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Der Grenzbote : 29.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190504297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-29
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 29.04.1905
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8. Plauen. Mit einer bedeute ndsn Nach- Forderung für die Plauens-che Talsperre im Gci- genbach^ale werden sich demnächst unsere Stadt- värer zu beschäftigen Haden. Die Regierung hat nämlich ungeordnet, Hatz die Sperrmauer ver stärkt werden muß. Die Kosten hierfür betragen etwa 150000 Mark. De Anlage kostet bereits mehrere Millionen. — Beim Besuch Sr. Ma jestät des Königs "Friedrich August in Plauen (Anfang August) chrd urMe alte Kretsstäd-r auch im Besitze eines Goldenen Buches sein. Als erster Mrd sich in das Buch unser König eintragen. Oberfachisenberg, 28. April. Au dem gestern gemeldeten Leickenfund erfahren wir noch haß der Tod der Lma Männel nach ärzt lichem Befund durch Erfrieren eingetreten ist. Ein Verbrechen scheint also demnach ausge schlossen. Mirrweida, 27. April. Gestern abend ist in der 10. Stunde der Balmwärter Findeisen zwischen Altmittweida und Ottendorf auf der Chemnitz-Riesaer Strecke von dem kurz nach 10 Uhr hier einrresfenden Personenzug überfah ren und gerötet worden. Dresden, 27. April. Auf eine entsetzliche Weise endete gestern ein in der Vorstadt Löbtau wohnender, infolge längerer Arbeitslosigkeit in Schwermut verfallener Fabrikarbeiter sein Le ben. Nachdem er bereits am nachmittag mit einen: Schuhmachermesser sich einen Stich in der Herzgegend hergebracht harte, der von einem hinzugezogenen Arzte als ungefährlich erkannt und vernäht wurde, griff er in den dlpsndstun- dcn abermals zu dem Messer, schnckr sich den Leib auf und riß sich ein Stück Darmnetz pud mehrere Meter Dünnoarm heraus, worauf er verschied. Er hinterläßt eine Frau und drei un versorgte Kinder. Königstein, 27. 'April. Wie oft Freud und Leid unmittelbar nebeneinander in einer Schale ruhen, zeigest die VorkoiMnnisse, die sich in den letztvergangenen Tagen in einer hiesigen Familie zutrugen. Am Palmsonnrage wurde der jüngste Sohn einer BäckermeisterÄvitwe kon firmiert und am zweiterr Osterfeiertage fand die Trauung ihrer jüngsten Tochter statt. Tie Mut ter selbst jedoch harte am ersten Osterfeiertage das Zeitliche gesegnet. Zirrau, 26. April. König Friedrich August war auf seinen beiden Jugdausflügen in die städtischen Waldungen vom Jagdglück begün stigt. Nachdem er am Dienstag früh im Wol fersdorfer Revier zwei. Auerhahns erlegt hatte, brachte er heute Mittwoch, früh im Oybiner Revier chieder einen Auerhahn zur Strecke. Auerhammer, 26. April. Heute mittag verunglückte ein Telegraphenarbeiter dadurch, daß eine Teügraphenstange abbrach und mit ihm in den Bach siel. Der Verletzte wurde in einer Kutsche in die Pilling,sche Heilanstalt ver bracht. Vermischtes. — Kohlengasvergiftung in einer Schule. Berlin, 27. April. Zn den Klassenzimmern der 54. Gemeindeschiule für Mädchen hatten sich heute früh bedeutende Mengen giftige Köhlen-, gase angesammeli, so daß viele Kinder und eine Anzahl Lehrerinnen bald nach Beginn des Un terrichts betäubt umranken. Fünf herbeigeeilte Aerzte nahmen die Betäubten in Behandlung. Der Vorfall wurde alsbald im Umkreise der Schule bekannt, und- die Eltern eilten hinzu, um ihre Kinder abzuholen. Dabei kam es vielfach zu erregten Auftritten. Die Schule ist einstweilen geschlossen worden. — Großes Pech, hatte, nach der „Dortm. Ztg.", ein beurlaubter Gefreiter der Schutz truppe. Am Bahnhw w Dortmund traf er einen gleichfalls beurlaubten Jusanteristen, dem er sich anschloß. Nach einiger Zeit entfernte sich der Infanterist, angeblich, um ein Bedürfnis zu verrichten. Er kam jedoch nicht wieder zurück, und nun entdeckte der Gefreite, daß ihm sein Portemonnaie mit 200 Mark gestohlen worden war. Doch« ein Unglück kommt selten allein! Un ser Gefreiter wurde nunmehr von einem Zivi listen, der das Verschwinden des Infanteristen beobachtet hatte, angesprochsn und eingeladen, mit ihm in sein Logis zu kommen. Dieser Ein ladung leistete er Folge. Später in der Nacht wurde er wach und nahm wahr, daß der Zivilist verschwunden war und des Gefreiten vollstän dige Tropen-Uniform mitgenommen hatte. Ist Zivilkleidern begab 'ich der Bestohlene auf die Suche nach dem Diese, und ss gelang mit Hilfe der Polizei, diesen zu ermitteln und festzuneh men. Er war in der Uniform des Gefreiten in den Wirtschaften umherstolziert. Nach, Em pfang seiner Uniformstücke kehrte der Schutz. truppen-Gefreite dem ungastlichen Dortmund den Rücken. Ter diebisch« Infanterist ist bisher nicht gefaßt worden, er ist, wie sich nachträglich herausstellte, von seinem Truppenteil desertiert. — Ten Selbstmord von Mutter und Tochter hat ein Schwindel zur Folge gehabt. Das 18 Jahre alte Dienstmädchen Martha Mertens, .daß in Schöneberg bei Berlin 'in Stellung war, lernte im Dezember - v. I-.. beim Tanz, im ,Aindenpark" zu Berlin einen 22jährtgen Mann kennen, der sich- als Ingenieur Walter Holten- berg, Sohn einer vermögenden Witwe, vorsteMe und erzählte, daß er als' Einjähriger bei den Eisenbahnern gedient habe und jetzt als Volon- rär in einer MaschinenfabrK beschäftigt sei. Aus kurz nach 8 Uhr traf Se. Maß König Friedrich August, mittelst Sonderzuges überAue kommend, auf dem hiesigen Bahnhof ein. Der Monarch, welcher sich in Zivil befand, wurde von dem aus der Umgegend- auch von Adorf, zahlreich zu geströmten Publikum mit freudigen Hochrufen begrüßt und dankte huldvollst von dein langsam vorbeifahrenden'offenen Kutschwagen aus, den er mit Hrn. Forstmeister v. Römer bestiegen hatte. Von der Villa Carolaruh leuchtete dem ver ehrten Landesvater ein strahlendes Buntfeuer zur Bewillkommnung von der Höhe entgegen, was einen sehr schönen Anblick bor. — Von Bad-Elfter wird Se. Majestät König Friedrich August morgen Svnnabend> den 29. April, vormittag 9 Uhr 40 Minuten zur Pa rade nach Leipzig reisen. Die Ankunft in Wahren wird mittags 12 Uhr 40 Min. erfolgen. — König Friedrich August wird morgen Sonn abend auf dem Exerzierplatz der Leipziger Gar nison, welcher sich zwischen den im Norden Leip zigs liegenden Ortschaften Lindenthal, Breiten feld, Lützschena und Wahren hinzieht, eine Pa rade üebr drei Regimenter Kavallerie, zwei Re gimenter Feldartillerie, zwei Regimenter und ein Bataillon Infanterie, eineMa^ Abteilung und ein Trainbataillon abhalten. 8. Schöneck, 28. April. iTeleph. Ml-og.). Auf der Reise nach Bad-Elster nahm Se. Maß König Friedrich August mit seinem Gefolge hier einen läugoren Aufenthalt. Nach dein V. A. wurde der König von Herrn Bürgermeister Christer im Namen der Siadt begrüßt. In leutseligster Weise erwiderte der König, daß er nicht in diesem, aber im nächsten Jähre hoffe, einen längeren Aufenthalt in seinem lieben Schöneck zu nehmen. Der König sprach seine Freude über das herrliche Vogtland aus. Herr Zigarrenfabrikant Ulbert Koch, des'sn Fa brik weiland König Georg besucht hatte, brachte ein Hoch auf Se. Majestät aus. In diesem Au genblick begann ein kleines Kind zu weinen, der König bemerkte lächelnd: „Und Tu machst die Musik dazu!" Nachdem der Monarch und fein Gefolge sich noch an einem Trunk echten Pilsner, kredenzt vom B-ahnhofswirr, den Zug bestiegen hatte, brachte der Herr Bürgermeister ein nochmaliges Hoch auf S-e. Majestät aus, das begeistert ausgenommen wurde. Stadtver ordnetenvorsteher Schuncke rief dem zur Jagd reisenden Monarchen noch ein Weidmannsheil nach. Ans des Königs Antlitz leuchtete Helle Freude darüber. 8. P fa u e n, 28. April. (Teleph. Mldg.) Auf der Durchfahrt von Bad-Elster nawLepzig wird der königl. Sonderzug am hiesigen oberen Bahnhofe einen 4 Minuten langen Aufenthalt (von 10.18 bis 10.22 Uhr) nehmen. DerStern des weihen Hauses - Roman von I. Ines. .Fortsetzung. -o-ammm! oerbor-n „Es ist jemand oben — nein, nnten, wollte ich sagen — der Sie zu — zu — zu —" Hier stockte hex Graf. Werner wendete den Bllck nicht von ihm, und eben dieser ruhige, ernsteMick verwirrte Pen Grafen dermaßen, daß er ohne weitere Umschweife mit dem Geheimnis heraus- platzte: „Sie ist getommen, Werner". Sobald die Worte von seinen Lippen war m, sah er den Frennd voll banger Besorgnis an, um die Wirkung der hastigen Mitteilung zu erwarten. Werner jedoch schien völlig ruhig, nur ein wenig überrascht. „Wer ist gekommen?" fragte er mit matter Stimme. „Können — können Sie es nicht erraten?" enrgegnete der erregte Graf, während er sich -innerlich schalt, die Sache zu ungeschickt ange fangen zu haben. Mit einer beinahe übermsnschlich-en An strengung richtete sich der Kranke im Bett ans; e,in freudiges Licht glänzte in seinen Augen und eine dumpfe Röre färbte ihm Stirn und Wangen. Der Graf sah, daß er richtig geraten haue. »Ach muß sie sehen!" rang es sich von den Lippen, indem er laut atniend in die Kissen zurücksank, alles Blut ihm nach- den: Herzen zuströmre nnd Stirn und Wangen totenbleich ließ. „Um des Himmels willen, bleiben Sie ruhig, Frepud!" beschwor ihn der Graf, während er ans den: Zimmer ging. Werner hörte seine Worte nicht: bleich und regungslos we aus Marmor lag er da, die Augen wie in Verzückung auf die Türe geheftet, jgden Sinn, jedes Mied auf das höchste gespannt — so erwartete er sie. Ans der Schwelle ertönte ein leiser Schritt, ein? Hand legte sich, auf den Dirücker, dann tat sich langsam die Tür auf und Hilda stand vor chm. 34. Kapitel. Ewen Augenblick lang blieb Hilda noch auf der Schwelle des Krankenzimmers stehen, aus dem Blick, mit welchem der Geliebte ihr Bild ein- zusauggn schien, flog ihr seine ganze Seele ent gegen, und dann teUlep sich seine Luppen zu oinew. friedlichen Lächeln. „Hilda": flüsterte er bebend, „Hilda! Tu bist es!" Jin nächsten Moment war sie an seinem Bett: sein Kopf barg sich an ihrer Brust und ihre süßen Lippen begegneten den seinen im taugen, innigen Kuß. Fr: diesem Moment se ligster Wonne war'das schwere Leid, das sie so lange getrennt, vergessen. Unten an dem felsigen Strande entlang wan derte der Rittmeister Kürt von Thiemer. Tie Salzbrise blies ihm ins Gesicht, die Wellen spiel ten bis an seine Fuße heran, die Mövsn um kreisten sein Haupt mit mildem Geschrei, aber er sah, er hörte von alledem nichts; er lief immer vorwärts und legte Meilen zwischen sich und das kleine Gasthaus ,in welchem die nun vereinten Liebenden in glücklichem Beisammen sein waren. Es war etti langer und schwerer Kampf, welcher -n Thiemers Herzen tobte, tief und bitter der Schmerz in seiner treuen Brust. „Mein Lieb, mein verlorenes Lieb", flüsterte er, „mögest Du glücklich werden." „Hilda"; sprach Werner, „kannst Du mir vergeben?" „Ach, Werner, ich habe nichts zu vergeben", antwortete sie mild. Ihrer Worte kaum achtend fuhr er fort: ,Ach habe den Himmel so oft gebeten, mir eine Buße für das Unrecht aufzuerlegen ,das ich an Dir verübte, und als ick) wußte, jvvssen Leben ich- reiten half, da glaubte ich-, mein Gebet sei erhört. Wer brachte Dich zu mir, Hilda? War es Kapitän Korneck?" ,Aa", eptgegnete sie freudig. „Wie muh er nun auf den Gedanken ge kommen sein", fuhr er fort, nichts ahnend, daß er im Fieber sein Geheimnis verraten hatte. „Nun, es tut Dir nichts zur Sache. Genug — Tu bist da — hier an meiner Seite — und die Hand, welche ich halte, ist die Deins. Deine liebe, kleine Hand." Dabei drückt? er sie innig. ,Mie habe ich nach ihr verlangt." „Nicht mehr, als ick;- nach Dir, Werner", flüsterte das Mädchen mit bebenden Lippen. ,Ammer!" fragte er, ihr forschend in die Augen schauend. ,-Schenktest Du mir je einen Gedanken, wenn Fürst Lichtenstein Dir zu Füßen lag?" Nicht uni den Preil seines Lebens hätte er jn diesem Moment ein zornig eifersüchtiges Aufwallen unterdrücken können. Hilda erbebte ein wenig und schwieg. „Warum hast Du ihn nicht geheiraret", fuhr er erregt fort. „Werner!" Es klang tief, vorwurfsvoll. „Mein Lieb, verzeihe mir! Aber als ich Euch in Nizza zusammen sah, da war mir — o, ich kann Dir nicht beschreiben, wie." „Tu sähest uns! Wo?" „Auf dem Ball. Ich war auch dort." „O Werner!" rief sie, „dann warst Tu es wirtlich!" Und Hilda barg das Gesicht in den Händen nnd weinre heftig. Werner sah sie er schrocken an. „Weißt Du, Werner", flüsterte sie mit überströmenden Augen, „daß, wenn ich Dich an jenem Abend nicht gesehen hätte, ich den Fürsten geheiratet haben würde. Ach- sieh mich nicht so drohend an! Ich war so einsam und unglücklich, ich glaubte, Du härtest mich für alle Zeit aufgegeben, und er war so unendlich
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