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Der Grenzbote : 13.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190508130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050813
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-13
- Monat1905-08
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 13.08.1905
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Dev Kvenzbote- Glauchau, 12. August. (Teliep-H. Mldg.) Tas M..rauer und das Glauchauer Tageblatt mcloen: Der Emiguagsvorschtag der Färberei- kouoention ist soeben auch von den hiesigen Ar- ve iern angenommen worden. Die Arbeit in den Färbereien wird ain Montag ausgenommen. Dadurch wird die drohende Aussperrung der Webereiarbeiter vermieden. Chemnitz, 12. August. Ein beklagenswer ter Unglücksfäll ereignete sich, wie wir gestern bereits kurz berichteten, gestern nachmittag kurz nach 2 Uhr beim Neubau der für das zu errich tende 3. Ulanen-Regiment bestimmten Kaserne an der P-l-anitzstraße in einem Stallgebäude. Dieses, nur ein Erdgeschoß enthaltende Gebäude enthält eine Anzahl Abteile für je 4 Pferde (je 2 rechts und 2 links), während in der Mitte durch die ganze Länge des Gebäudes ein Gang hindurch führt. Die einzelnen Abteile sind mit gewölbten Decken von je 3,20 Merer Breite versehen. Am Dienstag hatten die Bauarbeiter mit dem Ausschalen, dem Entfernen der im Innern der einzelnen Abteile zur Herstellung der Deckengemälde benutzten Gerüste, Steifen oder Stützen begonnen und hatten bis heute mittag aus vier Abteilen diese Stützen entfernt. Beim Herausnehmen der Stützen aus dem fünften Abteil brache nun gestern nachmittag kurz nach 2 Uhr plötzlich die Decke des Weiten Abteils zu sammen, worauf unmittelbar der Einsturz von vier weiteren Deckengewölben erfolgte. In diesen fünf Abteilen des Staklgebäüdes waren zurzeit des Einsturzes 12 Personen (Maurer, Zimmerleute und Tagelöhner) beschäftigt, die alle von den niederstürzenden Ziegelsteinen ge troffen wurden und Verletzungen erlitten. Vier der Verunglückten (darunter em sehr Schwerver letzter) mußten nach dem städtischen Krank'en- hause transportiert werden, während die übrigen Mitbetroffenen besser davonkamen und sich! teils mittels Geschirrs, teils zu Fuß nach ihrer Woh nung begeben konnten. Frankenberg, 10. August. Nach dem Zurückgehen der Fluten des Zschopauflusfes kann man erst die Schäden bemessen, die das letzte Hochwasser ungerichtet hat. Die stärkste Ein buße haben die Inhaber der Reicheltschen Spin nerei in Sachsenburg erlitten. Dort hat der Wehrneubau den starkem Wasserdruck der Flu ten während des Höchststandes ausgehalten. Als aber dann Fall eintrat und vom Wasser mitge führte Balken mit großer Wucht gegen die über den Spiegel ragenden Wchrk'öpfe stießen, ging ein Teil des Wehres in Stücke und wurde weg gespült. Der dadurch anaerichtete Schaden be ziffert sich auf etwa 30 000 Mark. Leipzig, 11. August. Der Inhaber eines hiesigen Teilzahlungsgeschäftes machte mit einer in Reudnitz wohnhaften 42 Jahre alten Näherin aus Meerane, die für ihn als Reisende tätig war, recht schlimme Erfahrungen. Disse Per son, deren Verhaftung erfolgte, hat das in sie gesetzte Vertrauen in der schnödesten Weise miß braucht. Jü einem Zeitraum von etwa 10 Wv- näten hat fie über 200 fingierte Aufträge ein gereicht und die Unterschriften der angeblichen Besteller der Waren gefälscht. Dadurch! erlangte die Betrügerin nicht nur die Provision, sondern auch die Waren. Letztere hatte sie stets «durch Versatz zu Gelde gemacht. Ferner hatte sie auch! die für gelieferte Waren einkässierten Beträge Unterschlagen. Die Schwindeleien wußte die Person zu verdecken, indem sie für die von ihr anfgegeb-enen und« fingierten Warenabneh mer Teilzahlungen leistete. Die raffinierte Per son hat den Inhaber des Geschäftes, soviel bis jetzt festgestellt werden konnte, über 5000 Mk. geschädigt. Der Ehlemann dieser Frau, der für dasselbe Geschäft reiste, wurde ebenfalls wegen Unterschlagung einkassierter Gelder verhaftet. Hcrtigswalde bei Sebnitz, 10. August. Ein Bogenschießen mit. Hindernissen hielt am vergangenen Sonntag und Montag die hiesige neugegründet.' Schütz mgeselllschaft ab. DerRuhm der Dresdner Bogenschützengesellschaft hatte eine Anzahl Hertigswalder Herren nicht schlafen las sen, und sie beschlossen, auch? ihren Ort mit einer Bogenschützengesellschaft zu beglücken. Die Sache wurde arrangiert, die Tage des Schießens nah ten, der Schießplatz hatte bereits festlichen Schmuck angelegt; Hippodrom, Schaubuden und Karussells waren eingetrofsen, nicht aber — die hohe amtshauptm-annschaftliche Genehmigung. Und sic kam auch nicht, trotz dringendster Vor stellungen auch von seilen des Gemeindevorstan des. So mußte das Schießen am Sonniag abend abgebrochen werden. Die Schaubuden usw', hat ten gar nicht öffnen dürfen und mußten, ohne etwas eingenommen zu haben, ihre Wagen packen. Nachträglich kam noch der unangenehm ste Teil der ganzen Geschichte, da die Schausteller für die Unkosten und den entgangenen Gewinn Entschädigung von der Bogen chüxeng sel.s.past verlangen, und den wenigen Mitgliedern wird wohl nichts übrig bleiben, als unter sich die ziem lich beträchtlichen Kosten zu teilen. Dresoen, 12. Aug. (Tel. M.) Heute Sonn abend vormittag 11 Uhr kam der seit 30 Jahren beim Jnvalidendank beschäftigt gewesene und jetzt entlassene Paul Julius Döring in die Ex pedition des Jnvalidendankss, angeblich, um sich dort zu verabschieden. Dabei gab er meh rere Revolverschüfse auf den anwesenden Direk tor Zimmer ab, ohne ihn jedoch zu treffen; da gegen wurden der Sekretär Gläser und der Rendant Zschille verwundet. Der Täter hatte mehrere Revolver bei sich und wurde in Haft genommen. Herzogswalde, 9. August. Die Aufreg ung über das furchtbare Verbrechen, das in «der Nacht zum Moniag hier verübt wurde, hältmoch immer an. Leider ist es bisher nicht gelungen, den Leichnam der Tochter des Privatus Neu meier aufzufinden, bisher fand- man nur den Ballschal, den Regenschirm und den Haarkamm des Mädchens. Der Verbrecher War erst we nige Tage auf dem Erbgerichte Herzogswalde als Schweizer beschäftigt; vorher hatte er kurze Zeit in Hühndorf gearbeitet. Er ist bereits zwei mal wegen Sittstchkeitsvergehen vorbestraft. Man nimmt an, daß Seltmann an dem Mäd chen ein Verbrechen begangen hat, ehe er es in die Triebisch- warf. Für diese Annahme spricht der Umstand, daß Seltmann auch den von.-ihm Lis zur Bewußtlosigkeit geschlagenen Neumeier in den Bereich' d-ss Wassers geschleppt hatte, Der Verbrecher hatte die Spuren seiner Tat i verwischen wollen; das glaubte er zu erreichen, i wenn beide Opfer in der Triebisch ertranken. ! Nach der Tat ist Seltmann an seine MenststMe i gegangen. Dort hatte er, ohne äußerlich irgend- i welche Aufregung an den Tag zu legen, (seine ; Arbeit verrichtet. i — Vermischtes. — In Sedan wurden durch einen furchtbaren i Wirbelsturm große Verwüstungen angerichtet, i Der Schaden wird auf 1,5 Millionen geschätzt. Metz, 11. Auguit. Ein furchtbarer Zyklon ' von ungeheurer Gewillt, begleitet von Hagel in i Größe von Taubeneieru, suchte gestern abend i die Stadt Sedan und Umgebung heim und ver- - wüstete alles. Der botanische Garten ist total ' vernichtet. Ueberall sind! Bäume und Tel-egra- ' phenstangen entwurzelt. Viele Häuser sind zer- - stört und dem Erdboden gleich- gemacht. Bei ( Mense wurde ein Soldat durch Hagel schwer i verwundet. Eine Frau Gosey wurde getötet; ihr ! Enkel, der sie begleitete wurde .schwer verwun- i det. Die Tochter von Madame Gos-ey ist eben- ! falls leicht verletzt. Die Drähte der elektrischen ' Straßenbahn sind zerstört, so daß der Dienst ! unterbrochen werden mußte. Auch der Tele- ! Phon- und Telegraphenverkehr Ist zerstört. Die i ganze Gegend zwischen Charlevillc und Ba- i zeilles ist verwüstet worden. Mehrere Bahnhöfe ! der Umgegend haben teilweise schwer gelitten; s Dächer sind abgedecki und die Signalstangen um- i geworfen. Mehrere Telegraphenstaugen sind-auf die Schienen gefallen und verhinderten auf lange Zeit den Verkehr. Zugverspätungen sind infolge dessen außerordentlich! groß. Desgleichen ging gestern gegen 5 Uhr abends ein schwerer Sturm über die Gegend von Chateau Porcien nieder, die schon am 30. Juni sehr mitgenommen wurde. Die Ernte, die noch- nicht etngesahren war, wurde von dem Hagel geradezu zerdroschen. Die Hagel körner hatten die Größe von Taubeneiern. Viele Fensterscheiben, auch ani Rathaus, wurden zer trümmert. Ein Kutscher wurde durch wiloge- wordenc Pferde vom Wagen geworfen und ver- i letzt. Die auf dem Felds beschäftigten Arbeiter j wurden geradezu gesteinigt. Die entwurzelten Bäume in den Straßen sind nicht zu zählen. — Ein seltsames Vorkommnis, so ist in bai rischen Blättern zu lesen, wurde in Bayreuth beobachtet. Bei einem am 23. Juhi früh zwi schen 4 und 5 Uhr über die Stadt ziehenden Gewitter schlug der Blitz in der Eisengießerei Hensel in ein im Freien stehendes' 20 Zentner schweres Rad und zertrümmerte es. Ein neues Rad wurde angeferstgr und erhielt auf demsel ben Platze Aufstellung, wie das vom Blitzstrahl zertrümmerte. Am Sonnabend abend traten wiederholt Gewitter mit schweren elektrischen Entladungen auf. Zwischen 11 und 12 Uhr schlug der Blitz an der gleichen Stelle in das Rad und > zertrümmerte es wieder. i — 508 Stück Pich von einem einzigen Blitz- , schlag getötet. Von einem Blitzschläge, der in ! die Weide des Grundbesitzers Parazoi in La ! Tieule '(Departement Lozere, Frankreich) schlug, wurden 20 Widder, 84 KaMmel, 246 Schafe und 218 Lämmer, insgesamt also 568 Stück Biely getötet. Der Schaden beträgt über 15 000 Fres. Frankfur t am Main. Ein in San Fran zisko (Nordamerika) verstorbener Deutscher na mens Jlger hat seinen Verwandten in Deutsche land die hübsche Summe von sechzig Millionen Mark hinterlassen. Die lachenden Erben sind 35 Familien aus dem Taunus und' der Rhrin- gegend. — Der Leutnant Blumenthal vom 13. Husa- ven-Regiment verfiel, wie man aus Frankfurt am Main meldet, in Wahnsinn, Weil sein Bur sche beim Pferdeschwemmen ertrunken war. — Die imposante Mächtigkeit der Niagara- Fälle ist in Gefahr, in naher Zukunft zerstört zu werden durch die auf beiden Ufern errichteten Kraftwerke, d ie jetzt bereits dem Niagara ober halb der Falle 48 800 Kubikfuß Wasser in der Sekunde oder 29 v. H. seiner Gesamtwasfer- menge entziehen Sobald die jetzt im Bau be griffenen Werke noch ich Tätigkeit gesetzt sein werden, wird sich- die Menge des dem Flusse ent zogenen Wassers auf 67 406 Kub-ikfuß in der Sekunde oder 41 v. H. der Gesamtiwas's-ermenge belaufen; und bei der Bereitwilligkeit, mit der sowohl die Staatsbehörden von N-ew-york auf i unionistischer wie die Behörden von Ontario I auf kanadischer Seite immer neue Konzessionen ! zur Errichtung von Wasserkraftwerken ausge- ! beu, steht zu befürchten, daß die Wasserentzieh- « ung oberhalb der T-ällc noch größere Dimensio- s neu annehmen wird-. Nach' des Ingenieurs ! Adams Meinung, der diese Verhältnisse in „Cas- ! siers Magazine" bespricht, ist das Schicksal der j Niagarafälle besiegelt; die jetzt lebende Gens- ! ration wird seiner Meinung nach- noch! trockenen ( Fußes von dem Newyorker Ufer durch, das - Flußbett des Niagara nach- der Goat-Jnsel gehen ! können, während die Möglichkeit, von der kana- ( dischen Seite trockenen Fußes nach! der Goat- Jnsel zu gelangen, höchstens ein Menschenalter später eintreten wird. Obschon viele MMonen Nordamerikaner diese rücksichtslose Zerstörung einer der größten Naturschöuheiten ihres Landes ! leb-h-afr bedauern, die bei dem Ueberfluß von , Wasserkräften im Lande durchaus unnötig ist, j ist bei der großen Macht kapitalkräftiger Gesell- s schäften in Nordamerika kastm zu erwarten, daß! i die Ausbeutung der Wasserkräfte des Niagara ( vor deren völliger Erschöpfung aufhören wird, - und in der Tat hat die Regierung von Newyork , bereits eine darauf bezügliche Intervention der § kanadischen Regierung zurückgewiesen. — Geistes krankhei-t durch überm äßiges-Schnü- ! ren. Entsetzliche Folgen haben sich bei einer ! jungen Frau aus Oevelgönuc -eingestellt, hie ! sich trotz mehrfacher Warnungen aus Eitelkeit zu stark schnürte. Die junge Dame besuchte Verwandte in Altona, erkrankte aber plötzlich, heftig auf einer Vergnügungstour. Die ärzt liche Untersuchung ergab, daß durch, das starke Schnüren Blut in das G.hirn eing.drnngcn war und -eine Geistesstörung hervorgerufen hakte. D-'e junge Dame mußte nach dem Kcankenhaufe gebracht werden. — Meyerbeer war bei seiner herkulischen Leibesgröße ein starker Esser und Trinker. Eines Tages trat er in ein Pariser Hotel und- ver langte ein AbenbleWen (für drei. Lange mußte er warten, bis ihm endlich! die Geduld riß. „Wann bestimme ich denn mein Essen?" fragte er. „Wir werden sofort auftragen, wenn die Gesellschaft kömmt." — „Dann bringt aber das Essen prestissimo, denn ich bin die GefeU-chaft!" Eger, 10. August. Äie eine Meldung der Königl. Polizeidirektion München besagt, ist der seit 10 Tagen hier verschwundene Professor unserer Realschule, Dr. Neufellner, tatsächlich am 31. Juli mit feinen beiden Knaben kn Mün chen augekommen. Die drei übernachteten im Hotel „Fränkischer Hof" und fetzten am 1. Au gust die Fahrt nach Salzburg fort. Bon da ab fehlt von den Verschollenen jede Spur. Turin, 11. August. In dem Prozeß Murrt erklärten die Geschworenen alle Angeklagten un ter Zubilligung mildernder Umstände für schul dig. Das Urteil läutet: Tullio Murrt und--Dr. Naldi je 30 Jahve Gefängnis und 10 Jähre Polizeiaufsicht, Rosa Bonetti 7 Jahre Gefäng nis, Dr. Sscchi 10 Jahre Gefängnis, Gräfin Lindau Bonmartini 10 Jahre Gefängnis. Au ßerdem wurden sämtliche Angeklagte zu den Ge richtskosten verurteilt. Neustadt a. d. Haardt, 11. August. Das gestrige Unwetter richtete in der Pfalz enormen Schaden an. Es fielen Hagelkörner bis zu 7 Zentimeter Durchwesssr, sodaß die Dächer wie von Kugeln durchlöchert aussahen. Der Sturm hob Güterwagen aus dem Geleise. Die Tabak-, - Hopfen- und Zuckerrübenfelder haben erheblichen
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