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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185708042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570804
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-08
- Tag1857-08-04
- Monat1857-08
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1857
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838 sprochene und allerseits in Zweifel gestellte Zusammenkunft j zwischen den Kaisern von Frankreich und Rußland, nach ihm zngekommenen authentischen Nachrichten, dennoch und zwar am 14. Juli in der Gegend von Straßburg stattgesunden hat. Wir müssen ihm die Bewahrheitung dieser Behauptung überlassen. Bon der russischen Grenze, 28. Juli. Die wichtigste Nachricht aus dem Gebiete der Industrie Rußlands tst, daß die Bureaux der großen russischen Eisenbahngesellschafl schon einge richtet sind und daß der Bau der Petersburg-Warschauer Bahn schntls vorschreitet. Die Arbeiten rücken von Petersburg aus Vormund schon in diesem Jahre soll ein großer Theil dieser Bahn, d. i. die Strecke von Petersburg nach Pskow fertig und dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach Gatschina hat klar bewiesen,, um wie viel vürtheilhaftrr einePrivatadministrationlals die Lurch die Regierung überall, namentlich aber in Rußland sich herausstellt. Diese schon vor längerer Zeit gebaute Eisenbahn hat die Regierung der großen Eisenbahngesellschafl abgetreten, und während nun früher Liese Strecke täglich 80 N. S. abgeworsen hat, bringt sie jetzt unter der Privatadministration vier bis fünf mal soviel. Die Kaufmannsgilde -'n Rybinsk, dem vorzüglichsten Hasen an der Wolga und Stapelplatz des Wolgahandels, Hal das Projekt einer Eisenbahnverbindung Rybinsks mit Twer, durch welche die Petersburg-Moskauer-Eisenbahn geht, behufs Realisirung desselben ein gereicht. Auf diese Weise würden das Baltische Meer und der Occident unmittelbar durch eine Eisenbahn mit der Wolga, der großen Handelsstraße, die das ganze Rußland mitten durchschneidet und durch das Kaspische Meer bis ins Innere von Asien reicht, verbunden werden. Bekanntmachung. Auf Veranlassung mehrer Bürger hatte ich eS unternommen, die an Se. Majestät den König gerichtete, M 745 Unterschriften versehene Petition in Bezug auf Erhaltung einer Garnison, auf geeignete, thunlichst direkte Weise an die Stufen des Thrones gelangen zu lassen. Gestern war ich so glücklich, jene Petition unmittelbar in die Hände unsers verehrten Königs legen zu können, indem Allerhöchstderselbe so gnädig war, mir Audienz zu enheilen. Se. Majestät geruhte, mich, als den Abgeordneten der Freiberger Bürgerschaft, auf die huldvollste Weise zu empfangen und mir, neben Ueberreichnng der Petition eine längere mündliche Vorstellung zu gestatten, theilS über den gerechten Schmerz, welchen wir durch Entziehung der gegenwärtigen Reiter-Garnison empfinden, theils über die großen und mannigfachen Nachtheile, denen unsre Stadt bei Entbehrung einer Garnison entgcgensieht rc. rc. Se. Majestät der König würdigte meine Morte einer sehr gnädigen Erwiderung und versicherte, daß es Ihm von Herzen leid thue, unsern Wünschen und Bitten jetzt nicht gerecht werden zu können, daß aber auf dieselben werde Bedacht genommen werden, sobald die militärischen Rücksichten des Landes dies gestatten würden. Indem ich es für meine Pflicht erachte, meinen Mitbürgern durch Vorstehendes anzuzeigen, daß ich den mir ertheilten ehrenvollen Auftrag erfüllt habe, so glaube ich, daß der Zweck unserer Petition in sofern vollkommen er reicht sein dürfte, als unser König und Herr in so gütiger Weise Kenntniß genommen hat von der großen Bedräng niß Freibergs, und dürfen wir mit Zuversicht hoffen, daß Allerhöchstderselbe das Wohl unsrer Stadt mit bewährter Landetväterltcher Huld im Auge und im Herzen behalten werde. — Das Königliche Wort bürgt uns dafür! — Freiberg, den 3. August 1857. Heinrich Thiele. In Sachen der Herzogtümer. Wie Anno 1813 in Deutschland Jedermann wußte, wer gemeint war, wenn es hieß: der Feind! so fragt heute in ganz Deutschland Niemand, welche Herzogthümer in der Ueber- jchrift gemeint sind. Die Sache der armen Herzogthümer Hol stein und Lauenburg — denn Schleswig darf ja als anerkannt dänische Provinz gar nicht mehr mit genannt werden, — ist in rin neues Stadium getreten, das will eigentlich sagen: es ist damit beim Alten geblieben. Weil die dänische Regierung erklärt hat, sie werde die Verfassungsfrage den holsteinischen Ständen (Ler lauenburgischen war bekanntlich in der dänischen Note gar nicht gedacht!) vorlegen, so hält man sich österreichisch-preußischer Seits für verpflichtet, diese Vorlage und deren Erfolg erst abzuwarten, ehe Lie Sache an den deut sche« Bund gebracht wird. Es erscheint Lies wirklich als eine Pflicht der Gerechtigkeit, sondern auch der Staatsklugheil; denn verführe der deutsche Bund und drohete mit Execution u. s. w., so würden sich die dänischen Herren gar sehr auf jene ihre Er klärung steifen, über gewaltsamen Eingriff in die Hoheitsrechle schreien und Himmel und Erde zur AufrechlhaUung ihres „gu ten" Rechts bewegen. Oesterreich und Preußen müssen also abwartcn. Man sehe sich indeß die ganze Lage der Verhält nisse etwas näher an, und es kann nicht mehr befremden, wenn Dänemark jetzt schon wie hohnlächelnd auf eie genasführten Herzogthümer Hinblicken sollte. Im August soll den holsteinischen Ständen Vorlage ge macht werden. Inzwischen ist die Vertagung des Bundestages tingetreten, dessen Ferien bis in den October dauern. Sollte es der dänischen Regierung schwer fallen, nach Be ginn der Verhandlungen mit den holsteinischen Ständen eine Ursache zur vorläufigen Vertagung derselben und damit zum weitern Hinzichen der Sache zu finden? Sind, wenn die Ver handlungen nur erst einen Anfang genommen, die deutschen Mächte nicht gleichermaßen wie jetzt verbunden, abzuwarten, bis >> sich von Seiten Dänemarks wirklich, d. h. in aller Form eine > Rechtsverletzung gegen die Herzogthümer herausgestellt hat? ! Für Dänemark ist also wieder Viel, nämlich Zeit gewonnen, und das kann in diesem Falle Alles sein. Denn wenn sich !! auf diese Weise die Sache noch ein Jahrer vier oder fünf hin- geschleppt hat, so wird man deutscherseits nachgerade zu Ler Meinung kommen: was hilft's, die Herzogthümer sind eben verloren! Der steten patriotischen Erregungen endlich überdrüssig, wird man sich an den Gedanken gewöhnen, daß Ler verlorenen Kinder kes deutschen Reichs wieder etliche mehr ge worden sind, und schließlich wird sich ja wohl auch eine deutsche Feder finden, welche beweist, Deutschland habe durch das Ver fahren Dänemarks mehr gewonnen, als verloren, denn Oester reich habe doch im Grunde das Nämliche mit Ungarn, Galizien, Italien, Kroatien u. s. w. u. s. w. gethan, was Dänemark mit den Herzogthümern, und so sei ja im Vergleich zu dem erhal tenen Zuwachs an Ländern und Völkern der Verlust höchst un- ! berentend und nicht der Rede werth! — Nun, später profitirt vielleicht Deutschland in der Art noch mehr und profitirt so fort, bis cs gar nicht mehr existirt, eine schöne Sache ist's aber doch, über unvermeidliche Dinge sich gemüthlich trösten und beruhigen und Alles zum Besten kehren zu können! (Drfz.) Verannrortl. Redakteur: I. Wolf. Ortskalender. Ltaats-Telegrapben-Bureau täglich geöffnet von früh 7 Uhr bl« Abend« S Uhr. Hcutc den 4. August öffentliche Gerichtsverhandlung Vormittags 10 Uhr. Haupl- verhandlung in Untersuchungssachen gegen Carl August Franz aus Olbernhau, wegen verübter Diebstähle.
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