Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187508212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18750821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18750821
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-21
- Monat1875-08
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- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.08.1875
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Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. td. Sonnabend, den 21. August. 1875 Jr 193 » Vie TUrkei und ihre UebeUen. her M. stiere süi ausdehnen zu wollen, daß nicht bloS der momentane Brand, sondern die Ursachen desselbe beseitigt werden. „Die Quellen des Mißvergnügens müssen abgeleitet und die Pforte angehalten werden, dafür zu sorgen, daß Zustände nicht fortdauern, welche Veranlassung zu stetiger Beun ruhigung für den europäischen Frieden sind." So schreiben i halbamtliche Blätter. Aber was kann der Sultan thun te Liebe meiner wertheu Opfn- >st feier- hre und hiermit V. guten Alter iu sich. VVUl aueu- dieser tlichem unserer heim- vach- irmen einem sinder Hier, murren sie über die friedliche Gesinnung ihre- Nikita in der Podgoritza-Affaire. Bosniens ländliche Bevölkerung, gut griechisch-katholisch, glüht vor Erregung, ihren Stammes- genossen in der Herzegowina zu Hilse zu eilen, wenn >auch die muhamedanischen Bewohner der Städte und der bosnische Adel, der auch dem Islam huldigt, sich abwartend verhält. Und Serbien? Steht es auch noch in einem Basallenverhältniß zur Pforte, so ist es doch auf dem Sprunge, sich gänzlich loszureißen. Es besitzt eine ganz ausgezeichnete Armee, von gegen 60,000 Mann. Die alten Traditionen von einem großen Serbenrekche, wie es vor 1389 bestand, leben wieder in ihnen auf. DaS schöne, waldreiche Land hat alles, was es bedarf; seine Bewohner sind an Streitbarkeit den neuen Hellenen ebenbürtig. Das getreidereiche Rumänien hat auch über 4 Mill. Bewohner, die durch Parteiführer entzündet, dem ausgebrochenen Auf stande nicht blos Ausdehnung wünschen, sondern ihn eben falls unterstützen; die Truppenanzahl dürfte mit der in Serbien gleichen Schritt halten. i Bereinigten sich alle jene streitbaren Völker, würden gegen jene Völker, die im Westen und Norden seines Ge bietes seines Schutzes genießen oder unter seiner Bot mäßigkeit stehen und letzteres, wie ersteres gern entbehren möchten? Gegen jene Völker, die im Stillen ihren materiellen Wohlstand heben, neue Hilfsquellen ihren Ländern zugänglich machen, in intimere und festere Be ziehungen zum Auslande treten und sich der Sympathieen desselben erfreuen? Angenommen nun aber auch, jene Staaten würden frei von dem türkischen Joche, waS würde aus ihnen ? Wäre wohl die Möglichkeit vorhanden, daß sich ein Donaureich i« Süden des genannten Stromes bilden würde? So ge meinsam auch allen der Haß gegen die Osmanen ist, im übrigen find sie untereinander uneins und gehen ihren Sonderinteressen nach. Darum ist schwerlich, ja, man kann behaupten, wohl niemals an einen einheitlichenStaat dort zu denken. Es würde sich eine Anzahl selbständiger kleinerer Reiche bilden, die sich unter einander bekämpften und aufrieben. 1, auf !t von amen, gegen ef. noch lebt in ihnen ein Rest des Heldenblutes ihrer Vor fahren. Aber waS hilft das alles, wenn man bedenkt, daß sie ihre Hilfstruppen aus Gebieten nehmen müssen, die den Zwingherrn lieber heute, wie morgen gehen sehen? Albanesen, Bosnier, Egypter, Tunesen, Serben rc., streben sie nicht alle nach Unabhängigkeit vom Padischah? Sind nicht die materiellen Hilfsquellen der Türkei erschöpft, zum Theil versiegt? Sehen wir nach dem Westen des so bedrohten Reiches, so harren auf ihren Bergen die Albanesen, Schkipetaren, amilie n Ber- mnden er un- lseier «MV», , sich artie, Ireich der am» beiden r. uns bei vährend ch beim standen. Herrn ihen, die erhalten, für die i Worte, arg der Blumen Leute verabschiedeten sich von Mama und begaben sich nach der L ... straße 54. Beide fanden die Wohnung entzückend, den Preis mäßig und den Wirth über die Maßen liebenswürdig. Man wurde schnell einig, und die Wohnung, vorbehaltlich der Zustimmung Mama's, gemiethet. „Noch eins," sagte der Bräutigam vor dem Weggehen zum Wirth, „wer hatte die Wohnung vorher gemiethet? und warum wird sie am 1. nicht bezogen?" Der Wirth lächelte. 10 Pf. berechnet. Inserate sind stets, an die Lxpeditiy», Rachtheil der Pforte. Vergleichen wir einmal die, bei Nichtintervention des Auslandes sich gegenüberstehenden Streitkräfte. Osmanen giebt es in der europäischen Türkei zwischen 1,500,000 bis 2ch00,000; sichere Angaben fehlen, doch wird die letzte Wer gewiß nicht überschritten, obgleich die offizielle türkische Statistik weit mehr angiebt. Die Osmanen sind durch Mischung fast vollständige Europäer geworden und außerdem vermindern sie sich beständig. Waren doch die Janitscharen nichts anderes als geraubte Christenknaben, die in den Militäranstalten erzogen wurden. Nur aus ihnen werden die türkischen Truppen genommen und besteht das reguläre Heer ans 93000 Mann. Diese sind sammt und sonders Muhamedaner. Osmanen wohnen zerstreut im ganzen Otto konnte sich den Schreck seiner Braut nicht recht erklären und antwortete daher verwundert: „Freilich, aber was ist damit?" „WaS damit ist? DaS fragst Du noch? Unter keinen Umständen können wir doch die Wohnung behalten!" Otto'S ruhige GemüthSstimmung begann sich leis» zu kräuseln. > „Aber Kind, was fällt Dir denn auf einmal ein? Die Stufe habe ich Dir ja gleich den ersten Tag gezeigt. Der gleichen ist ja gar nichts Merkwürdiges. Wenn man weiß, daß da ein» Stufe ist, so nimmt man sich ein wenig in Acht, und am zweiten Tage schon hat man sich vollständig daran gewöhnt." Fräulein Alma'S Erregung wuchs bei diesen Worten in Reiche; in größeren Mengen in Bulgarien, noch der treuesten Provinz; kompakt endlich in Villajet-i-Tuna, im Inserat« werden bi» Bo«- mittag» 11 Uhr für nächste Nr. ange nommen u. die ge spaltene Zelle ad« deren Raum schäft 475. ruses.) sich vielleicht noch die ca. 4 Millionen Bulgaren, griechisch- katholische Südslaven, anschließen, so wäre bet keinem hindernden Machtspruche der auswärtigen Mächte das Leiden des kranken Mannes für immer gehoben. Interessant ist, daß schon im Jahre 1576 eine ähnliche Aeußerung über die türkische Herrschaft gefällt wurde, als sei sie „eine kränklich geborne." Nach den neuesten Zeitungsberichten, namentlich aus Wien, scheint es, als solle dem Blutver gießen um Trebinje gesteuert werden und zwar wiederum auf friedlichem Wege. Der öster reichisch-ungarische Botschafter Graf Zichy hat sich nach Konstantinopel auf seinen Posten begeben, und die gleiche Weisung ist seinem russischen Kollegen am goldenen Horn zugegangen. Die Mächte wollen dem Aufstande ein Ende gemacht wissen, allein sie scheinen ihren Einfluß dahin Feuilleton. Für Verlobte. Ei»« Beschicht« sür alergliiubislbe Leal« von vr Iuliu« Weil. „Für Verlobte! Umstände halber ist eine elegante Wohnung in der 2. Etage L... straße 54 sofort oder zum 1. Oktober billig zu vermiethen. Näheres beim Wirth." Diese Annonce wurde von einem jungen Manne zwei mit Handarbeiten beschäftigten Damen in einem Eckzimmer der ersten Stockwerks S .. straße 22 vorgelesen. Beide blickten gleichzeitig auf, und die ältere sagte, zu dem Vor-! lesn gewendet: „DaS wäre etwas für Euch!" „y ja," meinte die Jüngere, „in der L... straße möchte ich wohnen. Willst Du nicht einmal nachfragen, lieber Otto?" »lau der u, so»" »-BeilE »Ausgabe - die A ttal koftü- wie sie sich selbst nennen, der Stunde der Entscheidung, obgleich sie der Mehrzahl nach Muhamedaner sind, und was für Krieger sind dies! Nachkommen eines Skanderbeg und des Ali Pascha v. Janina. Ihnen reihen sich nach Norden zu an die räuberischen Bewohner Montenegros mit ihrem unerbittlichen Hasse gegen alles, was Türke heißt; schon Otto, der Verlobte der jüngeren Dame, las noch ein-! mal die Annonce für sich und antwortete dann: ! „Wenn Mama meint... es ist zwar etwas unbequem sür mich, in der L ... straße zu wohnen, indessen wenn die Wohnung sonst gut und preiswürdig ist..." „Es wäre doch reizend, Otto," sagte die Braut, „Bertha Reichenkron — Du weißt doch, die mit den neun Zimmern in neun verschiedenen Stilen! — wohnt auch in der L... straße. ES ist überhaupt eine feine Straße." „Nun, das würde mich gerad» nicht reizen. Im Gegen theil! Frau Reichenkron und Genossen könnten mich eher abhalten, dahin zu ziehen. Aber sehen will ich doch einmal. Willst Du nicht mitgehen, Alma? Dein Geschmack ist ja entscheidend dabei." Während er dies sprach, trat er an die junge Dame heran und sah ihr zärtlich in'S Gesicht, worauf sie die Hand arbeit weglegte und die ältere fragte: „Soll ich, Mama?" „Gewiß, mein Kind, seht sie Euch nur Beide an!" Darauf eilte Fräulein Alma in ein Nebenzimmer, aus dem sie nach kurzer Zeit mit der Erklärung, daß sie bereit s«, prvmenadenmähig ausgerüstet, zurückkehrte. Die jungen „Es war ein junger Herr," erwiderte er, „ein Bankier, der sie mit seiner zukünftigen Gattin beziehen wollte. Die Verlobung ist aber inzwischen zurückgegangen." Der junge Mann wandte sich nach dieser Auskunft lächelnd an seine Braut. „Eigentlich ein böseS Omen für uns. Bist Du aber gläubisch Alma?" Alma lachte laut auf. „WaS denkst Du von mir? Im Gegentheil! Die Wohnung, das ist klar, ist für ein junges Paar bestimmt. Wir wollen uns unsere Vorgänger als warnendes Beispiel dienen lassen." „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben," scherzte der Bräutigam. Der Wirth lachte mit und sagte: „Ihr Fräulein Braut hat Recht. Die Wohnung ist wie geschaffen für junge Leute." Auch Mama erklärte sie für reizend; und das junge Paar, je öfter es dieselbe zum Zwecke ihrer Ausrüstung besichtigte, desto begeisterter war es von ihr. Man lobte den schönen Aufgang, die geschmackvollen Tapeten, die künstlerisch ge schmückten Decken. Eines Tages aber stolperte Fräulein Alma, die anmuthige Braut, über eine Stufe, welche den vorderen Theil der Wohnung mit den niedriger gelegenen Hinteren Wirthschafts- und Schlafzimmern verband. Dies regte sie so sehr auf, daß sie ganz erschreckt zu ihrem liebens würdigen Verlobten sagte: „Das ist ja entsetzlich! Otto, hast Du diese schreckliche Stufe schon bemerkt?" MV rmrn Ä/sv— — r» , . „ und Weise, in welcher die türkische Regierung ihre Maß- i nahmen zur Herstellung der Ruhe ins Werk setzt, der Auf- > stand nur Zeit gewonnen, sich zu verstärken und auszu- , breiten; und wie sollte er es nicht, inmitten eines Volkes, i besser unter Völkern, bei denen der Brand der Empörung nur kümmerlich niedergehalten werden kann! Um die letzte Aeußerung in ihrer Tragweite würdigen zu können, ist es nöthig, sich die Gebiete und die Bevölke rung derselben etwas genauer anzusehen. Es handelte sich bei diesem Ausstande zuerst allerdings um einen Akt der Rache Einzelner gegen bedrückende Türken; aber dieser ver einzelte Racheakt zündete sofort in Tausenden von Herzen und ließ Manchen nach Büchse und Schwert greifen. In den leicht entzündbaren Köpfen dieses Volkes spukt auch schon wieder die Lösung der orientalischen Frage für den Norden der europäischen Türkei, d. h. der Gedanke der gänzlichen Befreiung der Vasallen- und Schutzstaaten von der Pforte. Diesen Bestrebungen ist auch Bosnien und Manien hold und in der Czernagora hat man oft genug den Beweis geliefert, wie sehr man sich auf Erweiterung des eigenen und Einschränkung des türkischen Gebiets ver steht. Ohne Einmischung der Großmächte, namentlich Ruß lands und Oesterreichs, wäre der Kampf in nicht zu langer Zeit, aber sicher für immer entschieden, und zwar zum bedenklicher Weise. „Meinst Du wirklich?" entgegnet« sie heftig. „Du findest eine solche Stufe ganz selbstverständlich! Vielleicht findest Du es auch selbstverständlich, daß ich schon, wer weiß wie oft? über diese Stuf« gestürzt bin (Fräulein Alma vergaß in ihre» Entrüstung, daß di«s nur ein einzig»S Mal passirt war) und daß ich beinahe zu Schaden ge kommen wäre." (Sie hatte sich nämlich nur ein wenig erschreckt.) „Aber, liebes Kind," beruhigte sie ihr Verlobter, „wie kannst Du Dich nur so ereifern über eine so unbedeutende Sache?" „Unbedeutend nennst Du das!" rief die junge Dame, wobei ein leises Weinen durch ihre Stimme zitterte, und ihre schönen Augen bedenklich schimmerten. „Freilich, Dir ist das gleichgiltig, ob ich mir den Fuß breche oder nicht, Du gewöhnst Dich vielleicht auch daran!" „Nun ist's aber genug, Alma", sagt« Herr Otto sehr bestimmt, „Du übertreibst ganz unleidlich." „Und Du bist ganz unleidlich rücksichtslos." Otto zuckte mit den Achseln. DaS empörte aber Fräu lein Alma noch mehr.. „Es ist Dir einerlei, wie ich darüber denke?" fragte sie mit scharfer Stimme, und das klang recht häßlich. „Nun, dann habe ich nichts mehr zu sagen." ... ... Expedition, Frotschir'sche Buch handlung, zu senden. - 7, der Herzegowina schon länger Osten des Reiches am schwarzen Meere. Ihre Landwehr des Nachdem d.e Unruhen dH r^g^ Egen Art i. Aufgebots, Jdatyal, und die des 2., Rebifs, wie endlich al« einen Monat angedaue Y Landsturm Hiyald ist nur langsam zu organisiren. Der Muth der türkischen Truppen ist nicht anzuzweifeln, NreibergerÄMger findet sich «innen- . , und Tageblatt.
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