Der Grenzbote : 19.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-19
- Monat1905-02
- Jahr1905
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Der Grenzbote : 19.02.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Gren;bole ÄgMUhAllMl Feiertagen für den nächstfolgenden Tag erbeten. und Postboten angenommen. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Der Grenzbote er,. täglich mit Ausnahme des den Som. F > fügenden Tages und kostet Viertels .ch, voraus- s bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden i in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten für Mors und das ödere Vogtland Inserate von hier und aus dem VerbretlungS- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 1S Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Gtto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sonntags die ilZuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14 A 42. Sonntag, den 19. Februar ISO» Jayrg TO. Politische Rundschau. Berlin, 17. Febr. Die Budgetkommission des Reichstages erledigte heute den Marine-Etat. Bei den einmaligen Ausgaben wurden die ge forderten Flußkanonenboo-te abgelehnt; auch sonst wurden mehrfach Streichungen vorgenom- men. Auf eine bezügliche Anfrage wurde von der Regierung erklärt, daß ein Gesetzentwurf zur Besteuerung der gewerblichen Anlagen des Reiches vorbereitet werde. Bres l a n, 17. Febr. Wie der „Schiles. Ztg." aus Petersburg gemeldet wird, herrscht dort in bedenklicher Weise der Unterleibstyphus. Die Erkrankungen sind vermutlich auf den Genuß schlechten TrinSwassers zurückzuführen. Alle Krankenhäuser sind überfüllt. An einem Tage wurden allein über 200 Todesfälle gemeldet. Glogau, 18. Febr. Das Kriegsgericht der R Division hatte den Major Zimmermann, früher Hauptmann im 58. Infanterie-Regiment, zu 8 Monaten Gefängnis und Ausstoßung aus dem Heere verurteilt, weil er in die Schieß bücher die schlechten Schüsse nicht eintragen ließ, um für seine. Kompagnie zum zweitenmal den Kaiserpreis zu erringen. Das Oberkriegsgericht in Posen hob das Urteil auf und erkannte nur auä 6 Monate Festungshaft. Florenz, 17. Febr. Justizrat Dr. Körner ift gestern von hier nach Pcgli in der Riviera »wgeret.sk. Er wird dort zwei Tage verweilen und sich dann nach Dresden begeben, wo er dem Könige Vortrag über die Angelegenheit halten Wird. Er hofft, ein Urteil des AppelhoseS zu erhalten, das dem Könige die Befugnis zu spricht, die Prinzessin Anna Monika Pia zu- rückzuverlangen. Tie Bonne Fräulein Muth bleibt vorläufig hier und wartet Instruktionen ab. Die Gräfin Montignoso ist entschlossen, nicht nachzugeben und das Urteil des Gerichts hofes abzuwarten, selbst auf die Gefahr hin, daß ihr die Unterstützung, die sie bisher vom sächsischen Hofe erhielt, nicht weiter gezahlt wird. — Zu der französischen Kolonialaffaire, über die wir gestern berichteten, wird aus Paris ge meldet, daß der Verwalter der französischen kon zessionierten Gesellschaft in Limpoko (Ubanghi) Dubois, d er zurzeit in Frankreich weilt, erzählt, Doanes" Stellvertreter Gaud, ein ehemaliger Apotheker, sei der eigentliche Erfinder aller Greueltaten gewesen. Sein tägliches Vergnügen war, den Schwarzen den Ausgnß aus seinem Laboratorium als Suppe zu verabreichen. Auch ein europäischer Soldat wurde gezwungen, die ses abscheuliche Gemengsel zu trinken. Die we gen Vergehen eingesperrten Neger wurden un erhörten Martern ausgesetzt. Einein kündigte Gand an: „Tu bist frei!", er hatte kaum zehn Schritte gemacht, als ihn Gands Revolverkugel niederstreckte. Paris, 17. Febr. Larien, Wachtmeister ei ner in Bern garnüsonierenden Trainkompagnie, gestattete kürzlich seiner Frau bei einein Offi ziersfeste, einen Pianovortrag zu halten. Bei diesem Anlaß entstand zwischen LarienS un mittelbarem Vorgesetzten, dem Leutnant Freund, und Fran Lariens, eine Liaison. Ms Leutnant Freund gestern in der Wohnung Lariens er schien, wollte ihm dieser ein Säbelduell auf nötigen. Freund sprang aus den, Fenster, La- rwn'sprang ihm nach, versetzte ihm in Gegen wart mehrerer Zeugen Säbelhieb« und ließ sich ruhig entwaffnen und in Gewahrsam bringen. Sächctun, 16. Februar. In der Südost mandschurei machten sich in den letzten Tagen Chunchnsenbanden, welche Angriffe auf die Bahn beabsichtigten, bemerkbar. In derselben Gegend tauchten japanische Abteilungen auf, welche die Chunchusen organisierten; die Gesamtzahl der Chunchusen und Japaner wird auf 1 1000 Mann angegeben. Tie Japaner scheinen etwa 70 Kilo meter nordöstlich ton Gunsckulin gruppiert zu sein, um gegen die Bahnlinie zu operieren. Gegen die Japaner, die eine Brücke im Norden von Gunschulin überfielen, war von unserer Seite eine Abteilung ausgesandt worden, wel che zuerst hen Feind schlug, dann aber, von zwei Reiterregimentern, vier I nf a n tc r ie k o m p a g n i en und einer großen Chuncl usenbande nmringt, mit bedeutenden Verlusten, darunter ein Ge schütz, zum Rückzug genötigt wurde. TerKampf fand etwa zwanzig Kilometer nordwestlich von Gnnschulin statt. Grmordimg des Großfürsten Sergius — Wie wir bereits gestern durch eine abend viertel 6 Uhr bei uns eingehende Trahnnel- dung berichten konnten, ist Großfürst Sergius einem Bombenattental zum Opfer gefallen Es wird darüber folgendes Nähere bekannt: Pe tersburg, 17. Febr. Heute nachmittag 3 Uhr passierte Großfürst Sergius in Moskau, zu Wa gen vom Nikolauspalast kommend, den Senats- Platz. Hinter der Equipage fuhren zwei Drosch ken. Als die Kutsche sich dem JUstizpalast näherte, kaue ihr ein Schlitten mit 2 Männern iu Zivilkleidung entgegen. Ter eine trug Ar- beiterkleidung. Am Juinzvalast hieß derSchlir- ten die Equipage vorbeist hrcn. In diesem Au genblicke wurde eine Bombe unter die Kutsche geschleudert. Tie Explosion war so heftig, daß alle Fensterscheiben im Justizpalast zersplitter ten. Der Wagen wurde völlig zertrümmert, die Pferde liefen davon. Tie Volksmenge auf dem Platze sammelte Holztrümmerstücke und Stoff reste auf. Großfürst Sergius war sofort tot, Kopf und Beine waren vom Rumpfe getrennt, die Kleider zerrissen. Ter Kutscher, der schwere Brandwunden erlitten hatte, starb auf demWege zum Krankenhaus. Auf den: Platze tagen die Räder der Equipage. Die Explosion wurde weit hin vernommen. Die Mörder sind verhaftet; der eine sagte: „Ich mach« mir nichts daraus, meine Arbeit ist getan." Tie Namen der Mörder sind unbekannt. Nach einigen Augenblicken be gann die Menge, sich am Tatorte anzusammein. Tas Tor des Kremls wurde geschlossen. Auf dem roten Platze veranstaltete die MengeKund- gebungen gegen die Studenten, welche verprü gelt wurden und zwar in solcher Weise, daß ein beim Justizpalast angestellter Beamter da zwischentrat und veranlaßte, daß mehrere Per sonen verhaftet wurden .Es wurden dann Pro klamationen unter die Menge geworfen. Als die Grsoßfürstin Sergius die Nachricht von dem Ereignis erfuhr, begab sie sich sofort an den Tatort. Tie Ueberreste des Großfürsten Sergius waren aufgelesen und in den Nitolauspalast ge schafft. (Siehe Neueste Nachrichten.) Oertliches und Sächsisches. Adorf, 18. Febr. Wiederum ist es einem hiesigen Jäger gelungen, einen Hirsch zu erlegen. Herr Bäckermeister Hertel schoß gestern ausLeu- bethaer Flur ei» solches Stück Wild; es ist dies der 4. Hirsch, welcher seit kurzer Zeit in hie siger Gegend zur Strecke kam, und der 2. auf Leubethaer Grund. Tie Hirsche kommen, durch die Schneemassen vertrieben, aus den königl. Staatsforsten bei Eibenstock in die hiesigen Wälder. / Adorf, 18. Febr. Nach länger Pause hatte der rührige Schützenhanswirt Herr P. Thiemer, dem musikliebenden Publikum gestern wieder einmal die Freuden eines Militärkonzertes geboten, was denn auch durch einen sehr guten Besuch anfs beste gewürdigt worden war. Treffliche Durcharbeitung des Programms zeich nete, wie man das von unseren Militärkapellen gewöhnt ist, auch die Kapelle der 133er vou Zwickau aus, die unter vorzüglicher Leitung des. Statshoboisten Herrn G. Lauterbach spielte. An das "Konzert schloß sich Ballmusik gn, die von Tanzlustigen in reichem Maße benutzt wurde und noch manche frohe Stunde brachte. A d o r f, 18. Febr. In Nr. 24 des „Ärenz- boten" berichteten wir über die am 28. Januar erfolgte Festnahme zweier Handwerksburschen, die sich als raffinierte Legilimationsfätscher ent puppten. Beide stehen iin 20. Lebensjahre und hallen sich gestern Freitag Vormiitag vor dem Königlichen Schöffengericht in Oelsnitz zu ver antworten. Der Konditor Franz Weinzettel aus Linz wurde wegen Betrugs, Landstreichens, Anfertigung falscher Legst imaKonspapiere, und Stemptlfälschung zu 12 Wochen Gefängn s und Zuweisung an die Landesbehörde, sein Reise gefährte, der sich Karl Paul Winkelmann bez. Lehmann nennt, kam m:t II Wochen 2 Tagen Gefängnis weg, und zwar wegen Bettelns, Laudstreichens, falscher Namensangabe undGe- brauch.gefälschter Legckimationspapiere; auch er wird nach verbüßter Strafe der Landespolizei- behörde überwiesen. Zwi ckau, 17. Febr. Ein gräßlicherUnglücks- fall ereignete sich am Mittwoch abend in der alten Eisengießerei der Königin Marienhütte zu Cainsdorf. Daselbst waren drei Mann mit dem Transporte einer Pfanne glühenden Eisens be schäftigt, als einer her Arbeiter, Namens Fuchs aus Wilkau, 2!) Jähre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder, stolperte und zum Stürzen kam. Dabei ergoß sich ein Teil der glühenden Eisen masse auf seinen Körper, so daß der Bedauerns werte sofort über und über in Flammen stand. Er besaß aber noch die Geistesgegenwart, in ei nen in der Nähe befindlichen Wasserbottich zn springen, so daß die Flammen sofort erstickten. Der Schwerverbrannte wurde alsdann nach dem Kreiskrankenstift transportiert. Oe lsnitz i. E., 17. Febr. In den Keller räumen des Drogengeschäfts von Otto Hilbert am Kirchiweg, inmitten des Ortes, wurde ein prächtiges und selten großes Exemplar von ei nem Hermelin gefangen. Tas kostbare Tier hat ein zartes, vollständig weißes Fell mit glänzend schwarzer Schwanzspitze. Die ganze Länge be trägt 45 Zentimeter. Borna, 16. Febr. Durch den großen Berg arbeiterstreik im Ruhrrevier veranlaßt, war auch die Nachfrage nach neuen Kohlenlagern in un serer Gegend rege geworden. So ist in den letzten Tagen bei der Gemeinde Gaulis vom Tirektorder Gewerksck ast „Sachseugold" (Zschiok in Hannover) ein Schreiben eingegangcn, ob die Grundstücksbesitzer der Flair 'Gaulis, in welcher sich reiche Kohleuflötze befinden, ev. genügt mä ren, der Gewerkschaft ihre Kohlenlager zu ver kaufen und in neue Verhandlungen einzutreten. Da die Antwort in bejahender Weise erfolgt sein soll, steht zu hoffen, daß nunmehr die Errich tung eines Kohlcnwerkes zustande kommt. Der frühere Vertrag mit der Gewerkschaft war schon am 1. Januar 1!>04 abgelaufen.. Leipzig, 18. Febr.. Gelegentlich des gestri gen Besuchs der Thomaskirche durch König Friedrich August erwiderte Majestät auf die Ansprache des Herrn Superintendent D. Pank, er freue Sich aufrichtig, daß Er bei Sei nem Besuch« Leipzigs auch Gelegenheit habe, dieses altehrwürdige Gotteshaus zu sehen, von dessen .Geschichte Er schon so viel gehört habe. Früher war diese Kirche freilich noch nicht in ihrer heutigen herrlichen Verfassung. Die evan gelischen Geistlichen Meines Landes — so fuhr der König fort — dürfen immer überzeugt sein, daß Ich soweit solches in Meiner Macht steht, alles tun werde zum Schutz und Segen der evangelischen Landeskirche. — Der König ver ließ gestern nachmittag kurz nach 3 Uhr Leipzig,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht