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Der Grenzbote : 25.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190505258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050525
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-25
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- Der Grenzbote : 25.05.1905
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geben zu den schönsten Hoffnungen Raum. In allen Städten Sachsens, wo Köni.g. Friedrich August Besuche gemacht, stet es sch herrlich ge zeigt, tote diese Tugenden sein eigen sind und daß er damit die Herzen des Volkes erobern mußte. Und auch im großen deutschen Vater lande bringt man ihm Lidbe und Vertrauen pnt- gegen, wie König Friedrich Augusts Besuche in Berlin, München und Altenburg gezeigt haben. Aus des Königs Augen strahlt der erhabene Wille, ein Mehrer des Bolkswohles in Sachsen und Deutschland zu sein, getreu der Tradition seines erlauchten Hauses und getreu der Bundes genossenschaft, die alle deutschen Fürsten und Freien Städte zu einer großen unerschütterlichen Macht verbindet. Mit Leib und Seele Soldat, wie jeder echte Wettiner, die da wußten, haß die Kriegsbereitschaft zu der ersten Aufgabe der Fürsten gehört, blecht es auch immerdar das eifrige Bestreben des Königs, die beiden säch sischen Armeekorps aus der Höhe ihrer gro ßen Aufgabe zu erhalten, und des Reiches Frei heit und Herrlichkeit zu schützen. Auch weiß König Friedrich August nach so trüben Tagen sich noch seiner Häuslichkeit im Kreise seiner Kinder und hohen Anverwandten zu erfreuen, und das Glück zu schätzen, was auch auf Königs thronen noch als das reinste und edelste gilt. Co begleiten denn die besten Wünsche für König Friedrich Augusts Regierungszeit dessen fer neres Leben an seinem 40. Geburtstage. Adorf, 24. Mai. Programm zur Platz- musik morgen Donnerstag zum Geburtstag Sr. Mas. des Königs von halb 1—1 Uhr: 1. König Friedrich August. Marsch v. Schubert. 2. Ter Militärbefehl. Ouvertüre v. Schmidt. 3. Wir spielen Soldat. Militärisches Tongemälde v. Ei lenberg. 4. Parademarsch der schwarzen Bri gade v. Rath. 8. — Anläßlich Königs Geburtstags erfolg ten u. a. noch folgende Ordensverleihungen und Ehrungen: Herr Forstmeister von Römer in Bad Elster wurde zum Kammerherrn ernannt, Herr Bahnhofsinspektor Zimmernrann in Bad Elster erhielt das Verdienstkreuz, der Inhaber des medico-mechan. Instituts, Herr Dr. Köhler wurde Mm Sanitätsrat ernannt. Herrn Neben- zolleinnehmer Kolews-Bad-Elster wurde das Al- brechtskreuz und Herrn Gemeindevorstand Hums in Hundsgrün das allgemeine Ehrenzeichen ver- liechn. ' (D. A.) Adorf, 24. Mai. Gestern abend gegen halb 11 Uhr brach in Rebersreuth Feuer aus, wel ches einen Strohfeimen des Gutsbesitzers Herrn Schaller vernichtete. Es wird vermutet, daß Schwer geprüft. Roman von Lev Walter. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.! „Teilen? Nein, Herr Richter, von teilen konnte nicht die Rede sein", entgegnete Peters Mutter, die, immermehr in Eifer geratend, ihre anfängliche Scheu und Zurückhaltung allmählich vergaß. Fritz Rothmann tat immer großartig, und sn Worten warf er mit Tälern um sich, so wie er meinem Sohn auch goldene Berge versprach für jede Nachricht, die er ihm von Frau Heil bringen könne, damals, bevor sie -bei ihren Eltern war. Wenn es aber wirklich ans Bezahlen