Suche löschen...
Zwönitztaler Anzeiger : 16.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191805168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19180516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19180516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-05
- Tag1918-05-16
- Monat1918-05
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 16.05.1918
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vom R-Vootkrieg. Immer wieder im Aermelkaual. (Amtlich.) Berlin, 13. Mai. Eines unserer in Flandern stationierten U-Boote unter dem Kommando des Oberleutnants z. S. Lohs, hat neuerdings während einer 100ftündigen Unternehmung im östlichen Teil des Aermelkanals bei schärfster feindlicher Gegenwir kung 7 bewaffnete Dampfer mit zusammen 22 300 BrntLoregisterLounen versenkt, darunter 2 wertvolle, mit mehreren Geschähen bewaffnete, 5000 Tonnen grosse Schiffe. Die Dampfer waren, mit einer Ausnahme, tief beladen, und zwar, wie aus dem Ort der Ver senkungen mit Sicherheit geschlossen werden kann, vor wiegend mit Kriegsmaterial für den Feind. Die Unter nehmung des bewährten Kommandanten stellt eine hervorragende Leistung dar. Ter Chef des Admiral stabes der Marine. Trat» alledem im Aerurelkanal. Sines unserer U-Boote aus Flandern, Komman dant Oberleutnant zur See Schmitz (Walter), hat im östlichen Teil des Aermelkanals die bewaffneten eng lischen Dampfer „Hungerford" (3811 Br.-Reg.-To.) und „Broderick" (4321 Br.-Rcg.-To.) und einen anderen ca. 6003 Vr.-Rcg.-To. groben bewaffneten Dampfer, zusammen 15 000 Raumtonncn, versenkt. Die schönen Erfolge des Bootes, das nach dem BLoäierungsversuch wohlbehalten in Zeebrnggc cingelansen ist, zeigen besser als Worte, dass sich der Feind falschen Hoffnungen hingibt, wenn er immer wieder die Meldung ausstreut, daß ihm die Blockierung unserer flandrischen Stütz punkte und die Lahmlegung unserer dort stationieren den U-Boote geglückt sei. Im ganzen nach neu cingegangenen Meldungen unserer U-Boote versenkt: 18 000 Vr.-Neg.-To. Ter Chef des Admiralstavs der Marine. „Die jüngste Fertigstellung von Handelsschiffen im Vereinigten Königreich ist soweit unter die Bauleistun- gen des vorangehenden Vicrlelmhrcs gesunken, das;, wenn es nicht schleunigst besser wird, der Punkt, wo der Bau die Verlusts aufwiegt, in gefährlichem Grade hinausgcschoben wird." Denkschrift der englischen Admiralität. -- „Tailo Telegraph", 22. März i9i8. Irlands Widerstand wächst. Organisierte Massc- fnu-grhungen gegen die Wehrpflicht Nach englischen Berichten fand kürzlich eine groß< Jrenversammlung in Vallaghaderesa statt. Es warer an 15 000 meist juirge Männer anwesend, die Ordnunc erinnerte an die Disziplin einer gedrillter Armee. 50 Priester waren zugegen, von denen einig, sprachen. Tie Versammlung wurde mit der Vorlesunc einer Botschaft des Bischofs der Diözese eröffnet Tie Rede Dillons proklamierte praktisch ein Kriegs- bündnis zwischen Kirche und Politikern. Lie Redl Devalcras (des Sinn-Feiner-Führers) war ein Ausrui an die Jugend, sich zum Kampfe zu rüsten. Er betonte seinen festen Entschluss, eher sterben, als die Wehr pflicht annehmcn zu wollen. Er ermahnte die An wesenden, daß auch sie zu sterben bereit sein müßten Jedes K omPrvmiß sei ausgeschlossen. Nedmout habe gesagt, daß die englische Negierung in Irland kein legales moralisches Recht habe. Tie Haltung der Massen draherrd-cruft. Diese Acußcrungen wurden mit durchdringenden Zurufen ausgenommen, aber selbst in Augenblicken der größten Erregung wies die große Mcnschenmasse eine nüchterne Zurückhaltung auf, wie man sie in irischen Politischen Versammlungen nie erlebte. Das Volk schien sich der schweren bevorstehenden Gefahr- bewußt zu sein. Seine Haltung war nicht die von heißspornigen Bravos, sondern die der festen, furcht baren Entschlossenheit. Noch stundenlang nach der Ver sammlung hörte man in den Straßen die Rufe: Es lebe Tevalera, es lebe die I r e n re p u b li k! „Zur Hölle mit den irischen Mördern." In den Bereinigten Staaten gibts bekannt lich eine sehr große Zahl von Iren, die bei den Wahlen einen außerordentlichen Einfluß ausüben. Tie hielten kürzlich in Madisonsquare-Garden in Newhork eine von 5000 Personen besuchte Protestvcrsammlung gegen die allgemeine Wehrpflicht für Irland ab. Tie Versammlung hatte einen vollständigen Sinn-Fein-Cha- rakter. Ter Saal war neben den amerikanischen Fal)- nen mit irischen R e vo lu ti o n sf l a g gc n geschmückt. Wiederholt wurde zu Gunsten einer irischen Republik demonstriert und England, das als bankrott be zeichnet wurde, aus gezischt. — Tevoy führte ans, daß die Einführung der Wehrpflicht in dem menschen armen Irland, das Ende Irlands bedeuten würde, und beschwor Amerika, nicht Gehilfe des englischen Attentats gegen die menschliche Freiheit zn werden. Mcllows sagte, man verstehe, in den Vereinigten Staaten die Jrenfrage auf ein totes Geleise zu brin gen, aber cs werde nicht gelingen, die Stimme der Iren zum Schweigen zu bringen, sic würden das Beispiel der Iren daheim uachahmcn, die England nie als Freunde behandeln würden. Sie würden bis ans Ende Rebellen sein. Uebrigens werde der Krieg vielleicht ganz anders enden, als viele Leute dächten. Allgemeine KmegsnachrichLen. Kaiser Karl im Großen Hauptquartier. Der Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn ^at am 12. Mai dem Deutschen Kaiser im Großen Hauptquartier einen Besuch abgestattct. Zwischen den hohen Verbündeten und ihren Ratgebern fand eine herzliche Aussprache und eine eingehende Erörte rung aller grundlegenden politischen, wirtschaftlichen und militärischen Fragen statt, die das gegenwärtige und zukünftige Verhältnis zwischen den beiden Mon archien berühren. Hierbei ergab sich volles Einver nehmen in allen diesen Fragen und der Entschluß, das bestehende Bundcsverhältnis auszubauen und zu vertiefen. Die Richtlinien der in Aussicht genomme nen vertragsmäßigen Abmachungen stehen bereits grundsätzlich fest. In dem Gange der Besprechungen trat erfreu licherweise zutage, »nie hoch von beiden Seiten das nunmehr auch :m Verteidigungskrieg so glorreich er probte langjährige enge Bündnis zwischen Oesterreich- llngarn und dem Deutschen Reiche bewertet wird. Fri^cus-Suziatimenhetze i« Frankreich. i Laut „Progres de Lyon" verlangte der Staats anwalt von der Kammer die Erlaubnis zur Straf verfolgung des sozialistischen Abgeordneten Brizon wegen eines angeblichen Pressevergehens. Ätteinc Kriegs«achrichten. " Der Schweinebestand in England, der im Jähre 1915 2,051 Millionen, im Jahre 1916 2,003 Millionen und im Jahre 1917 2 Millionen betragen hat, ist jetzt im April auf ^,65 Millionen Zurückgegangen. -Wie die „Stampa" meldet, wurden in Verbin dung mit der Affäre des verhafteten Genueser Multi- Millionärs Parodi drei weitere Seilereien in Genua sequestriert. " Ter Mangel an Fetten und Oelen ist in Italien hochbedenklich geworden. Die Regierung ist völlig ratlos. " Die Rückführung von Kriegerlcichen ist widerruf lich gestattet worden, und zwar bis zum 3l. Mai. Noch einmal der Mehrbetrag. Der Reichstag will „Mehrernkommensteucr" für s Reich. Die Sitzung der Budgetkommission am Montag hat eine ganz große Ueberraschung gebracht. Ein An trag einer Mehrheit verlangt einen neuen — abgcändcr- ten — Wehrbcitrag, und außerdem sollen die großen Einkommen scharf herangeholt werden. Die Etatslagc: Was uns fehlt. - ' Abg. Müller-Fnsda (Ztr.) legte die Finanzlage in folgendem dar: Der vorliegende Etat für I9I8 weist einen Fehlbetrag von 2875 Millionen Mark auf, der durch neue Steuern gedeckt werden soll. Zu diesem Zwecke sind im Reichstage zehn Steuergesetzc vorgelegt worden, die rund 3200 Millionen Mark jährlich brin gen sollen. Aber selbst wenn man annimmt, daß diese neuen Steuern vom Reichstag in voller Hohe bewilligt würden — was noch gar nicht fesistcht —, so werden sie für das lausende Rechnungsjahr bei weitem nicht die veranschlagten 2875 Millionen einbringcn, weil die meisten Steuern erst ab Oktober 1918 in Kraft treten können und weil das Branntweinmonopol so gut wie gar keine Mehreinnahmen bringen wird. Was Vas .Haus wünscht. In dieser Hinsicht führte Müller-Fulda aus: Nun sind bei Beratung der Stcuervorlagen in der Voll versammlung von fast ollen Parteien Wünsche vorge- brocht worden, dahingehend, daß inan mit Rücksicht auf die schwere Belastung, welche die neuen Steuern der Gesamtheit der Steuerzahler bringen, die lei st u ngsfühigcn Kreise stärker heranziehen möge, daß man aber insbesondere diejenigen, welche durch den Krieg ihr Einkommen ganz erheblich verbessern konnten, auch zu den Lasten des Krieges entspre chend herauziehcn muß. Hierfür sind verschiedene Wege denkbar. Man kann eine stärkere Vermögenssteuer, eine Vermögenszuwachssteuer, eine Einkommensteuer oder eine M e h r e i n k o m m e n st e n c r erheben. Man kann aber auch von dem bestehenden Gesetz Gebrauch machen und den Fehlbetrag von mindestens >200 Mil lionen Mark auf die Matrikularbeirräge der Bundes staate« nehmen. Dadurch würden deren Finanzen aber vielleicht-noch stärker berührt werden, als wenn die Angelegenheit dnrch ein besonderes Rcichsgesetz gc regelt würde. Also der Au trog: Ter Antrag geht dahin, daß für das Rechnungs jahr l9l8 ein Wchrbcilrag neuerlich erhoben werde:: soll, oer jedoch m seiner Gestaltung von dem früheren einmaligen Wehrbeitrag stark abwcichen wird. Lao in dem früheren Wehrbeitrag das Schwergewicht auj dem Vermögen, ko soll es bei dem jetzt geplanten Wehr beitrag anf dem Einkommen liegen. Die Ein- konnnen von 20000 Mark jährlich an sollen einor progressiven gesteigerten Reichsabgabe unterworfen wer den, die eine beträchtliche Verschärfung erfahren soll, wenn ein Mehreinkommen, verglichen mit dem im letzten Fricdensjahre erzielten Einkommen, vorlicgt Dazu soll eine Vermögensabgabe treten, bei Ver möge:: von mehr als 20 000 Mark, die mit eins vom Tausend beginnt und dem größten Vermögen auf drei vom Tausend anwächst. * * * Damit sind die Fragen der Reichscinkommen- stener von neuem entbrannt. Es ist sicher, daß die Einzelstaaten, die cs bislang schon an Kundgebungen gegen die Reichseinkommensteucr nicht haben fehle:: lassen, sich ganz entschieden zur Wehr setzen werden: für sie handelt es sich darum, den ersten Schritt über den Rubikon zu verhindern. Das Schicksal des neuen Antrages ist noch ganz ungewiß, ganz und gar. Es ist nicht anzunehmen, daß das Zentrum in dieser Frage geschlossen hinter dem in preußischen Angelegenheiten nicht interessierten, als Finanzfachmann ganz großen Stiles aber rein theore tisch gerichteten Abgeordneten Müller-Fulda steht. * In der A«Ssprache wandte sich Neichsschatzfekrctär Hraf Roedern gegen den Antrag: Der Ausfall, ime der Antragsteller ihn berechnet habe, werde durch die kriegsgewinnsteuer behoben, so daß der Antrag über- lüssig sei. Der preußische Finanzminister Hergt betonte, dre Zinzelsiaaten ioehrtcn sich aus Not dagegen, daß ihnen ;ier ihre große Steuerquelle angeschnitten lvcrdc. Preußen müsse im Herbst eine Einkommenstcucr-Er- )öhung vornehmen, werde aber durch diesen Antrag )arin gestört. Abg. Stresemann (natl.): Ein grundsätzliches Nein )at der preußische Finanzminister nicht ausgesprochen. Oie neuen vorgeschlagenen Verbrauchssteuern bringen wrerst doch nur einen papiernen Ertrag: die Kricgs- tcuer aber war zur Deckung der Kriegsausgaben, richt für den laufenden Bedarf. Wir brauchen ein noralisches und soziales Momeut gegenüber der Be- afrung ves Bedarfs. ES handelt sich hier darum, die trotzen, im Kriege entstandenen Mehreinkommen zu reffen. Abg. Groeber (Ztr.): Es ist gut, daß der preu ßische Finanzminister den alten Satz: die indirekten Steuern dem Reich, die direkten Steuern den Bundes taaten, heute nicht wiederholt hat. Bei dein gewaltig vachsenden Bedarf ist ein Ausgleich gegenüber den Steuern auf den Verbrauch durch eine Belastung des Besitzes eine Notwendigkeit. Äbg. Keil (Soz.): In dem Anträge finde:: wir unsere früheren Vorschläge wieder. Unsere Kriegs teuerpolitik war systematisch falsch und sozial unge recht. Der Besitz ist ungeheuerlich gewachsen, die Minderbemittelten sind stark geschwächt. Da muß der Lefitz getroffen werden. Diktator Wilson. DaS Geschäft mit seinem Schwiegersöhne. Wie weit die diktatorische Machtvollkommenheit Wilsons geht, wird dnrch die beiden letzten schweren Konflikte zwischen ihm und dem Senat erwiesen. Auf den Versuch des Senats, größeren Einfluß auf die Führung des Krieges zu gewinnen, wie er in dem Antrag des Senators Chamberlain auf Einsetzung eines „War Cabinet" zum Ausdruck kam, hat Wilson so geantwortet, daß er gerade das Gegenteil von denk tat, was der Senat verlangte. Durch den Senator Overman ließ pr die sogenannte Overmanbill ein bringen, die forderte, daß der Präsident selbstän dig und allein alle wichtigen Posten im Staate zu vergeben habe. Vergeblich war der Entrüstungssturm, der sich hiergegen erhob; vergeblich der Hinweis, daß kein Kaiser und König über solche Machtbefugnisse ver füge; daß für die Ausübung solcher Befugnisse in England sechs Personen nötig seien — Wilson jagte unbeirrt seinen: Ziele zn. SoFar seine erbitterte Fein din, die „Newhork Tribune", ließ entmutigt die Waf fen sinken und bekannte, man solle Wilsons Mansch nachgcbcn. Genau dieselbe Taktik schlug Wilson bei der so genannten „War finauce cvrporätionbill" ein. Diese sicht die Gründung einer staatlichen Körperschaft mit einem Kapital von 500 000 000 Dollar vor, die das Recht haben soll, kurzfristige Schuldverschreibungen bis zum Betrage von 4 000 000 000 Dollar Zur finanziel len Unterstützung der Rüstungsindustrien auszugeben. Trotzdem schon gegen Vie übermäßige Belastung und Machtkonzentration in der Hand Mac Adoos, dcr bereits Schatzsekretär ist, eine lebhafte Protestbewe gung im Gange war, ernannte Wilson seinen Schwie gersohn Mac Adoo auch noch zum Vorsitzenden die ser Körperschaft. Welch ungeheure Macht dadurch in seine Hände gelegt ist, daß er der Industrie der Vereinigten Staa ten ganz nach Belieben Kredite geben oder versagen kann, ist einleuchtend. Trotzdem sich auch hier wie der eine lebhafte Opposition erhob, ist Wilson auf dem besten Wege, seinen Willen durchzusetzen. Im Senat wurde die Vorlage mit 73 gegen 3 Stimmen ange nommen. Nimmt inan noch hinzu, daß jetzt auch dcr ge samte Außenhandel des Landes von Wilson abhän gig ist, da er darüber entscheidet, welche Waren' zu der aus Gründen der SchifDranmersparnis einge schränkten Ein- oder Ausfuhr zugelasssn werden sol len. so kann man sich ein Bild von dcr sicb immer mebr feüiaendcn Diktatur Wilsons mache::. Dem an geblich demokratischen Präsidenten gelingt aber die Durchführung seiner Pläne, weil er genau weiß, daß, wenn cs härt auf hart kommt, seine Gegner sich immer durch das Argument cinschüchtcrn lassen, ihr Widerspruch gefährde die wirksame Fortführung des Krieges. Wilsons Gegner rüsten sich denn auch, ihm bei der nächsten Wahl mit einer möglichst geschlossenen Front gcgenüberzutretcn. Tic Wahl des Vorsitzenden des Rcpubliean National Committee stand unter dem Zeichen dieses Wunsches dcr republikanischen Partei, Vie innere Spaltung zu vergessen, um mit vereinten Kräften die Mehrheit im Kongreß bei den nächsten Wahlen zu erkämpfen. Eiu Spwuagekonsul. An den Fall einer Fälschnng schwedischer Staats papiere durch den englische« Generalkonsul in Goten- bnrg, L. N. Grant, zn dem Zwecke, mittels eines fal schen Passes einen in englischem Solde stehenden Spion nach Deutschland zu schmuggeln, knüpft „Didi" von: 17. April mit folgender Schilderung des Vor ganges an: „Da sitzt ein englischer ViZekonsul in Goten burg mit einer großen Sammlung von schwedischen, von schwedischen Behörden ausgefertigten Pässen in seinem Besitz. Diese Pässe verrvendet er ganz naH feinem Belieben! Er ändert und radiert, er wechselt Photographien aus und füllt Stemvel auf! Er verfälscht also, um den richtigen Ausdruck zu gebrauchen, schwedische öffentliche Urkunden und macht sich damit eures besonderen schweren Verbrechens gegen schwedische Strafgesetze schuldig. Ob er in seiner Eigenschaft als anerkannter ausländischer Vizekonsul vor Verfolgung und Strafe nach schwedischem Gesetz geschützt ist, ist mir nicht bekannt. Aber ich meine, daß es jedenfalls sonderbar wäre, wenn die schwedische Regierung stillschweigend diesen unerhört zynischen und verbrecherischen Uebergriff gegen Schwedens In teressen dulden würde!" J:n übrigen gibt es augenscheinlich noch andere Möglichkeiten, frommere Möglichkeiten für den from men Engländer, um sich durch Spionage Auskünfte zn verschaffen. Gelegentlich einer Besprechung des ovtgen Falles erzählt im Anschluß an die „Bidi"-EnMlluna „Göteborgs Aftonbladet" vom 17. April: „Wir wissen auch noch von einem Fall, wv Grant versuchte, einen Schweden anzuwerben, der zum Zweck der Spionage nach Deutschland herüberfahren sollte. Er gab ihm 200 Kronen und wollte ihm dann ein mit unsichtbarer Tinte geschriebenes Spionageformülar in — einer Bibel aushändigen." Vor keinem Mittel scheut der englische Spionage dienst zurück, um seine Ziele zu erreichen. Dse schwe dische Regierung wird sich mit dem tüchtigen englischen Generalkonsul in Gotenburg und seinen Praktiken Wohl noch auseinandersetzen müssen. . '
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder