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Der Grenzbote : 17.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-17
- Monat1905-02
- Jahr1905
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- Der Grenzbote : 17.02.1905
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schatten. Dann nimmt die Verfinsterung ab, und um 9 Uhr 7 Min. findet die letzte Be rührung des Kernschattens mit der Mondscheibe statt. Der Halbschatten verläßt unseren Trabant erst um lO Uhr l9 Min. — Bei der diesjährigen Landtagswahl im 22. städtischen Wahlkreise werden drei Kand,- daten ausgestellt und zwar der bisherige Abge ordnete Keh. Hofrat Opitz, Fabrikant Otto Wolf, als Kandidat der Freisinnigen und ein nalional- liberaler Kandidat. , s— Seminaroberlehrer Wienhold in Plauen, der 18 Jahre lang das Amt-des Gauturnwarts im Sudvogtländischen (17.) Turngau bekleidet hat, ist in Anerkennung seines unermüdlichen, erfolgreichen Wirkens zum Ehren-G'auturnwart ernannt worden. Zum Gauturnwart ist Real- fchuloberlehrer P. Fickenwirth in Reichenbach gewühlt worden. Fa l ken st e i n. Nach einer Entscheidung der kgl. Kreishauptmannschflft Zwickau wird die am 9. v. Mts. vorgenommenc Wahl des Stadtver ordneten Schneider zum Stadtverordnetenvor steher für ungültig, dagegen die am 12. v. M. vorgenommene Wahl des' StadtverordnetenBütt- ner zum Vorsteher für gültig erklärt. Schneider hatte bei der betr. Wahl nicht die absolute Mehr heit der abgegebenen Stimmen erlangt. Rantenkran z. Am Sonntag früh wurde der Waldarbeiter Eduard Gustav Meinhold aus Zeughaus in Abteilung 55 des Raurenkranzer Staatsforsireviers erfroren aufgefunden. Der selbe war verheiratet und hinterläßt vier er wachsene Kinder. — Wie lebendig der Besuch! des Fichtelberges im letzten Jahre gewesen ist, lehrt auch eine Zusammenstellung über den Verkehr bei der Posthilfsstelle auf dem Fichtelberge. Danach sind 1904 über 4000 Sendungen Mehr aufgegeben worden und eingegangen als 1903. JhreSumme betrug 38 385. Der Hauptteil davon nämlich rund 35 700, entfällt auf den Ausgang. In ihn: beansprucht wieder die Postkarte, mit 34 800 Stück, die herrschende Stellung. Briefe uno Drucksachen sind 1060 Stück angekommen, 442 abgegangen, gewiß ein Beweis dafür, daß dem Daheimgebliebenen mehr Zeit zum Schreiben verfügbar gewesen ist als den Reisenden. Tele gramme sind 43 eingetroffen, 422 aufgegeben worden. Da jetzt bei dem dauernd hohenSchnee- stande seit Wochen auch der Winterbesuch er freulich' hohe Zahlen aufweist, darf angenommen werden, daß bei einigermaßen günstigen! Reise wetter im Sommer auch das Jahr 1905 der Post auf dem höchsten Berge des Sachisenlandes einen recht nennenswerten Verkehr bringen wird. Chemnitz. Ein Roman aus dem Leben «-ZL« § e v K v enHöc i s- «K»- bildet gegenwärtig das Gesprächsthema unse rer Nachbarstadt L an auch. To rt w urde imSom- mer des Jahres 1902 ein etwa 30 Jahre alter Geschäftsmann F. plötzlich irrsinnig und ver übte in diesem Zustande einen Selbstmordver such!, indem er sich mit einem Messer Schnitte in den Hals und die Handgelenke beibrachte und sich außerdem zwei Kugeln in den Kopf schoß. Schwerverletzt wurde er in das S-tadtkranken- haus eingeliefert, wo er nach' einem abermaligen Selbstmordversuch zwar körperlich hergestellt wurde, aber geistig krank blieb. In diesem Zu stande sollte der Mann plötzlich' — heiraten. Die Geliebte F.'s, dessen Vermögen man auf 160 000 Mark schätzte, glaubte sich verpflichtet, den Kranken Pflegen zu müssen und wollte das Verhältnis durch den Bund der Ehe heiligen. Nachdem auch der damalige Krankenhausärzt be glaubigt Hatzte, daß der mit zwei Kugeln im Kopfe krank darniederliegende Mann geistig' nor- mal sei, fand eines Abends unter Hinzuziehung der erforderlichen Zeugen im Krankenhauise die Trauung statt. Die Geliebte, ein Fräulein Th., war also Fran F. geworden. Als der Kranken wärter den jungen Ehemann einige Minuten nach der Hochzeit, die sich vorläufig auf die Zi- viltrauung beschränkte, fragte, ob er wisse, was mit ihm passiert fei, antwortete der Manke: „Ich war nicht im Laden unten." Die junge Fran F. nahm sich natürlich nunmehr des Ge schäftes an, bis die Verwandten ihres immer noch im Krankenhause befindlichen Ehemannes durch dessen gesetzlichen Vormund die Giltigkeit der Ehe anfechten ließen. In der betr. Verhand lung vor dem Landgericht Chemnitz, das die Ehe für ungiltig erklärte, wurde u. a. festgestellt, daß der inzwischen verstorbene Arzt den Kran ken am Tage der Trauung gar nicht gesehen hatte. Die junge Frau, die zur Bestreitung ihrer persönlichen Bedürfnisse bis zur Beendig ung des Prozesses aus dem Vermögen ihres Mannes monatlich 100 Mark erhielt, beruhigte sich nicht bei dem Urteil des Landgerichts und so kam die Sache vor das Oberlandesgericht. Dasselbe hat jedoch' das Urteil der Vorinstanz bestätigt. Nun ist der als unheilbar geistes-« krank in der Anstalt Zschadraß untergebrachte F. wieder Junggeselle und die junge Frau F. wieder ein Fräulein Th. Leipzig, 15. Febr. Der König begab sich vormittag halb 10 Uhr nach den Kasernement's der Garnison. Auf dem Käsernenhofe des Jn- fanterie-Regimenrs Nr. 106 hatte die gesamte Garnison in offenem Viereck Aufstellung ge nommen. Bei der Ankunft des Königs brachte der Stadtkommandant Generalleutnant d'Elsa ein Hurra auf Se. Majestät aus. Der König schritt hierauf die Fronten ab und nahm die Meldungen der Offiziere entgegen, die inner- s halb der letzten vier Wochen versetzt oder b-e- fördert worden sind. Dann besichtigte der König das Rivier der 7. Kompagnie des Regiments Nr. 106 und nahm das Frühstück jm Kasino des selben Regiments ein. Nach dem Frühstück fuhr der König zum Feldartillerie-Regiment 77 und besichtigte dort das RcvGr und den Stall der 1. Batterie. Hierauf begab sich' der König zu dem Trainbataillon Nr. 19, zum Infanterie-Regi ment Nr. 107 und zum Manen-Regiment Nr. 18, wo er das Proviantamt, die Körnerspeicher, Mannschaftsreviere und Ställe besichtigte. Da rauf erfolgte die Besichtigung eines Einquartier- hauses unter Führung des Stadtrates Schanz und sodann die Fahrt nach dem Soldatenheim unddie Besichtigung desselben. Nach der Rück kehr von der Besichtigung der Kasernen und MiWär-Etabilissemm begab sich' der König nach' der Universität zu den akademischen Feierlich keiten. Eine glänzende, aus 40 Reitern bestehen de Studentenkavalkäde holte um halb 12 Uhr den König vom Palais ab und geleitete ihn nach dem Universitätsigebäude. Es erfolgte die feierliche Begrüßung des Königs durch! den Rektor Magni- fizent Geh. Kirchenrat Professor Dr. Rietschel in der Wandelhalle der.Universität, in der der Rektor und die akademischen Behörden, der en-. gere Studentenausschuß und die Chargierten aller studentischen Körperschaften in vollemWichs mit den Fahnen Aufstellung genommen hatten. Sodann wurde der König vom Rektor, Pro rektor, vier Dekanen und 10 älteren Herren des Lehrkörpers nach dem Professorenzimmer geleitet. Tann wohnte der König einer Vor lesung von Professor Bücher über Finanzwisien- schäft und dann einer Borlesung des Professors Hauck über Kirchengeschichte bei. Leipzig, 16. Febr. Die gesamte hiesige Studentenschaft brachte gestern abend dein König Friedrich' August einen Fackelzug. Später fand ein großer Kommers statt. — Zur Affäre der Gräfin Montignoso bringt die „Dre-sdner Ztg." folgende Nachricht: An gesichts der entschiedenen Erklärung der Grä fin Montignoso, daß sie das -Opfer einer neuen Hofverleumdung geworden sei, werden sämtliche 21 sozialdemokratische Abgeordneten ausSachfen, falls die Mission des Justizrats Körner zu Ge- waltmaHregeln gegen die Gräfin führen sollte, die Montignoso-Affäre in Form einer Inter pellation an den Reichskanzler im Reichstage zur Sprache bringen. Bautzen. Dieser Tage hieb sich im Dorfe Seidau bei Bautzen ein Schulknabe mit dem Belle beim Holzspalten unglücklicherweise das vordere Glied eines Fingers glatt ab. Als er wimmernd in die Wohnung gelaufen kam und Enterbt. Roman, nach dem Englischen frei bearbeitet von Klara Rheinau. (Fortsetzung?, (Nachdruck verboten.! „Dahinter steckt etwas, das ist sicher", dachte Ioan Habley von neuem; „alber was, kann nur der Himmel wissen." 35. Kapitel. Es ivar ein großes, respektabel aussehen des Haus, vor dem nach kurzer Zeit die Droschke anhielt. Ein paar verkümmerte Blumen wuchsen in dem kleinen Garten au der Vorderseite, die Fenster hatten alle grüne Läden und weiße Vorhänge. „Soll ich mit Ihnen eintreten, Mylady", fragte Joan. „Nein," erwiderte Lady St. Just. „Erwarte mich hier, einerlei, wie lange ich bleibe." Ioan läutete au der Türe, und ein Dienst mädchen -erschien und- blickte verwundert auf Lady St. Just. Vivien hatte sich' so einfach als möglich gekleidet, aber sie konnte ihre impo sante Figur, ihre edlen,-schönen Züge nicht ganz verbergen. Tas Mädchen starrte die ungewohnte Erscheniung sprachlos an, und Lady St. Just fragte, ob sie Herrn Dorman sehen könne. ,Ach weilst es nicht. Es soll sehr schlimm mit ihm stehen. Soll ich, meine Herrin oder die Wärterin rufen?" fragte das Mädchen. „Die Wärterin", erwiderte Vivien. Und in wenigen Minuten erschien eine freundliche, klug aussehende Frau, die sich tief vor Vivien ver neigte. „Sie sind wohl die Dame, die Herr Dorman zu sehen wünscht?" sagte sie. „Ja", antwortete Vivien. „Bitte, führen Sie mich sogleich zu ihm. Befindet er sich etwas besser?" „O nein", erwiderte die Wärterin, „leider muß ich Ihnen sagen, daß sich Herr Dorman auf dieser Welt nicht mehr besser befinden wird. Ich glaube nicht, daß er noch Viele Stunden zu leben hat: über heute morgen sagte er mir, er könne nicht sterben, ehe er Sie noch einmal gesehen." Wieder trafen diese Worte Vivien wie ein Schlag. Was sollten sie bedeuten? „Wollen Sie mir folgen, Madame?" fragte die Wärterin, die, wie das Dienstmädchen, frap piert war über die wunderbare Grazie und Schönheit der Fremden. Vivien folgte der Wärterin die Treppe hin auf in ein großes, Helles, hübsch möbliertes Ge mach. In der Mitre desselben befand sich das Nett, in welchem der Kranke lag. Sie iah das Mich?, abgezehrte Gesicht, auf dem schon die Schatten des Todes ruhten; sie sah zwei große, starre, entsetzliche Augen mit sehnsüchtigem.Aus- druck sich auf sie richten; sie sah die dünnen, weißen Hände, die sich ihr bebend zur Begrüßung entgegenstreckien, und unfähig, ihre Tränen zu unterdrücken, sank sie neben dem Bette auf die Kniee. „Vivien", flüsterte der Sterbende — und in ihrem ganzen Leben hatte Laidy St. Just nie etwas so Entsetzliches gehört, wie diese Stim me — „sind Sie endlich gekommen, endlich? Ich habe solch lange traurige Stunden auf Sie gewartet — und der Tod steht au meinerSeite — aber er wollte seine Hand nicht auf mich le gen, bis ich Sie noch einmal gesehen." Vivien nahm seine kalten Hände in die ihri gen und sagte bewegt: „Mein armer Gerald." „Was liegt au mir", sagte der Kranke-schiwach. „Erzählen Sie mir, Vivien, ob Sic glücklich sind. Ich sehne mich darnach» es zu hören." „Ich bin glücklich", erwiderte Vivien, „so glücklich, daß mir die Welt ein Paradies scheint. Ick; liebe meinen Gatten von Herzen, er ist gut und edel und widmet mir sein Leben. Dann habe ich zwei liebe Kinder. O Gerald, wie sehr wünsche ich, Sic wären in unser Hans gekommen, anstatt hier so allein zu liegen. Ich hätte für Sie gesorgt und Sie gepflegt, als wenn ich Ihre Schwester wäre." „Was liegt an mir!" wiederholte der Kranke. „Sagen Sie mir noch, Vivien, wären Sie nicht glücklich gewesen, wenn Sie Lord St. Inst nicht geheiratet hätten? " „'Nein"; erwiderte sie, „niemals." „Dann bin ich zufrieden", sagte Gerald. „Uno Vivien, hätten Sie sich' nie verheiratet, wenn Sie n-cht gewußt hätten, daß Oswald tot sei?" „Niemals", entgegnete sie, „wie hätte ich mit diesem schrecklichen Geheimnis auf der Seele mich verheiraten können. Aber, Gerald, dies ist alles vorüber; sprechen Sie nicht mehr davon. Ich habe bereut; i-ch habe lange Tage und Nächte zum Himmel um Verzeihung gefleht; ich war gütig gegen jedes Kind, um des einen willen. Sprechen Sic nicht mehr davon." Sie sah, wie sich seine Züge in furchtbarem Weh verzerrten, die Stimme versagte ihm fast, er konnte nur noch flüstern: „Sie werden mich hassen, Vivien, wenn ich es Ihnen sage — Sie werden vielleicht meinen Namen fluchen; aber ich liebte Sie so sehr, daß ich beschloß, Sic müßten glücklich werden, ei nerlei, was es mich koste, wie sehr ich' leiden oder sündigen müsse. Kein Opfer wäre mir zu groß gewesen." „Aber Gerald", fragte sie, und dieselbe ent setzliche Angst bemächtigte sich wieder ihrer, „was ist es — was haben Sie getan?" „Hassen Sie mich nicht, Vivien. Neigen Sie Ihr Ohr zu mir herab, daß ich' es leise flüstere, Vivien, — Osiwald ist nicht tot — er lebt!" Mit einem markerschütternden Schrei fuhr Vivien zurück, mit einem -Schrei, so schrill, so voll Verzweiflung, daß der Sterbende sich be unruhigt dadurch fühlte. „Es kann nicht wehr sein", keuchir sie dann
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