Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186107202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18610720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18610720
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-20
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.07.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
fschlüsse girbt. Das Bürgerkrieg hinterlassen. Joseph Mazzini. Jtal-itN. Aus Allgemeinen Zeitung » Manifest Mazzin! hten der BewegungSpartci interessante !anifest kantet: Vermischtes. * Ein neues Gewerbe. Einer unserer Freunde, ein Jour nalist, machte voriges Jahr bei einem Besuch in Paris in einer Restauration in der Nähe der Stadt die Bekanntschaft eines hübschen jungen Mädchens, das für eine Arbeiterin ungewöhnlich intelligent Und gebildet zu sein schien. Im Verlauf des Gespräches mit ihr erfuhr er von ihr gleichwohl, sie sei eine Arbeiterin, und erhielt auf die Frage, was für eine Beschäftigung sie betreibt, die Antwort: Genu« vom 2. Juli wird der Augsburger geschrieben, daß m«i dort seit einigen Tagen iH verbreitet finde, das über die ferner« Ab- „Seit sechs Monaten haben wir an Einfluß «vhn verloren, al» gewonven. Vor sechs Monaten zweifelte in Europa Niemand q» unserm endlichen Sieg, und jetzt betrachtet man unsere Gache al» verloren, weil der Tod cmen Minister dahingerafft hat. Vor sechs Monaten brannten die Völker vom schwarzen Meer bis jur Weichsel vor Begierde, zur That zu schreiten, weil Italien unter den Waffen stand. Jetzt flüstern die gemäßigten Ungarn ihren Landsleuten zu: „Ihr habt von Italien nichts zu hoffen, ihr müßt euch vertragen." Wir find 22 Mill. Seelen und können nur 150000 Mann aus heben, soviel als die Schweiz, welche nur dritthalb Mjll. Menschen hat. Wir find 22 Mill. Seelen, und fragen in Paris an, ob wir 15 Engländer zu Neapel in die ungarische Legion ausnchmen dürsew. Wir sind 22 Millionen Seelen, und Venedig wird zu Unabsehbarer Sklaverei verdammt, und ein Comitä La Farina predigt Geduld bezüglich Roms; die Freiwilligen sind entlassen, Garibaldi ist in Caprera, und die UnterstützungScomites beschäftigen sich nur noch mit Sammlungen kleiner Beiträge für individuelle Bedürfnisse. Die Trägheit richtet uns zu Grunde, die Opfcrwillig- teit verliert sich, und selbst die Einheit wird durch eine Unzufriedenheit des Volkes bedroht, welche mit jedem Augenblicke in lokale Auf stände aufbrechen iznd den Feinden der Freiheit zum Vorthcil dienen kann. Keine Revolution kann auf halbem Wege stehen bleiben, ohne gegen ihr Lebensprincip zu sündigen. Seit sechs Monaten sind wir stehen geblieben, und nun ernten wir die Früchte solcher Trägheit. Der wunderbare Aufschwung des Volks und Garivaldi'S wurde gelähmt, wir müssen ihn wieder gewinnen oder uns zurück ziehen. Möchte die Regierung ihn wieder entflammen und das Volk bewaffnen und führen, anstatt ibn zu lahmen und zu unter drücken. Möchte sie sich doch mit Männern der Nationalpartei umgeben und entschlossen die Banner Roms und Venedigs erheben, dann wird man Eintracht stiften. Wenn sie einen andern Weg verfolgt, wird sie schmählich zu Grunde gehen und Anarchie und "Ab bin eine avavceuse ä'auvrnzS8 (Fortsetzerin von Arbeiten)." „Was istdenndas, wenn ich bitte» darf?" stagte sie der Deutsche. ' „Je nun, mein Herr", war dir AWswoa, „Sie wissen ohne Zweifel, daß eS eine Menge von Damen gtkv!, welche alle Arten von feineren weiblichen Arbeiten beginnen: Häkeln, Straminnäbeo, Perlenkickcn m., woran sic Abends arbeiten, wenn der Mann ih skistcw Lluv» lein Kaffeehaus, ins Theater, in die Oper oder all kAnst eiiE Drl geht, wohin ihn seine Gattin zufällig nicht begleiten kann oder darf. Nun Hal die Dame ebenfalls irgend einen Ausgang vor oder eine Verabredung getroffen, welche sie au« dem Hause führt, sobald der Herr Gemahl den Rücken gewandt hat. Ihre Arbeit wird dann mir gebracht oder ich hole sie ab und besorge sie, und bringe sie am andern Morgen in aller Frühe zurück. Nach dem Frühstück zeigt dann Madame triumphirend dem Herrn Gemahl, wie gewaltig viel sie am vorigen Abend gearbeitet habe, und Monsieur lobt dann ihren Fleiß und hat nicht die ent fernteste Ahnung davon, daß Madame sich einen vergnügten Abend gemacht hat, und daß die sichtlichen Fortschritte der feinen Arbeit von anderen Händen herrühre»". „Und Ihre Beschäftigung ist wohl eine sehr einträgliche?" fragte der Deutsche. „Ob, ich bin zufrieden", erwiderte die Arbeiterin mit einem selbstgefälligen Blick auf ihre einfache, aber hübsche und geschmack volle Toilette, „ich habe eine ziemlich große Kundschaft und stehe mich ganz gut dabei". * In Wien lebt eine Dame, welche Mutter von 24 Kindern und Großmutter von 50 Enkeln ist, die sich sämmtlich noch am Leben befinden. Vor Kurzem war der 80. Geburtstag dieser wür digen Matrone, und eines ihrer Kinder hatte ihr die Uebcrraschnng bereitet, aus Nah und Ferne, selbst vom Ohio her, sämmtliche Familicn-Mitglieder zum Besuche nach Wien zu laden. An diesem Tage fanden sich auch aste in der Sommervilla der Abnfrau ein, und cS war ein imposanter Anblick, an der Tafel von 100 Ge decken, unter dem Vorsitze der rüstigen Greisin Großmama, vielleicht die zahlreichste Familie der Welt beisammen zu erblicken. * Der Preis für zwei Haarlocken eines Mädchens. In Hamburg fckwcbt ein höchst amüsanter Proceß wegen Entschädigung für zwei abgeschniltene Haarlocken. Die näheren Umstände find folgende: Die Tochter eines dortigen Kaufmanns, der in ziemlich gedrückten Verhältnissen lebt, suchte als Schneiderin ihrer Familie einen Nebenerwerb zu verschaffen und machte häufig Einkäufe in einem Modcwaarcngeschäft der Altstadt. Ein dort angefiellter Commis, der Sohn reicher Eltern, bat das junge Mädchen mehr mals im Scherz, ihm eine ihrer schönen Haarlocken zu schenken. Als sie neulich wieder in den Laden trat, machte er sich den Spaß, ihr mit der Schecre zu drohen und nach ihrem Haar zu schneiden. Unglücklicherweise, — mindestens stellt der junge Mann die Sacht so harmlos dar — gericth die Schecre bei diesem Spiel dem jungen Mädchen ins Haar nnd zwei große Locken fielen zur Erde. Der erzürnte Vater verlangt einen Schadenersatz von 1500 Mark. Um die Sache womöglich m Güte beizulege», erbot sich der CommiS, welcher seinen Muthwillen ernstlich bereut, 400 Mark Banco zu zahlen — aber vergebens, der Kaufmann bestand auf seiner For derung, und so werden nun die Gerichte den Werth der Locken ab zuschätzen haben. Am Ende heirathet der Commis das Mädchen und das Lustspiel ist fertig. * Einer Schilderung über die chinesischen Bettler entnehmen wir Folgendes: Von den verschiedenen Listen, welche sie anwcnden, um Almosen zu erhalten, macht man sich in Europa schwerlich einen Begriff. Diejenige, welche augenblicklich am meisten gebraucht wird, ist folgende: sie beschmieren sich das Gesicht mit Excremeutcn oder Blut und setzen sich, auf solche Weise beschmutzt, vor die Thüren der Kausläden. Natürlich meidet Jeder das Betreten des Ladens, vor dem sich eine solche Schildwachc befindet. Will der Kausmai« sie wegtteiben, so werfen sie sich auf die Erde und lassen so lange ein Klagegehcul erschallen, bis ein Polizeisoldat hcrbcicilt, der dann noch schwieriger zu beseitigen ist, als der Bettler. Dcr Kaufmann wählt deshalb von zwei Uebeln das kleinste und gicbt dem Bettler einige Geldstücke, worauf sich derselbe von der Ladcnthür ent fernt. Es besteht in Peking ein auf Kosten dcr Negierung erbautes Gebäude, in welchem die Bettler die Nacht znbringcn können, aber die Wächter dieses Hotels brandschatzen die Bettler aus solche Weise, daß letztere es verziehen, ihr Nachtquartier überall, nur nicht in dem für sie bestimmten Gebäude auszuschlagcn. Die chinesischen Bettler, welche gleichzeitig Diebe sind, haben einen Khan (König), dem sie blindlings gehorchen. Wenn ein Kaufmann ausgeplündert worden ist, wendet er sich an dieses Oberhaupt, welche« ihm gegen eine gewisse Summe Geldes die gestohlenen Sachen wieder zustellen läßt. Durch Bezahlung kann der Kaufmann auch obenerwähnte - Bettler von seinen Ladenthürcn entfernt halten. Dcr Khan giebt ihm ein mit hieroglpphischen Zeichen bedecktes Zettelchen, welches — Garibaldi hat kürzlich einen Aufruf an die italienischen Damen erlassen, worin er dieselben auffordert, sich dcr Erziehung dcS armcn Volks anzunebmen. ES hat sich nun ein Ausschvtz ge bildet, an dessen Spitze 15 Damen unter dem Vorsitze dcr Mar ches« Anna Pallavicini-Trivulzio stehen. Diese Damen sammeln Fonds, um zu gründen: 1) Schulen für unglückliche Kinder; 2) Bersorgungsgescllschaften; Erziehungs- und Ünterrichtsanstaltcn für die Waisen der Befreier Italiens. Aus Neapel wird vom 16. Juli gemeldet, daß Cialdiui einen Tagesbefehl erlassen habe, in welchem er die Hoffnung ansspricht, er werde die Ruhe in den neapolitanischen Provinzen Herstellen und sie von den „Mörderbanden" säubern. — Uebcr den letzten Arbeitertumult zu Neapel berichtet dcr „Popolo d'Jtalia" Folgendes: „Die Eisenbahnarbeiter begaben sich mit dem Ruse: „Es lebe Garibaldi!? nach ihren Werkplätzen und verlangten Bezahlung, da der Director au« unbekannten Ursachen den Lohn der lctztver- flossenen acht Tage in der Kasse zurückzubehalten befahl. Eine Ablheilung der Nationalgarde forderte die Arbeiter auf, auseinanderzugehcn, und versprach, daß sie sogleich bezahlt werden sollten. Kaum hatten sie sich zerstreut, so kamen die Carabinieri, verhafteten ungefähr achtzig derselben, und führten sie, weil sie ihren Lohn gefordert, nach Vicaria. Am Morgen darauf (6. d. M) versammelten sich die Arbeiter wieder, rückten vor die Wache jener Compagnie der Nationalgarde, welche sie tags zuvor auscinaudergeben geheißen, und stießen Verwünschungen gegen sie aus. Es wurde Generalmarsch geschlagen; die Sicherheitswache ward aber mit Drohungen und dem Rufe: Alorto a 8pavvuta! empfangen. Erst das Erscheinen der Linientruppen bewog die aufgeregte Menge, auseinanderzugehen. Ncw-Aork, 6. Juli. Der Kongreß ist eröffnet. Die Prä- sidentenbotfchaft lautet kriegerisch, fordert 400,000 Mann und 400 Millionen Dollars; letztere sind zu decken durch eine Anleihe von 840 Millionen und Steuern auf Kaffee, Zucker und Melasse.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder