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Der Grenzbote : 05.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190512054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-05
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 05.12.1905
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«E« Dev GvenzVcteo seln und zu begeistern. Ausgegangen von den neuesten Nachrichten über die Maroikokonferenz, brachte der Redner zunächst das wichtigste geo graphische über das Lana und seine Bewoh ner. Höchst interessant waren die Ausführungen deS Redners über den verderbenden Einfluß des Islams, das Leben des jetzigen Kaisers und seines gesamten Hofes, die Staatsverfassung und d as marokkanische Militär. Nachdem Herr Geh. Hofrat noch in ausführlicher Reoe das Leben der Männer und grauen in den Städten sowie das Leben der Landbewohner geschildert, schloß er mit einem Blicke auf die Zukunft. Begeistert durch den herrlichen Vortrag zollten ihm die Zuhörer den reichlich verdienten Tank durch Erheben von den Plätzen. Möge es dem Vereine vergönnt sein, den werkgeschätzten Red ner noch öfters in seiner Mitte begrüßen M können. Plauen, 2. Dezbr. Heute vormittag ist hier, wie der Vogtl. Anz. meldet, der durch seine Tätigkeit auf touristischen Gebiet in ganz Teutschland bekannte SeminarobMehrer und Schriftsteller Oskar Metzner sm Alter von 59 Jahren gestorben. Scheibenderg, 2. Dezbr. Im benachbar ten Walthersdorf ist die Scheune des Guts besitzers R. Groß samt Erntevorräten total nie- dergedrannt. Unter dem Brandschutt wurde der verkohlte Leichnam des Besitzers aufgefunden. Er hat die Scheune selbst in Brand gesteckt und sich in dieser sodann erhängt. Kürzlich brannte auch- das Grvßsche Bauerngut nieder. Jeden falls hat der Besitzer auch dieses selbst angezün det. Tie Ursache zu dem verwerflicken Ver gehen Groß' .ist unaufgeklärt, D res d e n, 4. Dezbr. Sieben sehr stark be suchte Versammlungen demonstrierten gestern gegen das Treiklässenivahlrecht. Von den ein zelnen Lokalen zogen Tausende in die Nähe des Schlosses und das Rathaus. Ein großes Polt- zeiaufgebot versuchte, die Demonstranten zu zer streuen, wobei es mehrfach zum Einschreiten mit der blanken Waffe kam. Einige hundert Personen demonstrierten vor dem Palais des Ministers v. Metzsch. Unter oen Demonstran ten befanden sich zahlreiche Bürgerliche. Es wurde eine Anzahl Verhaftungen vorgenommen. Tas Militär war Lonsigniert, brauchte aber aber nicht einzuschreiten. den Versamm lungen wurde eine Resolution angenommen, welche ausspricht, sie Stellung de: Regierung zur Wahlreform sei eine unbegreifliche Miß achtung des Volkswillens, die Erbitterung sei aufs Höchste gestiegen, die Verantwortung für die Folgen trage die Regierung. Dresden, 3. Deziar. Im Monat November Der Schatten. Erzählung von C. Burg. -Fortsetzung. v'uwm . , r - 7. Kapitel. Einige Tage lang kehrten die iviederhvlt in der Richtung nach den Fel-sengebirgen vom Oberst Parker ausgefanvten starken Reiter-, Patrouillen immer mit oer Meldung zurück, daß sie keiner Rothaut begegnet seien, und man glaubte bereits in Rocky Hill, daß man einen ernsten Angriff der Indianer auf die Nieder lassungen in Koloravo nicht zu befürchten habe. Aber diese Meinung war eine Täuschung, denn die Indianer sind in ihrer Kriegslist Meister des Versteckspiels und verstehen es, wie von der Erde auf Tage und Wochen zu verschwinden, wenn sie ihren Kriegsplan entdeckt glauben. Zudem wissen die Indianer zu genau, daß sie in offener Feldschlacht den amerikanischen Sol daten nicht gewachsen sind, und sie ziehen des halb den Ueberfall im Hinterhalt oder den uner warteten nächtlichen Angriff jedem offenen Kam pfe vor. Tas plötzliche Verschwinden der In dianer war daher auch nur eine Kriegslist, der Zusammenstoß eines ihrer Vortruppenpostens mit Trappern und Kolonisten war ihnen natür lich nicht entgangen und konnte nur düs Signal zu ihrem einstweiligen schleunigen Rückzug sein. Aber eines Abends beobachtete Burns Diener Jonathan, als er eine Meile weiter über Burns Hill hi naus geritten war, um nach Indianern zu spionieren, etwas Schreckliches. Jonathan, ein in Jndianersachen erfahrener Mann, hatte schon immer des Gefühl gehabt, daß die In dianer einmal unerwartet wieder kommen wür den, und nun sah er plötzlich, daß er recht hatte. Er sah nämlich mit seinen scharfen Augen eine ganz eigentümliche Bewegung des hohen Prä riegrases, und das Fernglas, das ihm Burns mitgegeben hatte, vor die Augen nehmens, be merkte Jonathan ganz deutlich, wie sich die kamen im Dresdener Amtsgerichtsbezirke 85 Grundstücke zur Zwangsversteigerung. Ter Wert dieser Grundstücke wurde auf 6 164 278 Mark geschätzt, für bas Meistgebot von Mk. 4 648 827 gingen sie andere Hände über. Man gels Teckung fielen 968 922 Mk. Hypotheken aus. Eberswalde, 2. Dezbr. Der Jagdpächter Korne ist in einer Jagdbude Hm Schönfelder Revier tot aufgefunden worben. Gerichtlich wur de Mord sestgestellt. vermischtes. Glatz, 2. Tezbr. Beim Brunnenbau ver schüttet wurden in dem benachbarten Nieder- Hannsdorf drei Personen. D.it gestern sind Neu- roder Bergleute, die Glatzer Feuerwehr und Glatzer Füsiliere ununterbrochen tätig Ter Schacht war gestern mittag bis zu 13 Meter Tiefe abgeteuft. Tie hilseflehende Stfmme des 60jährigen Maurers Franke wurde noch ge hört. Ter Lehrling ist jedenfalls tot. Es fehlen jetzt noch 2 Meter bis zu dein an einer Leiter über dem Wasser hängenden Franke. — Ter Raubmord in Kläden. Wie ivir be reits meldeten, ist in der Nacht zum 1. d. M in der Wohnung des Gutsaufsehers Soltwedel in Kläden ein Einbruch verübt worden. Tier Dieb, der sich das Gesicht schwarz gefärbt hatte, jcheint es auf das Geld abgesehen zu haben, das Soltwedel ails Löhnung für die polnischen Arbeiter in Verwahrung hatte. Wahrscheinlich ist er, wie die Magdeb. Ztg. schreibt, dem TUrch- suchen der Wohnung von Soltwedel gestörtwor- den- er hat diesen mit einer Axt schwer ver letzt. (Turch den Lähm wurden dse FamAienmiit- 9lieber munter, gegen vie sich der Verbrecher sofort wandte. Tier älteste Sohn erhielt einen Schlag gegen Brust und Kopf, daß er besinn ungslos niedersank. Ter Frau spaltete der Mör der den Kopf mitren entzwei und versetzte ihr noch weitere Hiebe. Tie 17jährige Tochter, die sich erhoben hatte, erhielt einen Axihieb gegen das Gesicht, der sie stumm machte. Ter in dem selben Bette liegende vierjährige Knabe hatte die Vorgänge im erleuchteten Wohnzimmer ge nau beobachtet, aber der grausige Vorgang lähmte ihm die Stimme, und er verhielt sich ruhig, wodurch er dem Schicksal seiner Ge schwister entging. Von den beiden anderen »m Bett liegenden Mädchen blieb die 13jährige Toch ter unverletzt, während die 15jährige infolge eines Axthiebes einen vierfachen Bruch, des Schlüsselbeines davontrug. Selbst den Säug ling in der Wiege schonte der Unhold nicht. Ter Kleine wurde durch einen Hieb lebens gefährlich verwundet. Tie Opfer der Schreckens tat wurden im Krankenwagen in das Stendaler Indianer, wie Schlangen windend, in derAbend- stunde Burns Hill näherten. Blitzschnell riß er sein Pferd herpm und ritt im Galopp nach Burns Hill zurück, indem er zugleich unterwegs den ihm begegnenden Leuten seines Herrn sagte, daß sic sie Viehherden schleunigst hinter die starken Palisadenumzüunungen von Burns Hill bringen möchten, da ein Ueberfall der Indianer im Anzuge fei. Zufälligerweise war an diesen! Tage Burns nach Rocky Hill gerittm, nn> Jonathan mußte deshalb die Verteidigung von Burns Hill allein in sie Hand nehmen. Er sandte aber den flink sten Reiter unter den Kuhhirten nach Rocky Hill mit der Bitte um rasche militärische Hilfe. Es war eine schwüle Sommernacht, dunkle Wollen bedeckten den Horizont und Jonathan hatte es mit Aufbietung aller verfügbaren Kräft-, eben so iveit gebracht, daß alle Viehherden in den geschützten Räumen von Burns Hill untcr- gebracht waren, als seine schärfen Augen von einem erhöhten Standpunkte aus auch schon un heimliche Gestalten sich Rocky Hill nahen sahen. Tie 'beiden starken Tove, welche in die Um friedigungen führten, waren gut verrammelt, und die Leute waren alle mit guten Büchsen be waffnet uns von Jonathan so aufgestellt, daß sie wirksam schießen konnten, ohne selbst gleich in Gefahr zu kommen. Jonathan glaubte daher Burns Hill so lange gegen die Indianer vertei- tigen zu 'können, bis die Soldaten aus Rocky Hill eintrafen. Aber leider war die Nacht so raben schwarz, daß die Verteidiger von Rocky Hill die heranschleichenden Indianer fast nicht sehen konnten und deshalb kein regelrechtes Feuer ans dieselben rechtzeitig zu entwickeln im Stande waren. Ter brave Jonathan gab sich zwar alle Mühe, die Verteidigung gut zn leiten, und er ivie die zwölf anderen Leute in Burns Hill er öffneten gegen die heranrückenden Indianer ein wütendes Schnellfeuer. Aber die Kräfte waren zu ungleich. Auf die Schüsse aus Burns Hill Johanniterkrpnkenhaus übergcführt. Tier Raub mörder, ein polnischer Köstgänger, ist festgenom men worden. — Ein Auerhahn gls Gast. Vor einigen Tagen trug sich sm Südbahnhotel auf dem Semmering ein interessanter Fall zu. Ein ver folgter Auerhahn machte sich Bahn durch die Tvppelfenster in das Vestibül und zertrümmerte die Glasscheiben total. Tier Auerhahn blieb am Leben; er hat nur leichte Verletzungen an den Schwingen erlitten. Er wurde im Hotel in Ver wahrung genommen. Tie anwesenden Gäste wurden durch den Gast natürlich, sehr unan genehm überrascht. Berlin, 2. Tezbr. In einem Pensionate in oer Königgrätzer Straße hat heute vormittag der aus Budapest zugezogene, 29 Jahre alte Musterzeichner Franz Wessely seine 27jährige Geliebte Jv-sefa Weiß durch, einen Revolver- schuß in die Schläfe getütet und darauf sich selbst durch eiuen zweiten Schutz zu entleiben versucht. Er wurde mit einer schweren Kopf verletzung als Polizeigefangener der Charitee zugeführt. Nahrungssorgen" scheinen das Mo tiv zur Tat gewesen zu sein. Straßburg (Elsaß), 2. Dezbr. In dem Grenzorte Plainfaing, wo leit zwei Monaten ein Fabrikstreik herrscht, wurde ein Maschinen- heizer, oer trotz Aufforderung der Streikenden die Maschine nicht ahsteMe, durch Stockschläge und Steinwürfe getötet. — Von einer wichtigen Entdeckung, die Schei dung des Sauerstoffs und Stickstoffs der flüssig gemachten atmosphärischen Luft im großen und auf billige Weife zu bewerkstelligen, die der Ingenieur G. Claude in Paris gemacht hat, meldet man folgendes: ^tzr Ingenieur Georges Claude entwickelte in der Pariser Gesellschaft der Zivilingenieure seine Methode der Gewinn ung von Sauerstoff in großen Massen für in dustrielle und hygienische Zwecke. Claudes Ver fahren beruht darauf, daß bei Verflüchtigung der flüssigen Luft zuerst der Stickstoff frei wird, wahrend der Sauerstoff sich länger im Gefäße halt. Andererseits ist zu beobachten, daß bei Er zeugung von flüssiger Luft die ersten gewonne nen Teile sehr reich an Sauerstoff, die letzten sehr reich an Stickstoff find. Tiefe Wahrnehmung führte zu einem der Rektifikation des Alkohols ähnlichen Prozesse, über den nähere Mittei lungen zu machen Claude sich vorbehält. Hier zu wird, von sachverstünoiger Seite folgendes mitgeteilt: Bekanntlich besteht die Luft aus ei nem Gemisch von etwa 21 v. H. Sauerstoff und 79 v. H. Stickstoff. Tie Trennung beider Gase verlangt theoretisch Lar keine Arbeit, aber be stimmte Kunstgriffe. Dabei find sowohl reiner antworteten die Indianer mit einem Wutgeheul und stürzten sich dann mit der Lanze oder dem Kriegsbeil in der Hand auf die Umfriedigungen von Burns Hill. Wohl wurden die Indianer, die über den Palisadenzaun kletterten, niedergeschossen, oder mit dem Büchscnkvlben erschlagen, aber die Ver teidiger von BurnS Hill waren zu schwach an der Zahl und immer mehr Indianer kletterten, den Tod verachtend, über die Palisaden. Jetzt war es den Rothäuten an der schlecht besetzten Südseite von Burns Hill sogar gelungen, in ei nem ganzen Trupp über die Umfriedigungen zu klettern Und nun war das Schicksal von Burns Hill und seiner beklagenswerten Bewoh ner entschieden. In einein furchtbaren Nah- kampfe fielen Jonathan und die übrigen zwölf Verteidiger von Burns Hill unter den Lanzen und Kriegsbeilen der Indianer. Diese hatten es bei ihrem Ueberfalle hauptsächlich auf die Be raubung der größeren Ansiedlungen abgesehen. Sie plünderten deshalb Rn wenigen Stunden Burns Hill aus, trieben das erbeutete Vieh fort und steckten das große Blockhaus in Brand. Aber die roten zum Himmel zuckenden Flam menzeichen wnrden auch die Verräter der Schandtat der Indianer. Tie heranrückenden Reiter aus Rocky Hill sahen jetzt, was für ein entsetzliches Los Burns Hilt ereilte hatte, und sie trieiben ihsie Pferde zur größeren Eile an, schickten auch deshalb gleich den Indianern eine Schwadron in die Flanke. Wohl gelang cs auch den Indianern den größten Teil des geraub ten Viehes wieder abzunehmen nnd eine An zahl Rothäute zu töten, aber in der finsteren Nacht war es nicht möglich, die roten Räuber ganz abzufangen, und sie entkamen meistens nach den Waldern des Felsengebirges. In dieser schrecklichen Nacht stand Maward Burns gebeugten Hauptes vor den Trümmern seiner schönen Besitzung, aber er verzagte nicht, irdische Güter hatten ja schon lange keinen
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