ging, dann fehlte es ihm am besten, und es gab leere Vertröstungen. So halte auch mein Sohn für den prächtigen Rehbock, den doch er .geschossen, als er zum letzten Mal mit Fritz auf die Jagd gegangen war, nichts bekommen. Konen Pfennig, aber er war des Wartens und leerer Versprechungen müde, und als er an dem Unglückstag nach Hermsdorf hinüber ging, sagte er: „Heute soll mir der Fritz blechen, oder ich mache ihm einen Skandal, daß es das ganze Dorf in Bewegung setzt." Er har aber nicht an den Fritz heranllmmen können, weil dieser ihm auswich und es zu verhindern wußte, daß er allein mit ihm sprechen könnte. Ta ist Peter ihm nachgescklichen, wie er mit Anna Heil in den Garten ging. Er hoffte, ihm da ohne Zeugen zu begegnen und wollte anch sehen, WAssdie beiden zu verhandeln hätten. Er konnte sie Anfangs nicht finden, aber heftiges und lau tes Sprechen verriet ihm, in welcher Richtung er sie zu suchen hatte, und als er nahe bei der Laube ankam, sah er gerade noch, wie Frau Heil irgend einen blanken Gegenstand vom Halse riß sund darauf trat, dann stürzte sie fort nach dem Hanse zu. Peter ließ sie Laufen und trat heran zu Fritz, der sich eben bückte und etwas vom Erdboden aufhab . Sobald er meinen Sohn D e L a var ü1 ö. öS-- der Brand durch in dem Feimen nächtigende Handwerksburschen verursacht worden ist. Bad Elster, 24. Mai. — 2 Grad R. zeigte heute Mittwoch morgens 5 Uhr das Thermo meter im oberen Orte hier. Mit Wasser gefüllte Gefäße, die im Freien standen, hatten eime Eis decke. Zante Gewächse und Blumen in den Gärt nereien und Villengärten sind erfroren. Die Blüte der Obstbäume ist vernichtet, schlaff lassen die Bäume ihre Blätter hängen. Warme Klei dung wird aus den Schränken hervorgesucht. BadElster. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruh:, Herrn Anstalts-Inspektor Planer, Ritter pp., den Titel und Rang eines Rechnungsrates zu verleihen. Drese ehrenvolle Auszeichnung dürfte von allen Bewohnern Bad Elsters, sowie bei den Kurgästen mit großer Freude begrüßt werden, hat sich doch Herr Rech nungsrat Planer durch sein ersprießliches Wir ken bei Ausübung seiner Amtspflicht und in seiner Eigenschaft als Mitglied des 'Gemeinde rates unk d ie Hebung des Kurorts sehr verdient gemacht. — Äm 1. Juni trifft Herr Medizi nalrat Tr. Curschmann mit oa. 200 Studie renden von der Unversiirär Leipzig hier ein, um die Bade- und Betriebs-Einrichtungen zu besichtigen. — Die neueste Kurliste verzeichnet 1020 Personen in 800 Parteien. Bad Elster, (Alberr-Thearer). Am Him melfahrtstag, den 1. Juni, wird die Theater- Saison eröffnet. Meigrge Hände sind seitWochen beschäftigt, um unsern so idyllisch gelegenen kleinen Kunsttempel zum Empfange derThea- ter-Besucher freundlickt herzurichten. Herr Di rektor Oskar Will hat in dieser Saison alles aufgeboten, um dem Theater nach außen hin ein respektables Ansehen zu verleihen. Tie ein fache Landböschung vor dem Gebäude ist ver schwunden und hat einer geschmackvollen Stein wand mit eiserner Umfriedung Platz gemacht, der Aufgang für das Publikum ist durch bequeme Steinstufen erleichtert .worden. Lorbeerbäume und Garten-Anlagen erfreuen das Auge beim Eingang in das Theater. Das Künstler-Per sonal, das sich auch in diesem Jahre nur von den ersten deutschen Bühnen rekrutiert, ist zum Teil schon zu den Vorproben eingetroffen, und dürfen wir von Herrn Direktor Oskar Will, wel cher nun schon seil 1ö Jahren das Direktions- Szepter schwingt, auch in dieser Saison das Beste erwarten. ** B ramb ach, 24. Mai. Vor öem Vertreter devGewerbekammer Pl.NtM und der zuständig n Prüfungskommission für das Bäckergewerbe legte am Dienstag Herr A. Fickert hierselbst dte Meisterprüfung ab, wobei Herr Jnnungs-Ehren- obermeister Albert aus Reichenbach, Herr Syn dikus Dr. Engelmann aus Plauen und Herr erblickte, rief er wütend: „Kömmst Tu, Schurke, mir auch noch in den Weg?" „Hoho, wer ist der Schurke?" sagte: Peter. ,Zch verlange mein Geld, und wenn Tu es mir heute nicht gibst" — Toch bevor er noch zu 'Ende kam, packte der Andere ihn an der Gurgel. Es war, alsobser an irgend einem Gegenstand seine Wut auslassen mußte. Er warf ihn zu Boden und würgte ihn, indem er ihn immerwährend mit Schmähungen überhäuft, und ihm Vorwurf, er sei an allem Schuld. Mein Sohn lst auch nicht furchtsam und in gesunden Tagen stand er wohl seinen Mann, aber, Herr Richter, er hat mir versichert, daß er in dem Augenblick am Leben verzagte- Er konnte sich nicht regen, nicht um Hilfe schreien und > gewiß und wahrhaftig, Herr Richler, er Hat dein Fritz nicht ans Leben gewollt —" Fran Brandt bedeckte wiederum ihr Gesicht mit der Schürze und der Vorsitzende mußte sie ernsthaft ermahnen, während es im Saale so still war, daß inan das Summen der Fliegen vor v!em Fenster vernehmen konnte. ,H!a, sehen Sie, Herr Richter", fuhr Lena Brandt endlich fort, „mein Sohn ist nun die lange Zeit krank, und ich arme Witfrau muß ihn mit meiner Arbeit ernähren, aber das fällt mir lange nicht so schwer, als daß ich ihn selbst hier vor den Leuten und vor Ihnen anklagen muß. Es ließ ihn -aber schon immer bei Tag und bei Nacht keine Ruhe und er wollte, ich sollte es anzeigen, so daß ich ihn nur mitMühe davon zurückbringen konnte. Als er aber nun gestern erfuhr, daß heute alles entschieden würde und daß es Anna Heik schlimm ergehen könne, da jammerte er die ganze Nacht vor Angst und nichts half mehr, heute morgen mußte ich zum Pfarrer gehen und —" ,/Frau Brandt", unterbrach sie hier ungedul dig der Vorsitzende, „ich mutz Sie erinnern —" „Ach ja, Herr Richter, ich will ja alles haar klein berichten, denn das habe ich meinen: Peter versprechen müssen. Als ihn also der Fritz Kantor Wohlrab hier als Prüfende lätig waren. Bobenneukir ch e n. Ein roher Tierquä- ler, der 23jährige Gelegenheitsarbeiter Richard Jähn von hwr, wurde am Dienstag vom königl. Schöffengericht Oelsnitz zu drei Wochen Gefäng nis verurteilt. Jahn hat im April d. I. zwei: fremden Tauben, welche er an siel) gelockt hatte, die Schnabelspitzcn abgeschnitten, sodaß dieTier- chen -kein Futter mehr zu sich: nehmen konnten und verhungert wären, wenn sie nicht getötet worden wären. — Durch Blitzschlag zerstört wurde am Sonn abend gegen abend in Böbenneukirchen das Wohnhaus des Teppichwebers Eichelkraut. Der arme Mann büßte bei dem Brande nicht nur seine sämtliche unversicherte Habe, sondern auch den Webstuh'l ein, der ihm von einer Oels- nitzer Fabrik geliehen war. Oelsnitz i. V., 24. Mai. Zu dem gestern schon gemeldeten Unglück beim Umzug der Bur- schengesellschaft wird weiter bekannt: Als sich der Festzug die Lessingstraße hinunterbewrgte verlor der Fleischer Arno Paul Färber, als Führer des 2. Wagens, auf dem sich in einem viereckigen weißen Gestell der Schuhmacher Franz Vetterlein und am Tische sitzend der Kauf mann Raim. Wetzstein befanden, als die Bremse versagte, die Gewalt über den Wagen, und das Pferd war nicht mehr imstande, denselben auf zuhalten. Tas Pfero wandte sich, da weder Ort- fcheit noch. Deichsel oder Geschirr die erforderliche Steuerung und Meisterung des Wagens möglich machte, auf das Trottoir, wobei es vier Kinder umrannte, die jedenfalls durch Huftritte und den nachfolgenden Wagen mehr oder minder schwer verletzt wurden. Hierbei kam das Pferd mit dem Hinterteil ebenfalls zu Fall und begrub den 6jährigen Sohn Hans des Herrn Meisel in Raschau unter sich. Als der Knabe aus seiner gefährlichen Lage befreit war, gab er nur noch schwache Lebenszeichen von sich. Er wurde so fort in ärztliche Behandlung genommen. Nach 10 Minuten jedoch schon hauchte der kleine Ver unglückte sein Leben aus. Für den angerichte ten Schaden wird jedenfalls die genannte Ge- sellschaft haftpflichtig gemacht werden. Zwickau, 23. Mai. Superintendent Dr. Meyer hat den Titel und Rang als Kirchenrat verliehen erhalten. — Ein Soldat der 12. Kompagnie des in Zwickau garnisonierenden 133. Jnfanrerie-ReA- ments wurde unter dem Verdacht der Genick starre ins dortige Garnisonlazarett gebracht. — Die Direktion des Kreiskrankenstiftes in Zwickau gibt bekannt, daß es sich bei dem vor einigen Tagen dorthin eingelieferten Handarbeiters Petzold aus Wilkau tatsächlich um einen Fall von epidemischer Genickstarre handelt. Petzold würgte, daß er nahe daran war, seinen Geist aufzugeben, da gelang es ihm, mühsam mit der einen freien Hand sein Messer hervorzuziehen, und er stach damit um sich!, nur um Luft zu gewinnen. Gewiß, Herr Richter, nur deshalb, das hat er auch dem Herrn Pfarrer gesagt, und mit einemmal fühlte er, wie die Hand des Fritz losließ.. Er schnappte nach Atem und sprang in die Höhe, da — da lag der Andere vor ihm in seinem Blute und vermochte nur noch zu röcheln. Meinen Sohn erfaßte einGraufen. Er warf das Messer von sich und lief fort, immer gerade ans, wohin seine Füße ihn tragen wollten, damit er nur weiter, immer weiter fort kam von dem Orte des Schreckens, bis er unten am Flusse stand. Ohne Bedenken, glühend, wie er war, erst vor Angst und Aufregung, und dann von dem ra senden Lauf, warf er sich ins Wasser, schwamm aufsd ie andere Seite hinüber und stürmte weiter, immer weiter, bis er nach stundenlangem Lauf erschöpft und ganz außer sich, daheim bei nur anlangte. Und seitdem, Herr Richter, liegt er so elend darnieder, und —" Geräusch und Unruhe unterbrach plötzlich die Sprechende. Die Augen aller Anwesenden richteten sich auf die Bank der Angeklagten, die eben noch Georg Heik eingenommen. Derselbe war aufgesprungen und stürzte hin zu seiner Frau. s „Laßt mich, laßt mich!" rief er im Tone eines Verzweifelten, ohne auf Ort und Zeit umstände die geringste Rücksicht zu nehmen, „laßr mich zu ihr. Seh! Uhr denn nicht, daß sie stirbt?" Jedermann folgte mit den Blicken der von ihm angedeuteten Richtung, und in der Tat, Niemand außer ihm hatte bei der fieber haften Spannung, mit welcher jedes Wort von Magdalene Brandt s Erzählung verfolg: wurde, Acht darauf gehabt, daß die Angeklagte ohn mächtig auf ihren Sitz zurückgesunken war.
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