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Der Grenzbote : 25.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190506258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050625
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-25
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- Der Grenzbote : 25.06.1905
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-3k» Zier Grenzöote. gernche Gouvernement energische Ma.sinahn:en an. Die Verwirklichung dieser Drohung wird kaum lange auf sich warten lassen. An einen Widerstand- der Sultanstruppen ist kaum zu ! denken. — Sehr beachtenswert sind die Trink- s spräche des. Generalgouverneurs von Algerien, i Jonnart, und des englischen Admirals Beres ford beim gestrigen Diner im Gouvernement palast. Jonnart hob hervor, daß. die zwischen beiden Nationen bestehenden Beziehungen immer enger werden. Beresford gab seiner Freude Ausdruck, daß es ihm vergönnt gw.fm sei, mir dem französischen Geschwader nähere Be kanntschaft zu machen. — Die deutsche Militär- mission, die den Grafen Tattenbach nach Fez begleitete, hat aus Berlin Befehl zur Rückkehr erhalten, und wird der Kölnischen Zeitung.zu folge morgen mit den nichtamtlichen Teilneh-. mern der Reise nach Tanger zurücktehren. Tie Herren werden vorher in Abschiedsaudienz vom Sultan empfangen und sind für heute abend zum Minister des Aeußeren Sliman zum Essen ein geladen. Aus der Rückkehr der Offiziere ist zu schließen, daß die Hauptarbeit der deutschen Mission getan ist, und lediglich noch rein di plomatische Verhandlungen durch den Grafen Tattenbach zu führen sind. Warschau, 23. Juni. In Lodz herrscht blutiger Aufruhr. Eine ungeheuere Volksmenge flutet in höchster Erregung durch! die Straßen. Das Militär feuert, es gibt bereits vi? le Tote und Verwundete. Die Polizei ist völlig macht los. — Als Heute morgen Geheimpolizeiagen ten in der Nalewkrstraße ein verdächtiges Indi viduum verfolgten, welches durch- eine Haus palsage entkommen wollte, wurden sie von ei ner Schar Juden angefallen, die den Verfolg ten zu befreien versuchte. Es wurden fünf Re volverschüsse abgegeben. Der Verdächtige wurde , dann verhaftet und bei ihm eine große Bombe gefunden, die -offenbar für ein Attentat bestimmt war. Das Polizeibezirksamt Muranow und die benachbarten Straßen werden militärisch be wacht. — Während sich die Operationen der Japa ner gegen die Armee Linewitsch langsam ent wickeln, langsamer, als voreilige englische Korre spondenten verkündeten, setzt Präsident Roose velt um so eifriger seine Bemühungen fort, die - beiden streitenden Mächte zum, Abschluß einer s Waffen ruhe zu vermögen, ehe es noch zur all- i gemeinen, blutigen Haupischlacht kommt. Das. ! Militärische Interesse Japans, das die sehr be- s gründete Hoffnung auf einen neuen großen Sieg i hegt, stellt dem Plane ebenso große Schwierig- - keilen entgegen, wie die Abneigung Rußlands, - sich als den besiegten Teil zu bekennen; doch i hofft Roosevelt, auch diese Hindernisse beseitigen zu können. Präsident Roosevelr hat nach einem ! Washingtoner Telegramm dem Zaren aus freien Stücken geraten, Japan um Bewilligung eines > Waffenstillstandes zu ersuchen. Er soll dabei s betont hüben, Japan sn dazu bereit, aber nur, s Wenn Rußland darum bitte. .— Bei Japan ! unternimmt Roosevelt nach einer weiteren Mel- ! düng aus Washington keine direkten Schritte, um i einen Waffenstillstand zu erreichen, er Hal jedoch insofern seinen Einfluß nach dieser Richtung hin geltend gemacht, -als er auf Humanitäts gründe hinwies. Petersburg, 22. Juni. In hiesigen un terrichteten Kreisen verlautet bestimmt, daß der russischen Regierung die japanischen Friedens bedingungen bereits im wesentlichen bekannt seien und daß sie vom Zaren als unannehmbar bezeichnet worden wären. 'Wenn trotzdem der Zusammentritt der Friedensdelegierten mög - lichst beschleunigt werde, so habe dies seinen Grund in dem Umstande, daß Rußland die Ueberzeugung gewinnen möchte, wie weit Japan den Wünschen des Zaren entgegenzukommen be reit sei. Oertliches und Sächsisches. Adorf, 24. Juni. Programm zur Platz- Musik am Sonntag, den 25. Juni (Markt): 1. Armee-Marsch No. 206 von Trenkler. 2. An den Abendstern, Arie a.: Tannhäuser von R. Wagner. 3. Drei Lieder v. F. Mendelssohn-Bar tholdy. a.) Entflieh mit mir und sei mein Weib b) Es fiel ein Reif in der Früh-lings- nachi. c) Auf ihrem Grab da stehet eine Linde. 4. Sommernachtsträume, Walzer von Gärtner. 5. O, sag es ihr, Lied für Posaune von Fürstin Kotschubey. 6. 3. Finale a.: „Oberon" von C. M. v. Weber, arr. von M. Klarner. — In des Jahres raschem Lauf sind ivir nun schon beim Johannistage angekommen, und ha ben damit den Zeitpunkt erreicht, an welchem die Zunahme der Tage ihr Ende erreich:, und es dann bald wieder bergab geht. Das Jo hannisfest wird auch heute noch häufig Sonnen wendfest oder Michommerfest genannt, wäh rend -in der Kirche der Johannistag als das Geburtst-agsfest Johannis des Täufers gilt. Viele Gebräuche, die am 24. Juni noch haften, haben ihren Ursprung in dem alten heAnischen Fest. Eine Erinnerung an das alte lustige Leben sind heute noch die Märkte, die um den Jo hannistag herum noch in ganz Deutschland abge- - halten und von den Landleuren, die noch vor . der Ernte stehen, besonders eifrig besucht zu werden pflegen. So hält der Johannistag das Interesse weirer Kreise heute noch wach, für die er gemeinhin Ws Anfangstermin der Heu ernte gilt. Verhältnismäßig neu ist die Sitte, am Johannistage die Graber zu schmücken. Sie ist im Jahre 1833 zum ersten Male und zwar in Leipzig geübt worden und hat sich von da über weite Länder verbrertet. — Die-sächsisch: Regierung wird dem näch sten Landtage den Entwurf eines Wassergesetzes vorlegen, in -dem auch eine Anzahl von Talsp-er- ! ren vorgesehen find. Bad Elster, 23. Juni. Nach neuerdings getroffenen Reisedisposnionen wird Se. Mas. König Friedrich August am 27. Juni nachmit tags gegen 4 Uhr mit Extrazug zu -einem kurzen : Besuche der Prinzessin Margarethe hier ein- ' treffen und noch- am Abend des gedachten Tages j die Rückreise nach- Dresden an treten, >— Die ! beute Freitag, den 23. Juni, ausgegebene Kür- s liste Nr. 28 verzeichnet 2240 Parteien mit 3197 ' Personen, sowie 396 als zu vorübergehendem ! Aufenthalt Angem.edete, in Summa 3593 Per- s sonen. — Die im Vorjahre am 22. Juni aus- ' gegebene Kurliste Nr. 25 verzeichnet 2000 Par- j Wien .mit 2768 Personen, sowie 402 als zu ! vorübergehendem Aufenthalt AngemeLdete, in Summa 3170 Personen. Brambach. Der Sohn eines hiesigen an gesehenen Industriellen fuhr am Dienstag mit s einem Geschirr seines Vaters nach Bad Elster. ! Dort gesellte sich ein Händler zu dem jungen i Manne und übergab ihm sechs kleine Flaschjen Mit je ungefähr 25 Gramm O-el (genannt „Berg öl"), sowie die Anweisung dazu (es soll ein Schutzmittel für Pferde sein); der Händler ver langte dafür 2,40 Mark', welcher Betrag ihm auch ausgehändigt wurde, er gab an, vor ei nigen Tagen den Vater des jungen Mannes ge troffen zu haben, der bei ihm mehrere Flaschen des Odles bestellt Härte. Er könnte vorläufig nur sechs Flaschen ab geben, den Rest werde er selbst bringen. Wie sich herausgestellt hat, ist der junge Mann einem abgefeimten Schwind ler in die Hände gefallen. Mylau, 23. Juni. Ein eigenartiger Vor gang hat sich heute früh an der Göltzschtalbrücke abgespielt. Als der vi. rul 7 llhr fällige Güter- zug m der Richtung NetzschkauMeichenbach die Brücke passierte, geschah es, daß eine aus der richtigen Lage geratene Ladung Bretter gegen die ständig auf der oberen Brückenballustrade angebrachte eiserne Fahrbühne rannte und ein Teil der Brettevladung unter großem Gepolter auf Obermylauer Seite in die gähnende Tiefe ! niederging. Zum Glück war die betreffende s Stelle im kritischen Augenblick gerade menschen- s leer. Lu gau, 21. Juni. Ein schwerer Unglücks- ! fall ereignete sich- hier beim Restaurateur und Konditor Emil Raschke. Er hatte den Kessel, in dem Gasolin war, welches er für seine Licht anlage benutzte, im Hintergebäude in unmittel barer Nähe der Wafscrpumpe aufgestellt. Der Mssel war aber defekt und ließ Gas aus, das sich in die Tiefe der Pumpe drängte und das Wasser untauglich machte. Das Wasser konnte weder zum Waschen noch zum Kochen verwendet werden. Zwei Lehrlinge und sein Sohn wurden nun bestimmt, das Wasser zu untersuchen und schöpfte eine Kanne voll heraus. Das Wasser roch ganz abscheulich und man kam auf den Gedanken, es -auszubrennen. Dabei ist etwas Feuer in die Tiefe der Pumpe gefallen, wo durch die Gase in ihr explodierten. Die beiden Lehrlinge wurden im Gesicht, -an Brust und Händen dermaßen verbrannt, daß sie ins Kran kenhaus gebracht werden mußten. Der Sohn Raschkes trat auf dem Deckstein der Pumpe und wurde durch den Luftdruck in die Tiefe ge schleudert. An seinem Aufkommen wird ge zweifelt. Pötzscha, 23. Juni. Daß sich die Schwal ben oft einen recht merkwürdigen Platz zum Auf bau ihres Nestes aussuchen, ist bekannt. Ein solcher Fall liegt auch hier im Hause der Frau Schütze vor. Ein Schwalbenpaar hatte die Ab sicht, sich in dem Hause des Erdgeschosses ein zunisten, wurde aber von den Bewohnern ver trieben. Nach einigen Tagen bemerkte man. daß dasselbe Schwalbenpaar innerhalb des Vor- sa-älfensters im ersten Geschoß, und zwar an einer Vitrage, sich -ein Nest eingebaur hatte. Schließt man das Fenster, so wartet vor dem selben das Schwalpenpaar solange, bis es ge öffnet wird, um alsdann den weiteren Ausbau des Nestes fortzuf-etzen. Herrnskretschen, 23. Juni. Um nahen Jons dorf hat gestern nachmittag -ein 7jähriger Knabe einem glei-chM-erigen MädclM zwei Finger der linken Hand .abgehackt. Der Kleine hatte ein Beil erwischt, und da di- Kinder sich am Hack- ftock zu schaffen machten und öfters aus Scher- ;en auf den Hackstock griffen, schlug der Junge mit dem Beile zu, als gerade eines der Kin der die Hand darauf gelegt hatte. Vermischtes. — In Rosenheim in Bayern war dieser Tage Generalmusterung der stellungspflichtigen Rekruten. Nur einer der zu persönlichem Er scheinen Verpflichteten fehlte- Der junge Mann sandte einen Entschuldignngsbrief folgenden In halts: „Lieber Herr General! Ich kann leider zur Generalmusterung nicht kommen. Mir ist's zu heiß. Achtungsvoll! Laver Schmied." Die Abkühlung wird nicht ausgeblieben sein. Trie r, 23. Juni. IP Merzig -erkrankte eine Familie von fünf Personen nach dem Genuß von Fleischsupps, bei deren Zubereitung- Schier ling mit Petersilie verwechselt worden wär. — In ^Herrenberg bei Stuttgart kam in der gestrigen Nacht bei dem Brande eines Wohn hauses die ganze Familie des Kaufmanns Nuoffsr, Mann, Frau und fünf 'Kinder, in den Flammen um. ' — Der Simplontuunel kann neu aufgetre tener Schwierigkeiten halber erst Anfang Fe bruar 1906 eröffnet werden. Den Nebentunuel wird man wahrscheinlich, auch, gleich ganz aus bauen müssen, weil sich druckhaftes Gestein be merkbar macht. — Die Laune ernes Blitzes. Ein Landwirt war in Etztum, in der Nähe von Aurich, aufd-em Felde Mit Pflügen beschäftigt, als ein Blitz strahl in feine Uhrkette fuhr, die einzelnen Glie der beschädigte und verschmolz, dann in die Uhr- kapssl drang, von yrer auf den eisernen Pflug übersprang und schli-egeich in die Erde fuhr. Ter Landwirt selbst war "längere Zeit betäubt, hat sonst aber kemen Schaden erlitten. Dortmund. In einem hiesigen Gasthofe erschoß sich ein Liebespaar, das unter dem Namen Oskar Frieberg und Frau aus Hannover dort Wohnung . genommen hatte. Der Mann ist der Schauspieler Reinhold Beck aus Essen, Vckrheivatet, und seine Begleiterin ein Frl. Sophie Kuepers aus Köln. — Mißverstandene Taufe. Ein spaßiger Vorfall ereignete sich in einer Kirche der Um gegend von Merseburg. Unter'den Täuflingen befand sich einer, der bereits mehrere Jahrs alt war. Als der Pastor ihm nun die Stirn benetzte, sträubte sich der Junge und rief: „Mut ter hat mir schon gewasclvn!" lieber alle Ge sichter zog, so schreibt der Merfeb. Korr., ein Lächeln, und auch- der Geistliche hatte Mühe, seinen Ernst zu bewahren. — Von einer kolossalen Wasserhose wird aus der Schweiz berichtet. Eines der groß artigsten, aber auch- seltensten Naturereignisse, eine Wasserhose, konnte vor einigen Tagen auf dem Zuger See beobachtet werden. Es herrschte ein schw-achjes Gewitter bei starkem Nordost- sturm. Plötzlich- entstand in den Wolken eine drehende Bewegung, und- ein aus der Wolken- mässe gebildeter Trichter senkte sich mit seiner Spitze gegen den See. Da schoß auf einmal aus dem See eine gewaltige Wassersäule em por und vereinigte sich mit dem Wolkentrichter. Die so entstandene Wasserhose wandelte in süd westlicher "Richtung über den See, wobei sie einmal Halt Machte, um nach 40 Minuten zu zerfallen. Diese Wasserhose soll höher als der Rigi gewesen sein, der sich- 1400 Meter über den Zuger See erhebt. — Von einem Polizeihunde entdeckt. Einen vortrefflichen Beweis seiner Brauchbarkeit hat kürzlich ein Polizeihund der Stadt Aschersleben geliefert. Das "dreijährige Kind eines Arbei ters M. wurde plötzlich vermißt. Trotz eifrigen langen Suchens wurde das Kind nicht gefunden. Einer Anregung, das Kind mit Hilfe eines Polizeihundes suchen zu lassen, wurde seitens der Polizei in dankenswerter Weise Folge ge geben. Der erwartete Erfolg blieb nicht aus. Gegen 12 Uhr nachts fand der Hund das Kind dicht bei dem -etwa 1 Stunde entfernten Ovke Wilsleben, hob es auf und hielt es seinen Be gleitern entgegen. Ein rührender Anblick soll § es gewesen sein, wie das schlafende Kind, sich
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