Suche löschen...
Zwönitztaler Anzeiger : 03.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191802036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19180203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19180203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-02
- Tag1918-02-03
- Monat1918-02
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 03.02.1918
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ihre Mutter aber schaute auf sie mit einen« stillen Verwundern, mit lauschender Seele. Dann sagte sie: „Un ser letztes Kränzchen war zu hübsch. Wie Prächtig un seren jungen Leuten die Kostüme standen. Die Mädchen in Reifröcken und Röllchensrisur, die Herren in grünem und blauem Frack, in Schnallenschuhen, weißen Strümpfen und Kniehosen. Was muß das für eine köstliche Zeit ge wesen sein damals, als diese Tracht existierte!" . . . Sie stand auf und ging mit ihrem leisen, ruhigen Gärig zum Klavier. Gleich darauf klang ein klarer, angenehmer Akkord durch den Raum, dann schürzten sich die Töne zu einem gemütlichen Reigen, biedermaierisch einfach, er götzlich und fröhlich, ein ruhiger Dreitakt. Das war die Melodie des Menuetts, danach man im Kostümkränzchen getanzt hatte. Helene und Friedrich saßen allein am Tisch, lausch ten der bekannten Weise, beide etwas vorgebeugt, mit un ruhigen Augen und noch unruhigerem Herzen. Und schau ten aneinander vorbei wie Fremde. Und sie sah ihn wieder in der kleidsamen Tracht, sah seine schlanke, schöne, biegsame Gestatt. Aber sie sah auch seinen stegesgewissen Blick, womit er auf sie herabgesehen, als wollte er sagen: „Dich habe ich fest, schon lange . . ." Und der Trotz wurde von neuem in ihr wach. Aber auch er, der jetzt so still und versunken sah, hatte Helen« vor seinem geistigen Auge, in der ganzen Schön heit und Unberührtheit ihrer achtzehn Jahre, in der gan zen bestrickenden Verwirrung ihrer niedergehaltenen Liebe. Er wußte wohl, daß st« ihm gut war, sie mochte sich noch so sehr vor ihm verstellen. Er war sechs Jahre älter als sie. Dio Weis« lockte, im Kamin saust« es, der Kanari pfiff, bemüht, mit dem Klang« seiner winzigen Kehle das groß«, tönende Ding im Winkel zu überbieten, die Flocken fielen vor den Fenstern und verursachten im Raume eins angenehme Dämmerung. Daraus leuchtete Helenens Antlitz wie «in« Weiße Mohnblüte. Friedrich hielt es nicht länger; er stand auf, ging zu ihr, sucht« ihre Hand, beugte sich zu ihr nieder und bat leise: „Tanzen wir?!" Si« war bereit. Nun schwebten ihre kleinen Füße über den glatten Teppich, im vergnüglichen Drotschritt, ihm entgegen, zier lich mit spitzen Fingern ihr Kleid zu beiden Setten empor- h^end, vor ihm leicht niederknixend, ihm wieder ent weichend, ein loses und doch so ruhiges Spiel. Er des gleichen, mit etwas festerem Schritt, mit etwas «nehr Lei denschaft, mit kokettem Einschlag. Di« Frau Bezirksrichter ward ihres Tanzes gewahr, schlug mit Hingebung die Tasten, versank ganz in di« Stimmung des Kostümkränzchens, wiegte ihr braunes Haupt, durch das sich schon einige Silber- säden zogen, ward wieder jung dabei. Und bekam das Spiel nicht satt. In Helen« aber wurden wieder die Wort« wach, die Friedrich vorhin gesprochen. Wie konnte er wissen, daß Heuer ein früher Frühling? Es war doch erst im Fe bruar und schneite unaufhörlich. Was flunkert er da? Over wollt« er si« bloß ärgern? Der Frühling sollte bald kommen? Unsinn! . . . Si« wurd« zornig, zornig über eine so kleine Ursache, über nichts. Ah, si« konnte ihn gar nicht «nehr leiden. Was war er manchmal so merkwürdig? So undurchdring lich! Und untrer« war er auch. Wie verliebt er die Hanna ansah! Und Hanna war doch . . . Nun sah sie ganz wieder so aus wie im Kränzchen, so in trotziger Verwirrung. Er bemerkte es und ergötzte sich heimlich daran. Und tanzte «nit etwas wiegenden Schultern, etwas allzu biegsam, allzu zierlich. Aber es stand ihn« gut. Sie wurde auf ihn aufmerksam und är gert« sich darüber. Dann glitt ihr Blick an ihin empor, und sie schaute in seins lachenden, sprühenden Blauaugen. Da sah sie wieder das Siegesbewußtsein darin. „Warte nur, du!" drohte ihm ihre aufgeregte Mädchenseele; „du sollst es mir büßen!" . . . Plötzlich wandte sie sich von ihm ab, sank in einen weichen Lehnstuhl, streckte die Beine von sich und wandle ihr schönes Antlitz gegen dis Decke. Ihr Busen atmete hoch. Er stand bei ihr. „Helene!" flüsterte er leise und zärtlich. Sie «varf ihin einen kalten Blick zu. Da wandte er sich ab, und ein Lachen war in ihin. Die Frau Bezirksrichter klappte das Klavier zu und stand auf. „Seid ihr müde?" fragte sie lächelnd. Ms beiden saßen stumm. Es war ein tiefes Schwei gen im Raume. Nur der Kanari zwitscherte einmal auf, leise, abgebrochen. Dann kam ein schwerer Tritt die knar rende Trepp« herauf. Ein Schlüssel knirschte im Schlosse der Korridortür. Der Herr Bezirksrichter war heimgekoin-' men. Er hatte Hunger, wollt« essen. Das gab den Frauen Arbeit. Friedrich empfahl sich. „Schilp!" schrie ein Spatz, als der junge Mann über den Marktplatz schritt. Das klang, als atmete der Früh ling in des Vogels Kehle. Nachher war Helene am Fenster gestanden und hatte in die fallende«« Flocken hinausgesehen. Und dachte an ihn. „Der Frühling kommt?" fragte sie sich zweifelnd. Dann fiel es ihr wie Schrippen von den Augen. „Ei frei lich, den Frühling unserer Liebe hat er gemeint. Wenn er fein« Prüfungen vorüber hat, dann . . ." Auf einmäl war es hell und fröhlich in ihr. Auf ein mal Sonnenschein, trotz der lichtverhüllenden Flocken. Frühling! . . . Beiträge für die Außere Mission gesammelt in der Kirchgemeinde Thalheim im Jahre 1Sl7. A. H. 0,50 M, H. E. 1 M., G. R. 5 M., H. H. 0,50 M, A T. 2 DL, P. M. 0,50 M, H. V. 0,50 DL, E K 1 M, F. E. 1 M., F. St. 1 M., Tl. S. 1 M, E.I F. 1 M, A. F. 2M, S M. 5 M., K. G. 3 M., F. H. 1 M, O. E. 1 M., A. M. 0,50 AL, M. H. 1 M., A. W. 0,50 DL, P. W. 0,50 M„ F H. 2 AL, P. L. 1 M., Al D. 3 M., A. S. 6 DL, R N. 0,50 M., Sl. R. I DL, M. L. 1 Ah>, A. F. 1 DL, C F. 1 M., K. F. 0,50 M., L. R. 1 Ah, F. R. l M., A. E. 1 M CM. 0,50 M., M. G. 0,50 M, R. W 0,50 M., S. N. 0,50 AL, E. B. 1 M., B. F. 0,50 M., A. H. I M , K R I M, B. H 0 50 M., W. C. 1 M, Ung. 10 DL, F. L. 0,50 M., A. W. 0,50 M., K. L. 0,50 M, P. L. 0,50 M., F. R. 0,10 DL, L. Sehr. 1 M, A. R. 2 M. I. H 0,25 M., W. G. 1 DL, E. V. 0,50 M, O. L. 0,25 M, DL L. l M., I. D. 0,50 AL, C. W. 1 M, L. Sch. 1 M, B. Sch. 1 M., S. R. 1 M., A. F. 0,25 M, S. M. IM, E. R 0,50 AL, L. Br. 1 AL, Th. K. 1,50 M, A. E. 1 M. Chr. R. 0,50 M.. Fr. Kr. 16 DL, E. G. 10 M, S. G. 2,40 AL, Fr. St. 2 AL, Pf. Schl. H50 AL, P. L. 1 M , Summe:' 172,45 M. «erantwovtl. für die Echriftltg.: Earl Bernh. Ott, Zwönitz. — Druck und «erlag v»n C. Bernhard Ott, Zwönitz.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite