, ob er mit ihr zufrieden sei. 11. So verließ John sein altgewohnter Heim, sein angenehmes Leben, seine liebe Beschäfti gung, und wenn er von Zeit zu Zeit nach Tokio znrückkehrte, beachtete niemand den statt« ichen Mann in japanischer Kleidung, den man onst nur an jenen Orten sah, wo Volksfeste ftattsanden oder wo die Ringkämpfer die Menge um sich sammelten. Infolge seiner unaufhörlichen Wanderungen hatte sich seine Haut tief gebräunt, nur das graublaue, arische Auge machte es unmöglich, ihn für einen Angeborenen zu hallen. Er hatte die Landestracht gewählt, um leichter, fast unbemerkt überall hinaehen zu können, und es kam ihm jetzt vorzüglich zu statten, daß er die japanische Umgangssprache vollkommen be herrschte. Wenn er manchmal durch ein Dorf schritt, pflegten sich die Leute wohl zu stoßen und zuzuflüftern: '„Da geht der verrückte Engländer und sucht sein totes Kind." Manche Einzelheit aus seiner Geschichte war bekannt geworden und hatte sich unter der Landbevölkerung ver breitet, so daß er auf seinem beschwerlichen Wege manche Güte und Freundlichkeit erfahren durste. Die Monate verlängerten sich zu Jahren, und er hatte seine Tochter noch nicht gefunden. Aber er suchte fie immer noch und redete sich ein, daß eS gelingen würde, fie zu finden. Wenn er manchmal ein kleines Kind in hell farbigen Kleidern fand, begann sein Herz plötz lich wild zu schlagen, dann mußte er sich daran erinnern, daß Ume jetzt größer geworden sei. Und die zwei Schreckbilder quälten ihn von neuem: er möchte an ihr vorübergehen, ohne fie zu erkennen; oder er möchte fie finden, nach dem es zu spät wäre. Auf diese beiden Punkte konzentrierte sich all sein Denken, und in seiner Herzensangst betete er inbrünstig für ihre Sicherheit. Zum erstenmal während seiner langen Wanderungen wandte er daS Antlitz Atami zu. s BiS jetzt hatte ihn nichts dorthin geführt, im Gegenteil, er mied den Ort fast ängstlich. Jene Art von Festlichkeiten, wie er fie anfsuchte, war selten dort, also auch die Chance, sein ver lorenes Kind dort wieder zu finden, gering. Überdies hatte die glücklichste Zeit seines Lebens ja dort begonnen. Diese schmerzlich-süßen Er« iunernngen verliehen dem Orte in seinen Augen etwas Heiliges. Jetzt aber war ihm durch die Schwester St. Ephrem ein unbestimmte? Gerücht zu Ohren gekommen, daß man ein Kind mit blauen Augen in Gesellschaft von Pilgern hätte ziehen sehen. Die Schwestern gaben die Kleinsten ihrer Pflegekinder japanischen Familien auf dem Lande, wo fie während einiger Zeit erzogen wurden, um später ins Waisenhaus ausge nommen zu werden. Ein Mann, den die Schwestern mit ihrem Vertrauen beehrten, hatte das Mädchen, weil eS blaue Augen hatte und ein Kreuz am Halse trug, bemerkt, und alS er fich einige Tage später in Tokio einfand, um den Monatslohn für sein Pflegekind in Empfang zu nehmen, diese Wahr nehmung der Schwester mitgeteilt. In Atami sollte ein große» Fest, ein Mat suri stattfinden, weil die heißen Quellen während mehrerer Tage nicht mehr flossen und die Götter durch Prozessionen und Feuerwerke milder gestimmt werden mußten, damit daS ehrenwerte heiße Wasser wieder an die Erd oberfläche zurückkehrte. Zahlreiche Gesellschaften umherziehender Schauspieler und Ringkämpfer ir N kc ü> A G er Pl vi Nl S der ein KU Eri loh D 8 H A ge vi Ei in B S S HO Di fü! da sp- Ve der F des sollte, Festei T die § und Thor, Leib unter kanntt ihn e ihn c wahrs Zaubi worde E- Folge hinunt reden, Hoffm Lichtste O blick e aber ß zu de« Angst, kleines Lichtgl er eim eher zi mitbrm nicht ri regen s und Nl Kei Snglän Jai Uch sche Tei heil Lad Sch eine Tre Bed wäh der Kra> Erst Klo, sechs den Zivi im < < kra» Mor den Geg« und Hai
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